Eine Falldokumentation aus der offenen Kinder- und Jugendhilfe, speziell zum Thema Kindeswohlgefährdung und Krisenintervention. Die Autorin analysiert den Fall und das eigene Handeln anhand von wissenschaftlichen und sozialpädagogischen Kategorien.
Die zu beratende Person war ein 12-jähriger Junge namens Julian (Pseudonym). Julian war seit ca. 2 Monaten Besucher des offenen Kinder- und Jugendtreffs (hier: Treff), in dem ich als Sozialpädagogin tätig war. Der offene Treff bot neben Freizeitangeboten und Hausaufgabenbetreuung feste Beratungszeiten für Eltern (Elterncafé) sowie Einzelberatung für Kinder und Jugendliche nach Bedarf. Er war wochentags geöffnet. Die Räumlichkeiten des Treffs befanden sich in einem sozial schwachen Stadtteil ca. zwei Gehminuten von Julians Zuhause entfernt. Julians jüngerer Bruder (9 Jahre) besuchte ebenfalls den Treff. Mit seiner Familie wohnte Julian in einer Sozialwohnung im achten Stock eines Plattenbaus. Julians Familie bestand aus seiner Mutter, seinem Stiefvater, einer älteren Schwester und fünf jüngeren Halbbrüdern. Seine Mutter und sein Stiefvater waren beide Bürgergeldempfänger. Julians leiblicher Vater war vor einigen Jahren verstorben, er hatte ihn aber noch gut gekannt und pflegte regelmäßigen Kontakt zu seinen Großeltern väterlicherseits. Julian besuchte die sechste Klasse einer Sekundarschule.
Inhaltsverzeichnis
- Angaben zum Fall (zu beratende Person)
- Beschreibung des Anlasses und der Problemsituation
- Situationseinschätzende Maßnahmen
- Einschätzung des Bedarfs an psychosozialer Unterstützung
- Verwendete Beratungsmodelle, durchgeführte Verfahren und psychosoziale Maßnahmen
- Einbeziehung der sozialen Systeme und der Bezugspersonen der zu beratenden Person
- Umfang, Dauer und Ergebnis der unterstützenden Beratung und psychosozialen Begleitung
- Vorläufige Auswertung der durchgeführten psychosozialen Beratung und Begleitung
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Der Text beschreibt die Situation eines 12-jährigen Jungen namens Julian, der sich in einer familiären Krise befindet. Der Fall schildert den Umgang mit einem betrunkenen Stiefvater, die Überforderung der Eltern und die Folgen für Julian und seine Geschwister. Die Fallstudie analysiert die Situation aus unterschiedlichen Perspektiven, wobei der Fokus auf Julians Erfahrungen, den Auswirkungen auf sein Wohlbefinden und die notwendigen Unterstützungsmöglichkeiten liegt.
- Familienkrisen und deren Auswirkungen auf Kinder und Jugendliche
- Die Bedeutung von vertrauensvollen Beziehungen und Unterstützungsmöglichkeiten
- Das Konzept der psychosozialen Beratung und Begleitung im Kontext von Familienkrisen
- Die Einbeziehung sozialer Systeme und Bezugspersonen in der Arbeit mit Familien
- Das Spannungsfeld zwischen individueller Autonomie und den Bedürfnissen der Familie
Zusammenfassung der Kapitel
1. Angaben zum Fall (zu beratende Person)
Der Text stellt Julian, einen 12-jährigen Jungen, vor und beschreibt seine familiäre Situation. Er lebt mit seiner Mutter, seinem Stiefvater, einer älteren Schwester und fünf jüngeren Halbbrüdern in einer Sozialwohnung. Die Familie ist überfordert und Julian erlebt Stress durch die vielen Geschwister, Streit zwischen den Eltern und mangelnde Unterstützung für seine persönlichen Bedürfnisse.
2. Beschreibung des Anlasses und der Problemsituation
Julian schildert ein akutes Problem: sein Stiefvater ist betrunken und randaliert im Hausflur. Julian fühlt sich gestresst und überfordert, da er die Wohnung nicht verlassen kann und für seine jüngeren Geschwister sorgen muss. Er sucht im offenen Kinder- und Jugendtreff nach Unterstützung und vertraut sich einer Sozialarbeiterin an.
3. Situationseinschätzende Maßnahmen
Die Sozialarbeiterin versucht, die Situation einzuschätzen und ein besseres Bild des Problems zu erlangen. Sie erfragt Julians Anliegen und versucht, seine Emotionen zu verstehen. Es werden Fragen zur möglichen Häuslichen Gewalt, zur Sicherstellung der Grundbedürfnisse von Julian und seinen Geschwistern sowie zu den Auswirkungen der Situation auf seine seelische Gesundheit gestellt. Die Frage nach einem Verdacht auf Kindeswohlgefährdung steht im Raum.
Schlüsselwörter
Psychosoziale Beratung, Familienkrisen, Kindeswohlgefährdung, Betrunkenheit, Überforderung, soziale Systeme, Bezugspersonen, Mikrosystem, Mesosystem, Makrosystem, Urie Bronfenbrenner, Unterstützungsmöglichkeiten, emotionale Unterstützung, Vertrauensperson.
- Arbeit zitieren
- Anonym (Autor:in), 2024, Psychosoziale Unterstützung bei familiären Krisensituationen. Falldokumentation aus der offenen Kinder- und Jugendhilfe, München, GRIN Verlag, https://www.hausarbeiten.de/document/1499421