Diese Hausarbeit widmet sich der detaillierten Analyse der Schiffsallegorie in Sebastian Brants berühmtem Werk "Das Narrenschiff".
Durch die Untersuchung der metaphorischen und allegorischen Verwendung von Schifffahrt im Kontext der mittelalterlichen und christlichen Symbolik bietet die Arbeit einen tiefen Einblick in die Gesellschaftskritik und die didaktischen Intentionen des Autors. Die Untersuchung geht auf die literarische Tradition der Schiffsallegorie ein und beleuchtet die satirische Darstellung menschlicher Torheiten und Schwächen.
Gliederung
1. Einleitung
2. Schiff, Schifffahrt und das Meer
Ein Blick auf das breite Feld der Schiffsallegorie und seine metaphorische Verwandschaft
3. Zwei Seiten einer Medaille - Friedrich Zarncke und Ulrich Gaier
Ein Blick auf (zwei) bedeutende Autoren und ihre Sicht auf die Ordnung des Narrenschiffes
4. Gen Narragonien - das Narrenschiff und seine Ordnung
Ein Blick auf ein mögliches Ordnungsprinzip im Kontext der Schiffsallegorie
5. Fazit
6. Literaturverzeichnis
7. Anhang
1. Einleitung
“Wieder trägt dich, o Schiff neues Gewog' ins Meer! O was trachtest du? Rasch suche der Ankerbucht Einfahrt! Schauest du nicht, wie Nackt des Rudergeräts der Bord, Wie der Mast, von des Süds fliegendem Sturme wund, Samt den Rahen erseufzt? und wie, der Tau' entblößt, Kaum ausdauern der Rumpf mehr Kann den übergewaltigen Meerschwall? Nicht unversehrt hast du die Segel, hast Gottheit nicht, die hinfort höre dein Angstgeschrei! Ob auch, pontische Fichte, Edler Waldungen Tochter, du Dein Geschlecht und den nicht frommenden Namen rühmst; Nichts vertraut des Kastells Bilde der zagende Seemann! Sollst du der Windsbraut Spiel nicht werden. o nimm dein wahr! Du Bekümmernis mir neulich und (Überdruß, Nun mir sehnlicher Wunsch, bangende Sorge mir; Meid' ach meide die Brandung, Die durch die Cykladen strömt!”1
Horaz. Ein bedeutender Staatsmann, Dichter, Philosoph - geboren vor über zweitausend Jahren - der in seiner Ode zur Vorsicht mahnt. Nicht vor einem Schiffbruch, sondern vor den Gefahren, die dem römischen Staat drohen. Eine Allegorie, genauer eine Schiffsallegorie.2 Über andernthalb Jahrtausende später, präzise 1494, veröffentlichte Sebastian Brant vff die Vasenaht zu Basel ein Buch, dessen durchschlagender Erfolg es zu einem der berühmtesten seiner Zeit machen würde - das Narrenschiff, in dem die Narrheit der an Bord befindlichen Narren unter dem Topos einer Schiffsreise nach Narragonien in unterhaltsamer und satirischer Form dargestellt wird. Drei Nachdrucke noch im selben Jahr, sechs Originalausgaben während Brants Lebzeiten, mehr als ein halbes dutzend Übersetzungen, darunter eine ins Lateinische.3 Doch dieses Zentralproblem der Brantforschung - die Frage nach Gattung und Erfolg - soll hier erst einmal zurückgestellt werden, zugunsten einer anderen, nicht minder spannenden Frage: derjenigen nach Form und Farbe.
Der Anstrich des Werkes wird bereits im Titel deutlich. Das Narrenschiff - eine Schiffsreise nach Narragonien. Eine Allegorie zweifelsohne, doch wie einzuordnen? Und wie, wenn überhaupt, lässt sich jene, in einer Vorrede und 112 Kapiteln recht zerstückelt vorliegende, Form des Werkes zusammenbringen mit dem von Narren bevölkerten Schiff ? Um diese Frage zu beantworten, ist es zuerst vonnöten, sich die Allegorie der Schifffahrt im Allgemeinen aufzuschlüsseln, sowie die im Speziellen vorliegende Metaphorik im Narrenschiff. Darauf aufbauend soll ein Blick auf die relevante Sekundärliteratur geworfen werden, sowie wie diese das Narrenschiff in seiner Ordnung klassifiziert. Anschließend ist es Anspruch, diese Ansätze im Kontext der im ersten Teil herausgearbeiteten Thesen zu erörtern und somit zur Beantwortung der Fragestellung fruchtbar zu machen.
2. Schiff, Schifffahrt und das Meer
Ein Blick auf das breite Feld der Schiffsallegorie und seine metaphorische Verwandschaft.
Die Schiffsreise beginnt am Anfang und am Anfang stand das Wort: Die Allegorie, eine “sinnbildliche Darstellung abstrakter Begriffe”4, die sozusagen fortgesetzte Metapher, welche als Vergleich “außerhalb ihres eigentlichen Bereichs in übertragener Bedeutung verwendet wird.”5
Das sich das Narrenschiff in diese Kategorie einordnen lässt, daran gibt es kaum Zweifel - so handelt es sich schließlich um eine Moralsatire, eine Allegorie auf die menschlichen Schwächen und Torheiten, und nicht um einen Abenteuerroman der Unterhaltungsliteratur.6 Was aber ist darunter zu verstehen? Das Bild des Narrenschiffes, dass ohne Ruder und Segel durch die Weite des Meeres treibt und schließlich Schiffbruch erleidet, ist zwar ein prägnantes, doch offenkundig eines unersichtlich für den Laien. Und doch “bedarf [es] keiner erklärung [um das Bild des Narrenschiffes zu verstehen,] das ganze Mittelalter kennt [es]”7. So schreibt Friedrich Zarncke, Autor der kritischen Ausgabe, zu der wir noch kommen werden. Er selbst geht nicht im besonderen auf diese gewagte Aussage ein, die Analyse der Schiffsmetaphorik im Gestade der Jahrtausenden überlässt er anderen. Ein Berg, den es zu besteigen gilt, sollte der Anspruch sein, das Narrenschiff in seiner ganzen Schönheit zu verstehen. Daher soll diese Arbeit beginnen, mit dem Versuch, einen Blick auf das breite Feld der Schiffsallegorie zu werfen und sich auf diese Weise dem Narrenschiff zu nähern.
