Diese Arbeit zielt darauf ab, den St. Galler Klosterplan im Kontext der karolingischen Klosterreform und ihrer historischen Umbruchsphase zu analysieren. In der Stiftsbibliothek des Klosters St. Gallen befindet sich unter der Signatur „Cod. Sang. 1092“ der St. Galler Klosterplan, ein bedeutendes Artefakt des frühen 9. Jahrhunderts, das seit Jahrhunderten Wissenschaftler und Laien gleichermaßen fasziniert.
Das erste Kapitel widmet sich einer eingehenden Analyse des Klosterplans, basierend auf den Arbeiten von Jacobsen, Tremp, Horn, Born und Hecht. Es beleuchtet die religiöse Praxis im Frühmittelalter und die Notwendigkeit der Klosterreform, die später als "Karolingische Renaissance" bekannt wurde. Der Fokus liegt auf der Regel des heiligen Benedikt und ihrer schwierigen Umsetzung seit Bonifatius, sowie der Rolle von Benedikt von Aniane und der karolingischen Königsabtei Reichenau als vermutlicher Entstehungsort des Plans.
Die Arbeit untersucht die Einbettung der anianischen Klosterreform in die politische und kulturelle Umbruchsphase der frühen Karolinger und die Bedeutung der Reformsynoden von Aachen. Abschließend wird die Frage behandelt, ob der St. Galler Klosterplan eine gezielte Intention verfolgte oder ein zufälliges Unterfangen war. Trotz der Komplexität des Themas und der vielfältigen Interpretationen zielt die Arbeit darauf ab, durch architekturgeschichtliche und topografische Ansätze neue Einsichten in die Bedeutung des Klosterplans zu gewinnen.
Inhaltsverzeichnis
- 1. Einführung und Methodik
- 2. Der St. Galler Klosterplan – eine frühmittelalterliche Architekturzeichnung
- 2.1. Grundlagen der Entstehungshistorie
- 3. Die Ausgangslage im Frankenreich im achten und neunten Jahrhundert
- 4. Kirchliche Reformbestrebungen
- 4.1. Frühe karolingische Reformen und das Wirken des Missionars Bonifatius
- 4.2. Aachener Reformsynoden unter Benedikts von Aniane
- 5. Interpretationsversuch der Planzeichnung in Bezug auf die Aachener Reformsynoden
- 6. Fazit
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Arbeit untersucht den St. Galler Klosterplan als mögliches Manifest der anianischen Reform im frühen 9. Jahrhundert. Sie beleuchtet die historische und künstlerische Bedeutung des Plans, erforscht die Rahmenbedingungen im Frankenreich und die karolingischen Reformbemühungen, insbesondere im Kontext der Aachener Reformsynoden. Die Arbeit analysiert die mögliche Verbindung zwischen der Planzeichnung und den Reformbestrebungen und setzt sich mit der Interpretation der Widmungsworte auseinander.
- Der St. Galler Klosterplan als Quelle eines monastischen Ideals
- Die Ausgangslage im Frankenreich im 8. und 9. Jahrhundert
- Die karolingischen Reformbemühungen und das Wirken von Bonifatius und Benedikt von Aniane
- Die Aachener Reformsynoden und ihre Bedeutung für die Klosterreform
- Die mögliche Verbindung zwischen dem St. Galler Klosterplan und den anianischen Reformen
Zusammenfassung der Kapitel
- Kapitel 1: Die Einleitung präsentiert den St. Galler Klosterplan als zentrale Quelle und skizziert die Methodik der Untersuchung. Sie befasst sich mit der historischen und kunstgeschichtlichen Forschung zum Plan, betrachtet die Ausgangslage im Frankenreich und die Notwendigkeit von Reformen im Frühmittelalter.
- Kapitel 2: Dieses Kapitel analysiert den St. Galler Klosterplan selbst, befasst sich mit seiner Entstehungsgeschichte und seiner Bedeutung als frühmittelalterliche Architekturzeichnung. Es geht auf die Widmungsworte ein und beleuchtet die Forschungsdebatte um den Entstehungsort und die Bedeutung des Plans.
- Kapitel 3: Dieses Kapitel beschreibt die Ausgangslage im Frankenreich im 8. und 9. Jahrhundert und beleuchtet die politischen und sozialen Bedingungen, die zu einer Reformbewegung führten.
- Kapitel 4: Dieses Kapitel konzentriert sich auf die karolingischen Reformbestrebungen und das Wirken von Bonifatius und Benedikt von Aniane. Es untersucht die frühen karolingischen Reformen und die Aachener Reformsynoden, die eine bedeutende Rolle im Prozess der Klosterreform spielten.
- Kapitel 5: Dieses Kapitel untersucht, ob der St. Galler Klosterplan als Manifest der anianischen Reform betrachtet werden kann. Es analysiert die Planzeichnung im Kontext der Aachener Reformsynoden und setzt sich mit möglichen Interpretationen auseinander.
Schlüsselwörter
St. Galler Klosterplan, karolingische Renaissance, Klosterreform, anianische Reform, Benedikt von Aniane, Aachener Reformsynoden, Frankenreich, Frühmittelalter, Architekturzeichnung, Monastisches Ideal, Reichenau, Skriptorium, Reginbert, Gozbert, Heito.
- Arbeit zitieren
- Ralph Manhalter (Autor:in), 2024, Der St. Galler Klosterplan als Manifestation der anianischen Reform?, München, GRIN Verlag, https://www.hausarbeiten.de/document/1487396