Während des Ersten Weltkriegs herrschte im Zarenreich eine regelrechte „Germanophobie“ vor, die besonders den in Russland lebenden deutschen Bevölkerungsteil betraf und somit zur Zielscheibe feindseligen Verhaltens machte. Antideutsche Kampagnen, brutale Ausschreitungen und politische Sanktionen waren an der Tagesordnung. Obwohl die deutsche Minderheit bereits vor 1914 auf viel Ablehnung innerhalb der russischen Gesellschaft traf, nahm der Deutschenhass erst mit dem Ausbruch des Ersten Weltkrieges gewalttätigen Charakter an und durchdrang systematisch alle Bereiche des öffentlichen Lebens.
Doch was waren die Beweggründe für diesen zunehmenden Feindbildaufbau gegenüber den Russlanddeutschen? Welche konkreten Vorstellungen prägten das Bild des „inneren Feindes“? Diesen Fragen soll in der vorliegenden Arbeit vor dem Hintergrund der Kriegsereignisse genauer nachgegangen werden. Dabei spielt die Minderheitenpolitik des 19. Jahrhunderts eine große Rolle, da sich gegen dessen Ende sukzessive eine deutschfeindliche Stimmung ausbreitete, die im Ersten Weltkrieg durch politische Hetze und Propaganda ihren Höhepunkt fand.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Die „,deutsche Frage“ in Russland seit 1871
- Russlanddeutsche im Ersten Weltkrieg
- Motive für den Feindbildaufbau
- „Germanisierung“ des Russischen Reichs
- Schuld an den Kriegsniederlagen
- Verdacht auf Spionage
- Fazit
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Seminararbeit beschäftigt sich mit dem Feindbildaufbau gegen die Russlanddeutschen im Ersten Weltkrieg. Sie untersucht die Gründe für den zunehmenden Hass auf die deutsche Minderheit im Zarenreich und analysiert die konkreten Vorstellungen, die das Bild des „inneren Feindes“ prägten.
- Die Entwicklung der deutschfeindlichen Mentalität im Zarenreich vor dem Hintergrund der Kriegsereignisse
- Die Rolle der Minderheitenpolitik des 19. Jahrhunderts im Kontext der deutschfeindlichen Stimmung
- Die Motive für den Feindbildaufbau, wie z.B. die „Germanisierung“ des Russischen Reichs, die Schuldzuweisung für Kriegsniederlagen und der Verdacht auf Spionage
- Die Analyse von Quellenmaterial aus der Zeit des Ersten Weltkriegs, um die antideutsche Propaganda und Rhetorik zu beleuchten
- Die Erörterung der Auswirkungen des Feindbildaufbaus auf die Russlanddeutschen
Zusammenfassung der Kapitel
1. Einleitung
Diese Einleitung präsentiert die zentrale Fragestellung der Arbeit: die Analyse des Feindbildaufbaus gegen Russlanddeutsche im Ersten Weltkrieg. Sie stellt den Kontext der „Germanophobie“ im Zarenreich vor und erklärt die Relevanz der Minderheitenpolitik des 19. Jahrhunderts für die Entwicklung dieser Feindseligkeit.
2. Die „deutsche Frage“ in Russland seit 1871
Dieses Kapitel beleuchtet die Vorgeschichte der Russlanddeutschen und die Veränderung ihres Status nach der Gründung des Deutschen Reiches 1871. Es analysiert die wachsende Angst vor einer „Germanisierung“ des Russischen Reichs und die damit verbundene Entfremdung zwischen Deutschland und Russland.
3. Russlanddeutsche im Ersten Weltkrieg
Dieses Kapitel beschreibt die Situation der Russlanddeutschen während des Ersten Weltkriegs. Es zeigt, wie die deutsche Minderheit zur Zielscheibe feindseligen Verhaltens wurde und wie sich die antideutsche Stimmung in brutalen Ausschreitungen und politischen Sanktionen niederschlug.
4. Motive für den Feindbildaufbau
Dieses Kapitel analysiert die Motive für den Feindbildaufbau gegen die Russlanddeutschen. Es untersucht die Argumente der russischen Politiker und „Patrioten“, die den Hass auf die Deutschen im eigenen Land rechtfertigten. Die Motive werden unter einem mentalitätsgeschichtlichen Gesichtspunkt betrachtet.
Schlüsselwörter
Die Arbeit beschäftigt sich mit der Geschichte der Russlanddeutschen im Zarenreich, insbesondere im Kontext des Ersten Weltkriegs. Zentrale Themen sind der Feindbildaufbau, „Germanophobie“, antideutsche Propaganda, Minderheitenpolitik, deutschrussische Beziehungen und die Rolle des Nationalismus in der Entstehung von Feindseligkeit.
- Arbeit zitieren
- Anonym (Autor:in), 2020, Die Russlanddeutschen im Ersten Weltkrieg. Deutschfeindliche Mentalität im Zarenreich seit 1914, München, GRIN Verlag, https://www.hausarbeiten.de/document/1490721