Fokus der vorliegenden Arbeit soll sein, das erwähnte Forschungsdefizit (Gefahren des moralischen Verfalls) zu beheben und zu beantworten, wie Hesiod im Lehrgedicht „Werke und Tage“ die Erbstreitthematik und das empfundene Unrecht nutzt, um diese als Indikatoren eines dysfunktionalen Gesellschaftssystems zu betrachten. Weiterhin muss diskutiert werden, inwieweit er neben seiner Sozialkritik einen pragmatischen und ethisch-religiös begründeten Gegenentwurf zum Leben in einer (dörflichen) Gemeinschaft anbietet. Dafür gilt es die bäuerliche Welt des Dichters und das Leben auf dem oikos, also dem Bauernhof und zentralen Lebensmittelpunkt der griechisch-archaischen Welt, zu betrachten. Im Zuge dessen werden neben dem Bauernalltag insbesondere grundlegende gesellschaftliche Hierarchien herausgearbeitet sowie Hesiods konkrete Stellung erörtert. Daraufhin muss zunächst die Quelle selbst aufgearbeitet werden, die als antike Quelle einige forschungs-technische Herausforderungen mit sich bringt. Im zweiten Teil soll erwiesen werden, ob die Erbstreitthematik als bewusst eingesetztes Mittel fungiert, das die Probleme der zeitgenössischen Gesellschaft ansprechen soll. Hier müssen vor allem der Rechtsstreit, die mythisch-religiös aufgeladene Motivik und die dargestellten gesamtgesellschaftlichen Konsequenzen eines rechtswidrigen Verhaltens diskutiert werden, damit die Perspektive des Autors gedeutet werden kann. Unter Berücksichtigung der bis dahin gewonnenen Erkenntnisse soll im Schlussteil die Fragestellung beantwortet und die intendierte, gesellschaftskritische Wirkungsabsicht herausgearbeitet werden.
Im Anschluss an den umfassenden wissenschaftlichen Teil (16 Seiten) findet sich eine vollständig ausgearbeitete Didaktisierung des Themas (12 Seiten), das Hesiods Erga für eine Unterrichtsreihe der Sek. I im Gymnasium problemorientiert aufarbeitet.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitungen
- A) Fachwissenschaftliche Einleitung
- B) Fachdidaktische Einleitung
- A) Darstellung von sozialer Ordnung und Gerechtigkeit sowie die Sozialkritik in Hesiods „Werke und Tage“
- Soziale Ordnung und zentrale Motive in Hesiods „Werke und Tage“
- Leben auf dem oikos – die bäuerliche Welt des Dichters
- Herausforderungen artifizieller Poetik – die Érga kaí hēmérai als historische Quelle
- Die Verhandlung von Gerechtigkeit im Lehrgedicht
- Erbstreitthematik als bewusst platzierter Indikator eines dysfunktionalen Gemeinschaftswesens
- Konstruktive Sozialkritik der Tugendlehre
- Fachwissenschaftliches Fazit
- B) Didaktisierung von Hesiods Érga kaí hēmérai
- Problemorientierter Geschichtsunterricht (POGU) auf Basis vordemokratischer Schriftquellen
- Orientierung am Kernlehrplan für das Gymnasium Sekundarstufe I in NRW - eine Herausforderung?
- Voraussetzung des Lernstandes der SuS
- Konzipierung von Lernaufgaben und Begründung für deren Auswahl zur angestrebten Kompetenzzielförderung
- Fachdidaktisches Fazit
- A) Quellen- und Literaturverzeichnis
- Quellenverzeichnis
- Literaturverzeichnis
- B) Quellen- und Literaturverzeichnis
- Quellenverzeichnis
- Literaturverzeichnis
- Materialanhang
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die vorliegende Arbeit befasst sich mit Hesiods „Werke und Tage“ und untersucht die darin dargestellte soziale Ordnung, Gerechtigkeit und die Kritik am Gesellschaftssystem. Ziel ist es, die Erbstreitthematik als Indikator für ein dysfunktionales Gemeinschaftswesen zu betrachten und Hesiods mögliche Gegenentwürfe zu analysieren.
- Soziale Ordnung und Gerechtigkeit in Hesiods „Werke und Tage“
- Die Rolle des Erbstreits als Indikator für ein dysfunktionales Gesellschaftssystem
- Hesiods konstruktive Sozialkritik und seine Tugendlehre
- Die Bedeutung des oikos (Bauernhof) für die archaische Gesellschaft
- Der Einfluss von Mythen und Religion auf Hesiods Werke
Zusammenfassung der Kapitel
Die Einleitung bietet einen fachwissenschaftlichen und fachdidaktischen Einstieg in das Thema. Der Fokus liegt dabei auf Hesiods Werk „Werke und Tage“, seinem Erbstreit mit seinem Bruder Perses sowie der Bedeutung des Textes als Quelle für die Erforschung der archaischen Gesellschaft. Der erste Kapitelteil beschreibt die soziale Ordnung und zentrale Motive in Hesiods „Werke und Tage“, wobei die bäuerliche Welt des Dichters, die Bedeutung des oikos sowie die Herausforderungen artifizieller Poetik im Mittelpunkt stehen. Im zweiten Teil wird die Verhandlung von Gerechtigkeit im Lehrgedicht analysiert, wobei die Erbstreitthematik als bewusst platzierter Indikator eines dysfunktionalen Gemeinschaftswesens und Hesiods konstruktive Sozialkritik der Tugendlehre beleuchtet werden.
Schlüsselwörter
Die Arbeit befasst sich mit Hesiods „Werke und Tage“, sozialer Ordnung, Gerechtigkeit, Erbstreit, Korruptionsdiskurs, archaisches Griechenland, oikos, bäuerliche Lebenswelt, Tugendlehre, Sozialkritik, Didaktisierung, problemorientierter Geschichtsunterricht.
- Quote paper
- Jonas Martin Barczik (Author), 2024, Die Darstellung von sozialer Ordnung und Gerechtigkeit in Hesiods "Werke und Tage". Didaktisierung mit problemorientiertem Fokus auf den quelleninternen Korruptionsdiskurs, Munich, GRIN Verlag, https://www.hausarbeiten.de/document/1484895