Die Psalmen nehmen unter den Schriften des Alten Testaments eine Sonderstellung ein. Sie erzählen keine Geschichten, wie beispielsweise das Buch Hiob, sondern bestehen aus Gebeten und Liedern, wobei eine scharfe Trennung in die eine oder andere Kategorie nach heutigem Verständnis nicht möglich ist. Die Bebilderung dieses religiösen Textes stellt für die Illustratoren seit der Spätantike eine Herausforderung dar, denn „[...] decorating the psalms was not as easy as it might at first seem.” (Van der Horst 1996) Wie kann man nicht-narrative Strukturen – wie beispielsweise Hymnen, Klagelieder oder Bittgebete – grafisch umsetzen?
Bei einem Überblick über die Psalterillustrationen fällt auf, dass viele unterschiedliche Antworten auf diese Frage gefunden wurden. Die folgende Arbeit beschäftigt sich nun mit Darstellungen in zwei herausragenden Handschriften, die durch ihren tadellosen Erhaltungszustand und qualitätsvollen Buchschmuck schon früh die Aufmerksamkeit der KunsthistorikerInnen auf sich zogen: der Utrecht-Psalter und der Stuttgarter Bilderpsalter. Aufgrund der Datierung der beiden Codices wird der Fokus dieser Abhandlung auf die erste Hälfte des 9. Jahrhunderts gerichtet. Ziele dieser Arbeit sind zum einen der Vergleich von ausgewählten Bildern in den eben genannten Psaltern, zum anderen das Beobachten der Relation zwischen Abbildung und dazugehörigem Text. Auf eine Bestimmung der beteiligten „Hände“ und auf eine Stilanalyse wurde verzichtet, weil die Mehrinformationen keinen Nutzen für die beiden Fragestellungen hätten. Auch eine vollständige Entstehungs- und Entwicklungsgeschichte der einzelnen Motive sucht man auf den nächsten Seiten vergebens.
Im Anschluss an diesen Einstieg folgt Wissenswertes über die Psalmen im Allgemeinen und über die beiden Elfenbeinreliefs des karolingischen Dagulfpsalters im Besonderen. Anschliessend werden Ergebnisse von kodikologischen Untersuchungen des Utrechter und Stuttgarter Psalters vorgestellt. Die Gegenüberstellungen von ausgesuchten Psalmenbebilderungen nehmen den Hauptteil ein und werden durch ihre korrespondierenden Bibelstellen begleitet. Abschliessend folgt das Fazit – mit den Gemeinsamkeiten und Differenzen – und mein Schlusswort.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Die Elfenbeintafeln des Dagulfpsalters
- Bijou der Kunstgeschichte - Der Utrecht Psalter
- Wohl dem Mann, der nicht dem Rat der Frevler folgt.....
- Ein knallig-buntes „Bilderbuch“ – Der Stuttgarter Bilderpsalter........
- Die Herrlichkeit des Schöpfers im achten Psalm...........
- Bezüge zum Alten Testament......
- Divergenzen zwischen Bild und Text.
- Funktion?..\li>
- Schlusswort mit Ausblick
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die vorliegende Arbeit untersucht die Bildsprache in zwei herausragenden Psalterhandschriften - dem Utrecht-Psalter und dem Stuttgarter Bilderpsalter - und analysiert die Beziehung zwischen den Bildern und den dazugehörigen Texten. Der Fokus liegt dabei auf der ersten Hälfte des 9. Jahrhunderts, der Entstehungszeit der beiden Codices.
- Vergleich ausgewählter Bilder in beiden Psaltern
- Beobachtung der Relation zwischen Abbildung und Text
- Analyse der ikonographischen Besonderheiten
- Bedeutung der Psalmen für die Liturgie und das Officium Divinum
- Einordnung der Psalter in die mittelalterliche Buchkultur
Zusammenfassung der Kapitel
- Einleitung: Die Einleitung stellt die Psalmen als ein zentrales Genre der alttestamentlichen Schriften vor und beleuchtet die Herausforderungen der Psalterillustration. Sie führt die beiden untersuchten Psalter - den Utrecht-Psalter und den Stuttgarter Bilderpsalter - ein und erläutert die Ziele der Arbeit.
- Die Elfenbeintafeln des Dagulfpsalters: Dieses Kapitel widmet sich der Geschichte des Dagulfpsalters und den beiden Elfenbeinreliefs aus dem Pariser Louvre, die zum Psalter gehören. Es wird das Gedicht auf f. 4v des Dagulfpsalters analysiert, das Einblicke in die Bedeutung des Psalters im 8. Jahrhundert gibt.
- Bijou der Kunstgeschichte - Der Utrecht Psalter: Dieses Kapitel beleuchtet die ikonographischen Besonderheiten des Utrecht Psalters und untersucht die Beziehung zwischen Bild und Text.
- Wohl dem Mann, der nicht dem Rat der Frevler folgt.....: Dieses Kapitel analysiert die Bilder des Stuttgarter Bilderpsalters und untersucht die Beziehung zwischen Bild und Text.
- Ein knallig-buntes „Bilderbuch“ – Der Stuttgarter Bilderpsalter........: Dieses Kapitel beleuchtet die ikonographischen Besonderheiten des Stuttgarter Bilderpsalters und untersucht die Beziehung zwischen Bild und Text.
- Die Herrlichkeit des Schöpfers im achten Psalm...........: Dieses Kapitel analysiert den achten Psalm und die dazugehörigen Bilder in den beiden Psaltern.
- Bezüge zum Alten Testament......: Dieses Kapitel untersucht die Bezüge der Psalmen zum Alten Testament.
- Divergenzen zwischen Bild und Text.: Dieses Kapitel analysiert die Differenzen zwischen den Bildern und den dazugehörigen Texten.
- Funktion?..\: Dieses Kapitel untersucht die Funktion der Psalterillustrationen.
Schlüsselwörter
Die Arbeit beschäftigt sich mit den Psalmen, Psalterillustrationen, der Ikonographie, der Liturgie, der Buchkultur, dem Utrecht-Psalter, dem Stuttgarter Bilderpsalter, dem Dagulfpsalter, dem Heiligen Hieronymus, der Vulgata, der Septuaginta, der Vetus Latina und der Karolingerzeit.
- Arbeit zitieren
- Florian Hürlimann (Autor:in), 2009, Möglichkeiten der Psalterillustration, München, GRIN Verlag, https://www.hausarbeiten.de/document/147646