Sammelband aus sechs Titeln.
Da die Minne und die Beziehung zwischen lwein und Laudine eine wichtige Funktion im „lwein" haben, stellen diese auch das Zentralthema der ersten Hausarbeit dar. Dabei wird zuerst auf die allgemeinen Formen der Liebe im Mittelalter eingegangen, um schließlich analysieren zu können, welche Form von Liebe zwischen lwein und Laudine besteht.
In der zweiten Arbeit wird untersucht, inwiefern der Löwe als Begleiter Iweins zu dessen Reintegration in die Artusgesellschaft beiträgt. Der Löwe verhilft seinem Herren Iwein nicht nur bei der Bewältigung zahlreicher âventiuren, sondern prägt dessen neue Identität als Löwenritter auf verschiedene Art und Weise.
In der dritten Arbeit geht es um Frauenfiguren. Die Inhalte des höfischen Romans bewirken, dass Frauen weitgehend ohne anhaltende Beziehungen zu anderen Frauen erscheinen. Eine der Ausnahmen ist Iwein Hartmanns von Aue. Hier agieren zwei Frauen, Laudine und Lunete, nicht nur kurzzeitig miteinander, sondern sie verbindet eine langfristige Beziehung. Erscheint eine, ist die andere nicht weit, um einen Dialog zu führen, über sie zu reden oder sich in ihre Gedanken einzuschleichen.
Als Grundlage der vierten Arbeit dienen vor allem Volker Mertens Studie „Laudine”, die sich mit sozialen Problematiken beschäftigt, daneben Eva-Maria Carnes Arbeit über Hartmanns Frauengestalten und deren Bedeutung sowie Anette Sosnas Beiträge zu Identität und Fiktion im höfischen Roman. Außerdem ist auch Erika Ohs Dissertation für den Aufbau einzelner Szenen aufschlussreich.
In der fünften Arbeit soll der Wahnsinn Iweins untersucht werden, indem nach Ursache, Verlauf und Auswirkungen gefragt wird. Unter Betrachtung der allgemeinen Krankheitslehren und Heilmethoden des Mittelalters soll erarbeitet werden, was Hartmann mit der Beschreibung des Wahnsinns ausdrücken wollte und welche Bedeutung sie für das gesamte Werk hat.
Die letzte Hausarbeit macht es sich zum Ziel, aufzuzeigen, wie sich Iweins Geisteswandel auf sein gesamtes Erleben auswirkt. Nach einer kurzen Übersicht über die Grundlagen der mittelalterlichen âventiure, werden also die beiden Abenteuerrunden des Iwein gegenübergestellt. Dabei gelten diese beiden Konstituenten allerdings ausdrücklich nicht als unvereinbare Gegensätze, sondern als essentielle Teile eines großen Gesamtkonzeptes verstanden, die sich effektiv unterstützen können, wie es sich vor allem im Kampf gegen Gawein zeigt.
Inhaltsverzeichnis
- Die Liebes- und Ehekonzeption zwischen Iwein und Laudine in Hartmann von Aues "Iwein"
- Einleitung
- Die Liebe im Mittelalter
- Die hohe und niedere Minne
- Die höfische Liebe
- Die Liebe im "Iwein"
- Die Anzeichen einer höfischen Liebe im "Iwein"
- Iwein wird von der höchsten Macht übermannt
- Die Ehe zwischen Iwein und Laudine
- Iweins Heirat aus Liebe
- Laudines Motivation
- Handelt es sich bei der Ehe zwischen Iwein und Laudine um eine gestörte Mahrtenehe?
- Das Schema der Mahrtenehe im "Iwein"
- Der Ring als Symbol
- Schluss
- Die Funktion des Löwen in "Iwein" von Hartmann von Aue
- Einleitung
- Die Bewältigung der âventiuren durch den Löwen
- als geverte
- als wildes Tier
- Iweins neue Identität als Löwenritter
- Der Löwe als Vorbild
- Iweins Selbstfindungsprozess
- Iweins Ansehen
- Schlussbetrachtung
- Die Lunete-Figur im "Iwein" von Hartmann von Aue und ihre handlungssteuernde Funktion
- Einleitung
- Die Steuerung der Handlung durch Lunete
- Die Motive für Iweins Rettung
- Das Vertrauensverhältnis zwischen Laudine und Lunete
- Lunetes Funktion als Vermittlerin zwischen Laudine und Iwein
- Lunetes Klagerede
- Die Konsequenzen der Fristversäumnis - Lunete wird angeklagt
- Exkurs: Ein Vergleich Lunetes bei Hartmann und Chrétien
- Die Sympathiesteuerung durch bzw. bei Lunete
- Fazit
- Iwans Laudine: Herrscherin oder Minnedame?
- Einleitung
- Die Laudine-Darstellung in Hartmanns von Aue Iwein
- Laudines Eheentschluss: Eine politische Entscheidung?
- Abschied und Fristversäumnis: Separation oder Minneabsage?
- Die Versöhnung
- Hartmanns von Aue Frauenideal
- Laudine: Ein Alter Ego von Lunete?
