Von Frauen verfasste Gedichte wurden im 16. und in der ersten Hälfte des 17. Jahrhunderts nur selten gedruckt. Wenn doch, handelte es sich in der Regel um Drucke, die von ihren Freunden oder Verwandten herausgegeben wurden, und oft um posthume Ausgaben. Die poetischen Versuche von Frauen aus dieser Zeit sind daher weitgehend in Manuskripten erhalten geblieben, von denen nur wenige entdeckt und zugänglich gemacht worden sind. Einer der Gründe dafür mag darin liegen, dass Mädchen und Frauen in der Frühen Neuzeit zwar eine relativ gute Bildung erlangen konnten, aber nicht in Poesie ausgebildet wurden. Dieser Mangel führte dazu, dass ihre poetischen Versuche oft formal nicht mit denen ihrer männlichen Zeitgenossen vergleichbar waren. Dichterinnen stammten häufig aus einer intellektuellen Familie, sie waren meist Töchter von Professoren, Geistlichen oder gebildeten Patriziern. Magdalena Meisner, der diese Arbeit gewidmet ist, war eine von ihnen. Die Gedichte der Tochter und Ehefrau von Wittenberger Professoren sind nur als Manuskripte erhalten und stellen ein interessantes Beispiel für die Frauendichtung der ersten Hälfte des 17. Jahrhunderts dar.
Am Beginn unserer Arbeit stand das Vorhaben, das Namenstagsgedicht Magdalenas für ihren Ehemann zu veröffentlichen und zu besprechen. Eine Durchsicht von Quellen und Literatur zeigte sodann, dass bislang nur ihr Gebetbuch, sowie das Trostschreiben, welches sie nach dem Tod ihres Mannes von Johann Gerhard erhielt, in der Forschung stärkere Beachtung fanden. Ein weiterer Trostbrief von Heinrich Höpfner sowie zwei Briefe ihres Mannes an sie liegen zwar auch gedruckt vor, jedoch ohne kommentierende Erläuterungen. Im Laufe der Zeit taten sich weitere Quellen zur Person der Meisnerin auf, die zur Abrundung ihres Bildes ebenfalls einbezogen wurden und hier zugänglich gemacht werden sollen. Dabei handelt es sich um ein Kondolenzschreiben Jakob Wellers an sie, eine Einladung Magdalenas an Maria Gerhard, die Witwe des Theologen Johann Gerhard, und deren Tochter sowie ihre anderen Kinder zur Hochzeit ihrer eigenen Tochter Charitas mit dem Superintenden Dr. theol. Enoch Himmel, ferner um drei volkssprachige Epicedien Johann Ernst Gerhards sowie eine lateinische Leichenrede auf die Meisnerin von demselben.
Vorwort
1. Einführung. Die Verfasserin, ihre literarische Hinterlassenschaft und sonstige Quellen, die im Kontext ihrer Person stehen
2. Das Namenstagsgedicht der Meisnerin für ihren Ehemann
3. Anhang
3.1 Briefe von und an Magdalena Meisner
3.1.1 Regesten zweier Briefe Balthasar Meisners an Magdalena Meisner
3.1.2 Leipzig, o. D. [sehr wahrscheinlich 1623]
3.1.3 Dresden, 24. Mai 1624
3.2 Trostschreiben, die Magdalena Meisner nach dem Tod ihres Mannes erhielt
3.2.1 Trostschreiben von Johann Gerhard an Magdalena Meisner, o. O., 5. Januar [1]627
3.2.2 Regest eines Trostschreibens von Heinrich Höpfner an Magdalena Meisner, Leipzig, 7. März 1627
3.2.3 Trostschreiben von Jakob Weller an Magdalena Meisner, o. O., 10. August 1627
3.3. Magdalena Meisner an Maria Gerhard: Einladung zur Hochzeit ihrer Tochter Charitas mit Dr. Enoch Himmel, Wittenberg, 17. August 1642
4. Drei volkssprachige Epicedien Johann Ernst Gerhards auf den Tod Magdalena Meisners
5. Lateinische Leichenrede von Johann Ernst Gerhard auf Magdalena Meisner
Zusammenfassung
Abkürzungen und Internetressourcen
Quellen- und Literaturverzeichnis
Sekundärliteratur
Handschriften
Frühe Drucke
Weitere Quellen
Bibelstellen
Altes Testament
Neues Testament
Vorwort
Von Frauen verfasste Gedichte wurden im 16. und in der ersten Hälfte des 17. Jahrhunderts nur selten gedruckt. Wenn doch, handelte es sich in der Regel um Drucke, die von ihren Freunden oder Verwandten herausgegeben wurden, und oft um posthume Ausgaben. Die poetischen Versuche von Frauen aus dieser Zeit sind daher weitgehend in Manuskripten erhalten geblieben, von denen nur wenige entdeckt und zugänglich gemacht worden sind. Einer der Gründe dafür mag darin liegen, dass Mädchen und Frauen in der Frühen Neuzeit zwar eine relativ gute Bildung erlangen konnten, aber nicht in Poesie ausgebildet wurden. Dieser Mangel führte dazu, dass ihre poetischen Versuche oft formal nicht mit denen ihrer männlichen Zeitgenossen vergleichbar waren. Dichterinnen stammten häufig aus einer intellektuellen Familie, sie waren meist Töchter von Professoren, Geistlichen oder gebildeten Patriziern. [1] Magdalena Meisner, der diese Arbeit gewidmet ist, war eine von ihnen. Die Gedichte der Tochter und Ehefrau von Wittenberger Professoren sind nur als Manuskripte erhalten und stellen ein interessantes Beispiel für die Frauendichtung der ersten Hälfte des 17. Jahrhunderts dar.
Am Beginn unserer Arbeit stand das Vorhaben, das Namenstagsgedicht Magdalenas für ihren Ehemann zu veröffentlichen und zu besprechen. Eine Durchsicht von Quellen und Literatur zeigte sodann, dass bislang nur ihr Gebetbuch, sowie das Trostschreiben, welches sie nach dem Tod ihres Mannes von Johann Gerhard erhielt, in der Forschung stärkere Beachtung fanden. Ein weiterer Trostbrief von Heinrich Höpfner sowie zwei Briefe ihres Mannes an sie liegen zwar auch gedruckt vor, jedoch ohne kommentierende Erläuterungen. Im Laufe der Zeit taten sich weitere Quellen zur Person der Meisnerin auf, die zur Abrundung ihres Bildes ebenfalls einbezogen wurden und hier zugänglich gemacht werden sollen. Dabei handelt es sich um ein Kondolenzschreiben Jakob Wellers an sie, eine Einladung Magdalenas an Maria Gerhard, die Witwe des Theologen Johann Gerhard, und deren Tochter sowie ihre anderen Kinder zur Hochzeit ihrer eigenen Tochter Charitas mit dem Superintenden Dr. theol. Enoch Himmel, ferner um drei volkssprachige Epicedien Johann Ernst Gerhards sowie eine lateinische Leichenrede auf die Meisnerin von demselben.
1. Einführung. Die Verfasserin, ihre literarische Hinterlassenschaft und sonstige Quellen, die im Kontext ihrer Person stehen
Quellen zu biographischen Daten und Fakten zu Magdalena Meisner fließen insgesamt nur spärlich. Sie war die Tochter des Wittenberger Rechtswissenschaftlers Ludwig Person und seiner Frau Magdalena, geb. Arnold. Erstmals urkundlich erwähnt ist sie am 1. September 1594 im Taufbuch der Wittenberger Stadtkirche. Es darf vermutet werden, dass sie nicht lange vor diesem Datum geboren wurde, wenn nicht sogar noch am selben Tag. Das nächste Schlaglicht auf ihrer Biographie ist die Eheschließung mit dem Wittenberger lutherischen Theologen Balthasar Meisner am 21. Januar 1612, dem Tag seiner Promotion. [2] Aus der Ehe gingen neun Kinder, vier Töchter und fünf Söhne, hervor; mit einem weiteren Kind war die Meisnerin beim Tod Balthasars (29. Dezember 1626) schwanger. Ihr eigenes Todesdatum ist unbekannt. Terminus ad quem ist der 4. Januar 1650, der aus einem so datierten Trauergedicht Johann Ernst Gerhards auf Magdalena (s. u.) abgeleitet werden kann, das in Wittenberg, also ihrer näheren Umgebung, entstanden ist. Je nach dem, wie schnell oder langsam sich die Nachricht verbreitete, ist auch Ende 1649 für ihren Tod in Betracht zu ziehen.
Magdalena Meisner manifestiert sich als Verfasserin volkssprachiger Texte: so des eingangs erwähnten Gebetbuchs, das sie im Jahr 1617 nach ihrer Hochzeit begann und peu à peu in immer neuen Lebenssituationen erweiterte, die bis in ihre Witwenzeit reichen. Es finden sich dort u.a. verschiedene Ehestands-, Tisch-, Beicht- und Witwengebete wie auch Kirchenlieder und die Confessio Augustana einflossen. Auch notierte Magdalena hier den biblischen Text für ihre eigene Leichenpredigt, für den sie zunächst 2 Tim 4, 6-8 oder Ps 73, 25f. gewählt hatte, dann jedoch letzteren definitiv festlegte. [3] Das Gebetbuch, ein beredtes Zeugnis der Frauenfrömmigkeit dieser Zeit, bietet sowohl Texte in Prosa als auch in Vers. Magdalenas Schwiegermutter Anna Meisner, geb. Crantz (auch: Krantz), notierte hier eigenhändig den Spruch Tob 3, 22f. verbunden mit persönlichen Segenswünschen für Magdalena wie auch ihr Ehemann ein Beichtgebet niederschrieb. Der Similienapparat weist die Meisnerin als durchaus bibelkundig aus, wobei Parallelen zu den Psalmen besonders stark vertreten sind. [4]
Von ihr stammen ferner das ebenfalls genannte Namenstagsgedicht für ihren Ehemann und einige Briefe, die teilweise erhalten sind, teilweise nur erschlossen werden können. Autograph überliefert ist von ihr außer dem Gebetbuch und dem Namenstagsgedicht die erwähnte Einladung an Maria Gerhard zur Hochzeit ihrer Tochter mit Enoch Himmel. [5]
Zeugnis der Bildung Magdalena Meisners legt nicht nur ihre eigene literarische Hinterlassenschaft ab, sondern auch der von Abraham Beuchel verfasste Lebenslauf in der Leichenrede auf ihre Tochter Charitas, in welchem über die Erziehung berichtet wird, welche Charitas durch ihre Mutter genossen hat. So war sie seit ihrer Kindheit derart bibelkundig, dass sie außer dem Psalter auch das gesamte Neue Testament auswendig beherrschte und bedeutende Sprüche aus der ganzen Bibel in einem besonderen Büchlein notierte. Sie hatte ferner Kaspar Finks „Vademecum“, ein Handbuch des christlichen Glaubens, „fleißig gelernet,“ konnte sehr gut schreiben und war in der Musik unterrichtet. [6] In der „Abdanckung“ Beuchels wird ihre Bibelkenntnis, insbesondere des Neuen Testamentes, nochmals hervorgehoben: Hätte der Kirchenvater Hieronymus zu ihrer Zeit gelebt, hätte er ihr Briefe geschrieben wie Joviana, die sich ebenfalls durch Bibelkundigkeit auszeichnete. [7] Charitas’ Gelehrsamkeit in geistlichen Dingen wird ferner über die Bildung der neuplatonischen Philosophin Sosipatra, der Gemahlin des Eustathius, bezüglich der „heydnischen Poeten“ und rhetorischen Schriftsteller gesetzt. Diese soll Sosipatra wie ihr Ehemann selbst verstanden und zudem die Philosophen und Redner so inne gehabt haben, dass sie sie mühelos erklären und zitieren konnte. [8] Übertragen auf Charitas legt dies nahe, dass auch sie des Lateinischen mächtig war. In ihrem Streben nach dem ewigen Leben wird sie Paula, der Korrespondentin des Hieronymus, und der humanistisch gelehrten Dichterin Olympia Fulvia Morata an die Seite gestellt, die hier als Heidelberger Theologieprofessorin bezeichnet wird. [9] In der Trauerpublizistik auf Magdalena Meisner findet ihre literarische Tätigkeit keinen Niederschlag.
Erhalten sind ferner zwei Stücke von Balthasar Meisner an seine Gemahlin sowie insgesamt drei Trostbriefe: Neben den eingangs genannten von Johann Gerhard und dem lutherischen Theologen Heinrich Höpfner verfasste auch Jakob Weller ein solches Schreiben. Letzteres liegt bislang nur als Autograph vor. Autograph überliefert sind zudem drei Gedichte Johann Ernst Gerhards auf den Tod der Meisnerin, welche bislang noch nicht in die Forschungen um sie einbezogen wurden wie auch eine Leichenrede desselben auf sie. [10]
Für die Anordnung der hier zu besprechenden Texte folgen wir der Chronologie ihrer Entstehung.
2. Das Namenstagsgedicht der Meisnerin für ihren Ehemann
Autograph: Hamburg, Staats- und Universitätsbibliothek, Sup. ep. 9,628, fol. 628r-631v [11]
Einführung
Das Poem, ein in Briefform abgefasstes Stück aus dem Jahr 1619, ist nach dem erwähnten, 1617 begonnenen Gebetbuch der Meisnerin das zweite Zeugnis für ihre literarische Betätigung. In der Literatur wird das Gedicht erstmals 1827 von August Tholuck erwähnt, [12] sehr viel später dann von Johann Anselm Steiger in seinem Lexikonartikel zu Magdalena Meisner in dem Nachschlagewerk „Frühe Neuzeit“ [13] sowie in seinem Nachwort zu der Edition des Gebetbuchs der Meisnerin. [14] Hier wird allerdings nicht auf die dichterische Form verwiesen. Das Gedicht findet weiterhin Beachtung in einem Aufsatz von Marta Vaculínová zum literarischen Nachlass Balthasar Meisners. [15] Im vorliegenden Beitrag soll das Stück nach einem einführenden Überblick zum Inhalt, mit einer neuhochdeutschen Übertragung abgedruckt werden. Dieser soll sodann eine strophenweise Analyse und Interpretation folgen.
Das Namenstagsgedicht umfasst insgesamt 80 Reimpaare, welche die Verfasserin in 19 Strophen unterschiedlicher Länge, kenntlich gemacht durch Verseinzug, distribuiert. Hinzu kommt ein Eschatokoll, das als zwanzigste Strophe anzusehen ist, womit sich eine vollkommene Zahl ergibt: Die Ziffer Zwanzig ist eine Verdopplung der Zehn, welche zu den numeri perfecti zählt. [16] Genannt seien als biblischer Bezugspunkt etwa die Zehn Gebote. Es handelt sich bis auf V. 111-116, die nach dem Schema abab gearbeitet sind, stets um Reimpaare nach dem Schema aabb. Die Adresse auf der Rückseite des Briefgedichtes ist ebenfalls gereimt. Im literarischen Kontext ist das Stück in das vielfältige Genre der Gelegenheitsdichtung einzuordnen, hier in die Untergattung der Gratulationsgedichte. Glückwunschgedichte zum Namenstag sind zahlreich überliefert. Aus dem volkssprachigen Bereich seien folgende Stücke von Paul Fleming beispielhaft genannt:
- „Auf einer Jungfrauen in Lieflande ihren Namenstag“ (1635)
- „Auf Herrn Timothei Poli Namenstag“ (1636)
- „Auf seinen Namenstag, unter währender Reise auf der Ocke begangen“ (1636) [17]
Magdalena Meisners Gedicht ist keine literarische Meisterleistung, doch ein bemühtes Werk und Zeugnis ehelicher Zuneigung. Zur Sprache: Die Verwendung des volkssprachigen Idioms spricht für sich. Die vereinzelten lateinischen Einsprengsel bzw. Fremdwörter, die nicht immer korrekt notiert sind (so die assimilierte Form „Redemtorem“ statt „Redemptorem“, V. 116), und sich auch in Magdalena Meisners Gebetbuch finden, [18] lassen auf ansatzweise Lateinkenntnisse schließen. Auch mit der herkömmlichen Topik war sie vertraut, wie etwa die captatio benevolentiae (V. 82) oder topisches Übergehen (V. 16. 76) zeigen. Bekannt waren ihr wie oben erwähnt zudem Symbolzahlen. Das Stück weist die Poetin wie schon ihr Gebetbuch als bibelkundig aus. Mit Joseph von Ägypten (V. 61-63) und Nebukadnezar (V. 64) führt sie Gestalten ein, die vielleicht am ehesten der religiösen Allgemeinbildung zugeordnet werden dürfen. Doch wird nicht alles korrekt dargestellt, was ebenfalls für die nach Jesus Sirach zitierten Stellen gilt (V. 50-54). Auch scheinen Kenntnisse der antiken Profangeschichte mit den Episoden um Caesar (V. 65-70), Phayllus von Phokien (V. 71-74) und Theodosius I. d. Gr. (V. 75f.) durch. Bekannt war ihr ferner die römische Göttin Diana als Mondgöttin Luna (V. 86). Der Haupttext ist in einer Kursive geschrieben, Namen werden zumeist, ähnlich wie in Drucken, durch eine Auszeichnungsschrift hervorgehoben.
Nach einer Einführung zur causa scribendi (V. 1-32) folgen Glück- und Segenswünsche für den Adressaten und die Dichterin selbst (V. 33-46); diese beenden auch das Gedicht vor dem Schlussgruß (V. 151-160) und verleihen dem Poem so einen Rahmen. Vor allem dazwischen, jedoch auch schon davor, zieht sich das Stichwort „Traum“ wie ein roter Faden durch das Gedicht. Es wird erstmals in Strophe 1, V. 18, unvermittelt und ohne weitere Erklärung eingeführt, dann nochmals in eben dieser Weise in Strophe 3, V. 4. Es dauert sodann bis Strophe 11, bis die Dichterin darzulegen beginnt, worum es in ihrem Traum ging. Dies zieht sich bis Strophe 15 hin. Zuvor beschäftigt sie sich noch grundsätzlich mit Träumen: Zum einen im Sprichwortschatz, zum anderen im alttestamentlichen Buch Sirach, wobei Träume in beiden Fällen negativ qualifiziert werden. Es schließt sich eine positive Wendung an, indem die Meisnerin von Träumen berichtet, die sich bewahrheitet haben. Auch hier führt sie mit Joseph von Ägypten und Nebukadnezar alttestamentliche Belegstellen an, denen mit Caesar, Phayllus von Phokien und Theodosius I. d. Gr. Referenzen aus der antiken Profangeschichte folgen (s.o.). Meisners eigener Traum zeigt, dass sie auch mit der Kalender- bzw. Jahresallegorie vertraut war (V. 143-150).
Zur Einrichtung des Textes
Für die Einrichtung des Textes folgen wir teilweise den Editionsprinzipien von Johann Anselm Steiger für das Gebetbuch der Magdalena Meisner, [19] teilweise gehen wir eigene Wege. So wird der Hauptquellentext wie bei Steiger recte dargeboten. Die von der Poetin durch eine Auszeichnungsschrift hervorgehobenen Namen (Syrah, V. 50; Pharaonis, V. 63; Nebucadnezar, V. 64; Phayllo, V. 71; Theodosii, V. 75; Diana, V. 86), Fremdwörter (offerirn, V. 7; intent, V. 29; sententz, general, V. 50; mutiert, V. 71; formirt, V. 72; offerier, V. 129; Speculiren, V. 143) und lateinischen Einsprengsel (Monarchiam, V. 70; Phitisicus, V. 74; Salvatorem, V. 115; Redemtorem, V. 116) sind durch Kursive wiedergegeben. Mit der Transkription von Minuskeln und Majuskeln ergaben sich auch hier „die für frühneuzeitliche Autographen üblichen Schwierigkeiten.“ [20] Doch haben wir uns bemüht, auch an Versanfängen zwischen Groß- und Kleinbuchstaben zu unterscheiden wie auch im Versinneren z.B. das durch „ausgeprägte Oberlänge( )“ [21] gekennzeichnete „V“ durch eine Majuskel wiedergegeben wurde. In den Text selbst wurde kaum eingegriffen, sowohl was orthographische Gegebenheiten als auch was die Interpunktion betrifft. Das Graphem „V“ wurde somit - wie auch im Gebetbuch - sowohl im vokalischen als auch im konsonantischen Anlaut belassen. Abweichende Lesarten wurden im Apparat notiert. Es wurde ein Zeilenzähler in Fünferschritten eingefügt.
Im Wesentlichen gelten diese Richtlinien auch für die Texte anderer hier berücksichtigter Verfasser und einen Brief der Meisnerin. Bei den Prosatexten wird der Zeilenfall nicht beibehalten und Trennungsstriche am Ende einer Zeile entfallen. Seitenwechsel wird durch eine doppelte Virgel kenntlich gemacht. Abkürzungen werden in eckigen Klammern aufgelöst, der Suspensionspunkt am Ende entfällt auch hier. Letzteres ergibt sich vor allem bei den Prosatexten.
Textedition und neuhochdeutsche Übertragung
Weill ai denselbt drey könig tag,
Verhanden ist durch godtes gnadt,
Welchers die reim erkleren thun
darin ihr Nam geschrieben schon,
(5) Nu konndt ich mich erinnern auch,
den alten rhumlichen gebrauch,
das man geschneck [22] pflegt offerirn
denen die solchen [23] Namen führen
Vndt Vnß mit freundschafft zugethan,
(10) die lieb damit zuzeigen an
fandt zugleich baldt eine Person,
dem ich diese ehr kundt anthun
Mein einiges hertz, mein Ehegemahl,
Ist der furnembst in dieser zall,
(15) dem ich die Ehr itzt soll erzeigen, [24]
drumb ich der andern wil geschweigen,
das geschneck auch also wirdt sein,
damit der traum treff Vberein,
Deßhalben, herr doctor, geliebtes hertz
(20) Mein trost in leidt, mein freudt in schmertz,
Weil euer tag verhanden ist
Wie soldt ich können zu dieser frist, [25]
Allein schweigen, wie soldt ich auch
Lasen fahren, den alten gebrauch?//
(25) Ihr soldt heudt mein gefolnger[26]sein
gebunden mit dem krentzelein,
den fleschlein, Vndt weschsernliecht
Wie ich im traum empfind bericht
schlecht ist die gabe, doch der intent
(30) Ist recht ferdtig, drumb eurere hendt
Es auch also bidt ich entpfangen
Wie es Von mir zu euch abgangen,
Wunsch euch hirmit Von hertzen grundt,
Viell gleucks undt heill, zu aller stundt
(35) der godt der euch hadt so Viell Jahr
Behudt, bewart fur all gefahr,
der euch aus [27] nöhten hadt erredt,
da Menschen hilff kam gar zu spedt,
der wol euch ferner stehen bey,
(40) mit seinen schutz er bey Euch sey
damit Vngleuck, wens kompt zu handt,
durch seine hulff werdt abgewandt
Er segne Vnß nach seinen willen
Seine gnade wolle Vnß reichlich erfullen,
(45) gesundtheit freudt Vndt einigkeit,
Bescher er Vnß zu ieder zeitt, [28] //
Ein sprichwordt geht durch alle Landt,
das treume nur sindt Narren Bandt,
Vndt auf sie gantz wenig zugeben,
(50) darumb sie auch Syrah Vergleicht eben,
Ein bilde das kein wesen hadt,
Ein schadten der nicht lange bestaht,
Wer auf Treum bauet der hascht den windt,
der da baldt ist, baldt gar [29] verschwind,
(55) Doch der sententz nicht general,
Gesprochen ist von treumen all,
Sintemahll die historien,
Vndt erfahrung andres lehren,
das wen man den grund will betrachten,
(60) Nicht alle Träum seind zuverachten,
Josephs traum gar verlachet war,
die deudtung brachten doch folgend Jahr,
Pharaonis sieben Jehrig theuerung,
Nebucadnezar eine Regirung,
(65) dem Julio auch wunderlich,
Im traum fur kam diese geschicht,
Wie das er seine Mudter schwecht,
die deudtung ist doch worden recht,
den er die Erdt bezwungen hadt,
(70) da er Monarchiam eintradt,
Phayllo traumt wie er mutirt,
In ein bildnuß von ertz formirt, //
darauf er auch außtrucknet baldt,
Starb alß ein Phthisicus Verstalt,
(75) Theodosiitraum ist bekandt,
deßhalben bleibt er hie Vngenandt,
Vndt Waß soll ich von denen sagen,
die sich verlengst han zugetragen,
da nur doch gar fur [30] kurtzer zeidt,
(80) Ein traum hadt auch edtwas angdeudt,
Welchen weill ich itzo will Vermelden
Bidt ich [31] euch last nicht Vbelgefallen,
Alß Neulich des himmels schönes liecht,
zum Vntergang hadt sich gericht,
(85) Vndt Vns anfieng gar zuverlaßen,
Bald sich Diana thedt anmaßen,
der Regierung Vndt tradt herfur,
Midt ihren glantz das sie beruht,
Vndt befeucht was Othem hadt,
(90) da wolt ich auch mein glieder madt,
der ruh beqeumen [32] drumb ich auch tehtt,
Mich Verfugen nach meinen bedt,
Ein susser Schlaff mich baldt erschlich,
darauf mir traumt gantz lindtiglich, [33]
(95) Wie das ich in eim Pallast wer,
Midt goldt gezirrt gar prechtig sehr;
Welcher zwölf tisch von Marmelstein
In sich begrief, daran geseßen sein, //
An einem bildt ein Vndt dreißig,
(100) Baldt dreißig baldt acht Vndt zwentzig,
Vor andere all doch Vbertraf,
die erste taffel, was an betraff,
die [34] Personen, Vndt die geschicht,
die sich zutrug wie ich bericht,
(105) Drey Printzen an denselben sassen,
Gantz roht gekleid prechtiger massen,
Ihr heupter zierdt ein Kron von goldt,
der ein war Schwartz, doch nicht Vnholdt,
Ein ieder sein reim fuhren thadt,
(110) Verknöpft zusamm wie hernach steht,
Mein Edler Lucifer Christus,
Heudt Ist Offenbaret Reichlich,
Beken All Landt Tröstlich Herauß,
Allein Sion Arbeit Redlich,
(115) Christum Aller Salvatorem,
Preiset Aller Redemtorem,
Ein ieder sein reim singen tehdt,
Baldt all auf stunden von der stedt,
Vnd der Printzen mit krentzelein,
(120) Verehreten Vnd ander geschnecken [35] fein,
Allda ich abgesondert war,
Standt da in angst Vndt groß gefahr,
Baldt zu mir kam ein freulein schon,
wie ein Engelein außn himmelsthron, //
(125) Diß reicht mir ein schön becherlein,
darin war klar honigseim,
Vndt sprach zu mir furchte dich nicht,
Soddern hab von mir den bericht,
Diß geschneck [36] nim Vndt offerier
(130) Eim auß den dreyen welcher [37] mehr dir,
vor die andern gefallen thut,
daruon edtwaß gesterckt mein Mudt,
Nu als ich zdem so in der Midt,
die stelle hadt, nam meinen tridt,
(135) hub an zu weinen mein liebes kindt,
dauon ich erwachte geschwindt,
Wiewol ich aber auß dem schlaff fuhr,
auß meinen sinn, doch nicht entfuhr, [38]
der traum, der mir war fur gekomm,
(140) drumber ich fiell Vnmudt genommen,
Besan [39] mich hin, bedacht mich her,
Was doch eigent sein deudtung wer,
Endtlich nach Speculiren Viell,
Erlanget ich den rechten ziell,
(145) der Calender, der da begreift
die Monat des Jahres Vnterscheidt,
Ist der Palast, mit der tischhall,
die Personen die tage all,
den ersten Monat bericht
(150) die erst taffel, mit ihr geschicht, //
Unsere Eltern Vndt alle Verwanten,
Schwester Brüder, wie auch bekanten,
Vnsere zarte Kinderlein,
Wol er ihm laßen befohlen sein,
(155) damit sie ihm zu ehr Vnd preiß
Vnß zu trost auff wachsen gleicher weiß,
Endlich er geb was selig ist,
durch seinen liebsten Sohn Jesum Christ,
das wunscht ich euch in godtes Nam
(160) godt Verleih es Amen Amen.
E[uer] H[erz] L[iebes]
Ehemahl, [40]
Magdalena Meißnerin
weil ich lebe
(165) Am Tage [41] der heiligen drey Könige,
Im Jahr Christi, 1619:
Auf dem Umschlag die gereimte Adresse:
dem hertzlieben herrn Meinn,
d. Balthasar Meißner, mit Namen fein,
zu komm diß kleine Briefelein
Wittenberg
Weil, ei, der Dreikönigstag
durch Gottes Gnade da ist,
welcher die Reime erklärt,
in denen ihr Name schön geschrieben ist,
(5) da konnte ich mich auch
an den alten ehrenvollen Brauch erinnern,
dass man denjenigen eine Gabe darzubringen pflegt,
die diesen Namen führen
und uns in Freundschaft zugetan sind,
(10) um die Zuneigung zu zeigen.
Ich fand auch sehr bald jemanden,
dem ich diese Ehre erweisen konnte:
Mein einziges Herz, mein Ehemann,
ist der Vortrefflichste in dieser Schar,
(15) dem ich die Ehre jetzt erweisen soll.
Daher will ich von den vielen anderen schweigen.
Das Geschenk wird auch solcherart sein,
dass der Traum damit übereinstimmt.
Deshalb, Herr Doktor, geliebtes Herz,
(20) mein Trost im Leid, meine Freude im Schmerz,
da Euer Tag nun da ist,
wie könnte ich jetzt
nur schweigen, wie könnte ich auch
den alten Brauch außer acht lassen? //
(25) Ihr sollt mir heute folgen,
gebunden mit dem Kränzchen, den Fläschchen und Kerzen.
Wie mir im Traum offenbart wurde,
ist die Gabe schlecht, doch die Absicht
(30) gerechtfertigt. Deswegen mögen es Eure Hände
auch, so bitte ich, aufnehmen,
wie es von mir zu Euch ausgeht.
Ich wünsche Euch hiermit vom Grund meines Herzens
viel Glück und Heil zu jeder Zeit.
(35) Der Gott, der Euch so viele Jahre
behütet hat, bewahrt vor jeder Gefahr,
der Euch aus Nöten gerettet hat,
wenn menschliche Hilfe viel zu spät kam,
er möge Euch ferner beistehen.
(40) Mit seinem Schutz sei er bei Euch,
damit Unglück, wenn es plötzlich kommt,
durch seine Hilfe abgewendet werde.
Er möge uns nach seinem Willen segnen,
uns mit seiner Gnade reich erfüllen,
(45) Gesundheit, Freude und Einigkeit
möge er uns stets bescheren. //
Ein Sprichwort ist überall verbreitet,
dass Träume nur ein Narrenband sind
und auf sie ganz wenig zu geben ist.
(50) Deshalb vergleicht sie Sirach auch eben
mit einem Gebilde, das keine Substanz hat,
einem Schatten, der nicht lange besteht,
wer auf Träume baut, der hascht nach dem Wind,
der rasch da ist, rasch ganz verschwindet.
(55) Doch ist der Urteilsspruch nicht allgemein
über alle Träumen gesprochen,
zumal die Geschichte
und Erfahrung anderes lehren,
so dass, wenn man es von Grund auf betrachten will,
(60) nicht alle Träume abzutun sind.
Josephs Traum wurde sehr verlacht,
die Erklärung brachte jedoch das folgende Jahr,
die siebenjährige Teuerung des Pharao,
Nebukadnezar eine Regentschaft.
(65) Julius kam im Traum auch
die Begebenheit seltsam vor,
dass er seiner Mutter Gewalt antat.
Die Erklärung traf jedoch richtig ein,
denn er hatte die Erde bezwungen,
(70) als er die Herrschaft antrat.
Phayllus träumte, wie er sich verwandelte,
in eine eherne Statue geformt. //
Bald darauf vertrocknete er,
starb umgestaltet in einen Schwindsüchtigen.
(75) Der Traum des Theodosius ist bekannt,
deswegen bleibt er hier unerwähnt.
Und was soll ich von denen sagen,
die sich vor langem zugetragen haben,
da doch nur vor kurzer Zeit
(80) ein Traum auch etwas angedeutet hat.
Weil ich diesen jetzt darlegen will,
bitte ich Euch, ihn gut aufzunehmen.
Als sich neulich das schöne Himmelslicht
zum Untergang anschickte
(85) und anfing, uns zu verlassen,
nahm Diana kurz darauf
die Herrschaft an sich und trat hervor,
auf dass sie mit ihrem Glanz berühre
und befeuchte, was atmet.
(90) Da wollte auch ich meine müden Glieder
zur Ruhe legen, weshalb ich mich auch
in mein Bett begab.
Ein lieblicher Schlaf überkam mich bald.
Dann träumte ich ganz angenehm,
(95) dass ich in einem Palast wäre,
der prachtvoll mit Gold ausgestattet war.
Es waren zwölf Tische von Marmor
darin. Daran saßen //
wie ein Sinnbild mal einunddreißig,
(100) mal dreißig, mal achtundzwanzig.
Es übertraf alle anderen jedoch
die erste Tafel,
was die Personen und die Begebenheit betrifft,
die sich zutrug, wie ich darlege:
(105) Drei Fürsten saßen an demselben,
prachtvoll ganz in Rot gekleidet,
ihre Häupter zierte eine goldene Krone,
der eine war schwarz, jedoch nicht böse.
Ein jeder trug seinen Reim vor,
(110) zusammengeknüpft, wie nachstehend notiert:
Mein edler Lichtbringer, Christus,
wird heute weithin offenbart,
mögen alle Lande tröstlich heraus bekennen;
nur Zion müht sich redlich.
(115) Preist Christus, den Heiland aller,
den Erlöser aller.
Ein jeder sang seinen Reim.
Wenig später erhoben sich alle von ihrem Platz,
und erwiesen den Fürsten mit Kränzchen
(120) und anderen schönen Gaben Ehre.
Ich stand abseits davon,
stand da in Angst und großem Bangen.
Kurz darauf kam ein schönes Fräulein zu mir,
wie ein Engelein vom Himmelsthron. //
(125) Sie reichte mir ein schönes Becherlein,
in dem reiner Honigseim war
und sprach zu mir: Fürchte dich nicht,
sondern lass dir dies von mir sagen:
Nimm diese Gabe und bringe sie
(130) einem von den dreien dar, der dir mehr
als die anderen gefällt.
Dadurch fasste ich etwas Mut.
Als ich mich nun demjenigen, der in der Mitte
seinen Platz hatte, mich zuwandte,
(135) fing mein liebes Kind an zu weinen.
Davon wachte ich rasch auf.
Zwar fuhr ich aus dem Schlaf,
doch ging mir der Traum,
der mir wie wahr vorkam,
nicht aus dem Sinn,
(140) was mir viel Unmut bereitete.
Ich sann hin und her
über seine Bedeutung nach.
Endlich, nach vielem Überlegen,
kam ich zu dem richtigen Schluss,
(145) dass der Kalender, der
die Monate zur Einteilung des Jahres umfasst,
den Palast mit der Halle von Tischen bedeutet,
die Personen all die Tage,
den ersten Monat legt
(150) der erste Tisch mit seiner Erzählung dar. //
Unsere Eltern und alle Verwandten,
Schwester, Brüder, wie auch Bekannte,
unsere zarten Kinderlein
mögen ihm gut anempfohlen sein,
(155) damit sie ihm zu Ehre und Preis,
uns zum Trost gleichermaßen aufwachsen.
Schließlich gebe er, was selig macht
durch seinen lieben Sohn Jesus Christus.
Das wünsch ich Euch in Gottes Namen.
(160) Gott verleih es, Amen, Amen.
E[uer] H[erz]L[iebes]
Ehegemahl,
Magdalena Meißnerin,
solange ich lebe.
(165) Am Dreikönigstag
im Jahr Christi 1619.
Auf dem Umschlag die gereimte Adresse:
Meinem herzlieben Mann,
Dr. Balthasar Meisner mit Namen fein,
möge dieses Brieflein zukommen.
Wittenberg
Kommentar
(1) In der ersten Strophe legt die Meisnerin die causa scribendi dar: Der Dreikönigstag ist da, und sie erinnert sich an den alten Brauch, jenen, denen man in Freundschaft zugetan ist, eine Gabe zum Namenstag darzubringen. Sie fand auch in der Person ihres Ehemannes jemanden, dem sie damit eine Ehre erweisen kann. Viele andere übergeht sie topisch mit Schweigen. Balthasar wird zweifach, anaphorisch eingeleitet durch „mein“, als „Mein einiges hertz, mein Ehegemahl“ paraphrasiert. Tatsächlich war es kurz nach der Reformation auch unter den Anhängern der neuen Lehre noch üblich, sich zum Namenstag zu gratulieren. Das vorliegende Poem zeigt, dass dieser Brauch auch im Jahr 1619 in protestantischen Kreisen zumindest noch nicht ganz in Vergessenheit geraten war. Am Schluss der Strophe führt die Poetin erstmals das Stichwort „Traum“ ein (V. 18), indem sie sich näher zu ihrer Festtagsgabe äußert: Sie soll derart sein, dass der Traum, den sie erst weiter unten in ihrem Gedicht darlegt, damit übereinstimme. Zu Epiphanias bleibt noch anzumerken, dass in dem Gebetbuch unserer Dichterin lediglich ein Stück zu einem kirchlichen Fest, Pfingsten, tradiert ist; [42] das Fest der Erscheinung des Herrn wird in dieser Sammlung nicht tangiert, wie das Register der biblischen Parallelen zeigt. [43]
(2) Die zweite Strophe geht noch einmal vertiefend auf die erste ein, indem die Meisnerin die rhetorische Frage stellt, wie sie gerade im Fall ihres Ehemannes den Namenstag übergehen könne. Dabei apostrophiert sie ihn über zwei Strophen hinweg zunächst mit seiner akademischen Würde als „herr doctor,“ die er, wie erwähnt, seit dem 21. Januar 1612 innehatte, und wird hernach persönlich, indem sie ihn dreifach als „geliebtes hertz“, sodann mit Antonymen arbeitend, als „mein trost in leidt, mein freudt in schmertz“ umschreibt. Mit den beiden letztgenannten Paraphrasierungen liegen Versatzstücke vor, die wohl Gemeingut der (Liebes-) Poesie sind. Zudem mag eine Formel aus der Trauungszeremonie anklingen. Flankierend genannt seien hier auch die Ehestandsgebete des Gebetbuchs, in denen Magdalena Meisner ebenfalls persönliche Einblicke in ihr Leben gewährt. [44]
(3) Nun geht die Poetin etwas detaillierter auf den Festtag ein: Der Ehegatte soll heute der Empfänger von (Blumen-)Kranz, Wein, welcher pars pro toto mit „fleschlein“ genannt wird, und Kerze sein. Das von Magdalena verwendete Lemma „gefolnger“ bzw. „gefolgner“ ist nicht bei Grimm verzeichnet. Auch wird in der dritten Strophe nochmals das Stichwort „Traum“ aus der ersten (V. 18) aufgegriffen: Im Traum wurde ihr offenbart, dass die Gabe zwar schlecht, die Absicht jedoch gerechtfertigt ist, weswegen sie Balthasar bittet, ihre Gabe so aufzunehmen, wie sie von ihr ausging. Mit „recht ferdtig“ (V. 30) wird dabei ein ursprünglich aus der Rechtssprache stammender Begriff benutzt, der etwa dem lateinischen aequus, iustus oder integer entspricht, und dann in die allgemeine Volkssprache überging. Nach Ausweis von Grimm verschwand das Lemma im 17. Jahrhundert wieder. [45] Das in der zweiten Zeile erwähnte „krentzelein“ (V. 26) verweist auf die Sitte des Bekränzens einer Person anlässlich einer herausgehobenen Begebenheit, ein Brauch der bis in die Antike zurückreicht. So sind etwa verschiedene Kronen als militärische Auszeichnung bekannt wie auch das Tragen von Kränzen im privaten Gebrauch üblich war. [46] Im Mittelalter trugen Männer wie Frauen Kränze u.a. bei festlichen Gelegenheiten verschiedener Art, oder erhielten sie als Ausdruck der Ehrenbezeigung, um nur ein paar Beispiele hervorzuheben. [47] Zudem scheint mit „gebunden“ (V. 26) der Brauch durch, „bänder um den arm zu winden, mit bändern anzubinden“. [48]
(4) Nachdem es in Strophe 3 mit Kranz, Wein und Kerzen um materielle Gaben ging, kommt Magdalena Meisner nun in sieben Reimpaaren auf Immaterielles zu sprechen. Sie wünscht Balthasar in V. 33-42 stets Glück, also äußere Glücksgüter, sowie Heil, einen sehr komplexen theologischen Begriff, der u.a. Unversehrtheit in jeder Hinsicht umschreibt [49] und auch in die Volkssprache einging. [50] Die Junktur von „Glück“ und „Heil“ findet sich wie auch „Heil wünschen“ bereits im Mittelhochdeutschen. [51] Ferner formuliert die Meisnerin unter ihren Wünschen, dass Gott Balthasar erfreuen und mit seinem Schutz Beistand leisten möge. In einer Rückblende gibt sie preis, dass der Höchste ihren Adressaten aus Nöten gerettet hat, [52] wenn menschliche Hilfe zu spät kam. Ein realhistorischer Hintergrund war hier nicht zu eruieren.
Die Dichterin notiert sodann weitere Wünsche, wobei sie sich nun selbst miteinschließt, wie der Verwendung des Plurals entnommen werden darf. Durch den beständigen Schutz Gottes soll Unglück durch seine Hilfe, wenn es naht, abgewendet werden. Es schließen sich fernere Segensbitten und -wünsche an: Gott möge sie beide nach seinem Willen segnen und ihnen seine Gnade zuteil werden lassen sowie ihnen stets drei Güter, Gesundheit, Freude und Einigkeit zuteil werden lassen. Auch bei diesem Ternar mögen Versatzstücke aus allgemein üblichen Glück- und Segenswünschen eingeflossen sein.
(5) In der nächsten Strophe kommt die Meisnerin noch einmal auf das Stichwort „Traum“ zurück. Dabei rekurriert sie zunächst auf ein wohl volkstümliches und weit verbreitetes Sprichwort („geht durch alle Landt,“ V. 47), wonach Träume den Narren zugeordnet werden: Sie sind lediglich ein Band der Narren, und es ist nur ganz wenig darauf zu geben. Das Narrenband ist synonym mit dem Narrenseil, jenem Seil, an dem die Narren herumgeführt wurden. [53] Letzteres ist redensartlich häufiger belegt. Bei Magdalena Meisner geht die Verwendung von „Bandt“ (V. 48) sicher auf Reimzwang zurück. In den umfänglichen Sammlungen von Grimm und Wander finden sich zwar Belege für „Narrenseil“, [54] doch sind keine wörtlichen Anklänge zum vorliegenden Gedicht nachweisbar, wohl aber sinngemäße Zuordnungen von Traum und Narr bzw. Traum und Nichtigkeit. So etwa „An Drum as an Dreck, diar’t liawt as an Geck“ [55] [Ein Traum ist ein Dreck, wer dran glaubt ist ein Geck] und „Wo vil trawmw seynd, da ist eytelkait vnd vil wort [56] [Wo viele Träume sind, da sind Nichtigkeit und viele Worte].“ Hinter Magdalena Meisners Dictum, es sei auf Träume nur ganz wenig zu geben, mag das Sprichwort „Träume sind Schäume“ stehen. [57]
Die Dichterin bekräftigt hernach den volkstümlichen Ansatz symbolträchtig dreifach mit einer biblischen Autorität, Jesus Sirach, [58] wobei kritisch anzumerken ist, dass sich nicht alles wörtlich oder sinngemäß anhand des Bibeltextes verifizieren lässt. Sirach widmet eine kleinere Passage, 34, 1-8, ausschließlich den Träumen. Nach Magdalena Meisner werden bei dem alttestamentlichen Autor Träume mit einem Gebilde ohne Substanz verglichen. Hier könnte sie auf Sir 34, 3 rekurrieren, wonach Spiegel und Träume verwandt sind und „das Bild eines Gesichtes“ „dem Gesicht selbst gegenüber“ „erscheint“. Den Schatten erwähnt Sirach in der Tat (Sir 34, 2), der Zusatz „der nicht lange bestaht“ (V. 52), stammt jedoch von der Meisnerin selbst. Nahe am Text ist die Poetin hingegen mit dem nächsten Beleg, wonach derjenige, der auf Träume baue, versuche Wind zu haschen (Sir 34, 2). Der ergänzende Relativsatz zu „Wind“, „der da baldt ist, baldt gar verschwind“ (V. 53f.), stammt jedoch wieder aus ihrer eigenen Feder.
Zu Magdalenas Quelle ist festzuhalten, dass sie mit Sirach eine Autorität heranzieht, die Luther zwar nur den Apokryphen zuordnete. Doch handelt es sich um ein biblisches Buch, das auch in protestantischen Kreisen stark rezipiert wurde. Luther selbst erarbeitete zusammen mit Melanchthon und Caspar Cruciger eine volkssprachige Übertragung. [59] Gelesen wurde Sirach auch als Anstandsbuch. [60] In den Similien zu Magdalenas Gebetbuch ist auch Sirach nachweisbar, wenngleich nur sechsmal und mit anderen Parallelen als im vorliegenden Gedicht. [61]
(6) Doch, so Magdalena Meisner im folgenden, kann man keinen allgemeinen Urteilsspruch über Träume fällen, zumal die Geschichte und die Erfahrung anderes lehren, und schränkt nun ein, dass nicht alle Träume zu verachten sind.
(7) Nachdem sie sich zuvor summarisch geäußert hat, bringt die Verfasserin nun Exempla für das in Strophe 6 dargelegte, wobei sie wiederum mit einer biblischen Autorität, dem Alten Testament beginnt, und hier drei Episoden verarbeitet, deren erste beide sich um Joseph von Ägypten zentrieren. Auch hier ist einiges zurechtzurücken. Nach Magdalena Meisner wurde der Traum Josephs zunächst verspottet, bewahrheitete sich jedoch im nächsten Jahr mit der siebenjährigen Teuerung des Pharao und der Regierung Nebukadnezars. Anders als bei den etwas breiter ausgeführten Exempla aus der Profangeschichte in Strophe 8 und 9 (s.u.) werden diese nur ganz kurz mit den nötigsten Informationen angesprochen, da bei dem theologisch gebildeten Adressaten des Gedichtes wohl als sicher bekannt vorausgesetzt. Tatsächlich sind zwei Träume Josephs überliefert (Gen 37, 5-11), die sich zu seiner Zeit in Kanaan ereigneten, von Josephs Allmacht handeln und von seiner Familie nicht gedeutet werden konnten, womit wohl das von unserer Dichterin erwähnte „Verspotten“ (V. 61) gemeint ist. Die Verse 62f., die sich inhaltlich auf Josephs Zeit in Ägypten beziehen, werden fälschlich logisch angeschlossen: Für den hier passenden Kontext überliefert die Bibel keinen Traum Josephs, sondern einen solchen des Pharao, welchen Joseph deutete (Gen 41, bes. 41, 25-32) und der wiederum mit den „sieben fetten und den sieben mageren Jahren“ sprichwörtlich geworden ist. [62]
Dabei darf vermutet werden, dass die „sieben Jehrig theuerung“ (V. 63) bei Magdalena Meisner nicht zufällig in der siebten Strophe erwähnt wird. Mit Joseph von Ägypten führt die Dichterin eine biblische Gestalt ein, die in der typologischen Deutung als Präfiguration Christi gilt und schon früh eine Exempelgestalt für Klugheit und Keuschheit war. In der Kunst wurde sie stark rezipiert, so etwa, um hier nur auf Joseph als Traumdeuter einzugehen, in den Chorfenstern des Erfurter Doms. [63]
Auch ist V. 64 etwas missverständlich formuliert: Der Traum bzw. die Traumdeutung Josephs steht in keinem kausalen Zusammenhang mit Nebukadnezar, sondern hier kann nur eine Stelle aus dem Buch Daniel gemeint sein, die einzige Passage, die Nebukadnezar im Zusammenhang eines Traums erwähnt. Gemeint ist also wohl Nebukadnezars Traum von dem zusammengesetzten Standbild, das Daniel deutet. Hier legt der alttestamentliche Prophet das Haupt aus Gold als Nebukadnezar aus und weissagt, dass nach ihm ein anderes, geringeres Königreich kommt (Dan 2, 38f.). [64] Einflussreich war diese Passage seit der Patristik als Weltreiche-Theorie. [65] Parallelen zu den hier genannten Bibelstellen liegen im Gebetbuch unserer Dichterin nicht vor. Die Gestalt Nebukadnezars mag ihr durch bildliche Darstellungen in der Lutherbibel, [66] die man in ihrem Haus wohl mit Sicherheit annehmen darf, präsent gewesen sein.
(8) Magdalena Meisner wendet sich hernach mit weiteren Exempla der antiken Profangeschichte zu, beginnend mit einer Episode um Julius Caesar, die bei Sueton, De vita caesarum, Divus Iulius, cap. 7 überliefert ist. Danach war es Caesar im Traum so vorgekommen, als habe er seiner Mutter Gewalt angetan. [67] Gedeutet wurde dies als die Unterwerfung der Erde, nachdem er die Herrschaft übernommen hatte, wohinter die aus vielen Kulturen bekannte Vorstellung von der „Mutter Erde“ steht, so etwa in der griechischen und lateinischen Tradition Gaia bzw. die terra mater. [68] Sueton war seit 1480 / um 1480 im lateinischen Original mehrfach gedruckt, [69] seit 1536 lag auch eine von Jakob Vielfeld besorgte deutsche Übertragung vor. [70]
(9) Der zweite antike Exponent ist Phayllus von Phokien, der sich im Traum in eine eherne Statue verwandelt sah. Die Bewahrheitung war sein bald darauf eingetretener Tod durch Auszehrung. Tradiert ist diese Begebenheit bei Pausanias, 10, 2, 6. Das ursprünglich griechische Werk wurde um 1500 erstmals in einer lateinischen Version von Domitius Calderinus gedruckt. [71] Mit „Phthisicus“ verwendet Magdalena Meisner einen medizinischen Terminus, der das heute nicht mehr gebräuchliche Lemma „Schwindsucht“ umschreibt.
(10) Von dem Traum Theodosius I. d. Gr. sagt die Meisnerin nur topisch (ähnlich wie bereits oben in V. 16), er sei bekannt und werde deshalb nicht dargelegt. Historischer Hintergrund ist hier, dass Theodosius im Jahr 394 die weströmischen Truppen bei Castra (heute: Ajdovščina / Slowenien) vernichtend geschlagen hat. Er soll laut Theodoret, Historia ecclesiastica, 5, 7, 2f., die Nacht zuvor im Gebet verbracht haben. Dabei sollen ihm Johannes der Täufer und der Apostel Philippus erschienen sein und befohlen haben alle Vorbereitungen für die Schlacht zu treffen. Dies wurde ex post als Gottesurteil angesehen. [72] Die ursprünglich griechische Quelle erfuhr durch eine lateinische Version eine breite Rezeption im Mittelalter. Eine lateinische Fassung druckte Peter Drach III. ca. 1510. [73] Im griechischen Original erschien das Werk erstmals 1535 bei Hieronymus Froben in Basel, dann, ergänzt durch eine lateinische Übertragung von Joachim Camerarius d. Ä., nochmals in dieser Offizin im Jahr 1544. [74] Eine volkssprachige Übertragung, erarbeitet durch Caspar Hedio, lag bereits seit 1529/30 vor. [75]
(11) Strophe 11 bringt die allmähliche Wendung zu dem eigentlichen Mittelpunkt und Herzstück des Gedichtes, indem Magdalena Meisner zunächst die rhetorische Frage stellt, was sie von längst vergangenen Träumen berichten soll, da sich doch ein anderer kürzlich zugetragen und auch etwas angedeutet habe und welchen sie nun darlegen möchte. Vorweg bittet sie Balthasar topisch mit einer captatio benevolentiae, er möge ihn gut aufnehmen.
(12) Die Dichterin führt hernach in die Situation ein, beginnend mit der Tageszeit (Abend / Nacht), die zweifach umschrieben wird: Es war bei / nach Sonnenuntergang und Diana übernahm die Herrschaft am Himmel, was auf Diana als Luna, die Göttin des Mondes, rekurriert. Die römische Göttin wird daher auch mit einer Mondsichel auf dem Haupt dargestellt. [76] Die Dichterin schickte sich an, sich zur Ruhe zu begeben und schlief auch kurz darauf ein. Im Traum sah sie sich in einem prachtvoll mit Gold ausgestatteten Palast, in welchem sich wie ein Sinnbild zwölf Marmortische befanden, an denen manchmal 31, manchmal 30 oder 28 Personen saßen. Der erste Tisch übertraf jedoch die anderen an Personen, und es trug sich eine Begebenheit zu, welche Magdalena ab der nächsten Strophe darlegt. Mit Marmor wird hier ein Stein genannt, der u.a. „Reinheit, Ewigkeit und Kostbarkeit“ symbolisiert. [77] Er ist bereits in biblischer Tradition in einem Kontext mit anderen sehr kostbaren Steinen und Metallen, wie in dieser Strophe Gold, bezeugt (Est 1, 6; Offb 18,12). Das Gold in der Ausstattung des Palastes symbolisiert u.a. das „Göttliche( ) und Reine( ),“ sowie das „Leben( )“ und die „Liebe“. [78] Der Tisch selbst versinnbildlicht hier eine „auserwählte Gemeinschaft.“ [79] Wie oben in Strophe 7 die „sieben Jehrig theuerung“ (V. 63), so ist die Zwölfzahl der Tische, die erst weiter unten gedeutet wird, sicher nicht zufällig in der zwölften Strophe genannt.
(13) Nun wird das Geschehen an dem ersten Tisch näher beleuchtet. Drei Fürsten, die Magdalena Meisner wohl aus prosodischen Gründen mit dem Lemma „Printzen“ (V. 105) umschreibt, [80] da das dreisilbige „Könige“ nicht passt, saßen dort; sie waren prachtvoll in Rot – wie Purpur eine typischen Königs- und Herrscherfarbe [81] – gewandet und trugen als weiteres Symbol ihrer Würde eine goldene Krone, ebenfalls ein gängiges Herrschaftssymbol. [82] Einer der drei hatte eine schwarze Hautfarbe, doch so fügt die Poetin hinzu, war er „nicht unholdt“ [nicht böse] (V. 108). Auch dies entspricht der Tradition: Schwarz ist negativ konnotiert, [83] und so sind die Heiden in der mittelalterlichen Literatur von dunkler Hautfarbe. [84] Alle drei trugen Verse vor und zwar wechselweise, wie die Meisnerin notiert. Es sind dies insgesamt sechs Zeilen, alternierend eingerückt, womit der Wechsel der Vortragenden angedeutet wird. Inhaltlich sind diese Verse vor allem ein Lobpreis auf Christus, der als „Edler Lucifer“ bezeichnet wird, welcher sich am heutigen Tag weithin offenbart hat (V. 111f.). Dahinter steht das theologische Dogma, das Christus sich an Epiphanias nach den Hirten erstmals der Welt zeigte, wobei die Heiligen Drei Könige schon seit Beda Venerabilis als Allegorie für die drei Erdteile Europa, Afrika, Asien stehen. [85] Dies soll überall „Tröstlich“ verkündet werden. Die Identifizierung Christi mit „Lucifer“, also dem Lichtbringer, geht auf Offb 22, 16 und 2 Petr 1, 19 zurück, wo der Menschensohn als Morgenstern bezeichnet wird. Diese Symbolik ist vielfach in der Literatur belegt, für die Barockzeit sei beispielhaft das von dem lutherischen Theologen Philipp Nicolai getextete und vertonte Lied „Wie schön leuchtet der Morgenstern“ hervorgehoben. [86]
Der nächste Vers in unserem Gedicht „Allein Sion Arbeit Redlich“ (V. 114) steht in Kontrast zu der zuvor thematisierten tröstlichen Erlösungs- und Heilsgewissheit. Zion, ursprünglich die Turmburg in Jerusalem, steht in der Tradition auch pars pro für diese Stadt selbst. Jerusalem wiederum symbolisiert u.a. „Unerlöstheit und Versündigung“, die bereits in den Klageliedern des Jeremias thematisiert wird. [87] Sehr verhalten klingen hier also antijüdische Ressentiments an. Speziell in der Barockzeit, so etwa bei Paul Fleming, erscheint Jerusalem als Sinnbild „mangelnden Gottvertrauens.“ [88] Weiter lautet es in den Versen unserer Poetin, Christus, der Retter und Erlöser aller, solle gepriesen werden, wobei sie für Retter und Erlöser die lateinischen Bezeichnungen „Salvatorem“ und „Redemtorem“ (V. 115f.), letztere orthographisch nicht ganz korrekt verwendet. Die Einlage der drei „Printzen“ wird formgerecht mit dem Hinweis „Ein ieder sein reim singen tehdt“ (V. 117) abgeschlossen. Hier dürfen wir einen Reflex des Dreikönigssingens oder der Dreikönigsspiele sehen, möglicherweise auch der Weihnachtsspiele, da die Dreikönigsspiele im 17. Jahrhundert in diesen aufgingen. [89]
Zu erwähnen ist schließlich noch, dass die Dichterin für den Gesangsvortrag der drei Könige von einem stilistischen Kunstgriff Gebrauch macht: Die Verse 111-116 enthalten versteckt die Namen der drei „Printzen,“ Melchior, Balthasar, Caspar, wenn man die Anfangsbuchstaben der einzelnen Worte hintereinander liest, weswegen auch der Anfang jedes Wortes durch Großbuchstaben hervorgehoben wird und sich so ein Cephalonomaticum ergibt.
Magdalena Meisner wendet sich hernach wieder jenen zu, die an der Tafel sitzen: Diese erhoben sich kurz nach dem Vortrag und beschenkten die „Printzen“ mit kleinen Kränzen, die nun zum zweiten Mal als Gabe erscheinen, und anderen schönen, nur summarisch genannten Geschenken.
(14) Die Poetin lenkt nun den Blick auf sich selbst. Sie stand etwas abseits von diesem Geschehen und war in Sorge [sc. da sie selbst keine Gaben für die „Printzen“ hatte]. Doch es kam Hilfe in Gestalt eines schönen „freuleins“, das ihr wie ein [rettender] Engel anmutete. Sie reichte ihr einen Becher mit „klarem honigseim“ (V. 126) und sprach sie an. Dabei erinnern die Worte „furchte dich nicht, / Soddern hab von mir den bericht“ (V. 127f.) an die Verkündigungsszene der Christgeburt bei Lk 2, 10. „Freulein“ ist der Bedeutung nach ein Diminutiv von „frouwe“, was schon im Mittelhochdeutschen die adelige Dame bezeichnet. Die Verkleinerungsform steht nach Ausweis von Grimm u.a. für die Tochter eines Fürsten, [90] und auch in unserem Gedicht hat das „freulein“ die Aura des Vornehmen. Zudem erweckt die Textstelle bei Magdalena Meisner eine Assoziation an die Strophe „Es kam ein Engel hell und klar von Gott …,“ die Valentin Triller 1555 dem von Martin Luther im Jahr 1534 getexteten Weihnachtslied „Vom Himmel hoch, da komm ich her …“ [91] voranstellte.
Honigseim benenntden ungeläuterten Honig, das Lemma selbst ist mehrfach in der Bibel belegt, so auch in Luthers Übertragung (1 Sam 14, 27; Ps 19, 11; Spr 5, 3 u.ö.). In der Symbolik steht Honig für Überfluss und „göttl[iche] Zuwendung,“ [92] d.h. hier wird der Meisnerin, die selbst keine Gabe hatte, etwas nicht nur im Übermaß, sondern auch aus der göttlichen Sphäre zuteil, wozu die Beschreibung des „freulein“ „wie ein Engelein außn himmelsthron“ als Vermittlerin passt.
(15) In eine neue Strophe ist gegeben, was Magdalena Meisner nach Anweisung des „freulein“ mit dem Honigseim tun soll: Sie möge etwas davon demjenigen von den dreien geben, der ihr am besten gefällt. Magdalena fasste dadurch etwas Mut; ihre Wahl fiel auf den in der Mitte befindlichen, womit die schon aus der Antike bekannte redensartliche Wendung von der „goldenen Mitte“ (z.B. Horaz, carm., 2, 10, 5) anklingt, der etwas Vollkommenes anhaftet. Diese wiederum ging in den Sprichwortschatz ein. [93] Die Verfasserin beginnt nun zunächst den Traum - und langsam auch das Gedicht - zu Ende zu bringen, indem sie darlegt, sie sei durch das Weinen ihres Kindes aus dem Schlaf erwacht. Sie erwacht damit auch aus dem Festtag in den Alltag. Mit dem Weinen des Kindes liegt wohl keine bloße dichterische Fiktion vor, sondern ein Spiegel der Realität einer Mutter, denn tatsächlich hatten Magdalena und Balthasar Meisner im Jahr 1619 bereits vier Kinder: eine nach der Dichterin selbst benannte Tochter (geb. 1613), einen nach dem Vater benannten Sohn (geb. 1614) sowie zwei weitere Söhne namens Ludwig (geb. 1617) und Gottfried (geb. 1618). [94]
(16) Mit dem Erwachen ging ihr der Traum jedoch nicht aus dem Sinn, zumal er ihr wie wahr vorkam, und sie sann über seine Bedeutung nach, was ihr viel Unmut bereitete. Letzteres mag eine Allusion an Sir 34, 5 sein, wo es heißt, eigene Weissagung und Deutung und Träume seien nichts und machen einem doch schwere Gedanken.
(17) Die von der Meisnerin schließlich gefundene Bedeutung ist in der nächsten Strophe gegeben: Nach einigem Überlegen kam sie zu dem Schluss, dass es sich um eine [Allegorie] des Kalenders handelt. Der Jahr[eskreis] ist der Palast mit den Tischen, die Personen bedeuten die Tage [eines jeden Monats]. Und nun kommt sie in die unmittelbare erzählte Gegenwart: Den ersten Monat [des Jahres] bezeichnet der erste Tisch mit seiner Erzählung. Mit der literarischen Verarbeitung der Jahressymbolik bildet unser Gedicht keinen Einzelfall. Das Jahr steht u.a. für das „menschl[iche] Leben( ).“ Die „Beschränkung“ oder hier schwerpunktmäßige Behandlung „eine(r) einzige(n) Jahreszeit“ findet sich auch anderweitig, so etwa bei dem ebenfalls in die Barockzeit einzuordnenden Andreas Gryphius, der in Cardenio und Celinde gleich Magdalena Meisner das noch junge Jahr hervorhebt und hier in der 3. Abhandlung von einer Bekrönung desselben mit einem Blumenstrauß spricht. [95] Hingewiesen sei in diesem Kontext auch auf die Symbolik des Kalenders, der u.a. für „Orientierungs- und Seinssicherheit“ steht. [96] Auch auf dieser Ebene kommen somit noch einmal gute Wünsche für Balthasar zum Ausdruck. Vergleicht man die Darstellung der Allegorie bei Magdalena Meisner mit dem, was im LCI unter „Jahr“ und „Kalendarium, Kalenderbild“ zusammengetragen ist, so finden sich keine Gemeinsamkeiten. [97]
Den Ausklang des Gedichtes bieten zwei eine Sinneinheit bildende, dem abschließenden Dichtergebet nachempfundene Strophen, welches schon aus der mittelalterlichen Tradition bekannt ist. [98]
(18) Zunächst befiehlt die Meisnerin in der vorletzten Strophe Gott alle Anverwandten, die teils näher spezifiziert werden (Eltern, Schwestern, Brüder), und Bekannten sowie die eigenen Kinder (s.o.), auf dass sie Gott zu Ehre und Preis sowie ihr und Balthasar zum Trost aufwachsen. [99] Dabei wird Gott hier nur mit dem Personalpronomen „ihm“ (V. 155) genannt und erst in der nächsten Strophe mit dem Proprium erwähnt (V. 159). Die Zwillingsformel „ehr und preiß“ (V. 155) darf wieder dem Formelschatz der volkssprachigen Dichtung bzw. dem Liedgut zugeordnet werden. [100]
(19) Schließlich möge Gott die [ewige] Seligkeit durch seinen Sohn Jesus Christus verleihen. [101] Einen formgerechten Abschluss der Strophen 17 und 18 bietet die Poetin mit der zusammenfassenden Aussage „das wunscht ich euch in gottes Nam“ und fügt bekräftigend „gott verleih es“, gefolgt von einem doppelten „Amen“ an. [102]
(20) Es schließt sich ein formaler Abschluss des Briefgedichtes in sechs Zeilen an, in dem die Verfasserin sich selbst nennt: Zunächst notiert sie die Kürzungen E[uer] H[erz] L[iebes], dann das zugehörige Nomen „Ehemal“. Getrennt durch ein Komma folgt Magdalenas Name, ergänzt durch die Zusicherung, solange sie lebe, [103] und schließlich eine zweizeilige Datierung: zunächst das Tagesdatum nach dem kirchlichen Fest, hernach in einer neuen Zeile das Jahr, passend dazu die Zählung nach Christi Geburt 1619.
3. Anhang
3.1 Briefe von und an Magdalena Meisner
3.1.1 Regesten zweier Briefe Balthasar Meisners an Magdalena Meisner
Da die Briefe bereits 1852 von August Tholuck herausgegeben wurden (s.u.), beschränken wir uns auf Regesten. Interessant ist für unsere Fragestellung vor allem, dass in beiden Stücken ein Deperditum bezeugt wird, im ersten Brief ein solches von Balthasar, im zweiten eines von Magdalena.
Die beiden hier interessierenden Schreiben entstanden am Rande der sächsischen Theologenkonvente, die 1623 in Leipzig und 1624 in Dresden stattfanden [104] und an denen auch Friedrich Balduin, den Meisner in dem zweiten Stück erwähnt, teilnahm. [105] Die Reihenfolge der Stücke wird aufgrund dieser klar erkennbaren Chronologie entgegen Tholuck umgekehrt. - Balthasar Meisner war ein Vertreter der lutherischen Orthodoxie und trat als solcher Cornelius Martini, einem Anhänger der Lehre Georg Calixts, und dem Rationalismus der Sozianer entgegen. [106]
3.1.2 Leipzig, o. D. [sehr wahrscheinlich 1623]
Autograph: Hamburg, Staats- und Universitätsbibliothek, Sup. ep. 9,616.
Ausgabe: Tholuck 1852. [107]
In dem ersten Stück bekundet Balthasar seine Freude darüber, dass Magdalena schrieb, allen gehe es gut. Er wünscht, bald wieder bei seiner Familie sein zu können und berichtet von zahlreichen Teilnehmern der Versammlung. Er werde kaum vor Montag wieder nach Wittenberg kommen und hofft, die Versammlung werde sich nicht in die Länge ziehen. Alle seien in einer „Renntirei“ [108] untergebracht, und es werden pro Mahlzeit sechzehn Speisen gereicht, derer Balthasar inzwischen überdrüssig ist. Er verleiht nochmals dem Wunsch Ausdruck, bald wieder bei seiner Familie in Wittenberg zu sein.
3.1.3 Dresden, 24. Mai 1624
Autograph: Hamburg, Staats- und Universitätsbibliothek, Sup. ep. 9,615.
Ausgabe: Tholuck 1852. [109]
Von Dresden aus schreibt Balthasar, man sei nicht bei dem vorigen Wirt, sondern in einer anderen Unterkunft eingekehrt, d.h. er hatte seiner Frau wohl in einem anderen Brief über die erste Unterkunft Mitteilung gemacht. Balthasar schreibt nun, es gehe ihm gut, die Unterbringung sei gut und man werde aus der kurfürstlichen Küche verpflegt. Kulturhistorisch interessant sind auch hier die Angaben zu den Mahlzeiten: Pro Mahlzeit werden zwölf warme Speisen, sechs Schalen Konfekt, Wein, der als „gut“ qualifiziert wird, und Bier gereicht. Er könne noch nicht sicher sagen, wann die Arbeit beendet sei, hofft jedoch in der kommenden Woche, zumal er sich nach Hause sehne. Zudem macht er familiäre Mitteilungen: Der Mutter [110] gehe es besser [sc. als in dem vorigen Brief geschildert?], und er hofft, dass sie um Johannes [24. Juni], also einen Monat nach der Abfassung des vorliegenden Briefes, kommen werde. Die Schwester [111] sei schwanger und habe nach Weiber-Aquavit verlangt, [112] von dem er ihr, sofern noch etwas übrig, bei nächster Gelegenheit etwas schicken wolle. Er berichtet ferner von einem Treffen mit Herrn Ludwig, [113] bei dem es um nicht näher bezeichnete Bücher ging; er hatte ein geselliges Beisammensein mit demselben. Ferner bittet er Magdalena um briefliche Mitteilungen, sofern es ihr möglich sei. Er richtet Grüße an „das ganze Haus“ aus [114] und übermittelt Grüße aus Dresden von Herrn Dr. Balduin, [115] der Mutter, dem Schwager [116] und der Schwägerin. [117]
3.2 Trostschreiben, die Magdalena
Meisner nach dem Tod ihres Mannes erhielt
3.2.1 Trostschreiben von Johann Gerhard an Magdalena Meisner, o. O., 5. Januar [1]627
Autograph:Hamburg, Staats- und Universitätsbibliothek, Sup. ep. 9,150f.
Edition: Wotschke 1915; [118] Steiger 2000.[119]Mit freundlicher GenehmigungvonJohann Anselm Steiger wird untenstehend seine kritische und umfänglich mit Bibelzitaten und sprachlichen Besonderheiten erschlossene Edition des Trostbriefes von Johann Gerhard abgedruckt, der wir ein Kurzregest beigeben. In den Anmerkungen wurden Formalia unseren sonstigen Gepflogenheiten angepasst.
Dem Trostschreiben Johann Gerhards ist expressis verbis kein Anschreiben Magdalena Meisners zu entnehmen, doch ist es zu unterstellen, da Gerhard nicht in Wittenberg, sondern in Jena wirkte. [120] Gerhard beklagt den Tod Balthasar Meisners nicht, da ihm etwa durch die Versetzung aus dem irdischen ins ewige Leben Schlechtes widerfahren sei, sondern trauert um ihn als großen Verlust für die Wissenschaft. Er verweist auf den immensen Trost, der sich aus den Verdiensten Balthasars um die Kirche ergibt. Gott werde zudem gute Menschen und Freunde dazu bewegen, sich um die Meisnerin und ihre Kinder zu kümmern. Er selbst werde sich glücklich schätzen, sofern ihm Gelegenheit zu Taten gegeben wird, die Zeugnis von seiner Freundschaft zu Meisner ablegen. Auch wolle er den Verstorbenen bei den Studenten preisen, weswegen er abschließend um Zusendung eines ausführlichen Lebenslaufs von Meisner bittet.
Erbare vndt Viellehrentugendsahme Fraw doctorin, E[uer] Ehrnv[est] sind meine in gebür willige dienste neben hertzlicher wundschung Göttliches trostes vndt eines glückseligen frewdenreichen newen Jahrs von Gott zuvor, in [121] ehren gönstige vielgeliebte Fraw Gevatterinn, [122] ich habe mitt inniglichem betrübnüß vndt erschrockenen hertzen vernommen, daß der Gott alles fleisches [123] E[uer] Ehrnv[est] hertzgeliebten eheherrn, den weyland Ehrwirdigen GroßAchtbarn vndt hochgelartten Herrn Balthasarn Meißnern der H[eiligen] Schrifft vornehmen Doctorn vndt hochverdienten profeßoren, der Vniversitet Wittenbergk itziger zeitt Magnificum Rectorem, meinen insonders günstigen vielgeliebten herrn Gevattern vndt hochwerden vertrawten Bruder von dieser weltt durch den zeittlichen Todt in sein ewiges leben auffgenommen, nicht zwar darumb, alß ob dem sehligen herrn durch diese versetzung im geringsten ettwas ubels widerfahren, sintemahl derselbe hierdurch viel mehr auß leyd in frewde, auß der vnruhe in friede, auß dem stetigen Todt ins immer wehrende leben, ist versetzett, sondern einig vndt allein darumb, weill mir so tieff zuhertzen gehet der vnwiderbringlicher schade, welcher durch dieses hochverdienten vndt hochbegabten Mannes Todt nicht allein E[uer] Ehrnv[est] vndt derselben hertzgeliebten Kindern, sondern auch vndt vielmehr der hochlöblichen Vniversitet Wittenbergk vndt der gantzen Rechtgleubigen Kirchen zugezogen worden, den ia vnleugbar daß Gott der herr ihn mitt hohen sonderbahren gaben vor vielen Tausenden Kirchenlehrern außgerüstet, mitt welchen er der auf erden noch streitenden Kirchen großen vnaußsprechlichen nutz schaffen können, do es Göttlicher // Weißheit gefallen ihn lenger auf erden beym leben zuerhaltten <,> haltte auch gentzlich dafür, daß auch die bittersten feinde der allein seligmachenden Evangelischen Warheitt erkennen vndt bekennen müßen, daß der seligverstorbene Herr vnter denen noch lebenden vnserer Kirchen [124] Theologen seines gleichen wenig habe, Weill aber (sonder zweyvel, vmb vnser aller sünde vndt der weltt vndanckbarkeitt willen) dieses hochbegabten Mannes dienste Gott der herr vns nicht lenger gönnen, sondern denselben zur ruhe bringen vndt in ewiger frewde bey sich haben wollen, müßen E[uer] Ehrnv[est] vndt wier allesampt dem gnädigen vndt allzeitt guten willen des Allerhöchsten vns in demutt vndt gedultt vntergeben vndt vns deßen frewen, daß der seligverstorbene Herr nach dem er zu seiner zeitt dem willen Gottes gedienet im wahren glauben, erkentnuß vndt anruffung Christi entschlaffen, vndt dannenhero billig mitt dem H[eiligen] Apostell sagen können, Ich habe einen guten kampff gekempffet, ich habe den lauff vollendet, ich habe glauben gehaltten, hinfurt ist mier beygeleget die krohne der gerechtigkeitt Welche mier der herr an ienem tage der gerechte Richter geben wirdt, [125] Vber daß hatt E[uer] Ehrnv[est] sich billig deßen zutrösten, daß dieses ihres seligen eheherrn so lange die weltt stehet[126], nimmermehr werde können vergeßen, sondern seine der kirchen Gottes erwiesene große dienste immerdar gepreiset werden, // Vndt [127] ob zwar E[uer] Ehrnv[est] durch diesen tödlichen hintritt zur widwen vndt dero hertzgeliebte kinder zu weisen worden, iedoch wirdt Gott der herr, der ein Vater der weisen vndt Richter der Widwen [128] sich nennet, gutthertzige [129] herrn vndt Freunde erwecken, welche sich E[uer] Ehrnv[est] vndt deroselben kinder trewlich annehmen vndt der wolthatten, so der seligverstorbene herr der kirchen vndt vielen andern erwiesen, seine hinterlaßene genießen laßen, An meinen wenigem ortt wolt ich mich selig achten, wen einige gelegenheitt mier in die hand solte gegeben werden, im werck zubeweisen, wie große vndt vertrawliche freundschafft zwischen vns eine geraume zeit gepflogen, zu deßen anzeigung ich bedacht auch dieses ortts bey der Studirenden Jugend sein billiges lob zupreisen, [130] gelanget demnach an E[uer] Ehrnv[est] mein dienstfreundliches bitten, sie wollen zu dem ende einen außfuhrlichen bericht von seinem lebenslauff mier vnbeschwert zufertigen laßen, Bevehle E[uer] Ehrnv[est] in den schutz vndt trost des Allerhöchsten vndt verbleibe derselben v[ndt] ihren hertzgeliebten kindern zu allen eußerst muglichen diensten vorpflichtet. Datum in eyll den 5. Jan. [1]627. an welchem tage die trawrige botschafft dieses vnverhoften todesfalls mier erst zukommen.
E[uer] Ehrnv[est]
dienstgevl[issener] Gevatter
Joh Gerhard
m[anu] p[ro]p[ria]
Adresse:
151v
Der Erbarn vndt Viellehrentugendsahmen Frawen Magdalenen personin Herrn Balthasaris Meißneri der H[eiligen] Schrifft vornehmen Doctoris vndt weitberümpten Profeßoris auch weyland Magnifici Rectoris der Vniversitet Wittenbergk etc. sehligen hinterlaßenen Widwen, Meiner in ehren gönstigen vielgeliebten Fraw Gevatterinn [131]
3.2.2 Regest eines Trostschreibens von Heinrich Höpfner an Magdalena Meisner, Leipzig, 7. März 1627
Autograph:Hamburg, Staats- und Universitätsbibliothek, Sup. ep. 9,267.
Edition: Wotschke. [132] Da auch hier bereits eine Textedition vorliegt, beschränken wir uns auf ein Langregest, wobei ergänzend zu der Edition Wotschkes Zitate, Namen und sonstige Realien erschlossen werden.
Das Trostschreiben Heinrich Höpfners [133] bezeugt ein weiteres von Magdalena Meisner verfaßtes Deperditum, adressiert an Höpfner, in dem sie Mitteilung vom Tod ihres Mannes macht und ihrer tiefen Trauer darüber Ausdruck verleiht. Hier werden Rudimente aus Magdalenas Anschreiben greifbar: So schreibt Höpfner ganz offenbar ihren Text aus, indem er sagt, er habe aus ihrem Brief vernommen, „wie herzlich sie sich nach ihrem herzliebsten Herrn sehnt und schmerzlich betrauert, daß sie ihres zeitlichen Trostes und Ehrenschmuckes allzu zeitlich hat müssen beraubt werden“. [134] Diese Versatzstücke passen stilistisch zu dem, was die Meisnerin in ihrem Namenstagsgedicht schreibt. [135] Höpfner nimmt zu ihrer Trauer aus seiner Sicht als Theologe Stellung, indem er schreibt, dies sei „christlich […] und wohlgetan“, [136] jedoch auch auf Gottes Willen und die Christenpflicht verweist, nicht nur auf „das Gegenwärtige“, sondern auch auf „das Zukünftige“ zu schauen. [137] Er führt weiter an, dass Gott mit einer solchen „Trennung frommer Eheleute“ etwas „hohes“ vorhabe [138] und belegt dies mit einem Zitat aus Joh 13, 8. Das irdische Leben sei ein einziges Elend, um daraus zu lernen, wie gering dieses Elend im Vergleich zu dem ewigen Elend ist, von dem Christus die Menschheit erlöst hat. Er sei „der beste Schatz“, [139] der ewig Bestand habe, wenn auch Ehegatten, Vater und Mutter genommen würden. Christus, den die Meisnerin liebe und ehre, werde sie trösten und ihr „Kreuz zum Besten wenden“. [140] Er werde auch für ihre Kinder sorgen, da er als Vater über allem stehe. [141] Alles Irdische sei gering im Vergleich zu dem, was der Himmel bereit halte. Die Meisnerin solle ihre Sorge um die Kinder Gott anheimstellen. Er habe ihnen den irdischen Vater genommen und verstehe sich darauf, diesen „Mangel zu ersetzen,“ [142] was mit einem Psalmwort bekräftigt wird (z.B. Ps 10, 14.18; 68, 6). Höpfner sichert ihr mit Jes 38, 7 Trost vom Himmel zu. Im Andenken an den Verstorbenen bietet er Magdalena Meisner und den Kindern seine Hilfe an und dankt für die übersandten „orationes“ [143] und die „Quästion.“ [144] Diese hatte Magdalena Meisner vermutlich zusammen mit der Todesanzeige übersandt.Höpfner selbst will in Kürze in Leipzig Totenopfer für Balthasar darbringen [145] und schickt ihr „carmina“ von Dr. Schmidt [146] und sich selbst. [147] Er fügt zudem ein Schreiben von Dr. Schmidt aus Straßburg an sich selbst bei, in dem jener den viel zu frühen Tod Balthasars beklagt und mitteilt, der Verstorbene werde von jedem, der ihn aus seinen Schriften kannte, betrauert. Insbesondere erzählte Schmidt auf die Überbringung der Trauerbotschaft durch Höpfner, er habe dem 73jährigen Bürgermeister Horken Trost zusprechen müssen, der auf diese Nachricht hin „bitterlich“ geweint habe. [148] Höpfner empfiehlt die hinterbliebene Meisnerin und ihre Kinder der Barmherzigkeit Gottes, der ihr ungeborenes Kind [149] behüten, ihr eine gnädige Entbindung und dem Kind eine Taufe gewähren möge. Das Schreiben aus Straßburg könne sie Herrn Dr. Balduin [150] zeigen, ihm selbst aber gelegentlich wieder zukommen lassen.
3.2.3 Trostschreiben von Jakob Weller an Magdalena Meisner, o. O., 10. August 1627
Autograph:Hamburg, Staats- und Universitätsbibliothek, Sup. ep. 9,355.
Ein Hinweis auf dieses Stück bei Wotschke 1915. [151]
Weller spricht Magdalena Meisner zunächst mit zwei Bibelstellen Trost zu, wonach alle, die gottselig leben wollen, Verfolgung erleiden müssen (2 Tim 3, 12) und man durch viel Trübsal in das Reich Gottes eingehe (Apg 14, 22). Gestützt werde dies durch die Erfahrung des täglichen Lebens, wo es heißt „Je lieber man ein Kind habe, desto größer sei die Züchtigung“, zudem züchtige Gott diejenigen am meisten, die ihm am liebsten seien. So wie man das beste und liebste Kleinod ganz unten in den entlegensten Kasten sperrt, damit es vor Dieben sicher sei, so mache es auch Gott mit denjenigen, die ihm am liebsten seien, indem er sie in der Truhe des Kreuzes und der Trübsal verschließe, damit sie vor dem Teufel, der wie ein brüllender Löwe Tag und Nacht umherschleiche (vgl. 1 Petr 5, 8), sicher seien. Darin würden auch fromme Seelen derart gequält, dass es kein Wunder wäre, wenn sie mit Hiob und Jeremias die Geduld verlören, erhielte nicht Christus sie, was mit dem Sprichwort „Wenn die Not am größten, so ist Gott am nächsten“ bekräftigt wird. Trotz einer solchen Behandlung, die als „übervoller Kreuztrunk“ bezeichnet wird, versichert Weller, sei Gott getreu und prüfe niemanden über sein Vermögen hinaus, sondern führe dies zu einem erträglichen Ende. Weller notiert ohne ausführliche Zitation die Bibelstelle 1 Kor 10, wo dazu aufgefordert wird, nicht zu murren, da sonst der Tod durch den Verderber drohe. Das Ende der Prüfungen sei zwar manchmal erst mit dem Tod erreicht, doch komme auch irgenwann der Jüngste Tag, was Weller mit einem Zitat aus Ps 30, 6 belegt, an dem Christus, der die Tränen der Betrübten gesammelt und gezählt habe (Ps 56, 9), trösten werde. Einige tröste er jedoch schon auf Erden (Ps 50, 15), indem er wie im Buch Rut, Kap. 2 und 3, den Witwen und Waisen einen frommen Boas zur Hilfe schicke und wie in 1 Kön 17, 8-16 noch oft eine fromme Witwe aus Sarepta erwecke, die den Frommen zur Hilfe komme. – Magdalena Meisner habe Weller eine Gabe zukommen lassen, was er trotz aller Bemühungen nicht wieder gut machen könne. Daher wende er sich an den Herrn, der nach Mt 10, 42 einen Trunk kalten Wassers nicht unvergolten lassen werde und bitte ihn, er möge der Meisnerin dies nicht nur im Diesseits, sondern auch im Jenseits reichlich vergelten (Mt 25, 21.23.34). Er möge ihr auch mit dem Heiligen Geist Trost zukommen lassen, sie lange gesund erhalten, stets segnen und Freude an ihren Kindern erleben lassen. Weller selbst wolle die Meisnerin und die Ihrigen so viel ihm möglich in sein Gebet einschließen und dadurch dazu beitragen. Er befiehlt sie aber auch dem Schutz Gottes an und bittet sie, dieses Schreiben als kleines Zeichen der Dankbarkeit aufzufassen.
Erbare Vnd Vieltugentreiche Frauw doctorin, derselben wünsche ich Von Gott dem Allmechtigen bestendige gesundheit, samt allen was Ihr und den ihrigen an leib und Seel ersprießlich sein mag, neben meinen, in ehrn, schuldigen diensten und fleißigen gebeth iederzeit beuors [152] Erbare und Tugendsame Fraw doctorin, daß war sey, was S. Paulus sagt 2 Tim 3. das alle die da Gottsehlig leben wollen, in Christo Jesu die müßen Verfolgung leiden, Vnd daß wir müssen durch Viel trübsal ins reich Gottes eingehen. Act.14 bezeuget d [153] auch die tegelich erfahrung. denn da gehet undheist es noch immer: ie lieber Kind, ie größer ruthen, [154] Vnd pfleget Gott freylich die ienigen, so ihm am liebsten, am meisten zu züchtigen. denn gleich wie man, das allerbäste und liebste Kleinod in den allerVerwahresten Kasten einsperret, und zu ünterst gebürget, damit es nicht etwa Von den dieben mögen geraubet werden: Also machets unser himlischer Vatter, welcher ein alter haußherr auch nicht anderst, sondern dieweil er sihet wie der Seelendieb der hellische trache, wie ein brüllenter lew tag und nacht umb uns herumb schleucht, suchent, welchen er verschlinge 1 Petr. 5. [155] sihe so Verschleust er auch am meisten die ienigen so ihm am meisten lieb, in den Kasten des Creutzes und trübsals, damit sie von den hellischen Raub Vogel den Teuffel nicht berinkt werden, darinnen nun drucket und quelet er [156] aus großer lieb manche fromme Seele dermaßen das kein wunder wehre, das band der gedult zerriße ihr // mit dem gedultigen Job [157] und Jeremia, wenn nicht Christus sie erhielte und sterckte: denn derselbe von einen nothleidenten Christen nicht weit ist, sondern ie größer noth, ie näher Gott. [158] derselbe nun, ob er zwar bißweilen frommen hertzen ein solchen startzen [159] Creutztrunck [160] einschenket daß sie davon taumeln möchten, dennoch ist er getrew [161] Vnd laßet niemand uber sein Vermögen Versucht werden, sondern machet daß die Versuchung also ein ende gewinne, daß wirs kennen ertragen 1 Cor. 10 . Vnd ob es wol, mit manchen wehret biß in die nacht, daß ist in den Todt, so bricht doch endlich an der liebliche morgen des iüngsten Tags, denn dem abentlang wehret das weinen, des morgens aber die frewde Psalm. 30. da wird Christus selbst, aller betrübten Seelen threnen, so er in seinen sack gefaßet und sie gezehlet, Psalm. 56 abwischen und mit himlischer freude belohnen. Etliche aber erhöret Gott auch noch alhie, [162] ehe sie fast ruffen, wie er Verheißen, Psalm. [163] 50. denn da bescheret Gott noch immer ein frommen Boas, der sich der wittwen und weisen animmt, Ruth 2 und 3cap.[164]da erwecket er noch oft mals eine fromme Zarpathitin Vnd wittwe, welcher mehl im Cad [165] und öl im Krug er also segnet, daß sie frommen Christen kenne zu hülff kommen 1 Reg. 17. [166] Weil denn nun, Erbare Vnd Vieltugentreiche Frauw doctorin, sie auch ihr bächlein laßsen heraus flüßen, Vnd mich Vnwürdigen wieder alles Verhoffen mit einer stattlichen gabe Verehret, [167] // Vnd ich aber solches im geringsten all [168] meine Tag weder gegen die Frauw doctorin, noch gegen den ihrigen Verschulden kan, [169] Als wende ich mich zu dem Herrn, zu welchen alle Threnen der wittwen und weisen flüßen, [170] welcher Verheißen er wolle einen trunck kalten waßers nicht unbelohnet laßen Matth. 10.demütig bittent, daß er solches nicht allein hie zeitlich sondern auch dort ewig, wie er Verheißen Matth. 25 reichlich vergelten wolle, derselbe wolle die Frauw doctorin mit dem heiligen Geist dem Geist alles trosts [171] in ihren witwen stand und elend trösten und bey gesunden leben lang erhalten: Sie segnen Wenn sie ausgehet, und segnen wenn sie eingeht, [172] er wolle gnad Verleihen, das sie frewde an ihren Kindern sehe und erlebe, daß sie wachsen an weißheit, alter und gnade bey Gott und den menschen, Vnd daß ihr same besitze die thor ihrer feinde. [173] Ich aber will soViel mir müglich, mit meinen gebeth Vor die Fr[auw] doctorin und den ihrigen, solches Zuuerschulden embsig bemühen. Befehle dennoch die Frauw doctorin und alles was ihr zugehöret, in dem schutz des allerhöchsten, Vnd bitte [174] Tugentsame Fr[auw] Doctorin, sie wolle dieses schreiben als ein [175] gering Zeichen der danckbarkeit, günstig an und aufnehmen, Gegeben [176] den 10 Augusti Anno1627. [177]
E[uer] E[rbare] Vnd Tugentsame, in ehren, gehorsamer diener
Jacobus Weller [178]
Auf dem Umschlag die Adresse:
Der Erbaren Vndt Vielehrntugentsamen Frauwen Magdalena des weylandt WohlEhrwürden, hochAchtbarn Vndt hochgelartten Herrn Balthasaris Meisneri S[acrati]S[simae] Theol[ogiae] D[octoris] etP[rofessoris] P[ublici] hinterlaßenen hochbetrübten witwen Meiner, in ehren, Großgünstigen gönnerin.
3.3. Magdalena Meisner an Maria Gerhard: Einladung zur Hochzeit ihrer Tochter Charitas mit Dr. Enoch Himmel, Wittenberg, 17. August 1642
Autograph:Gotha, Forschungsbibliothek, handschriftlicher Nachlass Johann Ernst Gerhard, Sign.: Chart. A 602, Bl. 8rv, 15rv (Bll. 8v und 15r sind leer).
Magdalena Meisner legt dar, dass sie ihre Tochter Charitas Dr. Enoch Himmel, Superintendent in Orlamünde, nach vorhergehendem Gebet und reiflicher Überlegung versprochen hat. Die Hochzeit, zu der sie Maria Gerhard, Charitas’ Patin, und ihre Tochter sowie ihre anderen Kinder einlädt, soll am 23. August stattfinden. Sie werden zusammen mit Magdalenas Tochter Charitas aus Jena in das Haus des zukünftigen Schwiegersohns nach Kahla gebeten. Die kirchliche Zeremonie solle nachmittags um 4 Uhr stattfinden; dazu bittet die Meisnerin um ein inbrünstiges Vaterunser für die angehenden Eheleute.
8r
WolEhrbare Vndt Vielehrentugentsame Fraw Doctorin [179] Deroselben seindt meine Freundtwillige dienste besten Vermögen nach willig bereit, Insonders Hochgeehrte Fraw d[oc]t[or]in Vndt Gevatterin Vndt soll der Fraw Geuatterin wolmeinent nicht bergen, wie daß auf Vorhergehendes andächtiges Gebet Vndt rath sames bedencken ich meine Tochter Charitas, dem WolEhrwürdigen, Hochachtbahren Vndt Hochgelartten Herrn Enoch Himmeln, der Heiligen Schriftt Doctorn Vndt Wolverordtneten Superintendenten Zu Orlamünda [180] biß auff Pristerliche Copulation ehelichen Versprochen, Wann dann solches heiligen wercks öffentliche Voln Ziehung den 23. Augusti geliebtes Gott anberaumet, Vndt derbey E[uer] Ehrentugent[same] alß meine Hochgeehrte Fraw Gevatterin, Vndt gedachter meiner Tochter Pate, Zuföderst sehen möchte, Alß bitte ich die Fr[awn] D[octorin] Gevatterin dienstfreundlich auf bestimeten tag samet ihrer Jungfraw Tochter Vndt andern Kindern, [181] neben meiner Tochter aus Jena [182] nacher Kala [183] sich freundlich zuerheben, in meines Zukünfftigen Herrn Eydams behausung abzutretten, nach Mittag Vmb 4. Vhr ietzt erwehnter Copulation Vor dem Angesicht Gottes Vndt der Heiligen Kirchen beyzuwohnen, mitt einem kräfftigen Vater Vnser [184] die angehende Eheleute bey dem himlischen Stiffter solches Vhralten Ordens inbrünstig zu verbitten, wegen ihres lieben Seel[igen] herrn Doctoris die Baten Stelle vertretten Vndt die Hochzeidtliche festivitet mit ihrer gegenwart Zieren, Vndt dar auff der gaben des höchsten, so in diesen kümmerlichen Zeiten mögen Vorgetragen werden, in frewden Zugenießen. Solches wie es gar nicht Gott zu ehren, mir Vndt den werten angehenden Ehe Leuten Zu sonderbahrer Zierde, Alß bin ich Vmb E[uer] Ehrentugent[same] neben meinem Zukünfftigen h[err]n Eydam in vorfallenden begebenheiten besten Vermögen nachzuerwidern iederzeit willig Vndt gefließen, die Fr[aw] [185] Gevatterin neben den Ihrigen Lieben Godtes Schutz befehelendt.
Datum Wittembergk den 17. Augusti Anno 1642.
Magdalena d[octorin] Meisnerin.
Auf dem Umschlag folgende Adresse, unten Abdruck des Siegels :
15v
DEr WolEhrbaren Vndt Vieltugendtsamen Frawen Maria des weilandt WolEhrwürdigen Hochachtbaren Vndt Hochgelarten Herrn D[octoris] Johannis Gerhardi Wolverdienten Prof[essoris] Publ[ici] auf der Löbl[ichen] Universitet Jena Seel[iger] nachgelaßener Wittbe Meiner insonders hochgeehrten Freundtin Vndt vielgeliebten Gevatterin [186]
Jena.
4. Drei volkssprachige Epicedien Johann Ernst Gerhards [187] auf den Tod Magdalena Meisners
Autograph:Gotha, Forschungsbibliothek, handschriftlicher Nachlass Johann Ernst Gerhard, Sign.: Chart. B 00044, fol. 88r-89r.
Auf eine neuhochdeutsche Übertragung wurde verzichtet, da die Texte so gut verständlich sind.
88r
Wittenb[erg] d[en] 4. Jan[uar]
Gespräch des Herrn JESU und der seeligverstorbenen D[octorin] Meißnerin
Nun komme, nun komme
du werthe, du fromme,
zum ewigen leben,
daß ich dir will geben,
(5) im himmel dort oben,
da solstu Gott loben,
da will ich dich ziehenn,
da will ich dich führen,
Dich werthe, dich fromme,
(10) Kom [188] meine, kom komme.
Kom eilend, [189] du [190] Meine,
dich meyn ich alleine
weil du mich geliebet
und nimmer betrübet
(5) mit sündlichen leben,
drumb will ich dir [191] geben
die Crone [192] der ehren,
die frewde vermehren,
dir Meiner alleine
(10) kom eilend, [193] du [194] Meine.
Dieß zeitlich ich laße
das ewig umbfaße
mit herben Verlangen,
da werd ichempfangen,
(5) was Jesus [195] erworben,
der Vor mich gestorben,
durch schmertzen und leiden,
mir selbsten bescheiden,
das [196] ewig ich faße
(10) dieß zeitliche laße.
und ob [197] ich gleich sterbe
doch nimmer verderbe,
wer seeliglich sterbet [198]
der nimmer verderbet
(5) Bald [199] will [200] ich [201] Gott schauen
im himmlischen auen
da will ich Ihm singen
ein newes lied bringen,
dann ich nicht verderbe,
(10) ob ich gleich hier sterbe.
So werden die frommen
vom himmel genommen
zum [202] seeligen leben
daß Jesus wird geben
(5) mit ewigen freuden,
der schmertzen, der leiden
der einigen [203] quelen
der trübsall der seelen
wird nimmer hinkommen,
(10) zu schaden den frommen.
Kommentar
Das „Gespräch“ Jesu mit der Meisnerin, die gleich in der Rubrik als „seeligverstorben“ gepriesen wird, besteht aus insgesamt fünf Strophen, wovon jeweils zwei aufeinanderfolgende Jesus bzw. Magdalena Meisner als direkte Rede in den Mund gelegt werden. Abgeschloßen wird das Ganze mit einer Strophe aus der Perspektive des Dichters. Jede Strophe ist in fünf Reimpaaren gegeben, die zweite bis vierte zeichnet sich zudem durch umarmenden Reim der ersten und letzten Zeile aus. Die Situation ist, wie aus den Strophen Magdalena Meisners, insbesondere Strophe 4, V. 5 („Bald will ich Gott schauen“), eindeutig hervorgeht, die des Verscheidens der Meisnerin.
Zunächst wird Magdalena mit der zweimaligen Aufforderung, zum ewigen Leben zu kommen und Anreden, die ihre Frömmigkeit preisen (Str. 1, V. 2, „du werthe, du fromme“), apostrophiert. Gedankengut dieser Art darf als topisch in der Erbauungsliteratur notiert werden. Beispielhaft hervorgehoben sei die Schrift Vita et epitaphium sanctae Paulae viduae des Hieronymus, die um 1473 bei Arnold Terhoernen in Köln gedruckt wurde [204] und in einer volkssprachigen Version von Johannes à Via 1597 bei Leonard Formica in Wien erschien. [205] Johann Ernst Gerhard stellt auch Magdalenas Aufgabe im Jenseits heraus: das Lob Gottes, was ebenfalls als topisch genannt werden darf.
Die zweite Strophe setzt die Aufforderung zu kommen eindringlicher fort, indem nun eilendes Kommen gewünscht wird. Gleichsam um Verwechslungen auszuschließen, wird die Meisnerin als „du Meine“ angesprochen (Str. 2, V. 1) und zusätzlich die Junktur „dich meyn ich alleine“ ergänzt (Str. 2, V. 2). Es schließen sich zwei Begründungen für diese Aufforderung an: Magdalena Meisner hat Jesus geliebt und ihm nie Anlaß zu Traurigkeit durch sündhaftes Leben gegeben. Der Lohn, den sie dafür erhalten soll – die Ehrenkrone und viele Freuden – wird in der zweiten Häflte der Strophe thematisiert. Gerhard arbeitet hier mit biblischen Versatzstücken. Insgesamt werden im Neuen Testament sechs verschiedene Kronen erwähnt, wovon hier besonders die in 1 Kor 9, 25 angesprochene unvergängliche als Referenzpunkt genannt sei, welche für den Sieg im geistlichen Kampf verliehen wird und die der irdischen Krone für die Sieger der römischen Wettkämpfe gegenübersteht. [206]
Die erste Strophe der Meisnerin beginnt mit Antonymen: Sie läßt das Zeitliche und empfängt dafür das Ewige (Str. 3, V. 1-3). Sodann klingt die christliche Lehre von der Erlösung der Menschen durch Christi Opfertod an (V. 4-7). [207] Die beiden letzten Verse greifen in umgekehrter Reihenfolge thematisch noch einmal die beiden ersten auf.
Die zweite Strophe Magdalena Meisners thematisiert die Unsterblichkeit ohne „Verderben“ für alle, die „seeliglich“ sterben (Str. 4, V. 1-4). Als biblischer Bezugspunkt sei hier 1 Kor 15, 50-53. genannt, wo es u.a. heißt „die Toten werden auferstehen unverwest, und wir werden verwandelt werden. Denn dies Verwesliche muß anziehen die Verweslichkeit, und dies Sterbliche muß anziehen die Unsterblichkeit“ (1 Kor 15, 52f.). [208] Die Meisnerin äußert sodann, Gott bald „im himmlischen auen“ zu schauen (Str. 4, V. 6), womit die Vorstellung vom Paradiesgarten alludiert wird. [209] Auch was sie dort tun wird, wird im Rekurs auf Str. 1, V. 5f. verbalisiert: Magdalena will Gott ein neues Lied singen, was letztendlich auf Ps 97 zurückgeht und dann in zahlreiche Lieder einging. Aus dem volkssprachigen Bereich seien hier die Vertonungen der Barockkomponisten Hans Leo Hassler (1564-1612) und Melchior Franck (ca. 1579-1639) hervorgehoben.
In der letzten Strophe zieht der Dichter die Quintessenz aus dem zuvor dargelegten Zwiegespräch. Auf diese Weise werden die Frommen in den Himmel zum „seeligem leben“ aufgenommen (Str. 5, V. 1-3), was hernach näher erläutert wird: Jesus wird es „mit ewigen freuden“ geben (Str. 5, V. 5), ferner werden die Frommen dort weder Schmerzen, Leid noch einstige Qualen oder Trübsal erleiden. Der inhaltlich eher anspruchslose Text ist ästhetisch schön angeordnet: Die von Christus bzw. der Meisnerin gesprochenen Strophen sind zweispaltig notiert, die fünfte Strophe ist mittig darunter gesetzt.
88v
aliud in obitum ejusdem
Witteb[bergae] Mense Jan[uario]
Gott muß erzürnet seyn, sein Zorn muß seyn ergrimmet
auf dich, mein Wittenberg[210], weil er so plötzlich nimmet
von dir, was dich beschützt, was sonsten eine Maur
mit [211] beten [212] umb dich wahr, ich selbst spür einen schaur
(5) Wann ich geh in mich selbst und dieses recht bedenke
Wann ich von dieser welt mein hertz ein wenig lenke
und schwinge mich empor. Der teuren Ehren Cron
ist weg fast von deinen heupt. Gott rufft auch davon
Die Er von hertzen liebt; Wann sturm und wetter kommen,
(10) wann unglück ist bereit, so werden weggenommen,
Die stehen vor der Rieß. Bedenke dieses recht
du edler Musen sitz, und acht es es nicht so schlecht
Daß Gottes grimm entbrandt. Wir [213] mußen billig klagen
Daß auch wird [214] weggerafft, von der wir musten sagen,
(15) daß sie ein spiegel war der rechten frommigkeit,
Die werthe Meißnerin. Es ist Indar
im Himmel Ihr der Crantz, den Jesus Ihr gewunden,
darauf sie stets gehofft. sie hat nunmehr gefunden,
den Ihre Seele liebt. Wohl dir in dieser Cron,
(20) Wer Jesum hertzlich sucht, [215] bringt / [216] solchen [217] preiß davon.
Kommentar
Das zweite, in zehn Reimpaaren gegebene Stück, welches den für Epicedien gängigen lateinischen Titel „aliud in obitum eiusdem“ trägt, ist ebenfalls in Wittenberg auf den Monat Januar datiert, jedoch ohne genaues Tagesdatum. Der Dichter beginnt hier mit einer Apostrophe Wittenbergs, indem er den plötzlichen Tod Magdalena Meisners mit starkem Zorn Gottes erklärt (V. 1f.). Sofern das Epitheton „plötzlich“ keine freie Zutat des Poeten ist, sondern auf Fakten beruht, liegt hier ein Detail vor, das sich anderweitig – so weit wir sehen – nicht findet. Die Meisnerin wird dabei preisend als eine Mauer, die Wittenberg mit Beten schützte, bezeichnet (V. 3f.). Der Dichter lenkt den Blick sodann auf sich selbst, indem er in Ich-Form darlegt, dass ihm dies einen Schauer versetzt (V. 4-7). Hernach spricht er Wittenberg wieder direkt an und zeigt die Folgen von Magdalenas Tod auf: Die teure Ehrenkrone ist der Stadt nun fast genommen (V. 7f.), und setzt dann gleichsam erklärend hinzu, dass Gott auch die zu sich ruft, die er besonders liebt, was weiterhin vertieft wird: Wenn Sturm, Unwetter und Unglück kommen, werden die jenigen von Gott gerufen, die „vor der Rieß“ stehen, also dem Ende ihres Lebens nahe sind. Die Reise als „Symbol des Lebens(ver)laufs“ ist bereits aus Bibel und Antike bekannt. [218] Hier wird die Reise verkürzt auf den Weg am Ende des irdischen Lebens ins Jenseits, der eigentlichen Heimat der Seele. Es folgt eine erneute Apostrophe Wittenbergs, dieses Mal als „edler Musen sitz“ umschrieben, das zuvor dargelegte zu bedenken und Gottes Zorn nicht so übel zu nehmen. Der Poet wendet sich sodann wieder der Verstorbenen zu, die preisend als „ein spiegel […] der werhten frommigkeit“ und „werthe Meißnerin“ bezeichnet wird, indem er einräumt, ihr Tod sei trotzdem zu beklagen (V. 13-16). Mit „spiegel“ verwendet Gerhard eine Metapher, die generell ambivalent sein kann, hier jedoch durch den Genitivzusatz „der werhten frommigkeit“ ausschließlich positiv konnotiert ist. Als „Symbol […] der Reinheit“ findet sich dieses Symbol schon bei Gregor von Nyssa, später, im 13. / 14. Jahrhundert bei den Mystikern und bis in die Barockzeit. [219] Es folgt hernach ein Blick ins Jenseits: Die Verstorbene erhält nun im Himmel den ihr von Jesus gewundenen Kranz, den sie sich im Leben immer erhofft hatte, womit ihre Frömmigkeit erneut gepriesen wird. Sie hat jetzt Christus, den ihre Seele liebt, gefunden. Mit einer direkten Apostrophe („Wohl dir in dieser Cron“, V. 19) zieht der Dichter dann die verallgemeinernde Quintessenz aus ihrem frommen Leben: Die wahrhaftige Suche Jesu wird von einem solchen Lohn gefolgt (V. 20). Mit der „Cron“ wird ein bereits in dem „Gespräch“ Jesu mit der Meisnerin verwendetes Versatzstück noch einmal aufgegriffen (s. dort Str. 2, V. 7).
in obitum ejusdem nomine alterius
Witteb[ergae] Mense Jan[uario]
So eilestu auch nach, du Spiegel aller frauen,
die unser Meißner land voll Gottesfurhläst [220] schauen,
und selbst sie an die [221] Zaal der Hanna, Rachael,
Maria Magdalen und jede fromme seel
(5) in Gottes wort [222] noch werden oft genennet,
zum zeichen daß sie selbst Ihr Jesus auch kennet.
89r
in jener himmelsswelt wohl dir [223] du [224] hast es gut
du bist nun engelrein weil du durch Christi [225] blut
dich [226] gewaschen wohl. [227] Nun ist dir angezogen
das kleid der seeligkeit. Es wird niemand betrogen,
(5) der sich an Jesum hält mit einem festen Muth,
wohl dir, du frommes hertz, wohl dir du hast es gut.
Kommentar
Das letzte Epicedium, welches mit „in obitum ejusdem nomine alterius“ ebenfalls gängig betitelt ist, besteht aus zwei Strophen zu je drei Reimpaaren. Auch hier fehlt das genaue Tagesdatum. Die erste Strophe beginnt mit einer direkten Anrede der Meisnerin als Spiegel aller Frauen (Str. 1, V. 1), verbunden mit dem Wortspiel im „Meißner land“ (Str. 1, V. 2). Mit dem „Spiegel“ wird dabei ein Versatzstück aus dem vorigen Poem (s. dort V. 15) aufgegriffen. In V. 3 wird die Verstorbene sodann aufgefordert, biblische Exempelgestalten sowohl aus dem Alten als auch aus dem Neuen Testament anzuschauen, wobei zunächst Hanna und Rachel und abschließend die der Verstorbenen namensverwandte Maria Magdalena angeführt werden. Diese Frauen, so lautet es weiter, und summarisch anschließend „jede fromme seel,“ womit also auch die Meisnerin eingeschlossen ist, werden in Gottes Wort, also in der Verkündigung von Gottes Wort, noch oft genannt, was zeige, dass Jesus sie kennt. Mit Hanna, Rachel und Maria Magdalena werden große Frauengestalten der Bibel erwähnt, doch bergen ihre Geschichten überwiegend die Schwierigkeit, sie mit der Meisnerin zu identifizieren. Die altestamentliche Hanna, Frau des Elkanas, [228] war zunächst lange kinderlos. Die neutestamentliche Prophetin gleichen Namens tritt bei Lk 2, 36-38 zwar als Witwe, jedoch hochbetagt und kinderlos in Erscheinung. [229] Die biblische Maria Magdalena, deren Person nicht ganz eindeutig ist, wird u.a. mit der namenlosen Sünderin identifiziert, welche Jesus die Füße wäscht (Lk 8, 2; Mk 16, 9). Gemeinsam ist Magdalena Meisner mit ihnen allen die Frömmigkeit. Alle drei der genannten biblischen Frauengestalten wurden in der Kunst rezipiert, [230] für die neutestamentliche Hanna und Maria Magdalena kann sogar ein Bezug zu Wittenberg herausgestellt werden, allerdings vor Zeiten der Meisnerin: Lucas Cranach d. Ä. schuf hier 1520ein Gemälde, das Christus und Maria Magdalena zeigt und welches sich heute im Schlossmuseum Gotha befindet. Fünf Jahre später gestaltete derselbe Künstler ein weiteres, heute im Wallraff-Richarz-Museum zu Köln aufbewahrtes Gemälde, das die Heilige Maria Magdalena in Gestalt einer höfischen Dame mit ihrem Attribut, dem Salbgefäß, zeigt. [231] Auch stammt von ihm eine Darstellung Jesu im Tempel, bei der selbstredend auch die Prophetin Hanna zu sehen ist. [232] In der Musik wurde das Thema ‚Maria Magdalena’ ebenfalls verarbeitet, so etwa in Motetten von Jacobus Clemens non Papa (1510/15-1555/56) und Michael Praetorius (1571-1621).
Auch die zweite Strophe wird durch eine Apostrophe der Verstorbenen eingeleitet. Der Dichter sieht sie nun in der „himmelswelt“ angekommen und preist sie, da sie es jetzt „gut“ „hat“ (Str. 2, V. 1), worauf er hernach vertiefend und erläuternd eingeht. Als biblischer Referenzpunkt für die Verse 2-4, wonach Magdalena Meisner nun engelrein ist, da durch Christi Blut gewaschen und ihr das Kleid der Seligkeit angezogen sei, ist vor allem Offb 7, 14 zu nennen, desweiteren Offb 22, 14. Auch hier klingt wieder die schon im „Gespräch“ der Meisnerin mit Jesus thematisierte Erlösungslehre an (vgl. dort Str. 3, V. 5-7). Die nächsten eineinhalb Verse, welche den Lohn verbalisieren, den jene erhalten, die sich an Jesus halten, dürfen als christliches Gemeingut eingeordnet werden. Sinngemäß findet sich auch dies im „Gespräch“ (Str. 3, V. 1-4). V. 1b und V. 5b der zweiten Strophe des dritten Gedichtes enden epiphorisch mit der Aussage „wohl dir du hast es gut“, die somit einen Rahmen bildet.
5. Lateinische Leichenrede von Johann Ernst Gerhard auf Magdalena Meisner
Autograph: Gotha, Forschungsbibliothek, handschriftlicher Nachlass Johann Ernst Gerhard, Sign.: Chart. B 480, Bl. 289 rv, Wittenberg o.D. (nach 1645, vor 1653).
Die Predigt ist unvollständig, der Schluss fehlt. Angaben nach dem Verbundkatalog Kalliope (https://kalliope-verbund.info/index_800.html). Dazu demnächst auch Vaculínová, Multilingualism (in Vorbereitung). [233]
Über den Entstehungshintergrund, der vor dem Rektor u.a. der Universität Wittenberg gehaltenen Leichenrede auf Magdalena Meisner kann nur spekuliert werden. Möglicherweise wurde sie als Professorenwitwe bis zu ihrem Lebensende von der Universität Wittenberg unterstützt, und so wurde vor den Großen der Universität auch die lateinische Rede gehalten.
Adresse an den Rektor und die Großen der Universität Wittenberg sowie die Teilnehmer der Exequien.
Eine Auslegung der alttestamentlichen Erzählung von der Sunamitin und dem Propheten Elischa (Elisäus) anläßlich der Beerdigung Magdalena Meisners. Gerhard referiert kurz die biblische Begebenheit und beginnt dann mit der Exegese derselben, die ein Spiegel der gläubigen Seele und des Bräutigams Jesus Christus sei. Elischa sei in vielerlei Hinsicht ein typus Christi. Im Hebräischen bedeute Elischa „Lamm Gottes“, was mit Christus als Lamm Gottes, das die Sünden der Welt trage, korrespondiere. Die Sunamitin bezeichne keineswegs jeden beliebigen frommen Menschen, der Christus als den Propheten aufnehme und ihm gastliche Aufnahme in ihrem Herzen gewähre. In dem Wort „Sunamitin“ klinge im Lateinischen an „die den Schlaf erwartet“. Die Sunamtin sei jede gläubige Seele im seligen Todesschlaf, die mit Christus gerettet werden möchte. Die Erzählung solle ein wenig genauer betrachtet werden, und es solle untersucht werden, ob die Sunamitin nicht in ihrer Beschaffenheit der verstorbenen Meisnerin ähnlich ist. An der Sunamitin werde besonders gelobt, dass sie den Propheten aufgenommen habe. So auch die Meisnerin, die Balthasar nicht nur gastlich aufgenommen habe, sondern ihm auch ehelich ganz fest verbunden war. Sie habe der Kirche zudem einen zweiten Doktor gegeben und hätte ihr weitere geben, wenn es nicht dem obersten Richter über das Leben anders gefallen hätte. Die Meisnerin sei auch damit nicht zufrieden gewesen, sondern habe unter Mühen erstrebt, Christus als dem größten der Propheten gastliche Aufnahme zu bieten. Unverzüglich sei Jesus als Gast zur Stelle gewesen. Die Dachstube sei ihr Herz als überaus schöne Kammer des allmächtigen Königs gewesen. Die Dreiheit der Gegenstände in der biblischen Stelle bedeute nichts anderes, als dass die Trinität in jenem Schlafgemach ihren Ort habe. Dieser sei durch den Tisch, den Stuhl, das Bett und den Leuchter geziert, welche die drei christlichen Tugenden Hoffnung, Glaube und Liebe seien. Die Hoffnung stütze sich auf die göttlichen Versprechungen.Als strahlendste aller Tugenden sei der Glaube zu sehen. Es folgt eine Betrachtung der Dachstube des gläubigen Herzens übertragen auf die Meisnerin, deren Herz eine allerliebste Dachstube für den Erlöser gewesen sei. Sie selbst sei nun mit Christus verbunden und nehme im himmlischen Palast zum Mahl Platz. Man dürfe ihren Tod wahrhaftig betrauern und Tränen vergießen und dies nicht nur wegen dieser hochberühmten Familie, sondern auch öffentlich wegen der ganzen Bürgerschaft. Gerhard apostropiert die Verstorbene direkt als überaus heilige Seele, die nun mit den himmlischen Heerscharen mit Jesus, dem Propheten und ihrem Ehegemahl verbunden sei und mit diesen frohlocke.
Da aber die Teilnehmer der Exequien ihre Anhänglichkeit und zugleich ihren herausragenden Willen gegenüber der durch so viele Verdienste gegenüber der Öffentlichkeit ausgezeichneten Familie Meisner öffentlich zum Ausdruck bringen wollten, sei dies in der Tat nur ein Freundesdienst, dass zurecht alle Überlebenden und Verwandten dankbar loben, die abwechselnd den Teilnehmern der Exequien ihre Dienste und Bemühungen voll höchster Ehrerbietung mit Johann Ernst Gerhard selbst als Unterhändler versprechen und anbieten.
in margine Ora[ti]o exeq[ui]alis memorata et habita Witteb[ergae] in funere viduae d[omi]n[i] d[octoris] Balth[asaris] Meisneri Theologi cl[arissi]mi.
Rector Magnifice, Perillustris ac generosiss[im]e Comes, Patres Academiae venerandi, Vosq[ue] coeteri Exequiatores o[mn]ium ordinum honoratiss[im]i lectissimiq[ue].
De Sunamitide quadam, Matrona Virtutum laude Max[im]e conspicua Sacrae ostendunt litterae, excepisse Prophetam Elisam perquam benigne non tantum sed id q[uo]q[ue] Marito dedisse consilij. Ecce, ait, novi quod vir iste DEI saepe locum transit nostrum, faciam[us] ei coenaculum parv[um], ponamusq[ue] ibi lectum & mensam & sellam & candelabrum. eritq[ue] ut cum venerit ad nos, illuc divertat. Factum ita est, venit eo Propheta, et consedit in coenaculo requievitq[ue]. [234] Elegans o[mn]i[n]o historia illa est ac lectu jucundissima. Speculum insuper nobis exhibet longe pulcherrimum fidelis a[n]i[m]ae ac sponsi Christi Jesu. Quis enim Elisa? typus Christi [235] fuit in multis. Elisa in Lingua Ebraea agnum DEI notat, Christ[us] est agn[us] DEI portans peccata mundi. [236] Illa a[utem] Sunamitis nequaquam quilibet homo pi[us], Christum Prophetam excipiens eidemq[ue] hospitium cordis exstruens. [237] Sunamitis in Lingua Sancta eam sonat, [238] quae Somnum expectat. fidelis a[n]i[m]a quaevis [239] Sunamitis est, eadem q[uae] somnum beatum mortis anhelat, eadem q[uae] [240] solvi cupit et esse cum Christo. Sed paullo diligenti[us] excutienda historia illa de Sunamitide est dispiciendumq[ue] an non similem ei sese praebuerit in naturis [241] incomparabilis foemina, q[ua]m extulim[us], modo terraeque mandavimus [242] matri. [243] In Sunamitide cum primis laudat[ur] quod Prophetam suscepit. Quid n[ost]ra praestitit Meisneria. Non hospitio saltem excepit Virum DEI Balthasarem Meisnerum, sed arctissimo insuper Matrimonij Vinculo juncta Eidem celeberrimo Virorum. Dedit et Ecclesiae Doctorem alium, [244] plures datura, nisi supremo vitae arbitro aliter fuisset visum. Neq[ue] tamen his contenta felicitate Meisneria n[ost]ra fuit, sed ipsi Prophetarum Max[im]o Christo gratu[m] praebere hospitium allaboravit tota. // Facta est voti sui [245] compos feliciter. Exstructum [246] coenaculum adfuit [247] sine mora hospes Jesus. Coenaculum COR ejus fuit, pulcra illa Camera Omnipotentis regis. Adspicite triangularem huj[us] figuram, qua[m] ipsa significat[ur], neminem nisi S[ancti]S[simam] Trinitatem in dormitorio isto habere locum. Ornatum idem Mensa fuit, et sella et lectulo & candelabro. Christianae id sunt virtutes, SPES, FIDES, Charitas. [248] Spes promissionibus divinis innixa, in sella[m] quae ex lectulo requievit suavissime. Strata et Mensa Charitatis fuit, unde Christiani potissimum probamur. Splendentem hic vidim[us] radiosq[ue] cunctarum Virtutum spargentem fidem Veram Vivamq[ue]. Contuemini o devota pectora coenaculum hoc cordis fidelis. [249] depictum egregie id Vidim[us] in clarissima nostra matrona. Fuit o[mn]i[n]o [250] COR ejus, [251] suavissimum Redemtori coenaculu[m]. Sed fuit, jamnunc enim propi[us] ipsa Christo juncta accumbit [252] in palatio coelesti. Dolendum vere est Spissaeq[ue] fundendae propter obitum ej[us] lacrymae sunt, non cognatorum solum splendidissimaeq[ue] familiae ca[us]a sed et publico civitatis toti[us]. Quis [e]n[im] non dolenter ferat eripi clarissimam foemina[m], totq[ue] innumeris illustrem virtutibus oculis urbis n[ost]rae, nescio an simile quid visuris. Tu t[ame]n sanctiss[im]a a[n]i[m]a coelestibus nunc im[m]ixta cohortibus [253] cum JESU TUO, cum Propheta cum Sponso Tuo aeternum exulta et triumpha. Quod v[ero] Exeq[ui]atores honoratissimi, pietatem Vestram publice jam testari voluistis, et simul [254] egregiam vestram v[o]l[unta]tem [255] erga familiam Meisnerianam tot in publicu[m] meritis insigne[m], id equidem tantum beneficium est, quod merito universi superstites & cognati grato depraedicant animo, q[ui] q[ui]dem vicissim officia Vobis sua ac studia [256] reverentiae summae plena me interprete promittu[n]t ac pollicentur.
Zusammenfassung
Die Erschließung bisher unveröffentlichter Quellen wie auch deren Ergänzung durch Regesten schon edierter Texte ermöglichen, ein genaueres Bild Magdalena Meisners als Dichterin, Professorenfrau, Mutter und fromme Christin zu zeichnen. Mit dem Gelegenheitsgedicht für ihren Ehemann kann sie in die kleine Gruppe literarisch tätiger Frauen eingeordnet werden, die zu ihrer Zeit, verglichen mit männlichen Autoren, eher rar waren.
Benutzt wurden für den vorliegenden Beitrag sowohl gedruckte als auch ungedruckte Quellen. Auch Deperdita konnten erschlossen werden. Bislang unveröffentlich waren das Namenstagsgedichte der Meisnerin für ihren Ehemann, das abgedruckt, mit einer neuhochdeutschen Übertragung und einem Kommentar versehen wurde und welches den Hauptteil unserer Ausführungen einnahm. Dieses Poem kann als „Herzstück“ der Quellen zu Magdalena Meisner bezeichnet werden. Erstmals herausgegeben wurden ferner ein Trostschreiben von Jakob Weller, eine Einladung der Meisnerin an Maria Gerhard und ihre Tochter zur Hochzeit ihrer eigenen Tochter Charitas mit Enoch Himmel. Beiden Texten wurde ein Regest und ein Fußnotenkommentar beigegeben. Ebenfalls erstmals ans Licht der Öffentlichkeit gebracht wurden Texte von Johann Ernst Gerhard: so drei volkssprachige Trauergedichte auf die Meisnerin, welche mit einer Interpretation und Analyse versehen wurden. Auf eine neuhochdeutsche Übertragung wurde hier wegen der guten Verständlichkeit verzichtet. Der lateinischen Leichenrede desselben auf Magdalena Meisner wurden ein Regest und kommentierende Fußnoten beigegeben. Es wurde vermutet, dass die Professorenwitwe bis zu ihrem Lebensende eine Unterstützung von der Universität erfuhr und es so zu dieser Rede kam. Bei allen genannten Quellen handelte es sich um Autographe. Deperdita, jeweils eins von Magdalena und Balthasar, konnten aus den Briefen Balthasars aus Leipzig und Dresden an seine Gemahlin erschlossen werden, sicher zudem ein weiteres verlorenes Stück der Meisnerin an Heinrich Höpfner, in dem sie den Tod ihres Mannes anzeigt. Vermutlich verbunden damit hatte Magdalena „Orationes“ und eine „Quästion“ aus der Feder Balthasars übersandt. Zu unterstellen ist eine verlorene Vermeldung von Balthasars Tod durch Magdalena Meisner auch bei Johann Gerhard und Jakob Weller. Letzterem ließ die Meisnerin zudem eine leider nicht näher bezeichnete Gabe zukommen. Mit diesen Deperdita sind weitere Autographe anzunehmen. Aufgrund inhaltlicher Kriterien konnte das Stück Balthasars an Magdalena aus Leipzig mit hoher Wahrscheinlichkeit in das Jahr 1623 datiert werden. Gedruckt war zwar bereits der Trostbrief von Heinrich Höpfner, jedoch fehlten ein Regest sowie eine Erschließung von Realien, welche hier geboten wurden. Das Trostschreiben von Johann Gerhard wurde nach der kritischen Edition Johann Anselm Steiger nebst seinen ausführlichen Kommentaren abgedruckt und mit einem Kurzregest versehen.
Abkürzungen und Internetressourcen
BBKL = Biographisch-Bibliographisches Kirchenlexikon, begründet von Friedrich Wilhelm Bautz, ab Bd. 3 fortgef. von Traugott Bautz u.a., bislang 45 Bde., Hamm / Herzberg / Nordhausen 1975-2023
Bibel Studium: https://www.bibelstudium.de/articles/2223/verschiedene-kronen.html
Classen, Albrecht 2017: Frauen in der deutschen Literaturgeschichte. Die ersten 800 Jahre. Ein Lesebuch, 2017 (auf https://scholarsarchive.byu.edu/sophsupp_resources)
DNP = Der Neue Pauly . Enzyklopädie der Antike, hrsg. von Hubert Cancik / Helmuth Schneider Bd. 1-15/3, Stuttgart / Weimar1996-2003
Grimm, DWB = Jacob und Wilhelm Grimm, Deutsches Wörterbuch, 33 Bde., Leipzig 1854-1971. ND. München 1984
GW = Gesamtkatalog der Wiegendrucke (online: www.gesamtkatalogderwiegendrucke.de )
Killy 2 = Killy. Literaturlexikon Autoren und Werke des deutschsprachigen Kulturraumes, 2., vollständig überarb. Aufl., hrsg. von Kühlmann, Wilhelm u.a. 12 Bde. u. 1 Registerbd., Berlin / Boston (ND. Darmstadt 2016)
Frühe Neuzeit in Deutschland 1520-1620 = Frühe Neuzeit in Deutschland 1520-1620. Literaturwissenschaftliches Verfasserlexikon, hrsg. von Wilhelm Kühlmann, Jan-Dirk Müller, Michael Schilling, Johann Anselm Steiger, Friedrich Vollhardt, 7 Bde., Berlin / Boston 2011-2019
LCI = Lexikon der christlichen Ikonographie, hrsg. von Engelbert Kirschbaum, 8 Bde., 1970-1976, ND. Rom / Freiburg / Basel / Wien 1994
LThK 3 = Lexikon für Theologie und Kirche, 3., völlig neu bearb. Aufl., hrsg. von WalterKasper, 11 Bde. Freiburg i. Br. / Basel / Rom / Wien 1993-2001
Lutherbibel 2017. Diese Version ist zugänglich auf https://www.bibleserver.com/bible/LUT
Molnar-Hidvegi, Nora 2017: Witwe und Waise (AT), in: Das wissenschaftliche Bibellexikon im Internet (WiBiLex) (https://www.bibelwissenschaft.de/fileadmin/buh_bibelmodul/media/wibi/pdf/Witwe_und_Waise_AT___2017-10-10_11_05.pdf (zuletzt aufgerufen am 28. 5. 2023)
NDB = Neue deutsche Biographie, 28 Bde., Berlin 1953-2024
Sunem – Bibellexikon: https://www.bibelkommentare.de/lexikon/1301/sunem
TRE = Theologische Realenzyklopädie, hrsg. von Gerhard Müller / Gerhard Krause u.a., 36 Bde., Berlin / New York 1977-2004, mit 1 Registerbd. zu Bd. 1-17 (1990) sowie zwei Bden. Gesamtregister 2010
Verbundkatalog Kalliope (https://kalliope-verbund.info/index_800.html)
VD 16 = Verzeichnis der im deutschen Sprachbereich erschienenen Drucke des 16. Jahrhunderts(online: www.vd16.de)
VD 17 = Verzeichnis der im deutschen Sprachraum erschienenen Drucke des 17. Jahrhunderts (online: www.vd17.de)
Wander = Karl Friedrich Wilhelm Wander, Deutsches Sprichwörter-Lexicon. Ein Hausschatz für das deutsche Volk, 5 Bde., unveränd. ND. der Ausgabe Leipzig 1867-1880. Sonderausgabe Darmstadt 2007
Die biblischen Abkürzungen wurden gewählt nach den Loccumer Richtlinien (online: http://uni-helmstedt.hab.de/docs/abkbibel.pdf )
Quellen- und Literaturverzeichnis
Sekundärliteratur
Albani, Matthias 2010: Daniel. Traumdeuter und Endzeitprophet, Leipzig
Albrecht-Birkner, Veronika 2007: Pfarrerbuch der Kirchenprovinz Sachsen, Biogramme Me-P, Bd. 6, Leipzig
Bars, Henry 1963: Die göttlichen Tugenden. Glaube, Hoffnung, Liebe, Aschaffenburg
Bechmann, Ulrike 2010: Die Witwe von Sarepta: Gottes Botin für Elija, Stuttgart
Becker-Huberti, Manfred 2005: Die Heiligen Drei Könige. Geschichten, Legenden, Bräuche, Köln
Becker-Spörl, Silvia 1992: „Und Hanna betete, und sie sprach ...“. Literarische Untersuchungen zu 1 Sam 2, 1-10, Tübingen
Beer, Manuela (Hrsg.) 2014: Die Heiligen Drei Könige. Mythos, Kunst und Kult (Katalog zur Ausstellung im Museum Schnütgen , 25. Oktober 2014 bis 25. Januar 2015), München
Berges, Ulrich 2002: Klagelieder, Freiburg i. Br. / Basel / Wien (Herders theologischer Kommentar zum Alten Testament [40])
Bitzel, Alexander / Bogner, Ralf Georg / Steiger , Johann Anselm 2002: Nachwort, in: Steiger, Johann Anselm (Hrsg.): Bibliotheca Gerhardina. Rekonstruktion der Gelehrten- und Leihbibliothek Johann Gerhards (1582-1637) und seines Sohnes Johann Ernst Gerhard (1621-1668). Bearbeitet von Bitzel, Alexander / Hartmann, Volker / Bogner, Ralf Georg / Herrmann, Christian und Steiger, Johann Anselm, Stuttgart-Bad Cannstatt (Doctrina et Pietas I/11/2)
Blech, Michael 1982: Studien zum Kranz bei den Griechen, Berlin / New York (Religionsgeschichtliche Versuche und Vorarbeiten 38) (Diss.)
Bohnert, Daniel 2017: Wittenberger Universitätstheologie im frühen 17. Jahrhundert. Eine Fallstudie zu Friedrich Balduin (1575-1627), Tübingen
Bollmann, Anne M. (Hrsg.) 2011: Ein Platz für sich selbst. Schreibende Frauen und ihre Lebenswelten (1450-1700). A Place of Their Own. Women Writers and Their Social Environments (1450-1700), Berlin
Brix, Kerstin 2017: Ein deutscher „Sueton.“ Jakob Vielfelds Übersetzung der Kaiserviten, in: Kipf, Johannes Klaus / Robert, Jörg / Toepfer, Regina (Hrsg.), Humanistische Antikenübersetzung und frühneuzeitliche Politik, Berlin / Boston, S. 461-490
Büchmann, Georg 1964: Geflügelte Worte, Berlin / Darmstadt / Wien
Bussmann, Claus / Radl, Walter (Hrsg.) 1991: Der Treue Gottes trauen . Beiträge zum Werk des Lukas; für Gerhard Schneider [zum 65. Geburtstag am 15. Juni 1991] , Freiburg i. Br. / Basel / Wien
Butzer, Günter / Joachim Jacob (Hrsg.) 2021: Metzler Lexikon literarischer Symbole, 2., erweiterte Aufl., Stuttgart / Weimar
Christen, David 2011: Die Darstellung der Heiden im Eneasroman und im Rolandslied, München
Dieterich, Albrecht 1967: Mutter Erde – ein Versuch über Volksreligion. Unveränd. ND. der 3., erw., Aufl. Leipzig / Berlin 1925, Darmstadt
Dudenredaktion (Hrsg.) 2008: Duden, Redewendungen. Wörterbuch der deutschen Idiomatik, in: Der Duden in zwölf Bden. 3., überarb. u. aktualisierte Aufl., hier Bd. 11, Mannheim / Leipzig / Wien / Zürich
El Kholi, Susann / Vaculínová, Marta Meisner, Magdalena, in: BBKL (im Druck)
En Basileia polei tēs Germanias 1992: En Basileia polei tēs Germanias Griechischer Geist aus Basler Pressen; Universitätsbibliothek Basel, 4. Juli bis 22. August 1992; Staatsbibliothek zu Berlin, Preußischer Kulturbesitz, 28. Januar bis 6. März 1993; Gutenberg-Museum, Mainz, 8. Juni bis 29. August 1993, Basel
Erbele-Küster, Dorothea 2001: Lesen als Akt des Betens. Eine Rezeptionsästhetik der Psalmen, Neukirchen-Vluyn (Wissenschaftliche Monographien zum Alten und Neuen Testament 87)
Felber, Stefan 2007: Typologie als Denkform biblischer Theologie, in: Klement, Herbert H. / Steinberg Julius (Hrsg.): Themenbuch zur Theologie des Alten Testaments, Wuppertal, S. 35-54
Fischer, Irmtraud 2001: Rut, Freiburg i. Br. / Basel / Wien ( Herders Theologischer Kommentar zum Alten Testament [11)
Gillingham, Susan E. 2008: Psalms through the Centuries, Vol. 1, Malden
Goetz, Hans-Werner 1997: Zeitbewusstsein und Zeitkonzeption in der hochmittelalterlichen Geschichtsschreibung, in: Ehlert, Trude (Hrsg.): Zeitkonzeption, Zeiterfahrung, Zeitmessung. Stationen ihres Wandels vom Mittelalter bis zur Moderne, Paderborn / München / Wien / Zürich, S. 12-32
Greshake, Gisbert 1984: Gottes Heil – Glück des Menschen. Theologische Perspektiven, Freiburg / Basel / Wien
Gross-Diaz, Theresa 2012: The Latin Psalter, in: Marsden, Richard / Matter, Edith Ann (Hrsg.): The New Cambridge History of the Bible. Vol. 2: From 600 to 1450, Cambridge, S. 427-445
Hein, Markus / Junghans, Helmar 2009: Die Professoren und Dozenten der Theologischen Fakultät der Universität Leipzig von 1409 bis 2009, Leipzig
Heymel, Michael 2013: „Versa est cantatio mea in plorationem.“ Hiob und die Musik, in: Schüßler, Werner / Röbel, Marc (Hrsg.) 2013: Hiob - transdisziplinär: Seine Bedeutung in Theologie und Philosophie, Kunst und Literatur, Lebenspraxis und Spiritualität, Münster, S. 151-171
Hofbauer, Michael 2022: Corpus Cranach: Lucas Cranach I und Lucas Cranach II Verzeichnis der Gemälde unter Berücksichtigung von Werkstattumfeld und Epigonen, Heidelberg
Janssen, Claudia 1996: Elisabet und Hanna: zwei alte Frauen in neutestamentlicher Zeit. Messianische Erwartungen und widerständiges Handeln (Diss.; Mikrofiches)
Jasmund, Fanny 2018: Der Traum und die Traumdeutung in Suetons „De Vita Caesarum“, München
Kilpp, Nelson 1990: Niederreissen und aufbauen. Das Verhältnis von Heilsverheissung und Unheilsverkündigung bei Jeremia und im Jeremiabuch, Neukirchen-Vluyn
King, Norbert 1979: Mittelalterliche Dreikönigsspiele. Eine Grundlagenarbeit zu den lateinischen, deutschen und französischen Dreikönigsspielen und -spielszenen bis zum Ende des 16. Jahrhunderts, 2 Bde., Freiburg / Schweiz (Germanistica Friburgensia 3 A.B)
Kleinau, Elke / Opitz, Claudia (Hrsg.) 1996: Geschichte der Mädchen- und Frauenbildung: Band 1: Vom Mittelalter bis zur Aufklärung, Frankfurt / New York
Kohnle, Armin / Kusche, Beate (Hrsg.) 2016: Das Professorenbuch der Theologischen Fakultät der Universität Wittenberg 1502 bis 1815 / 17, Leipzig (Leucorea-Studien zur Geschichte der Reformation und der Lutherischen Orthodoxie 27)
Krüger, Nilüfer 1978: Supellex epistolica Uffenbachii et Wolfiorum. Katalog der Uffenbach-Wolfschen Briefsammlung. Hrsg. und bearb. von, 2 Teilbde., Hamburg
Küpper, Joachim / Oster-Stierle, Patricia / Rivoletti, Christian (Hrsg.) 2018: Gelegenheitsgedicht bei Gelegenheit macht Dichter. L’Occasione fa il poeta. Bausteine zu einer Theorie des Gelegenheitsgedichts, Heidelberg (Neues Forum für allgemeine und vergleichende Literaturwissenschaft 56)
Lanckau, Jörg 2006: Der Herr der Träume. Eine Studie zur Funktion des Traumes in der Josefsgeschichte der Hebräischen Bibel, Zürich (Abhh. zur Theologie des Alten und des Neuen Testamentes 85)
Lapp, Michael 2018: Konfessionsbegriffe im Werden : die Verwendung und Vermeidung der Konfessionsbegriffe in der publizistischen Auseinandersetzung um die „Verbesserungspunkte“ des Landgrafen Moritz in Hessen in der ersten Hälfte des 17. Jahrhunderts, Darmstadt (Quellen und Studien zur hessischen Kirchengeschichte 26) (Diss.)
Lutterbach, Hubertus 2003: Gotteskindschaft. Kultur- und Sozialgeschichte eines christlichen Ideals , Freiburg / Basel / Wien
Marböck, Johannes 2016: Das Buch Jesus Sirach, in: Frevel , Christian (Hrsg.): Einleitung in das Alte Testament. 9., aktualisierte Aufl., Stuttgart, S. 502-512
Niekus Moore, Cornelia 2004: „Dasselbe will ich den Gelehrten
überlassen.“ Dichterinnen und Gelehrtenpoesie, in: Hohkamp, Michaela von
/ Jancke, Gabriele (Hrsg.): Nonne, Königin und Kurtisane. Wissen,
Bildung und Gelehrsamkeit von Frauen in der Frühen Neuzeit,
Königstein, S. 122-134
Oesterreicher-Mollwo, Marianne 1996: Herder-Lexikon Symbole mit über 1000 Stichwörtern sowie 450 Abbildungen, 4. Aufl. Freiburg / Basel / Wien
Peters, Albrecht 1992: Kommentar zu Luthers Katechismen, 3. Das Vaterunser, Göttingen
Pfarrerbuch der Kirchenprovinz Sachsen Bd. 4, 2006: Pfarrerbuch der Kirchenprovinz Sachsen Bd. 4, hrsg. vom Verein für Pfarrerinnen und Pfarrer in der Evang. Kirche der Kirchenprovinz Sachsen e.V. in Zusammenarbeit mit dem Interdisziplinären Zentrum für Pietismusforschung der Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg in Verbindung mit den Franckeschen Stiftungen zu Halle (Sachsen) und der Evang. Kirche der Kirchenprovinz Sachsen, Leipzig
Phyllis, Linda / Boyd Mc Bride, Kari / Orvis, David L. (Hrsg.) 2011: Psalms in the Early Modern World, Farnham
Rösel, Martin 2015: Revision und Neuübersetzung. Die Apokryphen in der Übersetzung von 2017, in: Buschmann, Albrecht (Hrsg.): Gutes Übersetzen. Neue Perspektiven für Theorie und Praxis des Literaturübersetzens, Berlin / Boston, S. 283-295
Rohls, Jan 2005: Die Schule der Manieren . Das Sirachbuch und die protestantische Anstandsliteratur, in: Gundlach, Thies / Markschies, Christoph (Hrsg.): Von der Anmut des Anstandes. Das Buch Jesus Sirach. Hermann Barth zum 60. Geburtstag., Leipzig, S. 115-127
Schärmeli, Yvonne 1988: Königsbrauch und Dreikönigsspiele im welschen Teil des Kantons Freiburg , Freiburg / Schweiz (Germanistica Friburgensia 11)
Schüßler, Werner / Röbel, Marc (Hrsg.) 2013: Hiob - transdisziplinär: Seine Bedeutung in Theologie und Philosophie, Kunst und Literatur, Lebenspraxis und Spiritualität, Münster
Schwarz, Reinhard 1962: Fides, spes und caritas beim jungen Luther, unter besonderer Berücksichtigung der mittelalterlichen Tradition, Berlin ( Arbeiten zur Kirchengeschichte 34)
Siquans, Agnethe (2009): Foreignness and Poverty in the Book of Ruth: A Legal Way for a Poor Foreign Woman to Be Integrated into Israel, in: Journal of Biblical Literature 128/3, S. 443-452
Steiger, Johann Anselm 1997: Johann Gerhard (1582-1637). Studien zu Theologie und Frömmigkeit des Kirchenvaters der lutherischen Orthodoxie, Stuttgart-Bad Cannstatt (Doctrina et Pietas. Abt. I, Bd. 1)
Steiger, Johann Anselm 2000: Das Gebetbüchlein der Magdalena Meisner. Mit der Edition eines Trostbriefes Johann Gerhards an Magdalena Meisner, in: Graf, Gerhard (Hrsg.): Vestigia pietatis. Studien zur Geschichte der Frömmigkeit in Thüringen und Sachsen; Ernst Koch gewidmet, Leipzig, S. 125-144
Steiger, Johann Anselm (Bearb. u. Hrsg., unter Mitw. v. Peter Fiers) 2003: Bibliographia Gerhardina. 1601-2002; Verzeichnis der Druckschriften Johann Gerhards (1582-1637) sowie ihrer Neuausgaben, Übersetzungen und Bearbeitungen, Stuttgart-Bad Cannstatt (Doctrina et Pietas . Bd. 1,9)
Strauchenbruch, Elke 2014: Luthers Weihnachten, Leipzig
Thelen, Christian 2011: Das Dichtergebet in der deutschen Literatur des Mittelalters, Berlin / New York 1988. ND. Berlin / Boston (Arbeiten zur Frühmittelalterforschung 18)
Tholuck, August 1852: Der Geist der lutherischen Theologen Wittenbergs im Verlaufe des 17. Jahrhunderts, Hamburg und Gotha
Vaculínová, Marta: Multilingualism in the correspondence of Wittenberg professor Balthasar Meisner (in Vorbereitung)
Weber, Gregor 2000: Kaiser, Träume und Visionen in Prinzipat und Spätantike, Stuttgart
Widmann, Marion 1987: „De coronis.“ Zum Bedeutungswandel und zur Bedeutungsvielfalt eines Zeichens im religiösen und säkularen Volksleben , Frankfurt a. M. / Bern / New York (Artes populares 12) (Diss.)
Wrembek, Christoph 2007: Die so genannte Magdalenerin: Maria Magdalena - die namenlose Sünderin und die Schwester von Marta und Lazarus, Leipzig
Wunder, Heide 2009: „Die Professorin“ und die Professorentöchter – Ein Beitrag zur Sozialgeschichte des Professorenstandes in der Frühen Neuzeit, in: Carl, Horst / Lenger Friedrich (Hrsg.): Universalität in der Provinz, Darmstadt, S. 233-269
Handschriften
Bremen, Staats- u. Universitätsbibliothek, Briefesammlung des 16. / 17. Jh., Sign.: msa 0013/231 (Autograph)
A.a.O., Sign. msa 0013 /244 (Autograph)
A.a.O., Sign.: msa 0013/245 (Autograph)
Dresden, Sächsische Landesbibliothek – Staats- u. Universitätsbibliothek, Sign.: Mscr. Dresd.e.27m, II, Nr. 70 (Autograph)
Gotha Forschungsbibliothek, handschriftlicher Nachlass Johann Ernst Gerhard, Sign.: Chart. A 602, Bl. 8rv, 15rv (Bll. 8v und 15r sind leer) (Autograph)
A.a.O., Sign.: Chart. B 00044, fol. 88r-89r (Autograph)
A.a.O., Sign.: Chart. B 480, Bl. 289 rv, Wittenberg o.D. (nach 1645, vor 1653) (Autograph)
Hamburg, Staats- und Universitätsbibliothek, Sup. ep. 9,150 (Autograph)
A.a.O., Sup. ep. 9,267 (Autograph)
A.a.O.., Sup. ep. 9,355 (Autograph)
A.a.O., Sup. ep. 9,615 (Autograph)
A.a.O., Sup. ep. 9,616 (Autograph)
A.a.O., Sup. ep. 9,628, fol. 628r-631v (Autograph)
Frühe Drucke
Balduin, Friedrich 1626:Christlicher Leichsermon Uber die Wort des 103. Psalms/ Der Mensch ist in seinem Leben wie Grass/ etc.: Bey Volckreicher Leichbegengnuß des ... Herrn Mauritii Blumen/ der Artzney Doctoris und designirten Botanices und Anatomices Professoris publici zu Wittenberg/ welcher den 31. Maii Anno 1626. ... entschlaffen/ und folgendes am 4. Iunii ... in sein Ruhebetlein ist versetzet worden / Gehalten zu Wittenberg in der Pfarrkirchen Von Friderico Balduino ...,Wittenberg: Johann Gormann (VD 17 39:107949H)
Der Französisch- und Italienische Aquavit- und Olitätenmacher1769: Der Französisch- und Italienische Aquavit- und Olitätenmachernebst dem Schwedisch- und Deutschen Branteweinbrenner, worinnen alles, was zu dieser Kunst gehöret, auf das deutlichste und vorteilhafteste beschrieben und gelehret wird, Sorau: Gottlob Hebold
Epicedia In luctuosum & immaturum obitum1627: Epicedia In luctuosum & immaturum obitum Dn.Balthasaris Meisneri Theologi toto orbe Christiano Clarissimi: Academiae Wittenbergensis iam-tertium-Rectoris : testandi doloris & desiderii ergo ab Amicis eius atque Discipulis Scripta & Concinnata, Wittenberg: Salomon Auerbach Erben für Kaspar Heyden (VD 17 39:107942E)
Finck, Kaspar 1618: Vade mecum Das ist: Geistliches Handt und Reißbüchlein/ darin die Artickel des Christlichen Glaubens/ einig und allein auß H. Schrift/ kürtzlich beantwortet und bestettiget werden : Nicht allein vor die Schulen auff dem Lande/ sondern auch vor alle from[m]e Christen/ in Druck gegeben / Durch Casparum Finckium, der H. Schrifft D. General Superintendenten zu Coburgk,Erfurt: Johann Röhbock (VD 17 56:735868X)
Gerhard, Johann [1627]: Θρηνῳδία<sic!> in praematurum, beatißimum tamen obitum THEOLOGI longè celeberrimi, deque universa Christi Ecclesia praeclarissimè meriti, Dn. D. BALTHASARIS MEISNERI, in Electorali Academia Witebergensi Professoris, & Consistorii Ecclesiastici ibidem Assessoris, Die 29.Decembr. Anno Christi 1626. cùm Rectoratum Academicum tertiâ jam vice gereret, piè placideque defuncti, publici lucutus & frate rnae conjunctionis testifaciendi causa scripta in Academia Jenensi <…>. Jena o.J. (VD 17 14:070909X)
Hieronymus 1473: Vita et epitaphium sanctae Paulae viduae, Köln: Arnold Terhoernen (GW 12454)
Hieronymus [dt.] 1597: Das Leben Der Heiligen, Edlen, Roemischen Wittib Paulæ Durch den Heiligen Hieronymum zu jhrer Tochter Eustochium in Latein beschriben. Darnach dem Teutschen Leser zu guetem, Durch Ioannem â Via, der Heiligen Schrifft Doctoren verteuscht , Wien: Leonard Formica (VD 16 ZV 30252)
Höpfner, Heinrich 1627: Oratio De vita Praeclarissimi Theologi D. Balthasaris Meisneri p. m. in illustri Academia Witebergensi Professoris meritissimi / Habita Lipsiae ... ab Heinrico Höpffnero SS. Theol. D. & Professore publico. Die 19. Martii Anno 1627 , Leipzig: Zacharias Schürer und Matthias Götz (VD 17 39:121512U)
Lessus In Praematurum1622: Lessus In Praematurum, at beatum obitum Lectissmae & pientissimae Foeminae Dorotheae Coniugis Friderici Balduini D. desideratissimae. : Constructus a Fratre & Amicis selectissimis, Wittenberg: Johann Gormann (VD 17 39:113036R)
Luther, Martin 1530: Auslegung der Episteln vnd Euangelien vom Aduent an bis auff Ostern. Anderweit corrigirt durch Martinum Luther. Daruber ein newes Register , Wittenberg: Hans Lufft (VD16 L 3958)
Mayer, Johann Ulrich 1667: Heilborn/ Aus welchem alle in Leiden und Sterben hitzige/ und nach Freuden und Leben durstige Hertzen sich kräfftiglich laben und erquicken können ... Bey ... Leichen-Begängnüß Der ... Annen Sophien Bornin/ gebornen Moserin/ Erb-Lehen- und Gerichts-Frauen zu Hilmersdorff/ Des ... Johann Borns auff Hilmersdorff ... nachgelassenen Frau Wittben : Welche den 1. Julii dieses itztlauffenden 1667sten Jahres ... entschlaffen ... Der Leib aber den 4. Julii darauff in der Pauliner Kirchen ... eingesencket worden; / Sie durch eine gehaltene/ und auff Erfodern zum Druck außgehändigte Predigt dahin leitet Johannes Ulrich Mayer ..., Leipzig: Johann-Erich Hahn (VD 17 39:103962A)
Meisner, Balthasar 1607:Eine Christliche Leichpredig, Bey dem Begrebnüs, des weiland Ehrnvesten, Hochachtbarn und Hochgelarten Herrn Ludovici Person, Beyder Rechten Doctoris, und Churf. Sächs. fürnemen Hoffraths, auch wolverordneten Professoris zu Wittenberg, seligen, Wittenberg: Lorenz Seuberlich (VD 17 12: 126757R)
Meisner, Balthasar 1620: Quaestiones Vexatae : I. An semper in forma Syllogistica de rebus Theologicis disputandum sit? II. An Christus tempore mortis verus homo fuerit? III. An Christus pro finali etiam impoenitentia satisfecerit? IV. An peccatum originis formaliter sit aliquid positivi? / ... Ad Disputationem publicam propositae A Baltha. Meisnero ... Respondente Laurentio Wigando,Wittenberg: Johann Gormann 1620 (VD 17 3:306611M); ND. ebd. 1625 (VD 17 3:306611M)
Meisner, Balthasar 1622: Orationes duae, prior de arca Noachi, cum qua comparatur academia, posterior de Cherubinis ..., Wittenberg: Christian Tham für Caspar Heiden (VD 17 3:613924D)
Meisner, Balthasar 1623: Ein Seliger Mensch, wie ... David denselben im ersten Psälmlein abgemahlet hat … Wittenberg: Hiob Wilhelm Fincelius (VD 17 39:142606K)
Meisner, Balthasar 1625: Quaestiones Sex, De Titulo Ecclesiae, Catholica ... Quas ... Ad publicam disputationem, d. 15. Iulii habendam proponit Balthasar Meisnerus ... Respondente Ertwino Zur Wohnung Osnabrüga- Westphalo, Wittenberg: Christian Tham (VD 17 3:014402Q)
Meisner, Gottfried 1695: D. Gottfried Meißners/ weiland Pastoris und Superintendentis zum Grossenhayn/ Heil. Prophet Daniel/ So wol beschehene Dinge außredend/ als künfftige weissagend : Durch kurtze Anmerckungen erläutert / Sam[m]t einer Vorrede Hn. D. Joh. Friedrich Mayers/ Königlicher Majestät in Schweden/ ... Ober-Kirchen-Raths/ ... Nach des Wolsel. Herrn Autoris Willen mit nöthigen Registern ans Licht gegeben von M. J. S. S., Hamburg / Celle: Hieronymus Friedrich Hoffmann (VD 17 23:679417P); ND. Hamburg: Hieronymus Friedrich Hoffmann 1696 (VD 17 39:142683P)
Pausanias ca. 1500: Atticae descriptio [Venedig: Otinus de Luna] (GW M30385)
Schacher, Hartmann (Hrsg.) 1658: Christliche Eheweiber vor- in und nach ihrem Tode / als eine Augenlust ihrer lieben EheMänner: Bey der Leichbestattung der Weiland Erbarn/ Ehr- und viel Tugendreichen Frauen Charitas/ Des WohlEhrwürdigen/ GroßAchtbarn und Hochgelarten Herrn Enoch Himmels/ Der H. Schrifft Doctoris, des Stiffts Naumburg zu Zeitz Superintendentis, wie auch des Fürstlichen Sächsischen Consistorii anietzo zur Naumburg Assessoris, Ehelichen und nunmehr seligen Hauß Ehre/ Welche den 5. Aprilis Anno 1657. zu Zeitz in Christo ihrem Erlöser sanfft und selig eingeschlaffen/ und den 9. eiusdem in der Kirchen zu St. Michael daselbst in ihr RuheKämmerlein eingesencket worden/ Schrifftmässig zu betrachten vorgestellet / von M. Hartmann Schachern, Altenburg: Otto Michael (mit einem Beitrag von Abraham Beuchel, S. 32-34) (VD 17 7:702923R)
Schwarzburg-Rudolstadt, Aemilie Juliane Gräfin von 1683: Geistliches Weiber-Aqua-Vit – Das ist/ Christliche Lieder und Gebete/ Vor/ bey und nach Erlangung Göttlichen Ehe-Segens/ Wie auch Bey andern darbey sich begebenden Fällen zu gebrauchen/ : Aus Landes-Mütterlichen Hertzen/ Mund und Hand Ihren Landes-Kindern zu erwünschter/ kräftiger Erbauung aus Gottes H. Wort zubereitet und mit getheilet, Rudolstadt: Christoph Fleischer (VD 17 3:004903W)
Strauch, Ägidius 1624: Christliche Leichpredigt/ Bey dem Begräbnüß Des ... Herrn M. Balthasar Meißners/ Stadtpredigers zu Dreßden : Welcher Anno 1623 den 1 Maii ... entschlaffen/ und den 7 hernach ... bestattet worden / In Volckreicher versamlung gehalten/ und ... in den Druck verfertigt Durch Aegidium Strauchium, Der H. Schrifft Doctorem ...., Wittenberg: Johann Gormann (VD 17 3:643799M)
Sueton 1480: Vitae XII. Caesarum(GW M44191)
Sueton um 1480: Vitae XII. Caesarum(GW M44192)
Sueton 1516:In Hoc Volvmine Haec|| Continentvr.|| C. Suetonii Tranquilli XII Cæsares.|| Sexti Aurelii Victoris à D. Cæsare Augusto usq[ue] ad|| Theodosium excerpta.|| Eutropij de gestis Romanorum. Lib. X.|| Pauli Diaconi libri VIII ad Eutropij historiam|| additi, Venedig: Aldo Manuzio / Andrea Asolano
Sueton 1533: Omnia qvam antehac emendatiora annotationes Des[iderii] Erasmi [Roterodami] et [Iohannis Baptistae] Egnatij cognitu dignae / C[aius] Suetonius Tranquillus ; Dion [Dio] Cassius [,Georgio Merula interprete] Aelius Spartianus ; Iulius Capitolinus ; Aelius Lampridius ; Vulcatius Gallicanus ; Trebellius Pollio ; Flavius Vopiscus ; Herodianus (Angelo) Politiano interp[rete]. Sextus Aurelius Victor. Pomponius Laetus. Iohannes Baptista Egnatius. Ammianus Marcellinus quatuor libris auctus. Cum indicibus copiosis, Basel: Hieronymus Froben und Nikolaus Episcopius (VD 16 E 3647)
Sueton 1574: C. [Gaius] Svetonii Tranquilli XII Caesares, Theod. Pulmanni Craneburgii opera e studio emendati ... / Eiusdem C. Suetonij Tranquilli De illustribus grammaticis e claris rhetoribus, lib. 2 ; Cum Achillis Statii Lusitani commentatione ..., Antwerpen: Christophe Plantin
Sueton [dt.] 1536: C. Suetoni=||us Tranquillus || von Gebürt/ Leben/ Thaten vnd || Todt/ Julij/ Augusti/ Tyberij/ Caligule/ Claudij/|| Neronis/ Galbe/ Othonis/ Vitelij/ Vespasianj/ Titj/ vnd Domi=||tianj/ der XII. ersten Römischen keyser ...|| Jetzundt New außgangen , Straßburg: Jakob Cammerlander (VD 16 S 10107)
Theodoret ca. 1510: Historia ecclesiastica, Theodoret, Ecclesiastice [et] Tripartite hy=||storie: Jnsignia primitiue eccle||sie virorum gesta feliciter || complectentis: li=||bri duode=||cim.|| Auctoribus grecis.|| Theoderico. || Sozomeno.|| Socrate.|| Traductore. Latino Epiphanio.|| Auspicante. Cassiodoro Senatore.|, Straßburg: Peter Drach III. (VD 16 ZV 24167)
Theodoret [dt.] 1529/30 : Historia ecclesiastica, in:CHronica || der Altenn Christ=||lichen kirchen auß Euse||bio/ Ruffino/ Sozomeno/ Theodo||reto/ Tertulliano/ Justino/|| Cypriano/ vnd Plinio/|| durch D.Caspar || Hedio ver/||teutscht.|| ... ||(Das bůch Quinti Septimij Florentis Tertulliani/ an die martyrer.|| Das bůch Tertulliani an Scapulam ... || Die fürmempsten Capitel des bůchs Tertulliani/ Apologeticus gnant/|| ... Das bůch Justini des Philosophi vñ martyrs/ an die Heyden/ vom wa=||ren Gots dienst.||Das bůch Cecilij Cypriani/ an den Demetrianum/ das es dorumb übel || in der welt zügat ... || Die Epistlen Plinij Secundi/ vnd Traiani des keisers/ vom handel der || Christen.||),Straßburg: Georg Ulricher (VD 16 S 7107)
Theodoret 1535: Historia ecclesiastica, in: Avtores Historiae ecclesiasticae. Eusebij Pamphili Cæsariensis libri nouem, Ruffino interprete. Ruffini presbyteri Aquileiensis, libri 2. Item ex Theodorito Episcopo Cyrensi, Sozomeno, & Socrate Constantinopolitano libri duodecim, uersi ab Epiphanio Scholastico, adbreuiati per Casiodorum Senatorem: unde illis Tripartitæ historiæ uocabulum. Omnia recognita ad antiqua exemplaria Latina, per Beatu[m] Rhenanu[m]. Praeterea Non Ante Excusa Nicephori Ecclesiastica historia, incerto interprete. Victoris episcopi libri III De persecutione Va[n]dalica. Theodoriti libri v græce, ut sunt ab autore conscripti,Basel: Hieronymus Froben / Nikolaus Episcopius (VD 16 E 4275)
Theodoret 1544: Historia ecclesiastica, in:AVTORES HISTO-||RIAE ECCLESIASTICAE || Eusebij Pamphili Caesariensis episcopi libri IX. Ruffino interprete.|| Ruffini presbyteri Aquileiensis, libri II.|| ITEM EX || Theodorito Episcopo Cyrensi, Sozomeno, & Socrate Constantinopoli/||tano libri XII. uersi ab Epiphanio Scholastico, adbreuiati per Cassiodo/||rum Senatorem: unde illis Tripartitae historiae uocabulum.|| Omnia recognita ad antiqua exẽplaria Latina, per Beatũ Rhenantun.|| HIS ACCESSERVNT || Nicephori ecclesiastica historia, incerto interprete.|| Victoris episcopi libri III De persecutione Vuandalica.|| Theodoriti libri V. nuper ab Ioachimo Camerario latinitate donati.||,Basel: Hieronymus Froben / Nikolaus Episcopius (VD 16 E 4277)
Weitere Quellen
Fleming, Paul 1865: Deutsche Gedichte, hrsg. von Lappenberg, Johann Martin, Bd. 1, Stuttgart (Bibliothek des Literarischen Vereins in Stuttgart 82) (Diese Ausgabe auch als Onlineressource, etwa auf http://www.zeno.org/Literatur/M/Fleming,+Paul )
Meisner, Magdalena 2013: Magdalena Meisner, geb. Person: Gebetbuch (begonnen 1617). Kritisch herausgegeben, kommentiert und mit einem Nachwort versehen von Johann Anselm Steiger, Passau
Wotschke, Theodor 1915: Zwei Trostschreiben an die Witwe Balthasar Meisners aus dem Jahre 1627, in: Zeitschrift des Vereins für Kirchengeschichte der Provinz Sachsen 12, S. 171- 174
[1] Zu gelehrten Frauen und Dichterinnen der Frühen Neuzeit z. B.: Classen 2017 (hier auch ältere Literatur); Bollmann (Hrsg.) 2011; Wunder 2009; Niekus Moore 2004; Kleinau / Opitz (Hrsg.) 1996.
