In der vorliegenden Arbeit wird die komplexe und oft erschütternde Geschichte des Lebensborn e. V. und der von ihm betroffenen Kinder beleuchtet. Der Verein Lebensborn wurde 1935 von Heinrich Himmler gegründet und diente der Umsetzung rassenideologischer und bevölkerungspolitischer Ziele der Nationalsozialisten. Dabei sollten „rassisch und erbbiologisch wertvolle“ Mütter unterstützt und deren Kinder betreut werden. Zudem wurden Kinder aus besetzten Gebieten geraubt und in Lebensborn-Heimen zur Adoption freigegeben. Diese Kinder wuchsen oft in dem Glauben auf, ihre Pflegeeltern seien ihre biologischen Eltern, bis diese Lüge aufgedeckt wurde. Die Arbeit zeigt, wie diese Enthüllung viele Betroffene, darunter Gisela Heidenreich, dazu veranlasste, nach ihren wahren Wurzeln zu suchen. Die Untersuchung gibt einen tiefen Einblick in die Schicksale der sogenannten „Wunschkinder der SS“ und die grausamen Selektionskriterien, nach denen sie ausgewählt wurden – basierend auf „arischem“ Aussehen und „Erbgesundheit“.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Forschungsüberblick und Quellengrundlage
- Die Organisation Lebensborn e.V.
- Betreuung der Mütter in den Heimen
- Nationalsozialistische Rassenhygiene
- Zwangsgermanisierte und geraubte Kinder
- Lebensborn in besetzten Gebieten (Norwegen, Niederlande, Polen)
- Der „nordische\" Mensch
- Die niederländischen „Moffenkinder\"
- Die mühevolle Spurensuche nach dem Zweiten Weltkrieg
- Lebensgeschichten von Zeitzeugen
- Porträt von Klaus B. (geboren als Cseslaus in Polen)
- Porträt von Alexander Litau (geboren als Folker Heinecke auf der Krim)
- Porträt von Wolfgang S
- Ein Leben zwischen Normalität und der Suche nach Identität
- Fazit
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Arbeit zielt darauf ab, den Opfern der Organisation Lebensborn e. V. eine Stimme zu geben und ihre Geschichten hervorzubringen. Sie analysiert die Organisation genauer, um die Porträts der Zeitzeugen in den historischen Kontext einzuordnen. Dabei werden die Tätigkeiten des Vereins in den besetzten Gebieten des Zweiten Weltkriegs (Polen, Norwegen, Niederlande) betrachtet, insbesondere die Zwangsgermanisierung von Kindern und die Betreuung der Mütter in Lebensbornheimen. Die Arbeit widerlegt auch gängige Mythen und falsche Quellenanalysen rund um das Thema Lebensborn.
- Die Organisation Lebensborn e. V. und ihre Ziele
- Die Rolle der nationalsozialistischen Rassenhygiene
- Die Lebensgeschichten der geraubten und vergessenen Kinder
- Die Auswirkungen des Lebensborns auf die Kinder und ihre Identitätsfindung
- Die Schwierigkeiten der Spurensuche nach dem Krieg
Zusammenfassung der Kapitel
Die Einleitung führt in die Thematik der geraubten und vergessenen Kinder der Organisation Lebensborn e. V. ein und stellt die zentrale Leitfrage der Arbeit: Wie gingen die Kinder nach dem Zweiten Weltkrieg mit ihren Lebensborn-Erfahrungen um? Der Forschungsüberblick beleuchtet die vorhandene Literatur zum Thema und stellt die wichtigsten Quellen, insbesondere von Georg Lilienthal, Volker Koop, Thomas Bryant und Dorothee Schmitz-Köster, vor. Kapitel 3 analysiert die Organisation Lebensborn e. V., ihre Zielsetzung, die Betreuung der Mütter in den Heimen und die nationalsozialistische Rassenhygiene. Kapitel 4 beschäftigt sich mit der Zwangsgermanisierung von Kindern, die vom Lebensborn aus besetzten Gebieten geraubt und in Heime gebracht wurden. In Kapitel 5 wird der Lebensborn in den besetzten Gebieten, insbesondere in Norwegen, den Niederlanden und Polen, beleuchtet. Kapitel 6 zeigt anhand von Lebensgeschichten von Zeitzeugen die mühevolle Spurensuche der Kinder nach dem Zweiten Weltkrieg und die Herausforderungen, mit denen sie konfrontiert waren.
Schlüsselwörter
Die Arbeit behandelt die folgenden Schlüsselbegriffe und Themenbereiche: Organisation Lebensborn e. V., nationalsozialistische Rassenhygiene, Zwangsgermanisierung, geraubte Kinder, Lebensgeschichten, Identitätsfindung, Spurensuche, Zeitzeugen, Zweiter Weltkrieg, Besetzte Gebiete, Norwegen, Niederlande, Polen.
- Quote paper
- Malin Helbing (Author), 2021, Die geraubten und vergessenen Kinder der Organisation "Lebensborn e.V.", Munich, GRIN Verlag, https://www.hausarbeiten.de/document/1493208