Die Bisotun Inschrift ist wohl eine der bekanntesten Inschriften im vorderasiatischen Raum. Sie beschreibt den Machtantritt von Dareios I. um 520 v. Chr. sowie die Aufstände, die sich gegen ihn zu Beginn seiner Herrschaft ereigneten. In dem großen Relief, welches von der Inschrift umrahmt wird, wird Dareios‘ Erfolg über die sogenannten Lügenkönige gezeigt. Der griechische Historiograph Herodot schildert die gleiche Geschichte im dritten Buch seiner Historien. Seine Version von der Machtbesteigung Dareios I. ist die ausführlichste Quelle, die über dieses Ereignis zur Verfügung steht. Es ist demnach lohnenswert, beide Quellen kritisch miteinander zu vergleichen, unter anderem auch deshalb, weil Herodot oft kritisch von Seiten der Altorientalistik betrachtet wird. Dareios ist der erste persische König, der die „Geschichte“ seiner Handlung in Inschriften festhält. Vor der Bisotun Inschrift beschränkte sich die Überlieferung iranischer Tradition auf das Mündliche. Demgegenüber ist die Bisotun Inschrift eine der wichtigsten Inschriften der Altorientalistik, da ihre Erschließung auch mit der Geburt des Faches gleichgesetzt wird. Durch die Entzifferung der persischen Keilschrift, die Dareios eigens für diese Inschrift entwickeln ließ, konnte man schließlich auch Elamisch und Akkadisch entziffern.
In der folgenden Arbeit sollen demnach beide Quellen verglichen werden. Zudem soll aufgezeigt werden, wie Herodot Ansichten und Vorstellungen verschiedener Kulturen, hier der griechischen und altorientalischen Tradition, miteinander verwebt.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Machtantritt des Dareios nach Dareios in der Bisotun Inschrift
- Machtantritt des Dareios nach Herodot in den Historien
- Die Verfassungsdebatte
- Der Wettstreit mit den Pferden
- Die Geschichte des falschen Königs
- Herodots Transliteration altpersischer Namen
- Herodots Kenntnis der Inschrift
- Dareios als Usurpator
- Fazit zu Herodots Arbeitsweise
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Arbeit verfolgt das Ziel, den Machtantritt Dareios' I. anhand zweier Quellen kritisch zu vergleichen: der Bisotun-Inschrift und Herodots Historien. Der Fokus liegt auf der Quellenkritik und der Analyse der unterschiedlichen Perspektiven und Darstellungen dieses historischen Ereignisses. Dabei wird untersucht, wie Herodot griechische und altorientalische Traditionen miteinander verwebt.
- Vergleichende Analyse der Bisotun-Inschrift und Herodots Bericht über den Machtantritt Dareios' I.
- Quellenkritische Auseinandersetzung mit den jeweiligen Darstellungen.
- Untersuchung der Rolle von Herodot als Historiograph und seine Interpretation der Ereignisse.
- Analyse der unterschiedlichen kulturellen Perspektiven in beiden Quellen.
- Bewertung der Glaubwürdigkeit und Zuverlässigkeit der Quellen.
Zusammenfassung der Kapitel
Einleitung: Die Einleitung führt in die Thematik ein und stellt die beiden zentralen Quellen – die Bisotun-Inschrift und Herodots Historien – vor. Sie betont die Bedeutung beider Quellen für das Verständnis des Machtantritts Dareios' I. und kündigt den Vergleich beider Perspektiven an. Die Bedeutung der Bisotun-Inschrift für die Altorientalistik und die Herausforderungen der Interpretation Herodots werden hervorgehoben. Der methodische Ansatz der Arbeit, der einen kritischen Vergleich und die Analyse der Verflechtung verschiedener kultureller Traditionen umfasst, wird ebenfalls skizziert.
Machtantritt des Dareios nach Dareios in der Bisotun Inschrift: Dieses Kapitel analysiert Dareios' eigene Darstellung seines Machtantritts in der Bisotun-Inschrift. Es wird detailliert beschrieben, wie Dareios die Ereignisse um den Tod Kambyses' II., die Usurpation durch Gaumāta (der sich als Bardiya ausgab) und seine eigene Machtübernahme schildert. Besonders hervorgehoben wird die Darstellung Gaumātas als Magier und die Betonung des göttlichen Willens (Ahuramazda) zur Legitimation seiner Herrschaft. Die strategische Verwendung religiöser Elemente zur Stärkung seines Anspruchs auf den Thron wird kritisch beleuchtet.
