Die Fähigkeit, Wunder bewirken zu können, spielt in der Heiligkeitskonzeption des Christentums eine wichtige Rolle. Im Mittelalter glaubten die Menschen besonders stark an Wunder und interpretierten unerklärliche Begebenheiten als Zeichen Gottes. In diesem Zuge wurden auch Heilige und Märtyrer in höchster Form idealisiert, was sich letztendlich in einer kultischen Verehrung niederschlug. Diese Heiligen verfügten häufig auch über supranaturale Fähigkeiten und ließen außergewöhnliche Wunder geschehen, weshalb sie von der Bevölkerung zu Gottesmenschen erhoben wurden. Neben vielen anderen Charakteren stellt besonders der heilige Georg eine legendäre frühchristliche Persönlichkeit dar. Noch heute wird jährlich am Georgstag an ihn erinnert. Daneben existieren auch zahlreiche Erzählungen und Legenden, die ihn als Märtyrer und Drachentöter präsentieren. Auch Reinbot von Durne widmete sich der Lebensgeschichte des Heiligen und dokumentierte sie in seinem Georgsroman. Das Werk entstand zwischen 1235 und 1253 im Auftrag des Herzogs Otto II. von Bayern und wurde von Reinbot im höfischen Stil verfasst.
In der vorliegenden Arbeit soll der heilige Georg als Wundertäter genauer in den Fokus geraten. Die Grundlage hierfür bildet Reinbots Erzählung. Im Vordergrund steht dabei die Frage, in welcher Verbindung die Wunderhandlungen zu Gott stehen und welche Funktionen sie erfüllen.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Die Rolle von Wundern in der Heiligkeitskonzeption
- Die Wunder des heiligen Georg im Reinbot-Roman
- Im Haus der Witwe
- Die Sargprobe
- Das Stuhlwunder
- Fazit
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die vorliegende Seminararbeit befasst sich mit der Darstellung des heiligen Georg als Wundertäter in Reinbots Georgsroman. Der Fokus liegt auf der Verbindung der Wunderhandlungen zu Gott und deren Funktionen innerhalb der christlichen Heiligkeitskonzeption.
- Die Rolle von Wundern in der mittelalterlichen Heiligkeitskonzeption
- Analyse ausgewählter Wunderhandlungen des heiligen Georg in Reinbots Roman
- Verbindung der Wunderhandlungen zu Gott und ihre Funktionen
- Bedeutung des Wunders als Kriterium der Heiligkeit
- Zusammenhang zwischen Wunder und Gottespräsenz
Zusammenfassung der Kapitel
Die Einleitung führt in das Thema der Arbeit ein und beleuchtet die Bedeutung von Wundern in der Heiligkeitskonzeption des Christentums. Kapitel 2 widmet sich der Rolle von Wundern im Mittelalter, wobei die Allmächtigkeit Gottes, die Stärkung des Glaubens und die Bedeutung des Wundergeschehens für die Heiligkeit hervorgehoben werden. Kapitel 3 analysiert ausgewählte Wunder des heiligen Georg in Reinbots Georgsroman, wobei die Wunder im Haus der Witwe und die im Königssaal besonders betrachtet werden.
Schlüsselwörter
Heiligkeit, Wunder, Mirakel, Heiligkeitskonzeption, Mittelalters, Reinbot von Durne, Georgsroman, Georgstag, vita apostolica, virtus, thaumaturgische Fähigkeiten.
- Arbeit zitieren
- Anonym,, 2020, Die Wundertätigkeiten des heiligen Georg bei Reinbot von Durne, München, GRIN Verlag, https://www.hausarbeiten.de/document/1490239