In Europa verzeichnen rechtspopulistische Parteien und Bewegungen einen bemerkenswerten Aufschwung. Wahlerfolge der Alternative für Deutschland (AfD), der Freiheitlichen Partei Österreichs (FPÖ) und des Rassemblement National in Frankreich (RN) zeigen, dass sich rechtspopulistische Parteien fest etabliert haben. Der Erfolg des Rechtspopulismus ist auf eine Vielzahl ökonomischer, kultureller, sozialer und politischer Veränderungen seit den 1980er Jahren zurückzuführen, die zu wachsenden Ungleichheiten, Ängsten und Unsicherheiten in der Gesellschaft geführt haben.
Politikwissenschaftlerin Birgit Sauer betont, dass diese Verunsicherungsthese um eine Geschlechterdimension erweitert werden muss. Viele Männer erleben verstärkte Verunsicherung durch die zunehmende Teilhabe von Frauen im Arbeitsmarkt und in politischen Institutionen seit den 1970er Jahren. Rechtspopulistische Parteien nutzen diese verunsicherten Männlichkeiten, um Unterstützung für ihr autoritäres politisches Projekt zu mobilisieren, indem sie männliche Identitätspolitik und das Versprechen auf die Wiederherstellung von Männlichkeit, Souveränität und Sicherheit durch starke Führungsfiguren bieten.
Mit dem Erfolg rechtspopulistischer Parteien gewinnt die Forschung im Bereich des Rechtspopulismus an Relevanz. Dennoch bleibt die Bedeutung von Männlichkeit im autoritär-populistischen Diskurs vergleichsweise unterbeleuchtet. Diese Arbeit untersucht daher, wie Männlichkeit im autoritären Rechtspopulismus als Mobilisierungsgrundlage genutzt wird.
Die theoretische Grundlage bilden primär die Konzepte von Stuart Hall zum autoritären Populismus und Birgit Sauers Forschung zur Geschlechterpolitik. Zunächst wird der Begriff des Populismus und dessen Zusammenhang mit der Volkssouveränität erläutert. Anschließend folgt eine Darstellung des autoritären Populismus nach Stuart Hall und der Rolle des Geschlechts nach Birgit Sauer. Diese Konzepte dienen als Grundlage, um die männliche Identitätspolitik rechtspopulistischer Parteien darzustellen. Abschließend erfolgt eine Zusammenfassung und Beantwortung der zentralen Fragestellung.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Annäherung an den Begriff des Populismus
- Volkssouveränität im (Rechts-)Populismus
- Autoritärer Populismus nach Stuart Hall
- Das Autoritäre im modernen Rechtspopulismus
- Die Bedeutung von Geschlecht im Rechtspopulismus nach Birgit Sauer
- Geschlechterverhältnisse als Ursache für den Erfolg des Rechtspopulismus
- Männliche Identitätspolitik
- Männliche Führungsfiguren
- Affektive Identitätsnarrative
- Fazit
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Arbeit untersucht, wie Männlichkeit im autoritären Rechtspopulismus als Mobilisierungsgrundlage genutzt wird. Sie analysiert die Rolle von Männlichkeit im Kontext rechtspopulistischer Ideologie und Strategien. Hierbei werden sowohl ideengeschichtliche Konzepte als auch empirische Beobachtungen berücksichtigt.
- Der Begriff des Populismus und seine Verbindung zur Volkssouveränität
- Das Konzept des autoritären Populismus nach Stuart Hall
- Die Bedeutung von Geschlecht und Geschlechterverhältnissen für den Erfolg des Rechtspopulismus nach Birgit Sauer
- Männliche Identitätspolitik in rechtspopulistischen Parteien
- Die Nutzung von Identitätsangeboten zur Mobilisierung im autoritären Rechtspopulismus
Zusammenfassung der Kapitel
Einleitung: Die Einleitung beschreibt das Erstarken rechtspopulistischer Parteien in Europa und benennt ökonomische, kulturelle und soziopolitische Veränderungen als Hintergrund. Sie hebt die Kritik von Birgit Sauer hervor, die die Verunsicherungsthese um die Geschlechterdimension erweitert und die Rolle verunsicherter Männlichkeiten im Kontext rechtspopulistischer Mobilisierung betont. Die Arbeit untersucht, wie Männlichkeit als Identitätsangebot im autoritären Rechtspopulismus zur Mobilisierung genutzt wird, basierend auf den Konzepten von Stuart Hall und Birgit Sauer.
Annäherung an den Begriff des Populismus: Dieses Kapitel beleuchtet die Schwierigkeiten bei der Definition von Populismus aufgrund seiner Vielfältigkeit und der Verknüpfung mit anderen Ideologien. Es stützt sich auf die Definition von Cas Mudde und Cristóbal Rovira Kaltwasser, die Populismus als eine „dünne Ideologie“ beschreiben, die den Gegensatz zwischen „Volk“ und „Elite“ betont und den Begriff des Gemeinwillens instrumentalisiert.
Volkssouveränität im (Rechts-)Populismus: Dieses Kapitel analysiert die Rolle der Volkssouveränität im Populismus, insbesondere im Rechtspopulismus. Es wird der Umgang mit dem Verhältnis von Volkssouveränität und Konstitutionalismus beleuchtet. Rechtspopulisten präsentieren sich oft als Verteidiger der Demokratie, während sie gleichzeitig die Souveränität des Volkes durch das politische Establishment als bedroht darstellen. Die Forderung nach mehr direktdemokratischer Beteiligung dient dabei oft als strategisches Mittel.
