Diese Arbeit soll sich mit der Thematik der Freiheit und Unfreiheit in der Krankheit beschäftigen. Dazu möchte ich einen Vergleich zwischen den Auffassungen des Psychoanalytikers Alexander Mitscherlich und des Philosophen Peter Bieri vornehmen. Um Mitscherlichs Ausführungen zur Thematik der Unfreiheit in der Krankheit verstehen zu können, habe ich mich mit den Neurosenkonzeptionen Freuds beschäftigt, mit denen sich auch Mitscherlich ausführlich auseinander setzte. Der Hauptteil dieser Arbeit soll daher mit Sigmund Freuds Neurosekonzeptionen beginnen. Hauptfragen sollen sein: Wie entwickelt Freud bisher bestehende Annahmen zur Entstehung von Neurosen und deren Behandlung weiter? Warum gibt Freud seine frühe Neurosenkonzeption, die die Verführungstheorie beinhaltet, auf? Welche Bestandteile finden sich in der späteren Neurosenkonzeption?
Im Anschluss daran möchte ich Mitscherlichs Auffassung der Freiheit behandeln. Welche Voraussetzungen müssen seiner Meinung nach für die Freiheit erfüllt werden und ist Freiheit die Voraussetzung des Willens? Bedeutet Krankheit Unfreiheit?
Der letzte Abschnitt des Hauptteils soll sich daraufhin mit Peter Bieris Auffassung zur Freiheit beschäftigen. Welche Voraussetzungen sieht er als notwendig für die Freiheit und ist der Wille nicht viel eher die Voraussetzung der Freiheit? Ist der von ihm aufgeführte, erzwungene Wille der Ausgangspunkt der Neurose? Dies soll an den Fällen der Anna O., mit deren Fall sich Freud besonders beschäftigte, und der Elisabeth v.R., die er selbst behandelte, betrachtet werden.
In der Schlussbetrachtung möchte ich die zwei Auffassungen noch einmal in den wichtigsten Punkten vergleichend gegenüber stellen und eine Antwort darauf finden, ob Freiheit in der Krankheit möglich ist oder nicht.
Inhaltsverzeichnis
- Überblick über die Arbeit
- Freuds Neurosenkonzeptionen
- Frühe Neurosenkonzeption
- Verführungstheorie
- Spätere Neurosenkonzeption
- Mitscherlichs Auffassung von Freiheit
- Definition von Freiheit
- Freiheit in der Krankheit?
- Die Unfreiheit in der Philosophie – Peter Bieri
- Bieris Auffassungen von Freiheit
- Der erzwungene Wille – Der Ausgangspunkt der Neurose?
- Schlussbetrachtung
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die Arbeit befasst sich mit der Thematik von Freiheit und Unfreiheit in der Krankheit. Sie vergleicht die Auffassungen des Psychoanalytikers Alexander Mitscherlich und des Philosophen Peter Bieri. Um Mitscherlichs Ausführungen zur Unfreiheit in der Krankheit zu verstehen, werden Freuds Neurosenkonzeptionen beleuchtet. Die Arbeit beginnt mit Sigmund Freuds Neurosekonzeptionen und untersucht, wie er bestehende Annahmen zur Entstehung von Neurosen und deren Behandlung weiterentwickelt, warum er seine frühe Neurosenkonzeption aufgibt und welche Bestandteile in der späteren Neurosenkonzeption enthalten sind.
- Analyse von Freuds Neurosenkonzeptionen
- Untersuchung von Mitscherlichs Verständnis von Freiheit
- Vergleich von Mitscherlichs und Bieris Auffassungen zur Freiheit
- Bedeutung von Freiheit und Unfreiheit in der Krankheit
- Analyse der Rolle des Willens bei der Entstehung von Neurosen
Zusammenfassung der Kapitel
Das erste Kapitel gibt einen Überblick über die Arbeit und stellt die zentrale Fragestellung nach der Möglichkeit von Freiheit in der Krankheit vor. Es werden die Hauptakteure der Arbeit, Alexander Mitscherlich und Peter Bieri, sowie die methodische Vorgehensweise vorgestellt.
Das zweite Kapitel widmet sich Freuds Neurosenkonzeptionen. Es wird die Entwicklung von Freuds frühen bis zu seinen späteren Theorien dargestellt, wobei die Verführungstheorie und die Rolle von Fixierung und Regression im Mittelpunkt stehen. Die Bedeutung der psychischen Realität und die Entstehung von Symptomen werden erläutert.
Das dritte Kapitel beleuchtet Mitscherlichs Auffassung von Freiheit. Es werden die Voraussetzungen für Freiheit nach Mitscherlichs Definition erörtert und die Frage nach der Bedeutung von Freiheit für den Willen und die Rolle der Krankheit in diesem Zusammenhang untersucht.
Das vierte Kapitel beschäftigt sich mit Peter Bieris Philosophie der Freiheit. Es werden seine Definitionen von Freiheit und Wille beleuchtet, sowie die Frage nach der Rolle des erzwungenen Willens bei der Entstehung von Neurosen. Es werden Beispiele aus Freuds Fallstudien, Anna O. und Elisabeth v.R., herangezogen.
Schlüsselwörter
Die Arbeit befasst sich mit den zentralen Themen der Freiheit und Unfreiheit, insbesondere im Kontext der Krankheit. Dabei werden die Konzepte von Freud, Mitscherlich und Bieri zu Neurosen, Freiheit, Wille und der Rolle des erzwungenen Willens untersucht. Die Arbeit greift wichtige Konzepte der Psychoanalyse und Philosophie auf, um die Frage nach der Möglichkeit von Freiheit in der Krankheit zu beleuchten.
- Quote paper
- Magistra Artium Daniela Wiedmer (Author), 2007, Freiheit und Unfreiheit in der Krankheit, Munich, GRIN Verlag, https://www.hausarbeiten.de/document/148579