Ob das Sonnenschiff der Ägypter, das Alte Testament mit Noahs Arche und dem Schiff des Petrus, Homers Oddyssee, Francesco Petrarcas weitreichende Darstellungen, Goethe oder eben Horaz: das Feld der Schiffsallegorie ist wie das Meer selbst - gewaltig, undurchschaubar, schwer zu durchdringen. Und noch schwerer einzugrenzen. Ein enzyklopädischer Ansatz ist zum Scheitern verdammt, daher will ich mich auf einen Gegenstand beschränken, welcher im Kontext des späten Mittelalters unerlässlich zum Verständnis der zeitgenössischen Literatur ist:
“Und am Abend desselben Tages sprach er zu ihnen: Lasst uns ans andre Ufer fahren. Und sie ließen das Volk gehen und nahmen ihn mit, wie er im Boot war, und es waren noch andere Boote bei ihm. Und es erhob sich ein großer Windwirbel, und die Wellen schlugen in das Boot, sodass das Boot schon voll wurde. Und er war hinten im Boot und schlief auf einem Kissen. Und sie weckten ihn auf und sprachen zu ihm: Meister, fragst du nichts danach, dass wir umkommen? Und er stand auf und bedrohte den Wind und sprach zu dem Meer: Schweig! Verstumme! Und der Wind legte sich und es ward eine große Stille. Und er sprach zu ihnen: Was seid ihr so furchtsam? Habt ihr noch keinen Glauben? Und sie fürchteten sich sehr und sprachen untereinander: Wer ist der, dass ihm Wind und Meer gehorsam sind!”8
So stößt denn die historische Metaphorik an ihre Grenzen, es entsteht die Notwendigkeit die vertrauten Wege zu verlassen, denn “nicht die Literaturwissenschaft [...] kann hier den ursprünglichen und immer mitgemeinten Sinn dieser nautischen Gleichnisse und Bilder aufschließen, sondern allein die Theologie.”9
Jahrhunderte selbst vor Horaz war es Homer, der mit seiner g ’OöÜGGSia (Odyssee) den Grundstein dafür gelegt hat. Odysseus Leben wird - seit Clements von Alexandrien - als Sinnbild des christlichen Lebens gedeutet. Voraussetzung dafür ist das Symbol des Kreuzes, der crux immissa, welches sich findet in der Verbindung von Mast und Rah. Ohne dieses Kreuz, das Holz Christi, kann das Schiff nicht segeln - kann “die Kirche nicht zum Hafen der ewigen Heimat gelangen [...]. Der Christ, der auf dem Schiff der Kirche zur Heimat segelt, der umgeben ist von den heilsbedrohenden Gefahren der Sirenen, das heißt des Unglaubens (oder der Häresie) und der Sinneslust, muß es dem weisen Odysseus gleichtun und sich mit stärksten Fesseln an seinen Mastbaum, das Kreuz, anbinden: so wird er jeglicher Gefahr des Schiffbruchs entgehen und zur Heimat gelangen."10 Das Meer ist hierbei eine höhere Macht, unbeständig und treulos, die es zu überwinden gilt. Das Reich des Okeanos, des Poseidon, des Neptun - so bringen diese antiken Gottesgestalten den “unseligen, noch ins Jenseits nachwirkenden Wassertod”11. Ein negatives Bild, geprägt in der Antike und von den Christen aufgegriffen. Für sie war das abgründige Meer - der Abyssus - ein Sitz des Teufels, der Dämonen, der Seeungeheuer und das Schiff, diesem Bild dualistisch entgegengesetzt, ein Synonym für die Kirche und die lange Reise zum Hafen der Ewigkeit mit Christus, dem erfahrenen Steuermann, am Heck. Das Meer der Welt, das Schiff des Glaubens.
Das Risko durch Strudel, Sturm, Sandbank, Klippe ein Symbol für die Gefahren des Heidentums, der Häresien, der Versuchungen.12 Der Schiffbruch als ein Zeichen der Sünde, denn das Schiff der Kirche mag zwar umstürmt sein, doch geht niemals unter.13 /14
Das Narrenschiff enthält eine ganze Reihe dieser Topoi, denen wir uns einmal
nähern wollen. Beispielhaft zwar nur, doch aussagekräftig genug am Kapitel 108 - Das schluraffen schiff .
Abb. in Leseprobe nicht enthalten15 16
Odysseus - der verständige Held, dessen Schicksal ihm erlaubt, allein dem Schiffbruch des Narrenschiffes zu entfliehen und schwimmend das rettende Ufer zu erreichen. Gruenter sieht in Homer einen antiken Kollegen Brants - ein Meister der Lehrdichtung, der “die neuentdeckten und dargebotenen klassischen Texte nur als stoffliches Objekt der alten didaktischen Technik der Moralisation”17 behandelt. Für Brant ist der Narr ein Sünder, die Narrheit eine Sünde. Odysseus dagegen stellt das Gegenstück zum Narren dar, sein Verhalten entspricht dem angesprochenen christlichen Ideal - die “wisheit des Odysseus, wie sie ihm hier zuhilfe kommt, ist daher weniger Weltklugheit, Besonnenheit des erfahrenen Ratgebers als christliche Frömmigkeit, die auf das Heil der Seele bedacht ist.”18
Abb. in Leseprobe nicht enthalten19 20 21 22
Das zu Erreichen unmögliche Narragonien dient als Kontrast zum Hafen Gottes.
