Was bedeutet es eigentlich, eine Sprache zu lernen, indem man sie gebraucht? Wie ist es möglich, dass sich Menschen von der Geburt an bis in das Erwachsenenalter hinein nicht nur ihre eigene Muttersprache, sondern darüber hinaus ebenso diverse Fremdsprachen aneignen? Und was geschieht eigentlich mit der Sprache, wenn der idealtypische Erwerbsprozess durch bestimmte Faktoren gestört wird?
Genau diese Gedanken werden in der vorliegenden Seminararbeit unter folgender wissenschaftlicher Fragestellung näher beleuchtet und kritisch reflektiert: „Inwiefern funktioniert der Prozess, in dem der gesunde Mensch Erst- und Zweitsprache(n) erwirbt und welche Auswirkungen können Störfaktoren auf jenen ausüben?“
Dies wird im ersten Teil, welcher sich mit den differenten Spracherwerbsprozessen auseinandersetzt, insbesondere unter Einbezug der 2002 veröffentlichten Monographie „Der Spracherwerb des Kindes“ von Jürgen Dittmann, einem Professor für Neuere deutsche Sprachwissenschaft an der Universität Freiburg, untersucht, die sich nicht nur mit den konkreten Stadien des Spracherwerbes beschäftigt, die der Mensch von klein auf durchläuft, sondern darüber hinaus auch mögliche Entwicklungsverzögerungen bis hin zu Störungen tiefergehend betrachtet. Um einen groben Überblick über die Vielzahl an Spracherwerbshypothesen zu bieten und somit den enormen Facettenreichtum jener abzudecken, wird zudem das Werk „Spracherwerbsprozesse in Erst- und Zweitsprache“, das 2010 erschienen ist und aus der Feder von niemand geringerem als Wilhelm Grießhaber stammt, der Professor für Sprachlehrforschung am Sprachenzentrum der Westfälischen Wilhelms-Universität Münster ist, herangezogen.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Die Sprache
- Die Sprachvoraussetzungen
- Die Phasen des Spracherwerbes
- Die klassischen L1-Erwerbshypothesen
- Behaviorismus - Sprache wird gelernt
- Nativismus-Sprache ist angeboren
- Interaktionismus - Spracherwerb erfolgt über Interaktionen und Wechselbeziehungen
- Konnexionismus - Sprache als Produkt neuronaler Netzwerke
- Die klassischen L2-Erwerbsyhpothesen
- Die Kontrastivhypothese - Erstspracherwerb beeinflusst Zweitspracherwerb
- Die Identitätshypothese - Identischer Verlauf von Erst- und Zweitspracherwerb
- Die Interlanguage-Hypothese - Auf Umwegen zur Zweitsprache
- Die Sprachstörungen
- Was ist eine Spracherwerbsstörung?
- ,,Was ist eine Sprachentwicklungsverzögerung?"
- Mögliche Ursachen für Sprachstörungen und Sprachentwicklungsverzögerungen
- Hörstörungen
- Blindheit
- Erworbene Aphasien
- Down-Syndrom
- Williams-Beuren-Syndrom
- Bilingualer Spracherwerb
- Dysgrammatismus – Gestörter Grammatikerwerb
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die vorliegende Seminararbeit befasst sich mit dem Prozess des Erst- und Zweitspracherwerbs beim gesunden Menschen sowie den Auswirkungen von Störfaktoren auf diesen Prozess. Die Arbeit untersucht die verschiedenen Stadien des Spracherwerbs, mögliche Entwicklungsverzögerungen und Störungen, und analysiert die verschiedenen Hypothesen zum Spracherwerb, insbesondere im Hinblick auf Erst- und Zweitspracherwerb.
- Die verschiedenen Stadien des Spracherwerbs von der Geburt bis zum Erwachsenenalter
- Die wichtigsten Hypothesen zum Erst- und Zweitspracherwerb
- Die Ursachen und Auswirkungen von Sprachstörungen und Sprachentwicklungsverzögerungen
- Die Rolle der Umwelt und Interaktion im Spracherwerb
- Die Bedeutung der Sprache als Kommunikationsmittel und ihre Beziehung zum Denken
Zusammenfassung der Kapitel
Die Einleitung stellt die wissenschaftliche Fragestellung der Seminararbeit vor und erläutert die Vorgehensweise. Kapitel 2 widmet sich der Sprache als Kommunikationsmittel und analysiert die notwendigen Voraussetzungen für den Spracherwerb. Kapitel 2.2 beschreibt die Phasen des Spracherwerbs von der Geburt an und beleuchtet die Entwicklung des Sprachverständnisses und der Sprachproduktion im Kleinkindalter. Die Kapitel 3 und 4 befassen sich mit den klassischen Hypothesen zum Erst- und Zweitspracherwerb. Kapitel 5 definiert den Begriff der Spracherwerbsstörung und stellt verschiedene Ursachen und Erscheinungsformen vor.
Schlüsselwörter
Die Arbeit konzentriert sich auf die Themen Spracherwerb, Erstsprache, Zweitsprache, Sprachentwicklung, Sprachstörungen, Spracherwerbsstörung, Sprachentwicklungsverzögerung, Hypothesen, Behaviorismus, Nativismus, Interaktionismus, Konnexionismus, Kontrastivhypothese, Identitätshypothese, Interlanguage-Hypothese, Hörstörungen, Blindheit, Erworbene Aphasien, Down-Syndrom, Williams-Beuren-Syndrom, Bilingualer Spracherwerb, Dysgrammatismus.
- Arbeit zitieren
- Olivia Härtel (Autor:in), 2021, Erst- und Zweitspracherwerb und ihre möglichen Störungen, München, GRIN Verlag, https://www.hausarbeiten.de/document/1473135