Die vorliegende wissenschaftliche Arbeit untersucht die Rolle der indigenen Verbündeten Frankreichs und der neutralen Irokesen in der französischen Diplomatie und Entscheidungsfindung während des Spanischen Erbfolgekriegs in Nordamerika. Die Analyse basiert auf einer Passage aus den "Documents relative to the Colonial History of the State of New York", welche einen Briefwechsel zwischen dem Generalgouverneur Neufrankreichs Philippe de Rigaud de Vaudreuil und dem französischen Kanzler Louis (II.) Phélypeaux de Pontchartrain von 1710 bis 1713 darstellt.
Der Spanische Erbfolgekrieg (1701-1714) war nicht nur auf den europäischen Kontinent beschränkt, sondern erstreckte sich auch auf die Kolonialreiche der beteiligten Mächte, insbesondere Frankreich, England und Spanien. Der nordamerikanische Kriegsschauplatz, oft übersehen zugunsten des späteren Siebenjährigen Kriegs, bietet erhebliches Forschungspotential. Im Süden kämpften englische Kolonien gegen spanisches Florida und französisches Louisiana, während im Norden New England, Akadien und die Hudson Bay umstritten waren. Dieser Kriegsteil wird in der angelsächsischen Historiographie als "Queen Anne’s War" bezeichnet und gehört zu den "French and Indian Wars".
Die französische Kolonialpolitik zeichnete sich durch enge Kooperation mit den indigenen Völkern aus, was durch den „Großen Frieden“ von Montréal 1701 belegt ist. Diese Arbeit untersucht, inwieweit die indigenen Verbündeten Frankreichs tatsächlich in die französische Planung und Logistik eingebunden waren und ob Loyalitätswechsel einiger Stämme zur britischen Seite ein Thema der französischen Diplomatie waren.
Die zentrale Quelle dieser Untersuchung ist eine Passage aus den "Documents relative to the Colonial History of the State of New York", die einen Briefwechsel zwischen dem Generalgouverneur Neufrankreichs und dem französischen Kanzler in den Jahren 1710 bis 1713 umfasst. Diese Dokumente bieten Einblicke in die französischen Verhandlungen mit indigenen Völkern, insbesondere mit der neutralen Stammesföderation der Irokesen, die traditionell mit England verbündet waren.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Hintergründe und Kriegsgeschehen
- Die französischen Verbündeten
- Die Irokesen
- Fazit
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Arbeit untersucht die Rolle der indigenen Verbündeten Frankreichs im Spanischen Erbfolgekrieg (1701-1714) in Nordamerika, mit besonderem Fokus auf die französischen Diplomatie und die Einbindung der Verbündeten in Entscheidungsfindungen. Die Analyse basiert auf einem Briefwechsel zwischen dem Generalgouverneur Neufrankreichs und dem französischen Kanzler aus der Endphase des Krieges.
- Die Ausgangslage des Krieges in Nordamerika und dessen „Charakter“
- Die Beziehungen zwischen Frankreich und seinen indigenen Verbündeten
- Die Rolle der Irokesen in der französischen Diplomatie
- Die Einbindung der indigenen Verbündeten in die französische Kriegsführung
- Die Herausforderungen der französischen Diplomatie im Umgang mit den indigenen Verbündeten
Zusammenfassung der Kapitel
- Einleitung: Der Spanische Erbfolgekrieg in Nordamerika, auch bekannt als „Queen Anne's War“, wird in seiner historischen Bedeutung und dem Forschungspotential der Quelle „Documents relative to the Colonial History of the State of New York" eingeführt. Die Arbeit stellt die Quelle und deren Problematik im Kontext des Krieges vor.
- Hintergründe und Kriegsgeschehen: Dieses Kapitel bietet einen Überblick über die geopolitische Situation in Nordamerika im frühen 18. Jahrhundert, die Beziehungen zwischen englischen und französischen Kolonien und den indigenen Stämmen, sowie die Rolle der Irokesen in der regionalen Diplomatie. Es beleuchtet die Herausforderungen der französischen Kolonialpolitik in Nordamerika, insbesondere die geringe Siedlerbevölkerung und die Abhängigkeit von der Kooperation mit indigenen Stämmen. Die Kriegsführung im „Queen Anne's War“ wird als Guerilla-Krieg beschrieben, der durch die begrenzten Ressourcen der Kombattanten geprägt war.
- Die französischen Verbündeten: Dieses Kapitel untersucht die heterogene Gruppe der indigenen Verbündeten Frankreichs im Krieg, ihre verschiedenen Interessen und Weltanschauungen, sowie die Rolle der französischen Diplomatie im Umgang mit ihnen. Der Fokus liegt auf dem französischen Generalgouverneur als Schlichter und Schiedsrichter zwischen den Stämmen und seiner Funktion als Anführer der indigenen Krieger im Kampf gegen England. Die Rolle der indigenen Verbündeten in der Kriegsführung, insbesondere ihre Funktion als Informationsbeschaffer, wird ebenfalls diskutiert.
Schlüsselwörter
Spanischer Erbfolgekrieg, Nordamerika, Französische Kolonialpolitik, Indigene Verbündete, Irokesen, Diplomatie, Kriegsführung, „Queen Anne's War“, „French and Indian Wars“, Guerillakrieg, Pelzhandel, „Documents relative to the Colonial History of the State of New York".
- Arbeit zitieren
- Jonas Berndt (Autor:in), 2024, Frankreich und die Ureinwohner Nordamerikas während des Spanischen Erbfolgekrieges. Krieg und Diplomatie im "Queen Anne’s War", München, GRIN Verlag, https://www.hausarbeiten.de/document/1484022