Das Narrenschiff selbst ist ein Spiegel der Kirche, die “Schiffsallegorie [...] nichts anderes als satirische Travestie”23 der christlichen Metaphorik. Diese allegorische Deutung lässt sich sogar noch vertiefen, so wird das Narrenschiff dargestellt als Hulk - ein abgetakeltes, mastloses, segelloses, führerloses, mannschaftsloses, ankerloses, ausrangiertes Schiff, dass am Ende Schiffbruch erleidet24 - und stellt damit den Kontrast zu Christus selbst, sowie den Sinnbildern der theologischen Schiffssymbolik dar.
3. Zwei Seiten einer Medaille - Friedrich Zarncke und Ulrich Gaier
Ein Blick auf (zwei) bedeutende Autoren und ihre Sicht auf die Ordnung des Narrenschiffes.
Es sei somit festgestellt, dass das Bild des Narrenschiffes eng im Zusammenhang mit der christlichen Schiffsmetaphorik steht. Die Allegorische Deutung im Allgemeinen wirkt überzeugend, so finden sich die Wurzeln doch tief in der vorchristlichen Antike und seine Früchte in Begriffen wie dem Kirchenschiff, um nur ein Beispiel zu nennen. Auch die Darstellung im Narrenschiff ist recht deutlich zu erkennen und kann als gegeben hingenommen werden. Wie jedoch ist das Bild nun in Verbindung zu setzen mit der Form des Narrenschiffes? Schließlich eröffnet die Allegorie ein enormes Potential kreativer Möglichkeiten, warum also nutzt Brant dieses nicht?
Bevor ich mir ein persönliches Urteil anmaße, ist es nötig, den wissenschaftlichen Diskurs ordendlich zu durchdringen. Die Speerspitzen der Brantforschung generell, sowie im Kontext von der zu erörternden Fragestellung, sind der bereits angesprochene Friedrich Zarncke mit seiner kritischen Ausgabe aus dem Jahre 1854, und Ulrich Gaier, im Kontext seiner 1966 erschienenen Studien zu Sebastian Brants Narrenschiff.
“Es ist, so viel mir bekannt, noch von niemandem darauf aufmerksam gemacht worden, in welcher weise das Narrenschiff entstand, dass es nämlich im wesentlichen eine Übersetzung und zusammenkittung von Stellen aus verschiedenen alten, biblischen und classischen, schriftstellern ist”25
So schreibt Zarncke und erteilt dem Werk damit ein hartes Urteil. In kleinteiliger Arbeit stellt er jene Quellen dar, die sich direkt oder indirekt im Werk nachweisen lassen: Darunter ein Konglomerat lateinischer (und griechischer) Autoren (u.a. Servius, Ovid, Juvenal, Persius, Cicero, Plutarch), eine Reihe biblischer Bücher (u.a. die Proverbia Salomonis, den Ecclesiastes und Ecclesiasticus, sowie die Sapientia und den Corpus Iuris Canonici).26 Ein weiterer Beweis für die oben aufgestellte These eines Narrenschiffs im Kontext altchristlicher Symbolik. Diese “excerpierten
stellen übersetzte Brant dann ins deutsche: [...] so entstanden kleine Sprüche, wie die epigramme27 sie uns zeigen, von denen ja nachweislich einige ins Narrenschiff und den Klagspiegel übergegangen sind.”28
Mit dieser herangehensweise unterscheidet Brant sich nicht von vergleichbaren, didaktischen Werken seiner Zeit. Das spezielle, so führt Zarncke aus, findet sich in der “einkleidung des werkes”29. Brant war nicht der erste, der die Mängel der menschlichen Existenzen als “thorheiten” auffasst - er reiht sich in diesem Kontext in die Tradition des Alten Testaments ein. Er war nicht der erste, der den Narren mit bestimmten Tierarten verglich - nach der Tradition der Affe, Esel und Gouch. Doch war er der erste, der diese Topoi in den “mittelpuncte seiner ganzen Darstellung” stellte, dem Werk “einen durchgehenden, diesem vergleiche völlig entsprechenden, satirischen grundton” gab.30 Zarncke versteht unter der Schifffahrt der Narrenflotte “das gedankenlose leben der thörichten menschen”31, ihr unrühmlicher Ausgang wird dargestellt in Form des Schiffbruchs. Mit diesem Urteil erfuhr Zarncke eine breite Zustimmung in der Forschung. Seine These ist auch heute noch akzeptiert und soll als gegeben gewertet werden.
Bezüglich einer Interpretation der Narrentopologie hält sich Gaier eher zurück. Er behandelt das Werk aus einer rhetorischen Perspektive und erörtert Einheit und Form von sowohl dem Werk, als auch der einzelnen Kapitel. Dies tut er im Wissen von Zarnckes Kommentaren, seine Arbeit wird in Teilen bekräftigt, in Teilen aber auch widerlegt. Wo Zarncke argumentiert, dass Brant sich bei “verschiedenen alten, biblischen und classischen, schriftstellern” bedient, stellt Gaier diesen Prozess als Freiheit gegenüber Quellen dar, manifestiert durch Auswahl und Veränderung. “Wo er Form oder Gedankengang der Quelle nicht genau brauchen kann, fühlt er sich frei, beide abzuwandeln”32. Argumentativ begründet er diese Aussage, wie bereits Zarncke vor ihm, (u.a.) am Kapitel 22 des Narrenschiffes. Er “übernimmt die Tendenz der Sprüche zur Steigerung, überhöht sie jedoch um eine Stufe.”33 Dazu lässt er jene Verse aus, die für seine Arbeit keinen Mehrwert bieten und biegt die Aussagen der Quelle - in diesem Falle der Weisheit - seines Willens an. Kurz gesagt attestiert er Brant einen deutlich ausgeprägteren Sinn für die Feinheiten seiner Kunst als Zarncke. Dessen Darstellung der Entstehung einzelner Kapitel missfällt Gaier ebenfalls.
