Das Ziel der vorliegenden Arbeit besteht darin, die Funktion des Boten in Kafkas "Schloß" zu ermitteln. Dafür wird zunächst die Figur Barnabas, die in Kafkas Roman den Boten verkörpert, näher beschrieben. Dabei soll zudem die Frage gestellt werden, inwieweit dieser als eine Figur des Dritten gelten kann.
Im dritten Kapitel werden die Strukturen des Botentums im Schloß dargelegt, da diese ein grundlegendes Fundament für Barnabas Verhalten als Bote darstellen. Hierbei wird zudem ein Versuch unternommen, Barnabas fragliche Position im Dienstbotengefüge zu klären. Da die Botschaften in Kafkas "Schloß" ein wichtiges Mittel der Kommunikation darstellen, werden diese im vierten Kapitel näher in den Blick genommen, um zu ermitteln, warum diese auch als sinnentleerte Zeichen gelten können. Bei dieser Betrachtung werden die Blicke und Gesten eine wichtige Stellung einnehmen. Im letzten Kapitel werden die Parallelen zwischen den Figuren Barnabas und K. aufgezeigt, um dabei zu untersuchen, inwieweit zwischen beiden ein wechselseitiges Verhältnis besteht.
Die Figur des Boten nimmt seit jeher eine bedeutende Position in der Geschichte der Literatur ein. Bereits im antiken Drama gilt der Botenbericht als ein wesentliches Strukturelement. Dieses dient in geschlossenen Dramenformen als episches Element für die Einhaltung von Ort, Zeit und Handlung.
In Kafkas Roman "Das Schloß" wird die Figur des Boten verfremdet, da sie nicht mehr die eigentliche Funktion als strukturbildendes Element erfüllt. Gleichzeitig stellt sich dabei die Frage, ob die Botenfigur in Kafkas Roman überhaupt eine Funktion erfüllt. Und wenn ja, warum erfüllt diese Figur nicht die eigentliche Funktion des Boten?
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Annäherung an die Botenfigur in Kafkas Schloß
- Charakterisierung des Boten Barnabas
- Barnabas als Figur des Dritten
- Das Botentum im Schloß
- Strukturen des Botendienstes
- Frage nach der Position Barnabas als „Schloßbote“
- Rolle der Botschaften
- Botschaften als sinnentleerte Zeichen
- Blicken und Gesten als die eigentlichen Botschaften?
- Das wechselseitige Verhältnis der Figuren Barnabas und K.
- Fazit
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die vorliegende Arbeit analysiert die Funktion des Boten in Franz Kafkas Roman "Das Schloß".
- Charakterisierung der Botenfigur Barnabas im Kontext des Romans
- Analyse der Strukturen des Botendienstes im Schloss
- Untersuchung der Botschaften als sinnentleerte Zeichen
- Bedeutung von Blicken und Gesten als alternative Kommunikationsformen
- Analyse des wechselseitigen Verhältnisses zwischen Barnabas und K.
Zusammenfassung der Kapitel
Die Einleitung beleuchtet die Bedeutung der Botenfigur in der Literaturgeschichte und stellt die Problematik der Botenrolle in Kafkas "Das Schloß" in den Vordergrund.
Kapitel 2 befasst sich mit der Figur Barnabas, charakterisiert diesen als Boten und untersucht seine Funktion als "Figur des Dritten".
Kapitel 3 analysiert die Strukturen des Botentums im Schloss und diskutiert Barnabas' Position im Dienstbotengefüge.
Kapitel 4 untersucht die Rolle der Botschaften im Roman, beleuchtet deren sinnentleerte Natur und erörtert die Bedeutung von Blicken und Gesten als alternative Botschaftsformen.
Kapitel 5 analysiert das wechselseitige Verhältnis zwischen Barnabas und K.
Schlüsselwörter
Franz Kafka, "Das Schloß", Botenfigur, Barnabas, Kommunikation, sinnentleerte Zeichen, Blicke, Gesten, "Figur des Dritten".
- Quote paper
- Adriana Lütz (Author), 2015, Die Funktion des Boten in Kafkas "Schloß". Eine Figur der (Un)mittelbarkeit, Munich, GRIN Verlag, https://www.hausarbeiten.de/document/1495710