[2] Die Verquickung dieser Ereignisse scheint kein Zufall gewesen zu sein und ist offenbar auch nicht singulär. Johann Ernst Gerhard d. Ä. verehelichte sich mit Katharina Elisabeth Plathner ebenfalls am Tag seiner Doktorpromotion (12. Juli 1653). Vgl. Bitzel / Bogner / Steiger 2002, S. 1212.
[3] Vgl. Meisner, Magdalena 2013, Nachwort, S. 111-125. Zu einzelnen Gebeten s. auch weiter unten in diesem Beitrag.
[4] Vgl. Meisner, Magdalena 2013, S. 137f. Den weitaus größten Teil der Similien nehmen die Psalmen ein (a.a.O., S. 137f.), Dieser Befund ist nicht verwunderlich, da die Psalmen traditionell als Gebetbuch gelesen wurden, so schon im alten Israel. Im Mittelalter wurde der Psalter bereits für Laien abgeschrieben, und in der lutherischen Tradition entstanden sog. Liedpsalter, etwa von Cornelius Becker und Johannes Wüstenholz. In Auswahl genannt sei folgende Literatur: Erbele-Küster 2001; Gillingham 2008, S. 131-191; Phyllis / Boyd Mc Bride / Orvis (Hrsg.) 2011; Gross-Diaz 2012, S. 439, 441.
[5] Zu den genauen bibliographischen Angaben s. u.
[6] Beuchel in Schacher 1658, S. 33. Zu Kaspar Finck (1578-1631): Lapp 2018, Reg. s.v. Das Vademecum erfuhr bis 1704 insgesamt 16 Auflagen; Ed. pr.: Finck 1618.
[7] Beuchel in Schacher 1658, S. 42f.
[8] A.a.O., S. 42.
[9] A.a.O., S. 43.
[10] Zu den genauen bibliographischen Angaben s. u. Ein Abriss zu Leben und Werk der Meisnerin in: Frühe Neuzeit in Deutschland 1520-1620, 4 (2015) Sp. 366-368 s.v. Meisner, Magdalena (Steiger, Johann Anselm); BBKL s.v. Meisner, Magdalena (El Kholi, Susann / Vaculínová, Marta) (in Vorbereitung).
[11] Vgl. Krüger 1978, S. 661.
[12] Tholuck 1852, S. 27.
[13] Frühe Neuzeit in Deutschland 1520-1620, 4 (2015), Sp. 366-368, hier Sp. 367 (III.) s.v. Meisner, Magdalena (Steiger, Johann Anselm).
[14] Meisner, Magdalena 2013, S. 109 Anm. 14.
[15] Vaculínová, Multilingualism (in Vorbereitung).
[16] Vgl. LCI 4 (1972), Sp. 560f. s.v. Zahlen, Zahlensymbolik,hier bes. Sp. 561 (B.) (Holl, Oskar).
[17] Fleming 1865, S. 141f. (Nr. 26), 370-373 (Nr. 33), 474 (Nr. 30). - Ein Querschnitt zum Thema „Gelegenheitsgedicht“ bei Küpper / Oster-Stierle / Rivoletti (Hrsg.) 2018.
[18] Z.B. Meisner, Magdalena 2013, S. 19, 28, 47 Z. 11, 92, Z. 5.
[19] A.a.O., S. 110f.
[20] A.a.O., S. 110.
[21] A.a.O.
[22] geschneck ] nicht sicher lesbar, ob geschneck oder geschenck; die beiden Buchstaben nach dem h wurden korrigiert. Da in V. 17 und 129 sicher geschneck zu lesen ist, wird hier ebenfalls diese Form notiert, die sich nicht bei Grimm, DWB, findet.
[23] solchen ] l korrigiert aus einem unleserlichen Buchstaben
[24] erzeigen ] g korrigiert aus h?
[25] frist ] i korrigiert aus einem unleserlichen Buchstaben (r?)
[26] gefolnger ] Nicht bei Grimm, DWB.
[27] aus ] über der Zeile
[28] zeitt ] nicht sicher lesbar, ob -ttoder-dt;die Schwierigkeit, immer genau zwischen -dt- und –tt- zu unterscheiden, erwähnt auch Steiger für das Gebetbuch der Meisnerin. Vgl. Meisner, Magdalena 2013, S. 110.
[29] gar ] g korrigiert aus V
[30] fur ] über der Zeile
[31] ich ] über der Zeile
[32] beqeumen ] sic! Diese Schreibung nicht bei Grimm, DWB.
[33] lindtiglich ] Dieses Adverb nicht bei Grimm, DWB, jedoch a.a.O., 12, Sp. 1038, das Nomen lindigkeit.
[34] die ] danach erste gestrichen
[35] geschnecken ] nach -sch- eine unleserliche Korrektur, vermutlich sollte die Schreibung geschneckenlauten, s. dazu oben zu V. 7.
[36] S. dazu oben zu V. 7.
[37] welcher ] über der Zeile
[38] entfuhr ] korrigiert aus enthuhr?
[39] Besan ] Bkorrigiert aus b?
[40] Ehemal ] sic! Diese Schreibweise nicht bei Grimm, DWB; möglicherweise handelt es sich um einen orthographischen Fehler der Dichterin, da sie in V. 13 Ehegemahl notiert.
[41] Tage ] T korrigiert aus t ?
[42] Meisner, Magdalena 2013, S. 28-30. A.a.O., S. 81-83, ein Gebet „Vom leyden Christi“,das allerdings nicht explizit dem Karfreitag zugeordnet ist.
[43] A.a.O., S. 139.
[44] S. zu diesen Gebeten das Nachwort zu Meisner, Magdalena 2013, S. 114-116. In dem „Gebettlein einer / Wittwen“ bezeichnet Magdalena ihren verstorbenen Mann als „Mein freudt auf erden friedt vndt wonn“. Meisner, Magdalena 2013, S. 77, Z. 10.
[45] Grimm, DWB 14, Sp. 417 s.v. rechtfertig (1. 2a).
[46] Vgl. hierzu Blech 1982.
[47] Ausführlich hierzu Widmann 1987.
[48] Grimm, DWB 1, Sp. 1096 s.v. band (mit Belegen).
[49] Vgl. hierzu etwa Greshake 1984. In einem Stück aus ihrem Gebetbuch apostrophiert Magdalena Christus als „Mein trost, mein heil, v[nd] wahre freudt“. Meisner, Magdalena 2013, S. 71, Z. 7.
[50] Grimm, DWB 10, Sp. 817-822 s.v. heil (Sp. 819 [5] zu „Heil“ im geistlichen Sinn).
[51] A.a.O., Sp. 818 (2.a.b).
[52] Eine Bitte um Beistand in aller Not findet sich auch in Magdalenas Gebetbuch, so etwa im „Morgen Segen.“ Meisner, Magdalena 2013, S. 44, Z. 4.
[53] Vgl. Grimm, DWB 13, Sp. 369 s.v. narrenband.
[54] Vgl. a.a.O., Sp. 379-381 s.v. narrenseil; Wander 3 (1873), Sp. 941f. s.v. Narrenseil.
[55] Wander 4 (1876), Sp. 1293 (1) s.v. Traum.
[56] A.a.O., Sp. 1296 (56).
[57] A.a.O., Sp. 1293 (10).
[58] Zu diesem biblischen Buch: Marböck 2016.
[59] Vgl. Rösel 2015, S. 289.
[60] Vgl. hierzu Rohls 2005.
[61] Vgl. den Similienapparat bei Meisner, Magdalena 2013, S. 143.
[62] Dudenredaktion (Hrsg.) 2008, S. 706.
[63] Vgl. LCI 2 (1970), Sp. 423-434 s.v. Joseph von Ägypten (Nilgen, Ursula), hier bes. Sp. 423, 430 (D.). Zur Josephsgeschichte vgl. ferner Lanckau 2006.
[64] Vgl. hierzu Albani 2010, S. 63-84. - Mit dem Buch Daniel beschäftigte sich auch Magdalena Meisners Sohn Gottfried in Meisner, Gottfried 1695, ND. 1696. S. zu ihm auch in Anm. 244.
[65] Vgl. Goetz 1997, S. 25f.
[66] Vgl. LCI 3 (1971), Sp. 303-307 s.v. Nebukadnezar (Paul, Jürgen / Busch, Werner), hier Sp. 304.
[67] Vgl. hierzu Jasmund 2018, S. 8f.
[68] Vgl. hierzu ferner Butzer / Jacob (Hrsg.) 2012, S. 98f. s.v. Erde, hier bes. S. 99 (1) (Monhoff, Sascha). Ausführlich: Albrecht Dieterich 1967.
[69] Sueton 1480; Sueton um 1480. Spätere Drucke (Auswahl): Sueton 1516; Sueton 1533; Sueton 1574.
[70] Sueton [dt.] 1536. Zu Vielfelds Übertragung: Brix 2017.
[71] Pausanias ca. 1500.
[72] Vgl. hierzu Weber 2000, S. 227.
[73] Theodoret ca. 1510.
[74] Theodoret 1535; Theodoret 1544. Vgl. En Basileia polei tēs Germanias 1992, Nr. 414.
[75] Theodoret 1529/30.
[76] Zu Diana / Luna: DNP 3 (1997), Sp. 522-525 s.v. Diana (Scheid, John). - Das Thema „Diana“ griff in Wittenberg vor Magdalena Meisners Zeit der dort ansässige Maler Lucas Cranach d. Ä. mehrfach auf, allerdings nicht Diana als Mondgöttin. Vgl. Hofbauer 2022, S. 242.
[77] Ausführlich zur Symbolik von Marmor: Butzer / Jacob (Hrsg.) 2021, S. 262f. s.v. Marmor (Knecht, Johannes), hier S. 262.
[78] A.a.O., S. 158-160 s.v. Gold (Broser, Patricia).
[79] Oesterreicher-Mollwo 1996, S. 171 s.v. Tisch.
[80] Zur Bedeutung dieses Lemmas Grimm, DWB 13, Sp. 2130 (1) s.v. prinz.
[81] So sind beispielsweise in mittelalterlichen Handschriften Könige häufig in einen roten Mantel mit Hermelinkragen gewandet. Zur Symbolik von Purpur und Rot: Butzer / Jacob (Hrsg.) 2021, S. 329f. s.v. Purpur (Meineke, Eva), hier bes. S. 231 (1); a.a.O., S. 353f. s.v. Rot (Michelmann, Judith), hier bes. S. 354 (3).
[82] Vgl. a.a.O., S. 231f. s.v. Krone (Däumer, Matthias).
[83] Vgl. a.a.O., S. 386f. s.v. Schwarz (Yngborn, Katarina), hier S. 387 (5.).
[84] Vgl. z.B. die Darstellung der Heiden im Eneasroman Heinrichs von Veldeke sowie im Rolandslied des Pfaffen Konrad, hierzu Christen 2011.
[85] Martin Luther spricht in Luther 1530, S. CLXXXVr v, nur von „Weisen“, da „Könige“ biblisch nicht belegt. Aus der Sekundärliteratur zu den Heiligen Drei Königen sei in Auswahl hervorgehoben: Becker-Huberti 2005; Beer (Hrsg.) 2014.
[86] Vgl. Butzer / Jacob (Hrsg.) 2021, S. 277f. s.v. Morgenstern (Bergengruen, Maximilian), hier S. 277.
[87] A.a.O., S. 203-205 s.v. Jerusalem (Philipp Theison), hier S. 203. In Meisner, Magdalena 2013, S. 47, Z. 17 erwähnt auch die Poetin den „Berg Sion“, hier wird er allerdings mit der „werhte(n) Christenheit“ identifiziert.
[88] Butzer / Jacob (Hrsg.) 2021, S. 203-205 s.v. Jerusalem (Theison, Philipp), hier S. 204.
[89] Während Luther selbst bzgl. der Dreikönigsspiele pejorativ von „Affenspiel“ spricht, teilt Melanchthon Joachim Camerarius im Jahr 1524 brieflich wertneutral mit, „er habe mit den Schülern das Königsspiel nach alter Weise am Dreikönigstag gespielt.“ Strauchenbruch 2014, S. 82. Zu den Dreikönigsspielen: King 1979; Schärmeli 1988.
[90] Grimm, DWB 4, Sp. 88-90 s.v. fräulein (1).
[91] Vgl. Strauchenbruch 2014, S. 67. In ihrem „gebettlein Vom leyden Christi“ bittet die Meisnerin Christus in der letzten Strophe, seine Engel im Himmel mögen ihre Seele tragen. Meisner, Magdalena 2013, S. 83, Z. 8-10.
[92] Butzer /Jacon (Hrsg.) 2021, S. 191f. (Zit. S. 191) s.v. Honig (Butzer, Günter / Jacob, Joachim).
[93] Vgl. Büchmann 1964, S. 129; Wander 3 (1873), Sp. 683 s.v. Mitte (1.8-10).
[94] Vgl. Kohnle / Kusche (Hrsg.) 2016, S. 147. Während ihrer vierten Schwangerschaft verfasste die Meisnerin „Ein Kindtgebettlein / vor eine schwangere“. Meisner, Magdalena 2013, S. 101f., hier bes. Z. 12f. Nach der Geburt des vierten Kindes entstand dann die „Dancksagung in / den Wochen wen / vnser herr / gott frölich / geholfen“. Meisner, Magdalena 2013, S. 45, Z. 15. Auch in dem „Gebettlein / der Eltern vor Kinder“ erwähnt die Magdalena Meisner „alle drey Söhne, vnt die liebe tochter“. Meisner, Magdalena 2013, S. 9, Z. 11. In dem letzten Stück ihres Gebetbuches, „Ein dancksagung / zu gott“, dankt unsere Dichterin für die erneute Schenkung eines gesunden Sohnes. Meisner, Magdalena 2013, S. 102, Z. 17f. Unterstellt man hier, dass es sich um das neunte Kind handelt, so ist es der am 10. Juli 1625 in Wittenberg getaufte Daniel. Vgl. Kohnle / Kusche (Hrsg.) 2016, S. 147. Zu Daniel Meisner s. auch in Anm. 244.
[95] Butzer / Jacob (Hrsg.) 2021, S. 203 s.v. Jahr (Pietsch, Stephanie).
[96] A.a.O., S. 208-210, hier S. 209 s.v. Kalender (Schmidt, Thomas).
[97] Vgl. LCI 2 (1970), Sp. 363f. s.v. Jahr (Holl, Oskar); a.a.O., Sp. 482-489 s.v. Kalendarium, Kalenderbild (Holl, Oskar).
[98] Vgl. hierzu Thelen 2011.
[99] Später bittet die Meisnerin in einem ihrer Witwengebete um göttliche Hilfe bei der Aufzucht der Kinder. Meisner, Magdalena 2013, S. 78, Z. 17f.
[100] Auch in ihrem Gebetbuch findet sich dieses Versatzstück, so etwa am Schluss von „Ein Buß vnndt / Beichtgebett= /lein“, hier in Junktur mit „lob“. Meisner, Magdalena 2013, S. 21, Z. 4f., ferner in „Ein Kindtgebettlein / vor eine schwangere“. Meisner, Magdalena 2013, S. 102, Z. 12.
[101] In ihrer „Dancksagung…“ bittet sie ebenfalls um „seliges sterben“, wobei sie hier sowohl für Balthasar als auch sich selbst bittet. Meisner, Magdalena 2013, S. 46, Z. 12.
[102] Ein doppeltes „Amen “ ist auch biblisch belegt, so etwa in den ipsissima verba Jesu Joh 5, 24.
[103] Tatsächlich verstarb Balthasar Meisner schon vor Magdalena im Jahr 1626, und so finden sich in ihrem Gebetbuch auch mehrere Stücke aus der Sicht einer Witwe. S. dazu Steiger im Nachwort zu dem Gebetbuch, Meisner, Magdalena 2013, S. 120-122.
[104] Vgl. Tholuck 1852, S. 28f.
[105] S. zu ihm in Anm. 111, 115 u. 150.
[106] Zu Meisners Lehre vgl. Killy 2 8 (2010, ND. 2016), Sp. 131f. s.v. Meisner, Balthasar (Sparn, Walther).
[107] Tholuck 1852, S. 29.
[108] Landesherrliche Finanzbehörde, vgl. Grimm, DWB 14, Sp. 816 s.vv. rentenei, rentei.
[109] Tholuck 1852, S. 28f.
[110] I.e. die o. erwähnte Anna Meisner, geb. Crantz (auch. Krantz). S. zu ihr auch in Anm. 111.
[111] Details zu Balthasar Meisners Geschwistern bietet die Leichenpredigt des Aegidius Strauch für seinen Vater, Balthasar Meisner den Älteren. Strauch 1624 handelt auf fol. E 2b-E 3a über dessen Heirat und Kinder: Mit Anna Crantz hatte er einen Sohn und drei Töchter, von denen eine früh gestorben ist. Die ältere Tochter Dorothea war mit Friedrich Balduin verheiratet, die jüngere, nach der Mutter Anna benannte, mit dem Juristen Jacob Schmied in Wittenberg. Da Dorothea bereits am 4. Oktober 1622 verstarb, kann es sich hier nur um Anna handeln. Für Dorothea ist eine 1622 bei Johann Gormann in Wittenberg gedruckte Epicediensammlung erhalten (Lessus In Praematurum1622). Als „einigen Sohn“ bezeichnet Balthasar sich auf fol. )( v b in der an seine Eltern gerichteten Vorrede zu Meisner, Balthasar 1623.
[112] Ein Rezept für Weiber-Aquavit etwa in Der Französisch- und Italienische Aquavit- und Olitätenmacher: 1769, S. 52 (4). Das Rezept sieht den Aufguss von verschiedenen Gewürzen und Kräutern in Wein vor, von dem die Schwangere, wenn die erste Hälfte der Schwangerschaft überschritten ist, bis zur Geburt morgens einen Löffel einnehmen soll. Empfohlen wird der Weiber-Aquavit ferner bei Hinfallen, Erschrecken, Erzürnen u.a., um Schaden abzuwenden. Das literarische Pendant zu diesem Aquavit ist das „Geistliche Weiber-Aqua-Vit“, so das von Aemilie Juliane Gräfin von Schwarzburg-Rudolstadt verfasste, hier als Schwarzburg-Rudolstadt 1683 geführte Werk. Die Inhalte sind teilweise denen im Gebetbuch der Meisnerin vergleichbar, Aemilie Juliane geht jedoch darüber hinaus und weiter ins Detail (Gebete für die Wöchnerin, Gebete für die sterbende und verstorbene Mutter und das verstorbene Kind, Gebete rund um die Taufe etc.).
[113] In Meisners Korrespondenz findet sich lediglich Ludwig Myller, der in Jahren 1619 und 1620 Briefe aus Öttingen an Balthasar richtete. Es ist eher unwahrscheinlich, dass dieser gemeint ist. Ludwig Müller von Zaneck war später Kanzler zu Öttingen. Vgl. Vaculínová, Multilingualism (in Vorbereitung).
[114] Tholuck 1852, S. 29.
[115] Gemeint ist vermutlich der lutherische Theologe Friedrich Balduin (1575-1627), der wie auch Balthasar Meisner in Wittenberg als Professor der Theologie wirkte. Er starb nur wenige Monate nach Balthasar Meisner am 1. Mai 1627. Zu ihm Kohnle / Kusche (Hrsg.) 2016, S. 26-28; Bohnert 2017. Zu ihm s. auch in Anm. 111 und 150. Friedrich Balduin gehörte auch zu den Korrespondenten Balthasar Meisners, s. Krüger 1978, S. 39 und 661.
[116] Nach Ausweis der Leichenpredigt Balthasar Meisners für seinen Schwiegervater Ludwig Person gingen aus dessen Ehe mit Magdalena Arnold zwei Söhne und zwei Töchter hervor, von denen eine früh gestorben ist. Zum Zeitpunkt von Persons Tod waren Ludwig, Johannes und Magdalena noch am Leben (Meisner, Balthasar 1607 fol. D 3ab; sein knapper Lebenslauf auf fol. D 2a). Johannes Person widmet Balthasar Meisner ein über drei Seiten langes Epicedium, das er mit der Zueignung Affini, Praeceptori ac Promotori desideratiß[imo] f[idelis] M[agister] JOHAN[NES] PERSON Rochlic[ensis]Misnicus (Seinem Schwager, Lehrer und überaus vermissten Förderer in Treue Magister Johannes Person aus Rochlitz im Meißner Land) abschließt. Das Stück ist gedruckt in: Epicedia In luctuosum & immaturum obitum1627 . Johannes Person ist auch als Beiträger eines Epicediums in der volkssprachigen Leichenrede Friedrich Balduins für Moritz Blum nachweisbar, die hier als Balduin 1626 geführt wird.