Autoritärer Populismus nach Stuart Hall: Dieses Kapitel beschreibt Stuart Halls Konzept des autoritären Populismus im Kontext der Krise des britischen Staates. Es analysiert die „sozialdemokratische Lösung“, das „Recht und die soziale Ordnung“ und den Aufstieg des autoritären Populismus anhand des Thatcherismus. Hall betont die ideologischen Transformationen und die Intervention im populären ideologischen Kampf, um einen autoritären Populismus zu etablieren, der sich u.a. auf ein glaubwürdiges ökonomisches Programm stützt und traditionelle Ideologien verdrängt.
Die Bedeutung von Geschlecht im Rechtspopulismus nach Birgit Sauer: Dieses Kapitel erläutert die Bedeutung von Geschlecht und Geschlechterverhältnissen als Ursache für den Erfolg des Rechtspopulismus nach Birgit Sauer. Es wird der Fokus auf die Verunsicherung von Männern durch die zunehmende Teilhabe von Frauen im Erwerbsleben und politischen Institutionen gelegt und wie rechtspopulistische Parteien diese Verunsicherung mit ihrer Ideologie und der Versprechung der Wiedererlangung von Männlichkeit, Souveränität und Sicherheit aufgreifen.
Männliche Identitätspolitik: Dieses Kapitel untersucht die Strategien rechtspopulistischer Parteien in Bezug auf männliche Identitätspolitik. Es wird die Rolle männlicher Führungsfiguren und affektiver Identitätsnarrative analysiert, die zur Mobilisierung genutzt werden. Die Kapitel befassen sich mit dem Aufbau einer Verbindung zur Wählerschaft durch ein Versprechen auf die Wiederherstellung traditioneller Männlichkeitsbilder und die damit verbundene Stärkung der eigenen Position.
Schlüsselwörter
Rechtspopulismus, Männlichkeit, Identitätspolitik, Volkssouveränität, Autoritärer Populismus, Stuart Hall, Birgit Sauer, Geschlechterverhältnisse, Mobilisierung, Identitätsangebote.
Häufig gestellte Fragen (FAQ) zu: Analyse der Rolle von Männlichkeit im autoritären Rechtspopulismus
Was ist der Gegenstand dieser Arbeit?
Die Arbeit untersucht, wie Männlichkeit im autoritären Rechtspopulismus als Mobilisierungsgrundlage genutzt wird. Sie analysiert die Rolle von Männlichkeit im Kontext rechtspopulistischer Ideologie und Strategien, unter Berücksichtigung ideengeschichtlicher Konzepte und empirischer Beobachtungen.
Welche Themen werden behandelt?
Die Arbeit behandelt folgende Themen: den Begriff des Populismus und seine Verbindung zur Volkssouveränität; das Konzept des autoritären Populismus nach Stuart Hall; die Bedeutung von Geschlecht und Geschlechterverhältnissen für den Erfolg des Rechtspopulismus nach Birgit Sauer; männliche Identitätspolitik in rechtspopulistischen Parteien; und die Nutzung von Identitätsangeboten zur Mobilisierung im autoritären Rechtspopulismus.
Welche Autoren werden zitiert?
Die Arbeit bezieht sich auf die Konzepte von Stuart Hall und Birgit Sauer, sowie auf die Definition von Populismus nach Cas Mudde und Cristóbal Rovira Kaltwasser.
Wie wird der Begriff des Populismus definiert?
Die Arbeit diskutiert die Schwierigkeiten bei der Definition von Populismus aufgrund seiner Vielfältigkeit. Sie stützt sich auf die Definition von Cas Mudde und Cristóbal Rovira Kaltwasser, die Populismus als eine „dünne Ideologie“ beschreiben, die den Gegensatz zwischen „Volk“ und „Elite“ betont und den Begriff des Gemeinwillens instrumentalisiert.
Welche Rolle spielt die Volkssouveränität?
Die Arbeit analysiert die Rolle der Volkssouveränität im Populismus, insbesondere im Rechtspopulismus, und beleuchtet das Verhältnis von Volkssouveränität und Konstitutionalismus. Rechtspopulisten präsentieren sich oft als Verteidiger der Demokratie, während sie gleichzeitig die Souveränität des Volkes durch das politische Establishment als bedroht darstellen.
Wie wird der autoritäre Populismus nach Stuart Hall beschrieben?
Das Kapitel beschreibt Stuart Halls Konzept des autoritären Populismus im Kontext der Krise des britischen Staates. Es analysiert die „sozialdemokratische Lösung“, das „Recht und die soziale Ordnung“ und den Aufstieg des autoritären Populismus anhand des Thatcherismus. Hall betont die ideologischen Transformationen und die Intervention im populären ideologischen Kampf.
Welche Rolle spielt das Geschlecht nach Birgit Sauer?
Die Arbeit erläutert die Bedeutung von Geschlecht und Geschlechterverhältnissen als Ursache für den Erfolg des Rechtspopulismus nach Birgit Sauer. Es wird der Fokus auf die Verunsicherung von Männern durch die zunehmende Teilhabe von Frauen im Erwerbsleben und politischen Institutionen gelegt und wie rechtspopulistische Parteien diese Verunsicherung aufgreifen.
Wie wird männliche Identitätspolitik im Rechtspopulismus dargestellt?
Die Arbeit untersucht die Strategien rechtspopulistischer Parteien in Bezug auf männliche Identitätspolitik. Es wird die Rolle männlicher Führungsfiguren und affektiver Identitätsnarrative analysiert, die zur Mobilisierung genutzt werden. Es geht um den Aufbau einer Verbindung zur Wählerschaft durch ein Versprechen auf die Wiederherstellung traditioneller Männlichkeitsbilder.
Welche Schlüsselwörter charakterisieren die Arbeit?
Schlüsselwörter sind: Rechtspopulismus, Männlichkeit, Identitätspolitik, