„Stolz und Vorurteil“ behandelt das Leben in einer vornehmen ländlichen Gesellschaft. Ein Charakter des Romans ist Elizabeth Bennet. Ihr Auftreten in einer Gesellschaft erscheint geschmälert durch ihre stürmische Familie und doch zieht sie den begehrtesten Junggesellen des Abends an. Wie ist das möglich? Um sich dieser Frage zu nähern, muss man den Hintergrund ihrer Figur aufarbeiten und herausstellen, wieso sie trotz dessen anziehend wirkt. Die Protagonistin eines Romans wird als Heldin gehandelt, ein festgelegter Typus in Geschichten. Da es seit der Antike Helden gibt, entwickelte sich der Begriff des Helden und wurde umfassender. Eine Abzweigung dessen ist der sogenannte „Antiheld“.
Die Definition des Antihelden ist kompliziert, da der Antiheld nicht einen typischen Charakter aufweist. Sein Charakter ist vielschichtig, er kann böse und gleichzeitig gut sein oder witzig und dabei ernst.
Der Charakter der Protagonistin Elizabeth Bennet ist in den Augen der Leser eine „Antiheldin“. Was genau sie jedoch zu einer macht, wird kaum ausdifferenziert. Ebenso wird nicht offengelegt, ob auch Frauen Antihelden sein können.
Genau aus diesem Grund wird in dieser Arbeit der Begriff des Antihelden aufgeschlüsselt und mit einer weiblichen Figur verbunden. Die Möglichkeit der Antiheldin wird aufgestellt und in Beziehung gesetzt zu der Hauptfigur Elizabeth Bennet.
Als Protagonistin in „Stolz und Vorurteil“, einem Buch, dass im frühen 19. Jahrhundert erschien, ist sie besonders beachtenswert. Zu dieser Zeit war die Position der Frau in der Gesellschaft an der Seite eines Mannes. Frauen hatten kein Recht auf Freiheit. Geschweige denn eine Möglichkeit außerhalb der Ehe zu existieren. Die Existenz einer Frau war bestimmt vom „waiting for a male“. Elizabeth Bennet als Hauptperson der Geschichte mit Heldencharakter erweist sich genau aus diesem Grund besonders. Sie geht im Laufe der Geschichte keine Ehe ein, auch wenn ihr das für immer schaden kann. Sie begehrt auf, als sie von dem Erbe ihres Familienanwesens einen Heiratsantrag bekommt und zeigt so untypisch für die Zeit, dass sie lieber allein sein würde als verheiratet. Ob das bereits eine Grenzüberschreitung darstellt, ist in der Arbeit zu klären. [...]
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Problematisierungen des Antiheldenbegriffs
- Charakteristika eines Antihelden
- Der weibliche Antiheld
- ,,Elizabeth Bennet\" als weibliche Anti-Heldin
- Möglichkeit einer Antiheldin in,,Stolz und Vorurteil"
- Untersuchung des Charakters
- Resumee
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Arbeit befasst sich mit dem Antiheldenbegriff im Kontext der Literatur und analysiert die Figur Elizabeth Bennet aus Jane Austens „Stolz und Vorurteil“ im Hinblick darauf, ob sie als weibliche Antiheldin betrachtet werden kann.
- Definition und Charakteristika des Antihelden
- Übertragung des Antiheldenbegriffs auf weibliche Figuren
- Analyse von Elizabeth Bennets Charakter und Handlungen
- Die Rolle von Grenzüberschreitungen im Kontext des Antiheldenbegriffs
- Die Frage, ob Elizabeth Bennet trotz ihres „Happy Ends“ als Antiheldin angesehen werden kann
Zusammenfassung der Kapitel
Die Einleitung stellt die Forschungsfrage nach Elizabeth Bennet als Antiheldin vor und führt in den theoretischen Rahmen der Arbeit ein. Sie beleuchtet die historische und gesellschaftliche Situation der Frau im frühen 19. Jahrhundert und zeigt die Relevanz von Elizabeth Bennet als außergewöhnliche weibliche Figur.
Im zweiten Kapitel wird der Begriff des Antihelden analysiert. Dabei wird seine Definition im Vergleich zum traditionellen Heldenbegriff beleuchtet und seine vielfältigen Charakteristika herausgestellt. Anschließend wird der Begriff des weiblichen Antihelden in den Fokus gerückt und seine Besonderheiten im Vergleich zum männlichen Pendant hervorgehoben.
Kapitel 3 widmet sich der Analyse von Elizabeth Bennet als potenzielle Antiheldin in „Stolz und Vorurteil“. Es wird diskutiert, inwiefern der Roman eine erste Herangehensweise an das Antiheldentum aus weiblicher Sicht bietet. Des Weiteren wird der Charakter Elizabeth Bennets anhand von Auszügen aus dem Roman untersucht, um ihre Grenzüberschreitungen und ihr Aufsteigen zur Antiheldin aufzuzeigen.
Schlüsselwörter
Antiheld, Antiheldin, weibliche Figuren, Grenzüberschreitung, „Stolz und Vorurteil“, Elizabeth Bennet, Jane Austen, Literaturanalyse, Charakteranalyse, Held, traditionelle Geschlechterrollen
- Arbeit zitieren
- Anonym,, 2021, Elizabeth Bennet aus "Stolz und Vorurteil" von Jane Austen als Anti-Heldin, München, GRIN Verlag, https://www.hausarbeiten.de/document/1499084