[117] Der Name der Schwägerin konnte nicht ermittelt werden.
[118] Wotschke 1915, S. 171f.
[119] Steiger 2000, S. 143f.; Meisner, Magdalena 2013, S. 127-129.
[120] Zu ihm: Steiger 1997; ders. (Bearb. u. Hrsg., unter Mitw. v. Peter Fiers) 2003.
[121] in ] getilgt: gel
[122] „Gevatterinn“ und „Gevatter“ bezeichnen hier und im folgenden eine Bekannte bzw. einen Bekannten, zu der bzw. zu dem man ein enges freundschaftliches Verhältnis hat. Vgl. Grimm, DWB 6, Sp. 4643.
[123] Jer 32, 27
[124] Kirchen] über die Zeile geschrieben und eingefügt
[125] 2 Tim 4, 7f.
[126] Vgl. Gen 8, 22
[127] Vndt] über eine schwer lesbare Tilgung geschrieben, die mit D beginnt
[128] Ps 68, 6
[129] gutthertzige]gestrichen: patrono
[130] Dies hat Gerhard mit der Schrift Gerhard [1627] getan. Vgl. Steiger 1997, Nr. 418. Auf fol. A3r von Gerhard [1627] zu der Heirat Balthasar Meisners mit Magdalena.
[131] Gevatterinn ] danach ein s-förmiges Abschlußzeichen mit nachfolgendem Punkt
[132] Wotschke 1915, S. 173f.
[133] Zu ihm: Hein / Junghans 2009, S. 211.
[134] Wotschke 1915, S. 172.
[135] Namenstagsgedicht, V. 13. 19f.
[136] Wotschke 1915, S. 173.
[137] A.a.O.
[138] A.a.O.
[139] A.a.O.
[140] A.a.O.
[141] Zur Gotteskindschaft, einem zentralen neutestamentlichen Begriff, vgl. LThK 34 (1995), Sp. 919f. s.v. Gotteskindschaft (Müller, Paul-Gerhard). Ferner ausführlich Lutterbach 2003.
[142] Wotschke 1915, S. 173.
[143] Das Lemma orationes erscheint im Titel von Balthasars Schrift Meisner, Balthasar 1622.
[144] Das Lemma quaestio ist im Titel von Druckschriften Meisners nur im Plural nachweisbar, so in Meisner, Balthasar 1620 (ND. 1625), ferner in Meisner, Balthasar 1625. Wir bewegen uns hier im Bereich des Hypothetischen, doch ist gut vorstellbar, dass es sich bei den von der Meisnerin übersandten Werken um zwei Bücher aus der Offizin Thamm handelte: Meisner, Balthasar 1622 und Meisner, Balthasar 1625, beide kleinformatig, so dass sie einer Briefsendung ohne Schwierigkeiten beigefügt werden konnten.
[145] Wie im Fall Gerhards (s. Anm. 130) liegt diese Rede mit Höpfner 1627 gedruckt vor.
[146] Wotschke 1915, S. 173. Hinter Dr. Schmieden verbirgt sichwahrscheinlich der evangelisch-lutherische Theologe Johann Schmidt (1594-1658), der seit 1623 als Professor an der Universität Straßburg wirkte, nachdem er bereits ein Jahr zuvor ernannt worden war. 1623 wurde er auch zum Dr. theol. promoviert. Zu ihm: BBKL 36 (2015), Sp. 1157-1163 s.v. Schmidt, Johann (Kottmann, Carsten).
[147] Also wohl Epicedien auf Balthasar Meisner. Im Anschluss an Höpfners Oratio in Höpfner 1627 finden sich Epicedien von Vincenz Schmuck, Polycarp Lyser (Leyser) sowie zwei Stücke von Höpfner selbst und ein abschließendes von Johannes Hopnerus. Ob es sich hier um die Gedichte handelt, die Höpfner Magdalena Meisner zugeschickt hat, lässt die Quellenlage offen. Alle genannten sowie Johann Schmidt (s. in Anm. 146) sind auch als Beiträger in der umfänglichen Sammlung von Trauergedichten für Balthasar Meisner vertreten, die in Wittenberg erschien, s. in Anm. 116.
[148] Wotschke 1915, S. 174. Der Name „Horken“ ist vermutlich eine falsche Lesart Wotschkes. Der Bürgermeister von Straßburg, der 1627 73 Jahre alt wurde, hieß Peter Storck. Jacob van der Heyden schuf im Jahr 1627 einen heute in der Herzog-August-Bibliothek zu Wolfenbüttel aufbewahrten Kupferstich (Inventar-Nr. I 13049.1), der ein Hüftbild Storcks zeigt. Die entsprechende Information zu Storcks Lebensalter wird oben rechts im Bild geboten. Weiteres findet sich in einer lateinischen Suprascriptio über Storcks Abbild; sechs lateinische Distichen von dem Poeta laureatus Samuel Gloner sind darunter notiert. S. dazu auf http://portraits.hab.de/werk/21182/
[149] Auch hier rekurriert Höpfner vermutlich auf eine Mitteilung der Meisnerin aus in ihrem Anschreiben.
[150] Zu ihm s. auch in Anm. 111 und 115.
[151] Wotschke 1915, S. 174.
[152] beuors ] vermutlich kontrahiert aus beuoraus; vgl. hierzu Grimm, DWB 1, Sp. 1760 s.v. bevoraus: praesertim, inprimis.
[153] d ] danach eine unleserliche Ausstreichung; d sollte vermutlich auch gestrichen werden
[154] Vgl. hierzu Sprüche Salomos 13, 24: „Wer seine Rute schont, der hasst seinen Sohn; wer ihn lieb hat, der züchtigt ihn beizeiten.“
[155] 1 Petr 5, 8.
[156] er ] danach ausgestrichen nun
[157] Ijob ist eine biblische Exempelgestalt für von Gott durch Leid geprüfte und schließlich belohnte Menschen. Zur Rezeption Ijobs in verschiedenen Disziplinen vgl. den Sammelband Schüßler / Röbel (Hrsg.) 2013. Das aus dem Buch Ijob 19, 25 stammende Zitat „Ich weiß, dass mein Erlöser lebt“ wurde häufig vertont, so im Frühbarock in einer Motette von Heinrich Schütz. Vgl. dazu Heymel 2013, S. 163. Auch Jeremias erlitt - bedingt durch die Eroberungen Nebukadnezars - Not und Verfolgung, an deren Ende er schließlich gerettet wird, während seine Gegner von Gott bestraft werden. Beide Gestalten dürften aus der christlichen Allgemeinbildung bekannt gewesen sein. Die Klagelieder Jeremias’ wurden verschiedentlich vertont, so z.B. von Orlando di Lasso (1584) und Marc-Antoine Charpentier (Ende des 17. Jahrhunderts). Zu Jeremias vgl. Berges 2002, hier bes. die Einleitung, S. 30-83; Kilpp 1990.
[158] Zu diesem Sprichwort vgl. Wander 2 (1870), Sp. 31 s.v. Gott, Nr. 682.
[159] Vgl. hierzu Grimm, DWB 18, Sp. 2538 s.v. sterzen (1.): starzend, vol, turgidus.
[160] Dieses Lemma nicht bei Grimm, DWB, jedoch z.B. in der Leichenrede Mayer 1667, S. 49.
[161] Zur Treue Gottes s. etwa den Sammelband Bussmann / Radl (Hrsg.) 1991.
[162] allhie] danach eine Ausstreichung (k…?)
[163] Psalm. ] ausgezogen vor der Zeile
[164] Boas ist im Buch Rut als gütige, wohlhabende Figur gezeichnet, die sich der Arbeiter auf dem eigenen Gutshof annimmt und die verwitwete Rut, mit der er entfernt verschwägert ist, heiratet, um sie zu versorgen. Boas tritt nicht nur im Buch Rut 2, 1-23 und 3, 1-18 auf, sondern auch in Rut 4, 1-17 (abgeschlossen wird die Darstellung in Rut 4, 18-22 mit einer Stammtafel, in der Obed, der Sohn, der aus Boas’ und Ruts Verbindung hervorging, als Vorfahre König Davids herausgestellt wird). Ein ausführlicher Kommentar zum Buch Rut von Fischer 2001. Vgl. ferner Siquans 2009. In der Kunst ist Ruts Gestalt seit frühchristlicher Zeit ein beliebtes Thema. Der Themenkomplex um Rut und Boas wurde im 12. Jahrhundert ausschließlich verarbeitet; in der Neuzeit ist als Einzelszene überwiegend nachweisbar, wie Rut Gnade vor Boas findet. Vgl. LCI 3 (1971), Sp. 574-576 s.v. Ruth (Paul, Jürgen / Busch, Werner).
[165] Cad ] Weinkrug, Tonne. Vgl. Grimm, DWB 2, Sp. 602 s.v. cad.
[166] 1 Kön 17, 8-16. Die Witwe aus Sarepta hatte nur eine Handvoll Mehl im Topf und etwas Öl im Krug, welches der Prophet Elias, der während einer Dürre unter ihrem Dach eingekehrt war, durch das Wirken Gottes bis zum nächsten Regen nicht versiegen ließ. Ausführlich zur Witwe von Sarepta: Bechmann 2010. In der Kunst wurde das Thema seit dem 3. Jahrhundert vielfach verarbeitet. Vgl. LCI 4 (1972), Sp. 45f. s.v. Sarepta, Witwe von (Paul, Jürgen / Busch, Werner).
[167] Verehret, ] danach ausgestrichen Vnd also – Leider lässt Weller offen, um eine Gabe welcher Art es sich handelt. Es kann nur vermutet werden, dass die Meisnerin ihm wie auch Höpfner etwas aus der literarischen Hinterlassenschaft ihres Mannes hat zukommen lassen (s. in Anm. 144).
[168] all ] über der Zeile
[169] kan, ] danach ausgestrichen d
[170] Vgl. z.B. Ex 22, 22; Ijob 24, 3. Witwen und Waise werden in der Bibel wegen ihres beklagenswerten Schicksals häufig zusammen genannt. Zu diesem Themenkomplex: Molnar-Hidvegi 2017 (zuletzt aufgerufen am 28. 5. 2023).
[171] Die Bezeichnung des Heiligen Geistes als Tröster findet sich im Johannes-Evangelium (14, 16.26; 16, 7). Bei Weller liegt ein Anklang an 2 Kor 1, 3f. vor.
[172] eingeht, ] danach ein unleserlicher Buchstabe ausgestrichen
[173] ihr same […] ihrer feinde ] Vgl. Gen 22, 17.
[174] bitte ] danach ausgestrichen die (?)
[175] ein ] danach ausgestrichen Zeichen der
[176] Gegeben ] das –b– aus einem unleserlichen Buchstaben korrigiert
[177] Mit dem Datum vom 10. August 1627 ist das Kondolenzschreiben Wellers das späteste. Da er auf eine Ortsangabe verzichtet, kann nicht eruiert werden, wo er sich zum Zeitpunkt der Abfassung seines Trostbriefes aufhielt. Auch die bekannten Daten und Fakten zu seinem Leben bieten keine Anhaltspunkte (s. in Anm. 178).
[178] Weller ] darunter ein Abschlusszeichen. - Jakob Weller (1602-1664) stand in besonderer Beziehung zu Balthasar Meisner. Nach Schulbesuch u.a. in Schlaggenwald / Böhmen und Nürnberg erfolgte 1663 die Immatrikulation in Wittenberg. Als Student wirkte er als Hauslehrer bei Meisner. Magdalena Meisner bezeichnet er in der Adresse seines Trostscheibens als seine „Großgünstige( ) gönnerin“ (s.u.). Die weiteren Stationen seines Lebens waren 1628 der Erwerb des Grades eines Magister artium, zwei Jahre später erfolgte der Magister legens, und seit 1632 war er an der Philosophischen Fakultät zu Wittenberg tätig. Im Oktober 1635 erhielt er das theologische Lizentiat, wenig später die theologische Doktorwürde. In demselben Jahr wurde er auf eine außerplanmäßige Professur an der Theologischen Fakultät berufen, ein Jahr später wurde er ordentlicher Professor für Hebräisch und Orientalistik. Zweimal hatte er die Würde des Dekans inne (1636, 1639). Im August 1663 erwarb er ein wüstes Gut nahe Dresden, das er zwei Tage später wieder veräußerte. 1640 erfolgte die Ordination in Wittenberg, woraufhin er zunächst Koadjutor in Braunschweig und im folgenden Jahr Superintendent wurde. Nach dem Tod von Matthias Hoë von Hoënegg trat er an dessen Stelle als Oberhofprediger in Dresden, ein Amt, das er bis zu seinem Tod bekleidete. Vgl. Kohnle / Kusche (Hrsg.) 2016, S. 217-219.
[179] Maria Gerhard, deren genaue Lebensdaten unbekannt sind, war die Tochter des Dr. Johann Mattenberg, Arzt und Bürgermeister zu Gotha. Sie wurde Johann Gerhard am 1. März 1614 in dessen zweiter Ehe auf Schloss Heldburg angetraut. Vgl. NDB 6 (1964), S. 281 (Lau, Franz). Zu den zehn Kindern, die aus dieser Verbindung hervorgingen s. in Anm. 181.
[180] Enoch Himmel (1611-1666) war der Sohn des Jenaer Theologen Johann Himmel (1581-1642) und seiner Frau Margareta, geb. Reinbold von Gersbach. Nach Studien in Jena und Leipzig erwarb er 1633 in Wittenberg den Grad eines Magisters und ebenda 1640 den eines Dr. theol. Seine erste Stelle als Superintendent führte ihn 1639 in das von Magdalena Meisner erwähnte Orlamünde, wo er bis 1651 wirkte. Es folgte in diesem Jahr der Wechsel auf eine Stelle als Stiftssuperintendent in Zeitz, die er bis 1662 bekleidete und schließlich ab 1662 die Tätigkeit als Oberpfarrer und Superintendent in Torgau, wo er bis zu seinem Tod verblieb. Vgl. Pfarrerbuch der Kirchenprovinz Sachsen Bd. 4, 2006, S. 218. Aus der Ehe mit Charitas gingen vier Kinder hervor, wovon Beuchel (in Schacher 1658, S. 34f.) zwei namentlich erwähnt: den erstgeborenen Sohn Johann Caspar und die Tochter Johanna Charitas. Zwei weitere, namentlich ungenannte Söhne, so lautet es hernach, seien kurz nach der Taufe gestorben. Unter Himmels Namen sind mehrere Druckschriften überliefert, darunter außer seiner Dissertation theologische Abhandlungen, Leichenpredigten und Gedichtbeiträge in Gelegenheitsschriften. Erhalten sind zudem autographe Briefe von und an Himmel. Er korrespondierte etwa mit dem nachmals Heidelberger Theologen David Pareus, von dem ein Stück an Himmel (12. Juli 1593; Bremen, Staats- u. Universitätsbibliothek, Briefesammlung des 16. / 17. Jh., Sign.: msa 0013/231) sowie zwei Schreiben Himmels an denselben tradiert sind (20. Oktober 1593; Bremen, Staats- u. Universitätsbibliothek, Briefesammlung des 16. / 17. Jh., Sign.: msa 0013/245; 5. Oktober 1592; a.a.O., Sign. msa 0013 /244). Darüberhinaus stand Himmel in Briefkontakt mit Jakob Weller, an den ein Stück Himmels erhalten ist (2. Oktober 1649; Dresden, Sächsische Landesbibliothek – Staats- u. Universitätsbibliothek, Sign.: Mscr. Dresd.e.27m, II, Nr. 70).
[181] Aus dieser Verbindung gingen insgesamt zehn Kinder hervor, sechs Söhne und vier Töchter: Georg Sigismund Gerhard, Margareta Gerhard, Elisabeth Gerhard, Johann Ernst Gerhard (zu ihm s. in Anm. 2 u. 187), Maria Gerhard, Polykarp Gerhard, Johann Friedrich Gerhard, Johann Andreas Gerhard und Anna Christina Gerhard. Davon waren zu dem hier fraglichen Zeitpunkt vier bereits verstorben. Vgl. NDB 6 (1964), S. 281 (Lau, Franz).
[182] Hier kann nur vermutet werden, dass Charitas Meisner vor ihrer Heirat als Haustochter im Haushalt der Gerhardin lebte.
[183] Kahla; eine Stadt südlich von Jena.
[184] Unter Würdigung der Konfession sowohl der Meisnerin als auch der Adressatin des Briefes sei hervorgehoben, dass Luther das Vaterunser in seinem Katechismus neben dem Credo und den Zehn Geboten zu jenen Texten zählt, die ein Christ beherrschen sollte. Zum Vaterunser in Luthers Katechismus ausführlich: Peters 1992. Dieses Gebet wurde in der Kunst vielfach erläuternd illustriert. Für Wittenberg sei erneut auf Lucas Cranach d. Ä. verwiesen, der 1527 in acht Holzschnitten zur Erklärung biblische Begebenheiten heranzieht. Vgl. LCI 4 (1972), Sp. 412-415 (Lechner, Martin), hier Sp. 413.
[185] Hier wurde nach dem sonstigen Sprachgebrauch aufgelöst. S. o. den Beginn des Schreibens.
[186] Gevatterin ] danach ein Abschlusszeichen
[187] Ausführlich zu ihm: Bitzel / Bogner / Steiger 2002. Zu Johann Ernst Gerhard und der Bibliotheca Gerhardiana Bitzel / Bogner / Steiger 2002, S. 1213-1221.
[188] Kom ] danach ausgestrichen Kom
[189] eilend ] über der Zeile; darunter auf der Zeile ausgestrichen Meine
[190] du ] über der Zeile; darunter auf der Zeile ausgestrichen komm
[191] dir ] über der Zeile
[192] Crone ] korrigiert aus Crane?
[193] eilend ] über der Zeile; darunter auf der Zeile ausgestrichen Meine
[194] du ] über der Zeile; darunter auf der Zeile ausgestrichen kom
[195] Jesus ] über der Zeile; darunter auf der Zeile ausgestrichen Christus ?
[196] das ] davor am Zeilenanfang ausgestrichen Daß all
[197] ob ] über der Zeile
[198] sterbe] korrigiert aus stirbet
[199] Bald ] davor am Zeilenanfang ausgestrichen Drumb; Bald über der Zeile
[200] will ] über der Zeile ein zweimal ausgestrichenes Fragezeichen
[201] ich ] darüber ein ausgestrichenes Fragezeichen
[202] zum ] danach ausgestrichen ewigen
[203] einigen ] in der zweiten Worthälfte unleserliche Korrekturen
[204] Hieronymus 1473.
[205] Hieronymus [dt.] 1597.
[206] Eine Zusammenstellung auf https://www.bibelstudium.de/articles/2223/verschiedene-kronen.html
[207] Zur christlichen Erlösungslehre vgl. LThK 3 9 (2000), Sp. 742 s.v. Soteriologie (Wagner, Harald).
[208] Zitat nach der Online-Version der Lutherbibel 2017. Diese Version ist zugänglich auf https://www.bibleserver.com/bible/LUT
[209] Vgl. hierzu Butzer / Jacob (Hrsg.), S. 141-144 s.v. Garten, hier S. 142f. (3. u. 4.) (Anaieva, Anna), bes. S. 143a.
[210] Wittenberg ] danach eine unleserliche Ausstreichung
[211] mit ] über der Zeile ausgestrichen Durch
[212] beten ] über der Zeile eine unleserliche Ausstreichung
[213] Wir ] korrigiert aus Will
[214] wird ] über der Zeile wird
[215] sucht, ] danach ausgestrichen der
[216] bringt / ] danach ausgestrichen den
[217] solchen ] unter der Zeile
[218] Butzer / Jacob (Hrsg.), S. 343-345 s.v. Reise (Schneider, Mirjam), hier S. 343 (Zit.).
[219] A.a.O., S. 412f. s.v. Spiegel (Renger, Almut-Barbara), hier bes. 1. u. 2. (mit Belegmaterial) (Zit. S. 412).
[220] Gottesfurhläst ] sic!
[221] die ] über der Zeile; darunter auf der Zeile ausgestrichen Zucht ?
[222] wort ] danach ausgestrichen hellen ; vgl. hierzu Grimm, DWB 10, Sp. 969 s.v. hellen.
[223] dir ] über der Zeile
[224] du ] über der Zeile
[225] Christi ] danach ausgestrichen helden?
[226] dich ] ausgezogen vor der Zeile und über der Zeile; darunter ausgezogen auf der Zeile und ausgestrichen hastu?
[227] wohl ] über der Zeile; darunter auf der Zeile ausgestrichen auch dich
[228] Zu ihr: Becker-Spörl 1992.
[229] Zu ihr: Janssen 1996.
[230] Zu der alttestamentlichen Hanna sind im LCI nur spärliche Daten zusammengetragen: LCI 4 (1972), Sp. 38f. s.v. Samuel (Laske, Katja), hier Sp. 38 (II. 1).
[231] Zu Maria Magdalena: Wrembek 2007. Eine Abb. der genannten Gemälde Cranachs bei Hofbauer 2022, Corpus Cranach: Lucas Cranach I, Abt. 2: Neues Testament, BNT-450 Erscheinung Christi vor Maria Magdalena, S. 130; a.a.O., Abt. 5: Heilige, CMS-270 Maria Magdalena, S. 222f.
[232] Eine Abb. bei Hofbauer 2022, Corpus Cranach: Lucas Cranach I, Abt. 2: Neues Testament, BNT-090, S. 59. Sonstiges zu ihrer Ikonographie: LCI 5 (1973), Sp. 168 s.v. Anna (Hanna) (Kaster, Gabriela).
[233] Zu dem von der Meisnerin selbst gewählten Text für ihre Leichenpredigt vgl. Steiger im Nachwort zu Meisner, Magdalena 2013, S. 125. Die Leichenpredigt konnte von ihm nicht aufgefunden werden.
[234] Zu der Sunamitin und Elischa vgl. 2 Kön 4, 8-27.
[235] Johann Ernst Gerhard beginnt mit einer biblischen Typologie, einem Auslegungsverfahren, das bereits seit der Patristik angewendet wird. Vgl. Felber 2007.
[236] Als Lamm Gottes, das die Sünden der Welt hinwegnimmt, wird Christus bei Joh 1, 29.36 bezeichnet, was sowohl in die römische als auch in die protestantische Liturgie einging.
[237] Von der biblischen Typologie kommt Gerhard ab hier zur halbbiblischen oder außerbiblischen Typologie.
[238] „Sunem“ / „Schunem“ bedeutet im Hebräischen „Ort der Ruhe“. Vgl. https://www.bibelkommentare.de/lexikon/1301/sunem (zuletzt aufgerufen am 8.5.2024).
[239] quaevis ] korrigiert aus habet
[240] eadem q[uae] ] über der Zeilein gratiam…?
[241] naturis ] n korrigiert aus i, rkorrigiert aus t?
[242] mandavimus ] korrigiert aus mandamimus
[243] Zu der Vorstellung von „Mutter Erde“ s. auch in Strophe 8 des Namenstagsgedichtes der Meisnerin mit dem zugehörigen Kommentar (Lit.).
[244] Gottfried Meisner (1618-1690), das vierte Kind aus der Ehe mit Balthasar (s. auch den Kommentar zu Strophe 15 des Namenstagsgedichtes), war ebenfalls Theologe. Nach Studien in Leipzig und Dresden wurde er 1642 in Wittenberg zum Lic. theol. und zum Dr. theol. promoviert. Hier wirkte er auch als Adjunkt der Philosophischen Fakultät. Die Ordination erfolgte 1642 ebenfalls in Wittenberg. Meisner erhielt zunächst einen Ruf als Oberpfarrer und Superintendent nach Jessen, verließ diese Stelle jedoch wegen Kriegswirren 1644 und wechselte nach Großenhain, wo er bis zu seinem Tod verblieb. Vgl. Albrecht-Birkner 2007, S. 40; Kohnle / Kusche (Hrsg.) 2016, S. 147. Seine literarische Hinterlassenschaft, deren Sammlung und Sichtung noch aussteht, umfasst Schriften sowohl in lateinischer Sprache als auch in volkssprachigem Idiom, darunter Leichenpredigten, theologische Abhandlungen und geistliche Lieder. Auch verarbeitete er den biblischen Judith- und Esther-Stoff zu Theaterstücken. – Gottfried Meisners jüngerer Bruder Daniel (getauft 10. Juli 1625 in Wittenberg; gest. 1684), das neunte Kind Balthasars und Magdalenas (s. auch Anm. 94), wirkte von 1654-1684 als Oberpfarrer in Schmiedeberg, wo er auch verstarb. Vgl. Albrecht-Birkner 2007, S. 38; Kohnle / Kusche (Hrsg.) 2016, S. 147.
[245] sui ] über der Zeile
[246] Exstructum ] danach ausgestrichen ?? tab
[247] adfuit ] davor am Zeilenbeginn ausgestrichen fuit
[248] Vgl. 1 Thess 1, 3; 1 Kor 12, 13. Zu den drei göttlich eingegossenen Tugenden vgl. Bars 1963; Schwarz 1962. Diese drei Tugenden sind auch in der Kunst ein beliebtes Thema. Vgl. hierzu LCI 1 (1968), Sp. 349-352 s.v. Caritas (Boskovits, Mikloś / Wellershof-v. Thadden, Maria); a.a.O., 2 (1970), Sp. 31-34 s.v. Fides (Kreuzer, Ernst). Kein gesonderter Eintrag zu Spes.
[249] fidelis. ] danach ausgestrichen Fuit oio M
[250] omnino ] danach über der Zeile fuit
[251] ejus, ] danach ausgestrichen fuit
[252] accumbit ] davor ausgestrichen am, nach am über der Zeile l
[253] cohortibus ] emendiert aus cohertibus
[254] simul ] danach über der Zeile ausgestrichen v
[255] v[o]l[unta]tem ] ausgezogen vor der Zeile
[256] officia […] ac studia ] Vgl. Cicero, Ad Atticum 8, 13, 1, 2