“[...] so entstanden kleine Sprüche, wie die epigramme sie uns zeigen, von denen ja nachweislich einige ins Narrenschiff und den Klagspiegel übergegangen sind. [...] mehrere Stellen des Narrenschiffes [...] machen es sehr wahrscheinlich, dass Brant die so bereits übersetzten [einzelnen Zettel] bei ausarbeitung des Narrenschiffes zusammenschob [...]”<34 >
Diese - Zarnckes - Meinung erfuhr zu seiner Zeit breite Akzeptanz und wurde laut Gaier nicht ausreichend hinterfragt. Daher arbeitet er in der Folge heraus, wo sich bei den Epigrammen35 Parallelstellen im Narrenschiff finden lassen und stellt fest, dass keines besagter Stellenpaare wörtlich gleich und Zarnckes Behauptung somit widerlegt sei.36
Ein weiterer Unterschied findet sich im Anspruch an das Werk. Zarncke attestiert dem Narrenschiff eine rhetorische Wirkung. “die Frage ob sein werk eigentlich poesie enthalte, [lässt sich] geradezu verneinen.”37 Dass sich Brant im Narrenschiff eng an das Ideal der rhetorischen Form hält, steht für Gaier außer Frage, doch stellt er darüber hinausgehend fest, dass das Narrenschiff, entgegen Zarnckes Darstellung, durchaus als kunstreiches Werk bezeichnet werden kann - so zumindest im Kontext der einzelnen Kapitel. Was das Werk als ganzes betrifft, so stellt er fest, dass die “Verschiedenheit der in den Kapiteln behandelten Stoffe [...] auch einer der Hauptgründe für die Annahme vieler Forscher [waren], alles zerfalle in Einzelheiten, [es gebe] kein systematisches Grundprinzip, keine begriffliche Systematik und logische Folge.” Unter Zarncke bekommt dieses Phänomen einen Namen - Fetzentheorie. Er unterteilt das Werk in zwei Hälften, welche sich im Stil unterscheiden. Gaier jedoch gliedert es nach ihrer rhetorischen Form:
“[...] gliedern sich die Kapitel des Narrenschiffs, besonders die längeren, in Teile. In den 115 Kapiteln [...] finden sich insgesamt 254 solcher Teile. Davon sind 97 in die Form der Expolitio gegossen, und von diesen stehen fast zwei Drittel in den Kapiteln 1-61.”38
In seinem Versuch dem Werk eine Struktur zu geben, macht er im Narrenschiff eine ganze Reihe besagter Formen aus, die wichtigsten sind hierbei die ratiocinatio, einen auf Vernunftgründen basierenden Schluß, der als Frage formuliert wird39, die Expolitio, welche die rhetorische Ausmalung eines Gedankens bezeichnet, mit dem Ziel, dem ausgeführten Argument mehr Wirkungskraft und größere Fülle zu verleihen,40 sowie die Narratio, in der ein als Handlungsablauf faßbares Geschehen mitgeteilt wird.41 Dazu analysiert er formale Eigenheiten und Merkmale des Textes und stellt fest, dass “die Kapitel sich [nicht nur] oft in mehrere Teile mit bestimmten
Bauformen gliedern [...], sondern auch die Tatsache erhellt, dass Brant in jedem Teil einen bestimmten Gedanken bespricht oder nachweist”42
In seiner Arbeit klingt durch, dass Gaier die von Zarncke erarbeitete und in der Forschung breit akzeptierte Darstellung einer “zufällig herausgreifenden Behandlung der einzelnen Narrheiten”43 nicht zustimmen möchte. Seiner Ansicht ist zuzustimmen - so lassen sich zwar viele Stellen im Narrenschiff finden, die zu bestimmten Teilen aus besagtem Quellenfundus übernommen wurden, doch ist genug künstlerische Abweichung festzustellen, als dass die Argumentation Zarnckes als überwiegend unbegründet abzustempeln ist. Doch Gaiers alternative Ordnung, die nun erläutert werden soll, ist ebenfalls kaum überzeugend. Er macht in aufwändiger Arbeit über das gesamte Werk hinweg sogenannte ‘Problemkreise’ aus - seine Argumentation soll an Kapitel 1 bis 10 beispielhaft erläutert werden. Zuerst zum Inhalt besagten Abschnittes:
1. Ein Narr ist, wer Bücher sammelt, ohne ihr Wissen zu schätzen oder daraus zu lernen!44
2. Ein Narr ist, wer nach Macht strebt, ohne Sinn für Gerechtigkeit und Recht!45
3. Ein Narr ist, wer materiellen Reichtum anhäuft, ohne Sinn für die eigene Seele!46
4. Ein Narr ist, wer blindlings neue Moden verfolgt, die Ehre und Anstand missachten!47
5. Ein Narr ist, wer im Alter unweise bleibt und schlechtes Beispiel für die Jugend setzt!48
6. Ein Narr ist, wer seine Kinder ohne Zucht und Lehre aufwachsen lässt!49
7. Ein Narr ist, wer Freude daran findet, Zwietracht zu säen!50
8. Ein Narr ist, wer klug scheinen möchte, aber guten Rat missachtet!51
9. Ein Narr ist, wer stolz und unbedacht handelt, ohne sich guter Sitten zu befleißigen!52
10. Ein Narr ist, wer Freundschaft und Treue verrät!53
Gaier findet zwei Problemkreise - den der Erziehung (5, 6, 9) und den der Freundschaft (7, 8, 10): Die jeweiligen Kapitel verknüpfen bestimmte, unabhängige Problemkreise und weisen somit unter einem übergeordneten Thema gewisse gegensätzliche Tendenzen aus. “Im Alter lernt man nichts mehr (5/34 & 6/18f.), deshalb ist Erziehung der Jugend notwendig (6/15f.)”, mit dem Zusatz in Kapitel 9, dass “aus Mangel an Erziehung [einer] keine guten Sitten habe und deshalb ihm die öffentlichen Ehren versagt blieben.” Gaier attestiert diesem Vorgehen einen pädagogischen Zweck, auf Sünde folgt Lehre, auf Lehre folgt der Nachweis nach der Notwendigkeit.54 Dieser Aufbau findet sich auch im zweiten Problemkreis: Ein Narr ist, wer Zwietracht säht ^ auf den gut gemeinten Rat eines echten Freundes sollte man hören ^ Freundschaften lassen sich leicht durch Zwietracht zerstören. Kapitel 3 hingegen verknüpft beide Problemkreise auf Basis des zugrundeliegenden Hauptgedankens: “wessen Seele nicht durch Erziehung dem irdischen entrissen wird, und wer sich mit Bewusstsein dem göttlichen Bezug unter befreundeten Menschen entzieht, der ist ewig verloren.”55
Das Problem mit dieser Argumentation ist offenkundig - nicht annähernd alle Kapitel passen in das Schema. Gaier stellt die Kapitel 2 und 4 zwar in den direkten Kontext zu Kapitel 9 und 8,56 doch halte ich diese Einordnung für allzu weit hergeholt und durchaus fingiert. Sein Ansatz einer “schulmäßig-vorbildlichen und formal konsequenzen Anwendung einer ars oratoria ”,57 so wie Fuchs es darstellt, ist zwar hübsch anzusehen, allerdings nicht haltbar, insbesondere nicht im Kontext unserer Fragestellung.
