Diese Arbeit zielt darauf ab, den St. Galler Klosterplan im Kontext der karolingischen Klosterreform und ihrer historischen Umbruchsphase zu analysieren. In der Stiftsbibliothek des Klosters St. Gallen befindet sich unter der Signatur „Cod. Sang. 1092“ der St. Galler Klosterplan, ein bedeutendes Artefakt des frühen 9. Jahrhunderts, das seit Jahrhunderten Wissenschaftler und Laien gleichermaßen fasziniert.
Das erste Kapitel widmet sich einer eingehenden Analyse des Klosterplans, basierend auf den Arbeiten von Jacobsen, Tremp, Horn, Born und Hecht. Es beleuchtet die religiöse Praxis im Frühmittelalter und die Notwendigkeit der Klosterreform, die später als "Karolingische Renaissance" bekannt wurde. Der Fokus liegt auf der Regel des heiligen Benedikt und ihrer schwierigen Umsetzung seit Bonifatius, sowie der Rolle von Benedikt von Aniane und der karolingischen Königsabtei Reichenau als vermutlicher Entstehungsort des Plans.
Die Arbeit untersucht die Einbettung der anianischen Klosterreform in die politische und kulturelle Umbruchsphase der frühen Karolinger und die Bedeutung der Reformsynoden von Aachen. Abschließend wird die Frage behandelt, ob der St. Galler Klosterplan eine gezielte Intention verfolgte oder ein zufälliges Unterfangen war. Trotz der Komplexität des Themas und der vielfältigen Interpretationen zielt die Arbeit darauf ab, durch architekturgeschichtliche und topografische Ansätze neue Einsichten in die Bedeutung des Klosterplans zu gewinnen.
- Arbeit zitieren
- Ralph Manhalter (Autor:in), 2024, Der St. Galler Klosterplan als Manifestation der anianischen Reform?, München, GRIN Verlag, https://www.hausarbeiten.de/document/1487396