Darf man jemanden vergeben, der nicht bereut? Eine philosophische Analyse anhand "Die zweite Chance: Warum wir (nicht alles) verzeihen sollten" (Susanne Boshammer).
Ist die Reue des Täters eine notwendige Bedingung für das Verzeihen oder kann dies auch ohne ein aktives Schuldeingeständnis des Täters stattfinden und wenn ja, wird dadurch Vergebung bedingungslos und supererogatorisch, also weder moralisch verpflichtend noch verwerflich? Das Ziel der vorliegenden Arbeit ist es, abzuwägen, ob ein bedingungsloses Verzeihen möglich ist und inwiefern es dem Opfer und dem Täter und ihrer Beziehung zugutekommt.
Um dieser Frage auf den Grund zu gehen, wird vorerst definitorisch erörtert, was Vergebung ist und von welchen verwandten Begriffen es sich abgrenzen lässt. Die Abgrenzung von ähnlichen Begriffen soll den Argumenten für ein bedingungsloses Vergeben zugutekommen, um einen plausiblen, aber dennoch unzureichenden Einwand zu entkräften. Dann sollen die Bedingungen von Vergebung und dessen Funktionen geschildert werden, um herauszufinden, ob Vergebung ohne diese Bedingungen stattfinden kann und ihre Funktionen dennoch erfüllt werden.
Anschließend werden Argumente für und gegen ein Vergeben ohne Reue des Täters gezeigt und abschließend im Fazit gegenübergestellt, um zu einer Beantwortung der Frage zu kommen. Wichtig dabei ist auch abzuwägen, wer mehr davon profitiert oder benachteiligt wird. Stellt Vergebung ohne die Reue des Täters einen höheren Gewinn für den Täter dar, lässt sich die Frage, ob man jemanden vergeben darf, der nicht bereut, verneinen.
Inhaltsverzeichnis
- 1. Einleitung
- 2. Vergebung
- 2.1 Was ist Vergebung?
- 2.2 Abgrenzung
- 2.3 Bedingungen und Funktionen von Vergebung
- 3. Argumente gegen ein bedingungsloses Vergeben
- 4. Argumente für ein bedingungsloses Vergeben
- 5. Fazit
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Arbeit setzt sich zum Ziel, die Frage zu untersuchen, ob man einem Täter vergeben darf, der nicht bereut. Sie analysiert, ob ein bedingungsloses Verzeihen möglich ist und welche Auswirkungen dies für Opfer und Täter sowie deren Beziehung haben könnte.
- Definition von Vergebung und Abgrenzung zu ähnlichen Begriffen
- Bedingungen und Funktionen von Vergebung
- Argumente gegen und für ein bedingungsloses Vergeben
- Mögliche Vorteile und Nachteile eines bedingungslosen Verzeihens für Opfer und Täter
- Die Rolle der Reue des Täters bei der Vergebung
Zusammenfassung der Kapitel
- Kapitel 1: Einleitung
- Kapitel 2: Vergebung
Die Einleitung führt das Thema der Arbeit ein und stellt die Forschungsfrage in den Vordergrund: Ist es möglich, jemanden zu vergeben, der nicht bereut? Die Bedeutung dieser Frage wird im Kontext der philosophischen Vergebungsforschung erläutert, wobei der Fokus auf die Rolle des Opfers bei der Vergebung liegt. Die Arbeit beabsichtigt, die Bedingungen für Vergebung und deren Funktionen zu analysieren, um zu beurteilen, ob ein bedingungsloses Verzeihen möglich ist und welche Auswirkungen dies hat.
Dieses Kapitel bietet eine Definition von Vergebung und grenzt sie von verwandten Begriffen wie Billigung und Nachsicht ab. Es werden verschiedene Ansätze zur Definition von Vergebung in der Philosophie betrachtet, insbesondere die Standardtheorie, die die Überwindung feindseliger Gefühle durch das Opfer als Schlüssel für Vergebung erachtet. Es wird auch die Bedeutung der Autorität des Opfers im Rahmen der Vergebung erörtert, wobei die Befreiung des Täters von der Pflicht, sich selbst Vorwürfe zu machen, im Mittelpunkt steht.
Schlüsselwörter
Vergebung, Reue, bedingungsloses Vergeben, Opfer, Täter, Philosophie, Vergebungsforschung, Autorität, Feindseligkeit, Überwindung, Moral, Schuld, Beziehung, Funktionen, Bedingungen, Boshammer.
- Arbeit zitieren
- Anonym (Autor:in), 2023, Darf man jemanden vergeben, der nicht bereut?, München, GRIN Verlag, https://www.hausarbeiten.de/document/1499843