4. Gen Narragonien - das Narrenschiffund seine Ordnung
Ein Blick auf ein mögliches Ordnungsprinzip im Kontext der Schiffsallegorie.
So lassen sich zusammenfassend sagen, dass Friedrich Zarncke und Ulrich Gaier zwei Spezialisten ihrer Kunst sind, doch sich ob des Ordnungsprinzips nicht einig werden, ja regelrecht entgegengesetzte Positionen einnehmen. Wo liegt ob dieser Diskrepanz nun der Schlüssel, um das Werk Brants im Kontext von bereits dargestellter christlicher Schiffsmetaphorik zu verstehen? Zuerst zum Formalen: Das Werk besteht aus Ein vorred in das narren schyff und 112 Kapiteln unterschiedlicher Länge. Analysiert man diese, so stellt sich bald heraus, dass nur ein Bruchteil der Kapitel sich in Verbindung setzen lassen mit der in der Vorrede eröffneten Schiffsmetaphorik. Ein Hebel, an dem man ansetzen kann, so wirkt dieser Umstand zurecht seltsam, ist doch die metaphorische Deutungsebene im Kontext der christlichen Symbolik mehr als offensichtlich und das Narrenschiff sozusagen durchgehendes Leitmotiv. Warum also hat Brant seine Allegorie nur so spärlich ausgearbeitet?
Zarncke argumentiert, dass es nicht unwahrscheinlich ist, dass Brant “einen theil seines werkes verfasst habe, ohne bereits den plan zu hegen, dem ganzen die einkleidung eines schiffes zu geben.”58 So spielt die Schiffsmetaphorik, im Kontext seines Ordnungsprinzips, in der ersten Hälfte praktisch keine Rolle. Jene Abschnitte in denen dies doch der Fall ist, könnten, so argumentiert Zarncke, nachträglich hinzugefügt und bearbeitet worden sein.59 Gaier widerspricht, er führt aus, dass dem deshalb nicht der Fall sein kann, weil “außer in Kap. 108 das Bild auch in den Kapiteln nach Kap. 61 [die von Zarncke eröffnete Mitte des Werkes] nur in Allusionen gebraucht wird”60 Ihm ist es wichtiger die Tatsache hervorzustellen, dass “in fast allen Fällen die Anspielung auf das Narrenschiff so geringfügig und so wenig mit dem Plan des Gedankengangs verbunden [sind], daß es sich nicht entscheiden lässt, ob die Idee von Anfang an da war [...]” 61
Was sowohl Zarncke, als auch Gaier jedoch ausser Acht lassen, sind die beiden folgenden Sachverhalte: Erstens ist, wie Zarncke so treffend dargestellt hat, das Bild des Schiffes der Kirche ein so prägnantes im Mittelalter, dass kaum davon auszugehen ist, dass Brant diese Idee erst so spät innerhalb des Werkes gekommen sein soll. Und zweitens ist “das humanistische Streben zur geschlossenen Form [...] hier noch nicht wirksam. Das Werk ist offen und wurde auch so empfunden.”62 Daher soll hier nun ein (neuer) Ansatz folgen, der einen etwas anderen Weg geht: Brants Gesellschaftsallegorie. Jener Schlüssel, der das Werk im Kontext seiner Zeit aufschließen kann. Die Anordnung der 112 Kapitel mag hierbei zwar willkürlich sein, doch keineswegs dem Zufall überlassen.
