Das „Verhältnis des Subjektes zum Objekt“, welches in dem Machtgefüge, welchem Woyzeck unterworfen ist, entsteht, spielt in den Werken Michel Foucaults eine große Rolle. Daher soll im Folgenden der Frage nachgegangen werden, inwiefern Woyzeck sich als Subjekt in einem foucault’schen Machtverhältnis befindet und ob es ihm gelingt, daraus zu entkommen.
Nach einem kurzen Ausflug in den Posthumanismus und die ‚Abschaffung‘ des Begriffs „Mensch“ soll es vorrangig um den Subjektbegriff gehen. In unmittelbarem Zusammenhang damit steht der Begriff der Macht, der in mehreren Werken Foucaults auftaucht und sich in vielerlei Hinsicht bei Woyzeck widerzuspiegeln scheint. Auch die auf komplexe Taktiken der Machtausübungen hin ausgerichtete „Gouvernementalität“ ist in diesem Zusammenhang bedeutsam und wird genauer beleuchtet. Die verschiedenen unterdrückenden Faktoren münden bei Woyzeck schließlich in den Wahnsinn, welcher laut Foucault in engem Zusammenhang mit der Ausgrenzung aus der Gesellschaft entsteht. Hierzu soll abschließend ein genauerer Blick auf den Versuch Woyzecks, durch den Wahnsinn und das Töten Maries aus dem Machtgefüge zu entkommen, gelegt werden.
Neben Büchners Theatertext wird auch eine passende Inszenierung von Johan Simons (2023) untersucht, welche die Zurschaustellung Woyzecks besonders intensiv herauszustellen scheint, z.B. durch eine auf der Bühne sehr präsente Zirkusatmosphäre.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Entmenschlichung
- Posthumanismus und Vergänglichkeit des Begriffs „Mensch“ bei Foucault
- Die Entmenschlichung Woyzecks bei Büchner und Simons
- Macht
- Woyzeck als Subjekt
- Die Gouvernementalität
- Macht durch Überwachung
- Wahnsinn
- Der Wahnsinn nach Foucault
- Der Wahnsinn als Resultat aus Entmenschlichung und Macht bei Woyzeck
- Fazit: Gelingt Woyzeck das Ausbrechen aus dem Machtverhältnis?
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die vorliegende Arbeit analysiert die Entmenschlichung und Zurschaustellung der Figur Woyzeck in Georg Büchners gleichnamigem Drama. In Bezugnahme auf Michel Foucaults Theorien zur Macht und zum Wahnsinn wird untersucht, wie Woyzeck als Subjekt in einem Machtgefüge gefangen ist und ob er es schafft, sich diesem zu entziehen. Der Fokus liegt dabei auf der Frage, inwiefern die Entmenschlichung Woyzecks zu seiner Verzweiflung und seinem Wahnsinn führt.
- Entmenschlichung und Zurschaustellung von Woyzeck
- Foucaults Theorien zur Macht und zum Wahnsinn
- Woyzecks Subjektposition in einem Machtverhältnis
- Die Rolle von Gouvernementalität und Überwachung
- Der Wahnsinn als Resultat von Entmenschlichung und Macht
Zusammenfassung der Kapitel
Einleitung
Die Einleitung stellt das Problem der Entmenschlichung und Zurschaustellung von Woyzeck vor und erläutert die Bedeutung von Michel Foucaults Theorien für die Analyse.
Entmenschlichung
Dieses Kapitel diskutiert den Posthumanismus und die Vergänglichkeit des Begriffs "Mensch" bei Foucault. Die Entmenschlichung Woyzecks in Büchners Woyzeck und in der Inszenierung von Johan Simons wird im Kontext des posthumanistischen "Menschentiers" untersucht.
Macht
Dieses Kapitel beleuchtet die Machtbeziehungen in Woyzecks Umfeld, indem es auf Foucaults Theorien zur Gouvernementalität und Macht durch Überwachung eingeht.
Wahnsinn
Dieses Kapitel betrachtet den Wahnsinn als Resultat von Entmenschlichung und Macht. Es greift dabei Foucaults Theorien zum Wahnsinn auf und untersucht, wie der Wahnsinn Woyzecks durch seine marginalisierte Position in der Gesellschaft verstärkt wird.
- Arbeit zitieren
- Scarlett Rostalski (Autor:in), 2023, Die Erniedrigung durch Entmenschlichung und Zurschaustellung in Georg Büchners "Woyzeck", München, GRIN Verlag, https://www.hausarbeiten.de/document/1475486