Machtantritt des Dareios nach Herodot in den Historien: Dieses Kapitel befasst sich mit Herodots Version des Machtantritts Dareios'. Herodot schildert die heimliche Ermordung Smerdis' durch Kambyses und den darauf folgenden Aufstieg der Magier. Die Verschwörung gegen die Magier und Dareios' Rolle darin werden detailliert untersucht. Herodots Bericht differiert von der Darstellung in der Bisotun-Inschrift, insbesondere was die Darstellung der Verschwörer und die Legitimation der Machtübernahme betrifft. Die Unterschiede werden herausgestellt und mögliche Erklärungen dafür diskutiert, wie beispielsweise die unterschiedlichen kulturellen Hintergründe und die Auswahl von Quellen. Die Einbeziehung des Wettstreits der Verschwörer um den Thron in Herodots Erzählung wird ebenfalls analysiert.
Schlüsselwörter
Dareios I., Bisotun-Inschrift, Herodot, Historien, Quellenkritik, Machtantritt, Usurpator, Gaumāta, Bardiya, Kambyses II., Persisches Reich, Altorientalistik, griechische Geschichtsschreibung, kulturelle Perspektiven, Legitimation der Herrschaft, vergleichende Analyse.
Häufig gestellte Fragen (FAQ) zu: Dareios' Machtantritt - Ein Vergleich der Bisotun-Inschrift und Herodots Historien
Was ist das Thema dieser Arbeit?
Diese Arbeit vergleicht kritisch zwei Quellen zur Darstellung des Machtantritts Dareios' I.: die Bisotun-Inschrift und Herodots Historien. Der Fokus liegt auf der Quellenkritik und der Analyse der unterschiedlichen Perspektiven und Darstellungen dieses historischen Ereignisses.
Welche Quellen werden verglichen?
Die Arbeit vergleicht die Darstellung des Machtantritts Dareios' I. in der Bisotun-Inschrift (Dareios' eigene Darstellung) und in Herodots Historien (eine griechische Perspektive).
Was ist die Zielsetzung der Arbeit?
Die Arbeit zielt darauf ab, die beiden Quellen kritisch zu vergleichen, die unterschiedlichen Perspektiven zu analysieren und die Rolle Herodots als Historiograph zu untersuchen. Es wird die Verflechtung griechischer und altorientalischer Traditionen in Herodots Bericht beleuchtet.
Welche Themen werden behandelt?
Die Arbeit behandelt Themen wie Quellenkritik, die Legitimation der Herrschaft Dareios', die Darstellung Gaumātas/Bardiya, den Vergleich der Darstellungen in der Bisotun-Inschrift und bei Herodot, Herodots Kenntnis der Inschrift, die unterschiedlichen kulturellen Perspektiven und die Glaubwürdigkeit der Quellen.
Wie ist die Arbeit aufgebaut?
Die Arbeit enthält eine Einleitung, Kapitel zur Darstellung des Machtantritts nach der Bisotun-Inschrift und nach Herodot, sowie ein Fazit. Zusätzlich werden die Zielsetzung, die Themenschwerpunkte und eine Zusammenfassung der Kapitel dargestellt.
Wie beschreibt Dareios seinen Machtantritt in der Bisotun-Inschrift?
In der Bisotun-Inschrift beschreibt Dareios seinen Machtantritt als eine göttlich legitimierte Befreiung des Reiches von dem Usurpator Gaumāta, der sich als Bardiya ausgab. Er betont die Rolle Ahuramazdas und präsentiert sich als rechtmäßiger Nachfolger.
Wie beschreibt Herodot den Machtantritt Dareios'?
Herodot schildert einen komplexeren Ablauf, einschließlich der heimlichen Ermordung Smerdis' durch Kambyses und den Aufstieg der Magier. Seine Darstellung unterscheidet sich von der in der Bisotun-Inschrift, insbesondere bezüglich der Verschwörer und der Legitimation von Dareios' Herrschaft.
Welche Unterschiede bestehen zwischen den Darstellungen Herodots und der Bisotun-Inschrift?
Die Darstellungen unterscheiden sich in der Darstellung der Ereignisse um den Tod Kambyses', die Rolle Gaumātas/Bardiya, die Legitimation der Herrschaft Dareios' und die Betonung religiöser Elemente. Herodot bietet eine komplexere, mehrschichtige Erzählung, die kulturelle und politische Faktoren berücksichtigt.
Welche Schlussfolgerungen zieht die Arbeit?
Die Arbeit zieht Schlussfolgerungen zur Arbeitsweise Herodots, seiner Quellen und seiner Interpretation der Ereignisse. Der Vergleich der Quellen ermöglicht ein tieferes Verständnis des Machtantritts Dareios' I. und der Herausforderungen der historischen Quelleninterpretation.
Welche Schlüsselwörter beschreiben den Inhalt?
Schlüsselwörter sind: Dareios I., Bisotun-Inschrift, Herodot, Historien, Quellenkritik, Machtantritt, Usurpator, Gaumāta, Bardiya, Kambyses II., Persisches Reich, Altorientalistik, griechische Geschichtsschreibung, kulturelle Perspektiven, Legitimation der Herrschaft, vergleichende Analyse.
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- Anonym (Author), 2024, Herdot und die Bisotun Inschrift, Munich, GRIN Verlag, https://www.hausarbeiten.de/document/1484953