Abb. in Leseprobe nicht enthalten63 64 65 66
Wenn Brant beschreibt, wie die Gassen überfüllt sind von Narren, als dass ein Schiff nicht alle tragen kann eröffnet er ein Bild geordneten Chaos. Ein Querschnitt der Gesellschaft, dargestellt nicht nur in diesem Versausschnitt, sondern im gesamten Werk. So soll sich schließlich einjeder wiederfinden in den Seiten, vom Büchernarr (Kapitel 1) bis zum Faßnachtnarren (Kapitel 112). Nicht umsonst verwendet Brant eine Sprache, die gelesen werden kann nicht nur vom Gelehrten, sondern auch vom einfachen Bürger und sogar von jenen, die der geschriebenen Sprache nicht fähig sind und die sich wiederfinden in den fein ausgearbeiteten Holzschnitten.67 Bester Beweis dafür ist der Erfolg des Werkes, jene vielen Nachdrucke, die bereits erwähnt wurden, jene Übersetzungen erst ins Lateische, dann in weitere Volkssprachen. So gelingt es “Brant auf diese Weise, die bunte Vielfalt der Welt [und Gesellschaft] als Ganzheit einzufangen, indem er hinter den sich wandelnden Masken den immer gleichen Grundzug der Narrheit sichtbar macht.”68
5. Fazit
Die Schiffsallegorie ist mehr Mittel zum Zweck, als der Zweck selbst. Wenn, wie Zarncke bereits festgestellt hat, unter der Schifffahrt der Narrenflotte “das gedankenlose leben der thörichten menschen” zu verstehen ist, so dient die Schiffsmetaphorik nur dazu, diesen Gedanken in einen satirischen Kontext mit der, wie dargestellt, allgegenwärtigen christlichen Kirche zu stellen. Warum also dieses Bild, dass so wunderbar funktioniert, dafür opfern, es in Kapiteln einzusetzen, die in diesem Kontext überhaupt nicht relevant sind? Brant verwendet es in der Vorrede, vor allem dazu um die Symbolik einzuführen. Er verwendet es in all den Kapiteln, die er als geeignet erachtet, insbesondere im Kapitel 108, das als Klimax des gesamten Werkes einen fast Epilogartigen Charakter annimmt. Alles in allem ist das Werk eine Lehrdichtung und wurde auch als solche aufgenommen.69 Das Narrenschiff fällt denn, so kann man es im Kontext der aufkommenden Reformation durchaus behaupten, in eine Zeit der Unordnung. Brant trägt dem Rechnung, so kritisiert er in Kapitel 99 und 103 - Vom Verfall des Glaubens und des Reiches / Vom Antichrist - ganz offen den Zeitgeist jener Jahre.70
Lässt sich also nun im Kontext der Schiffsallegorie ein Ordnungsprinzip feststellen? Die Antwort beginnt weder mit Ja, noch mit Nein. Die allegorische Deutung geht weit über die Schiffsmetaphorik hinaus, jene dient wie dargestellt dem Kontext der christlichen Kirche. Das Schiff selbst gibt dem Werk dazu einen Anfang (Beginn der Reise) und ein Ende (Schiffbruch). Damit ist ein grundlegendes Ordnungsprinzip bereits vollbracht. Die Frage, warum sich im Narrenschiff nur schwerlich ein durchgängiges, konsistentes Bild der Schiffsmetaphorik feststellen lässt, ist eine Farce. So ist es nicht nötig, dieses konsistente Bild herzustellen, um Brants Ziel zu erfüllen - eine Lehrdichtung mit Ziel, die christliche Kirche auf unterhaltsame, satirische Weise den Narrenspiegel vorzuhalten.
6. Literaturverzeichnis
6.1. Primärquellen
6.1.1. Brant, Sebastian u. Manfred Lemmer (Hg.): Das Narrenschiff. Tübingen 1986.
6.1.2. Brant, Sebastian: Das Narrenschiff [Reclam]. Stuttgart 1995.
6.2. Sekundärquellen
6.2.1. Feldbausch, Felix Sebastian: Zur Erklärung des Horaz. Einleitungen in die einzelnen Gedichte. Heidelberg 1851.
6.2.2. Fuchs, Stephan: “Schiffsmetapher, Buchgmetapher und Autordiskurs im Narrenschiff Sebastian Brants”. In: Neophilologus 82 (1998).
6.2.3. Gaier, Ulrich: Studien zu Sebastian Brants Narrenschiff. Tübingen 1966.
6.2.4. Gruenter, Rainer u. Werner Kohlschmidt (Hg.): Akten des III. Internationalen Germanistenkongres- ses 1965 in Amsterdam. München 1965.
6.2.5. Hankamer, Paul: Deutsche Literaturgeschichte. Bonn 1930. Seite 123.
6.2.6. Könneker, Barbara: Das Narrenschiff. Interpretationen. München 1966.
6.2.7. Manger, Klaus: Das “Narrenschiff ”. Darmstadt 1983.
6.2.8. Ueding, Gerd (Hg.): Historisches Wörterbuch der Rhetorik. Band 3. Tübingen 1996.
6.2.9. Ueding, Gerd (Hg.): Historisches Wörterbuch der Rhetorik. Band 6. Tübingen 2003.
6.2.10. Ueding, Gerd (Hg.): Historisches Wörterbuch der Rhetorik. Band 7. Tübingen 2005.
6.2.11. Rahner, Hugo: Symbole der Kirche. Die Ekklesiologie der Väter. Salzburg 1964.
6.2.12. Zarncke, Friedrich: Sebastian Brants Narrenschiff. Leipzig 1854.
6.3. Digitale Quellen
6.3.1. Bibleserver: Markus 4. Die Stillung des Sturmes. In: https://www.bible- server.com/LUT/Markus4. [zuletzt eingesehen am 27.02.2024].
6.3.2. Digitales Wörterbuch der deutschen Sprache: Allegorie. In: https://www.dw-
ds.de/wb/Allegorie. [zuletzt eingesehen am 27.02.2024].
6.3.3. Digitales Wörterbuch der deutschen Sprache: Metapher. In: https://www.dw-
ds.de/wb/Metapher. [zuletzt eingesehen am 27.02.2024].
7. Anhang
7.1. Holzschnitt Kapitel 108.
Abb. in Leseprobe nicht enthalten
7.2. Schiffssymbolik nach Hippolyt von Rom71
Abb. in Leseprobe nicht enthalten
7.3. Schiffssymbolik nach dem Brief des Papstes Klemens an den Apostel Jakobus72
Abb. in Leseprobe nicht enthalten
7.4. Schiffssymbolik nach Chrysostomus73
Abb. in Leseprobe nicht enthalten
[...]
1 Feldbausch, Felix Sebastian: Zur Erklärung des Horaz. Einleitungen in die einzelnen Gedichte. Heidelberg 1851. Seite 22-24.
