Das Forschungsinteresse der vorliegenden Hausarbeit ist es, folgende Forschungsfrage zu beantworten: Wie beeinflusst die Verwendung von weiblichen Eigennamen die Auswahl des Possessivpronomens bei der Kongruenzform das Model?
Im Deutschen stimmt das biologische Geschlecht (Sexus) mit dem grammatischen Genus nicht überein, obwohl das “sogenannte natürliche und grammatische Geschlecht” häufig "im metasprachlichen Bewußtsein" gleichgesetzt werden.
Generell konvergieren Genus und Sexus in der Verwendung von Nomina. Bei manchen Nomina oder Verwendungen, z.B. das Mädchen, das Fräulein, stimmen Genus und Sexus nicht überein. Man spricht dann von Genus-Sexus-Divergenz. Außerdem gibt es Epikoina – Nomina, die ohne Genuswechsel auf jeden Sexus bezogen werden können, – wie das Model, das Opfer, der Teenager. In der Textproduktion wird das Problem der Genus-Sexus-Divergenz beim Auftreten von Kongruenzformen besonders sichtbar. Dann muss sich der/die ProduzentIn für ein Genus, solange es nicht um ambige Formen von maskulin – neutrum geht, entscheiden.
Bei den Epikoina entsteht die Frage, wofür man sich entscheidet, das grammatische Genus oder den biologischen Sexus im pronominalen Bezug zu verwenden. Einen anderen Blick darauf bringt die Tatsache, dass manche Personenbezeichnungen mit dem Eigennamen verwendet werden, der das Geschlecht der Person offenbar macht. Es gilt an den Korpusbelegen aus dem deutschsprachigen Raum zu untersuchen, ob und wie die Verwendung von weiblichen Eigennamen die Verwendung des Possessivpronomens (sein oder ihr) bei dem Epikoinon das Model beeinflusst. Dabei muss festgestellt werden, ob das Vorkommen der Eigennamen in der mittleren/fernen Kongruenz für die Auswahl des Possessivpronomens entscheidend ist.
Dafür müssen zunächst theoretische Grundlagen und Definitionen zu den Begriffen Kongruenz, Genus-Sexus- Konvergenz/Divergenz bestimmt, der Forschungsstand beschrieben und das methodische Vorgehen vorgestellt werden.
Für den empirischen Teil sind die Daten mithilfe von DWDS-Korpora aus dem DACH-Raum aus den letzten 30 Jahren in der maximalen Ansicht zu erheben, um die korpuslinguistische Analyse repräsentativ gestalten zu können. Klaus-Michael Köpcke ist dabei uüberzeugt, dass “Ausgangspunkt der Analyse der tatsächliche Sprachgebrauch sein [soll]”. Die gewonnenen Daten sind zu kategorisieren und sowohl quantitativ als auch qualitativ auszuwerten.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Kongruenzverhalten
- Genus vs. Sexus
- Das Model ist immer weiblich
- Korpuslinguistik als Methode für linguistische Forschung
- Korpora
- DWDS-Tool, Forschungskorpus und Suchanfrage
- Kongruenzform mit Possessivpronomen
- Kongruenzverhalten zwischen Genus-Sexus-divergenten Nomen und Possessivpronomen
- Model im Kontext
- Zusammenfassung
- Quellenverzeichnis
- Abbildungsverzeichnis
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die vorliegende Hausarbeit befasst sich mit dem Kongruenzverhalten des Genus-Sexus-divergenten Nomens „das Model" in Bezug auf die Verwendung von Possessivpronomen im Deutschen. Die Arbeit untersucht, wie die Verwendung von weiblichen Eigennamen die Auswahl des Possessivpronomens „sein" oder „ihr" beeinflusst. Dabei wird die Frage gestellt, ob das Vorkommen von weiblichen Eigennamen in der Referenzkette die Auswahl des Possessivpronomens entscheidend beeinflusst.
- Kongruenzverhalten von Genus-Sexus-divergenten Nomina
- Der Einfluss von Eigennamen auf die pronominalen Referenzformen
- Korpuslinguistische Analyse des Sprachgebrauchs
- Die Agreement-Hierarchie und ihre Anwendung auf das Model
- Die Rolle des biologischen Geschlechts (Sexus) und des grammatischen Geschlechts (Genus) in der Sprachproduktion
Zusammenfassung der Kapitel
Die Einleitung stellt die Relevanz der Arbeit, das Ziel der Forschung und die Forschungsfrage dar. Das zweite Kapitel beleuchtet die theoretischen Grundlagen zum Genus und Sexus im Deutschen und stellt den aktuellen Forschungsstand zu Genus-Sexus-divergenten Nomina vor. Das dritte Kapitel erläutert die Korpuslinguistik als Methode für linguistische Forschung und definiert wichtige Begriffe wie Korpora, Korpuslinguistik und DWDS-Tool. Es werden das Forschungskorpus und die Suchanfrage für die Analyse vorgestellt. Im vierten Kapitel wird die quantitative und qualitative Analyse der erhobenen Daten präsentiert. Dabei werden die Kategorien der Belege, differenziert nach dem Vorkommen von „das Model" mit Possessivpronomen (mit oder ohne Eigennamen), sowie die Unterkategorien der Kategorie Falschtreffer, dargestellt und interpretiert. Abschließend werden ausgewählte Belege vorgestellt und analysiert.
Schlüsselwörter
Die Schlüsselwörter und Schwerpunktthemen des Textes umfassen das Genus-Sexus-divergente Nomen „das Model", das Kongruenzverhalten von Personenbezeichnungen, die pronominalen Referenzformen „sein" und „ihr", den Einfluss von Eigennamen auf die Kongruenz, Korpuslinguistik, die Agreement-Hierarchie und die Verwendung von Possessivpronomen im Kontext von Referenzketten.
- Arbeit zitieren
- Anastasiia Stulen (Autor:in), 2024, Pronominale Personenreferenz auf Neutra. Kongruenzverhalten in Abhängigkeit vom natürlichen Geschlecht, München, GRIN Verlag, https://www.hausarbeiten.de/document/1495538