- Vergleich der Laudine-Gestalt bei Chrétien de Troyes und Hartmann von Aue
- Zusammenfassung
- Der Wahnsinn Iweins - Eine nähere Betrachtung der Erkrankung der Hauptfigur im gleichnamigen Roman Hartmanns von Aue
- Einleitung
- Wahnsinn im Mittelalter
- Wahnsinn und psychische Krankheiten im Mittelalter
- Die Krankheitstheorie der Hildegard von Bingen
- Die Säftelehre des Bartholomäus Anglicus
- Das Traktat de melancholia des Constantinus Africanus
- Inhaltliche Darstellung des Wahnsinns Iweins im Roman Hartmanns von Aue
- Was geschieht, bevor Iwein wahnsinnig wird
- Ausbruch und Heilung des Wahnsinns
- Der weitere Verlauf der Handlung nach der Heilung
- Die Ursachen für Iweins Wahnsinn
- Die Symptomatik der Krankheit
- Genaue Darstellung des Wahnsinns und Gründe dafür
- Inwiefern übernimmt Hartmann bekannte Krankheitsbilder?
- Die Heilung Iweins
- Fazit
- Ein schwerer "sælden wec". Sinn und Funktion der "âventiure" in Hartmann von Aues "Iwein"
- Einleitung
- Über die âventiure
- Die erste Abenteuerrunde
- Das Brunnenabenteuer
- Die Ehe mit Laudine
- Iweins moralischer Niedergang während seiner Zeit im Wald
- Die zweite Abenteuerrunde
- Iweins Sühne
- Der Kampf mit Gawein
- Concordia Discordantium
- Zusammenfassung
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Dieser Sammelband befasst sich mit verschiedenen Aspekten des Romans "Iwein" von Hartmann von Aue. Die einzelnen Beiträge untersuchen die Liebes- und Ehekonzeption zwischen Iwein und Laudine, die Funktion des Löwen in der Geschichte, die Rolle der Figur Lunete und die Darstellung von Laudine als Herrscherin oder Minnedame. Außerdem wird der Wahnsinn Iweins genauer betrachtet und die Bedeutung der âventiure für die Handlung des Romans analysiert.
- Die Darstellung der Minne und Ehe im Mittelalter
- Die Rolle der Frau im höfischen Kontext
- Die Funktion von Symbolen und Motiven im Roman
- Die Entwicklung des Protagonisten Iwein
- Die literarische Bedeutung von "Iwein" im Kontext der höfischen Literatur
Zusammenfassung der Kapitel
In der ersten Arbeit untersucht Alina Zimmermann die Liebes- und Ehekonzeption zwischen Iwein und Laudine. Sie analysiert die Darstellung der Minne im Mittelalter und untersucht, ob die Ehe zwischen Iwein und Laudine als gestörte Mahrtenehe interpretiert werden kann.
Im zweiten Beitrag analysiert der Autor die Rolle des Löwen in der Geschichte. Er untersucht, wie der Löwe als geverte und als wildes Tier dargestellt wird und wie er Iwein auf seinem Weg zur Selbstfindung begleitet.
Jacqueline Peter befasst sich mit der Figur Lunete und ihrer handlungssteuernden Funktion. Sie untersucht Lunetes Motive für Iweins Rettung und ihre Rolle als Vermittlerin zwischen Laudine und Iwein.
Tina Klostermeier analysiert die Darstellung von Laudine als Herrscherin oder Minnedame. Sie untersucht Laudines Eheentschluss, ihre Motivation für den Abschied von Iwein und die Versöhnung zwischen den beiden.
Martina Jansen untersucht den Wahnsinn Iweins im Kontext der mittelalterlichen Medizin. Sie beleuchtet die Krankheitstheorien des Mittelalters und analysiert die Ursachen und Symptomatik von Iweins Wahnsinn.
Im sechsten Beitrag untersucht Ann-Kathrin Latter die Bedeutung der "âventiure" für die Handlung des Romans. Sie analysiert die verschiedenen Abenteuer, die Iwein erlebt und ihre Auswirkungen auf seine Entwicklung.
Schlüsselwörter
Hartmann von Aue, "Iwein", Minne, Ehe, Mahrtenehe, Löwe, Lunete, Laudine, Frau, Herrscherin, Minnedame, Wahnsinn, âventiure, Mittelalter, höfische Literatur, Symbol, Motiv, Selbstfindung, Entwicklung, Handlungssteuerung, Vermittlung, Versöhnung, Krankheit, Medizin, Literaturanalyse.
- Arbeit zitieren
- GRIN Verlag (Hrsg.) (Herausgeber:in), Alina Zimmermann (Autor:in), Jacqueline Peter (Autor:in), Tina Klostermeier (Autor:in), Martina Jansen (Autor:in), Ann-Kathrin Latter (Autor:in), 2024, Interpretationsansätze zu Hartmanns von Aue „Iwein“, München, GRIN Verlag, https://www.hausarbeiten.de/document/1499160