2 Ebd.
3 Könneker, Barbara: Das Narrenschiff. Interpretationen. München 1966. Seite 9-16.
4 Digitales Wörterbuch der deutschen Sprache: Allegorie. In: https://www.dwds.de/wb/Allegorie. [zuletzt eingesehen am 27.02.2024].
5 Digitales Wörterbuch der deutschen Sprache: Metapher. In: https://www.dwds.de/wb/Metapher. [zuletzt eingesehen am 27.02.2024].
6 Manger, Klaus: Das “Narrenschiff”. Darmstadt 1983. Seite 100-108.
7 Zarncke, Friedrich: Sebastian Brants Narrenschiff. Leipzig 1854. Seite LVI.
8 Bibleserver: Markus 4. Die Stillung des Sturmes. In: https://www.bibleserver.com/LUT/Markus4. [zuletzt eingesehen am 27.02.2024].
9 Gruenter, Rainer u. Werner Kohlschmidt (Hg.): Akten des III. Internationalen Germanistenkongresses 1965 in Amsterdam. München 1965. Seite 92.
10 Rahner, Hugo: Symbole der Kirche. Die Ekklesiologie der Väter. Salzburg 1964. Seite 261.
11 Ebd. Seite 241.
12 Ebd. Seite 295-297.
13 Ebd. Seite 304f
14 Siehe Anhang ob genauer Darstellung kirchlicher Symbolik in tabellarischer Form.
15 Brant, Sebastian u. Manfred Lemmer (Hg.): Das Narrenschiff. Tübingen 1986. Seite 292-293.
16 Brant, Sebastian: Das Narrenschiff [Reclam]. Stuttgart 1995. Seite 412.
17 Gruenter, Rainer u. Werner Kohlschmidt (Hg.): Akten des III. Internationalen Germanistenkongresses 1965 in Amsterdam. München 1965. Seite 92.
18 Ebd. Seite 94.
19 Brant, Sebastian u. Manfred Lemmer (Hg.): Das Narrenschiff. Tübingen 1986. Seite 291.
20 Ebd. Seite 293.
21 Brant, Sebastian: Das Narrenschiff [Reclam]. Stuttgart 1995. Seite 409.
22 Ebd. Seite 413.
23 Bei den Epigrammen handelt es sich um einen Teil seines literarischem Nachlasses, welche zeitgenössisch nicht veröffentlicht worden waren:
24 Zarncke, Friedrich: Sebastian Brants Narrenschiff. Leipzig 1854. Seite XLVI.
25 Ebd. Seite XLVII
26 Ebd. Seite L.
27 Ebd. Seite LVI.
28 Gaier, Ulrich: Studien zu Sebastian Brants Narrenschiff. Tübingen 1966. Seite 16.
29 Ebd. Seite 14.
30 Zarncke, Friedrich: Sebastian Brants Narrenschiff. Leipzig 1854. Seite XLIV.
31 Bei den Epigrammen handelt es sich um einen Teil seines literarischem Nachlasses, welche zeitgenössisch nicht veröffentlicht worden waren.
32 Gaier, Ulrich: Studien zu Sebastian Brants Narrenschiff. Tübingen 1966. Seite 19.
33 Zarncke, Friedrich: Sebastian Brants Narrenschiff. Leipzig 1854. Seite LXXVIII.
34 Gaier, Ulrich: Studien zu Sebastian Brants Narrenschiff. Tübingen 1966. Seite 37.
35 Ueding, Gerd (Hg.): Historisches Wörterbuch der Rhetorik. Band 7. Tübingen 2005. Seite 595.
36 Ueding, Gerd (Hg.): Historisches Wörterbuch der Rhetorik. Band 3. Tübingen 1996. Seite 153.
37 Ueding, Gerd (Hg.): Historisches Wörterbuch der Rhetorik. Band 6. Tübingen 2003. Seite 98.
38 Gaier, Ulrich: Studien zu Sebastian Brants Narrenschiff. Tübingen 1966. Seite 110.
39 Ebd. Seite 106.
40 Vgl. Brant, Sebastian u. Manfred Lemmer (Hg.): Das Narrenschiff. Tübingen 1986. Seite 7-8.
41 Vgl. Ebd. Seite 9-10.
42 Vgl. Ebd. Seite 11-12.
43 Vgl. Ebd. Seite 13-14.
44 Vgl. Ebd. Seite 15-16.
45 Vgl. Ebd. Seite 17-20.
46 Vgl. Ebd. Seite 21-22.
47 Vgl. Ebd. Seite 23-24.
48 Vgl. Ebd. Seite 25-26.
49 Vgl. Ebd. Seite 27-28.
50 Ebd. Seite 112.
51 Ebd. Seite 114.
52 Ebd. Seite 112-115.
53 Fuchs, Stephan: “Schiffsmetapher, Buchgmetapher und Autordiskurs im Narrenschiff Sebastian Brants”. In: Neophilologus 82 (1998). Seite 87.
54 Zarncke, Friedrich: Sebastian Brants Narrenschiff. Leipzig 1854. Seite LII.
55 Ebd. Seite LII-LIII.
56 Gaier, Ulrich: Studien zu Sebastian Brants Narrenschiff. Tübingen 1966. Seite 101.
57 Ebd.
58 Hankamer, Paul: Deutsche Literaturgeschichte. Bonn 1930. Seite 123.
59 Brant, Sebastian u. Manfred Lemmer (Hg.): Das Narrenschiff. Tübingen 1986. Seite 3.
60 Ebd. Seite 4.
61 Brant, Sebastian: Das Narrenschiff [Reclam]. Stuttgart 1995. Seite 7.
62 Ebd. Seite 8.
63 Brant, Sebastian u. Manfred Lemmer (Hg.): Das Narrenschiff. Tübingen 1986. Seite 3.
64 Ebd. Seite 4.
65 Brant, Sebastian: Das Narrenschiff [Reclam]. Stuttgart 1995. Seite 7.
66 Ebd. Seite 8.
67 Manger, Klaus: Das “Narrenschiff ”. Darmstadt 1983. Seite 38-41.
68 Könneker, Barbara: Das Narrenschiff. Interpretationen. München 1966. Seite 54.
69 Ebd. Seite 9.
70 Anmerkung: Wie gerne ich auch auf dieses spannende Thema eingehen wollen würde, so fehlt mir leider der Platz dazu.
71 Rahner, Hugo: Symbole der Kirche. Die Ekklesiologie der Väter. Salzburg 1964. Seite 308.
72 Ebd. Seite 309.
Häufig gestellte Fragen zum Language Preview
Worum geht es in dieser Gliederung?
