Die vorliegende Arbeit beschäftigt sich mit der Wirkungsweise der Zensur auf das literarische Schaffen eines Autors. Im Allgemeinen wird Zensur als Machtinstrument einer Regierung genutzt, um die Verbreitung von Literatur, von Wissen, zu unterbinden. Die Folge der auf dieser Weise ausgeübten Zensur ist die Hemmung des literarischen Schaffens eines Autors, schlimmstenfalls gar der Tod des Autors.
Dass Zensur nicht allein hemmend, wie von der herrschenden Regierung gewollt, sondern im Gegenteil sogar förderlich für die literarische Produktion sein kann, soll am Beispiel des Dichters Heinrich Heine gezeigt werden. Heine ist sein Leben lang mit der Zensur konfrontiert worden, die an seinen Werken vorgenommene Zensur gilt als getreues Abbild restaurativer Unterdrückungspolitik. Dennoch fand Heine immer wieder Wege, der Zensur an seinen Werken zu entgehen.
Im Folgenden sollen die von Heine durchgeführten Methoden der Zensurumgehung näher untersucht und dabei die Frage beantwortet werden, inwieweit diese Methoden Heines literarische Produktion und vor allem seinen Schreibstil geprägt haben. Grundlage für diese Untersuchung bildet Heines Versepos "Deutschland. Ein Wintermährchen", welches Ende September 1844 im Rahmen der Neuen Gedichte erschienen ist. In Heines "Wintermährchen", von ihm selbst als "versifiziertes Reisebild" bezeichnet, verarbeitet der Dichter die Eindrücke seiner Reise von Paris nach Hamburg, die er im Herbst des Jahres 1843 unternahm, um seine Familie zu besuchen und einen neuen Verlagsvertrag mit seinem Verleger Julius Campe abzuschließen. Er schildert die aus seiner Sicht miserablen politischen Zustände im damaligen Deutschland und appelliert an einen Wandel der restaurativen Verhältnisse.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Heinrich Heine und seine Zeit
- Heines Methoden der Zensurumgehung
- Heines äußerer Umgang mit der Zensur
- Heines Selbstzensur
- Fazit
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die vorliegende Arbeit untersucht, wie Zensur die literarische Produktion eines Autors beeinflusst. Sie konzentriert sich dabei auf Heinrich Heine und sein Werk "Deutschland. Ein Wintermärchen" und analysiert die von ihm eingesetzten Methoden, um der Zensur zu entgehen. Die Arbeit geht der Frage nach, inwiefern diese Methoden Heines literarisches Schaffen und seinen Schreibstil geprägt haben.
- Die Wirkungsweise von Zensur auf die Literatur
- Heines Methoden zur Umgehung der Zensur
- Der Einfluss der Zensur auf Heines Schreibstil
- Die Entwicklung einer Zensursprache und neuer literarischer Gattungen
- Heines "Deutschland. Ein Wintermärchen" als Beispiel für die Zensur-Ästhetik
Zusammenfassung der Kapitel
Das erste Kapitel stellt die Thematik der Arbeit vor und erläutert die allgemeine Wirkungsweise der Zensur auf die Literatur. Es stellt die These auf, dass Zensur nicht nur hemmend, sondern auch förderlich für die literarische Produktion sein kann und verwendet Heinrich Heine als Beispiel dafür.
Kapitel zwei beleuchtet die historische Epoche des Vormärzes und die restaurative Unterdrückungspolitik, die für Heines Leben prägend war.
Kapitel drei befasst sich mit den Methoden der Zensurumgehung, die Heine bei seinem "Wintermärchen" anwandte. Zunächst werden die Methoden erläutert, die ohne direkten Eingriff in den Text durchgeführt wurden, wie die Zusammenarbeit zwischen Autor und Verleger und die Strukturierung eines literarischen Betriebs durch Zensur. Anschließend werden die Methoden der Zensurumgehung beschrieben, die sich durch direkte Eingriffe in die Textgestalt des "Wintermärchens" auszeichnen, insbesondere Heines Selbstzensur.
Schlüsselwörter
Zensur, Literatur, Heinrich Heine, "Deutschland. Ein Wintermärchen", Zensurumgehung, Selbstzensur, Zensursprache, Zensur-Ästhetik, Vormärz, restaurative Unterdrückungspolitik, literarische Produktion, Schreibstil.
- Quote paper
- Adriana Lütz (Author), 2017, Heinrich Heines "Deutschland. Ein Wintermährchen". Methoden der Zensurumgehung, Munich, GRIN Verlag, https://www.hausarbeiten.de/document/1495717