Johann Wolfgang von Goethe (1749-1832) und Friedrich Schiller (1759-1805) sind zwei der bedeutendsten Dichter der deutschen Literaturgeschichte, deren Briefwechsel als eine der berühmtesten epistolaren Korrespondenzen gilt. Die Freundschaft zwischen Goethe und Schiller entwickelte sich trotz anfänglicher Differenzen zu einer der fruchtbarsten und unkonventionellsten Partnerschaften der Literaturgeschichte, die im von Schiller ausgerufenen Balladenjahr 1797 ihren Höhepunkt fand.
Die Analyse untersucht die Briefe, die Goethe und Schiller zwischen Mai und September 1797 austauschten, eine Zeit, die als "Balladensommer" bekannt wurde. Durch eine detaillierte literaturwissenschaftliche Untersuchung der Briefe wird analysiert, wie sich ihre Freundschaft und Zusammenarbeit in dieser Phase entwickelte. Besonderes Augenmerk wird auf die psychologischen Aspekte ihrer Beziehung gelegt, um zu verstehen, welches Stadium der Freundschaft sie erreicht hatten und wie diese ihre literarische Produktion beeinflusste.
Ein zentraler Aspekt der Untersuchung ist der gegenseitige Einfluss, den die Dichter aufeinander ausübten, der ihre bemerkenswerten literarischen Leistungen erst ermöglichte. Schiller ermutigte Goethe beispielsweise, die Arbeit an "Faust" (1808) wieder aufzunehmen, was zeigt, wie sie sich gegenseitig zu Höchstleistungen antrieben. Diese Arbeit geht jedoch einen Schritt weiter und untersucht, wie ihre positivsuggestiven Handlungen und das Verständnis ihrer Freundschaft aus den Briefen extrahiert werden können.
Während die Literaturwissenschaft die gesamte Briefkorrespondenz der beiden Dichter bereits auf stilistische und inhaltliche Merkmale hin untersucht hat, fokussiert sich diese Studie auf einen fünfmonatigen Ausschnitt, um die soziale und psychologische Dimension ihrer Freundschaft zu beleuchten. Im letzten Kapitel wird Schillers Ballade "Die Kraniche des Ibykus" (1797) analysiert, die in diesen Monaten häufig im Briefaustausch erwähnt wurde. Diese Ballade untermauert die These, dass die Kooperation zwischen Goethe und Schiller auf fremdsuggestiven und reziproken Axiomata basierte, die ein Zeugnis ihrer höchst produktiven Dichterfreundschaft sind.
Diese Analyse bietet eine neue Perspektive auf die Freundschaft und Zusammenarbeit zweier literarischer Giganten und trägt dazu bei, das Verständnis ihrer epistolaren Korrespondenz und ihres gemeinsamen Schaffensprozesses zu vertiefen.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Zwischen Antipathie und Sympathie – der Beginn einer fruchtbaren Freundschaft
- Der Briefwechsel zwischen Mai 1797 und September 1797
- Inhaltliche Merkmale des Briefkonvoluts
- Das gegenseitige Freundschaftsverständnis im sozialpsychologischen Kontext
- Reziprok-suggestiver Einfluss auf ihr literarisches Schaffen
- Analyse der Schillerschen Ballade Die Kraniche des Ibykus (1797)
- Zusammenfassung der Untersuchungsergebnisse
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Arbeit beschäftigt sich mit der epistolarischen Korrespondenz zwischen Johann Wolfgang von Goethe und Friedrich Schiller im Balladensommer 1797. Der Fokus liegt auf der Analyse der Briefe im Kontext ihrer sich entwickelnden Freundschaft sowie dem reziproken Einfluss auf ihr literarisches Schaffen.
- Die Entwicklung der Freundschaft zwischen Goethe und Schiller im Zeitraum Mai bis September 1797
- Die inhaltlichen Merkmale und Themen des Briefkonvoluts
- Die Bedeutung des reziproken Einflusses auf das Balladenschaffen
- Die Analyse der Schillerschen Ballade "Die Kraniche des Ibykus" als Beispiel für die Kooperation der beiden Dichter
- Die Rolle von suggestiven Handlungen in der Zusammenarbeit von Goethe und Schiller
Zusammenfassung der Kapitel
Die Einleitung stellt die beiden Dichter sowie ihren Briefwechsel in den Kontext der deutschen Literaturgeschichte vor und erläutert die Zielsetzung der Untersuchung. Das zweite Kapitel beleuchtet die Anfänge der Beziehung zwischen Goethe und Schiller, von den ersten Begegnungen bis hin zur Herausbildung einer produktiven Freundschaft. Das dritte Kapitel analysiert die Briefe zwischen Mai und September 1797, wobei die inhaltlichen Schwerpunkte, das Freundschaftsverständnis im sozialpsychologischen Kontext und der reziproke Einfluss auf das literarische Schaffen beleuchtet werden.
Schlüsselwörter
Die Arbeit befasst sich mit den Themenfeldern der deutschen Literaturgeschichte, der Epistolaristik, der Freundschaft, dem Balladenschaffen, der sozialpsychologischen Analyse, der suggestiven Handlungen und der Literaturwissenschaftlichen Analyse.
- Arbeit zitieren
- Marco Garbely (Autor:in), 2017, Die epistolarische Korrespondenz von Goethe und Schiller. Ihr reziproker Einfluss aufeinander zum Zeitpunkt ihres Balladenschaffens, München, GRIN Verlag, https://www.hausarbeiten.de/document/1491505