Die Gliederung bietet einen Überblick über eine akademische Analyse, die sich mit Sebastian Brants "Narrenschiff" befasst. Sie umfasst eine Einleitung, Betrachtungen über Schiffsallegorien und ihre metaphorischen Verwandtschaften, die Auseinandersetzung mit den Perspektiven von Friedrich Zarncke und Ulrich Gaier, die Ordnung des Narrenschiffs im Kontext der Schiffsallegorie, ein Fazit, ein Literaturverzeichnis und einen Anhang.
Was ist das Narrenschiff?
Das "Narrenschiff" ist ein Werk von Sebastian Brant aus dem Jahr 1494, das die Narrheit der Menschen in satirischer Form anhand einer Schiffsreise nach Narragonien darstellt.
Was sind die Hauptthemen, die in der Einleitung angesprochen werden?
Die Einleitung verweist auf Horaz' Ode zur Vorsicht als Beispiel für eine Schiffsallegorie und stellt die Frage nach der Form und Ordnung des "Narrenschiffs", angesichts der zerstückelten Struktur des Werkes.
Welche Aspekte der Schifffahrt werden im Abschnitt "Schiff, Schifffahrt und das Meer" untersucht?
Dieser Abschnitt befasst sich mit der Allegorie der Schifffahrt im Allgemeinen und der Metaphorik im "Narrenschiff" im Besonderen. Es werden Beispiele aus verschiedenen historischen und religiösen Kontexten (Ägypten, Altes Testament, Homer, etc.) genannt, um die Bedeutung der Schiffsmetapher zu verdeutlichen, insbesondere im Bezug auf die christliche Symbolik.
Was ist die Bedeutung der christlichen Schiffsmetaphorik?
Die christliche Schiffsmetaphorik sieht das Schiff als Symbol für die Kirche und die Reise des Gläubigen zum Hafen der Ewigkeit. Das Meer steht für die Gefahren der Welt und die Versuchungen.
Was ist die Auseinandersetzung mit Friedrich Zarncke und Ulrich Gaier?
Dieser Abschnitt beleuchtet die unterschiedlichen Ansichten von Zarncke und Gaier bezüglich der Ordnung und Struktur des "Narrenschiffs". Zarncke betont die Übersetzung und Zusammenfügung von Zitaten aus verschiedenen Quellen, während Gaier Brants künstlerische Freiheit und rhetorische Fähigkeiten hervorhebt.
Was ist Zarnckes Hauptkritik am "Narrenschiff"?
Zarncke kritisiert, dass das "Narrenschiff" im Wesentlichen eine Übersetzung und Zusammenstellung von Stellen aus verschiedenen alten, biblischen und klassischen Schriftstellern ist.
Wie unterscheidet sich Gaiers Sichtweise von der Zarnckes?
Gaier sieht Brants Arbeit nicht nur als bloße Zusammenstellung von Zitaten, sondern betont dessen künstlerische Freiheit, rhetorische Fähigkeiten und die bewusste Abwandlung der Quellen.
Welche rhetorischen Formen werden von Gaier im Narrenschiff identifiziert?
Gaier identifiziert verschiedene rhetorische Formen wie Expolitio, Narratio und Ratiocinatio, die in den Kapiteln des Narrenschiffs verwendet werden.
Was wird im Abschnitt "Gen Narragonien - das Narrenschiff und seine Ordnung" diskutiert?
Dieser Abschnitt analysiert die Gesellschaftsallegorie des "Narrenschiffs" und argumentiert, dass die Anordnung der Kapitel zwar willkürlich erscheinen mag, aber nicht dem Zufall überlassen ist. Die Schiffsmetaphorik dient dabei als Mittel zum Zweck, um die Narrheit der Menschen im Kontext der christlichen Kirche darzustellen.
Welche Rolle spielt die Gesellschaftsallegorie im "Narrenschiff"?
Die Gesellschaftsallegorie dient dazu, einen Querschnitt der Gesellschaft darzustellen, in dem sich jeder wiederfinden kann, und die Vielfalt der Welt als Ganzheit einzufangen.
Was ist das Fazit der Analyse?
Das Fazit besagt, dass die Schiffsallegorie im "Narrenschiff" eher ein Mittel zum Zweck als der Zweck selbst ist. Sie dient dazu, die Narrheit der Menschen in einen satirischen Kontext mit der christlichen Kirche zu stellen. Die Ordnung des Werkes ergibt sich aus dem Anfang und Ende der Reise (Schiffbruch), wodurch ein grundlegendes Ordnungsprinzip geschaffen wird.
Was enthält das Literaturverzeichnis?
Das Literaturverzeichnis listet die Primärquellen (Ausgaben des Narrenschiffs) und Sekundärquellen (wissenschaftliche Literatur zum Thema) auf, die für die Analyse verwendet wurden.
Was befindet sich im Anhang?
Der Anhang enthält Holzschnitte aus dem Narrenschiff und eine tabellarische Darstellung der kirchlichen Symbolik, die im Text referenziert wird.
- Arbeit zitieren
- Lukas Kaiser (Autor:in), 2024, Das Narrenschiff des Sebastian Brant, München, GRIN Verlag, https://www.hausarbeiten.de/document/1495606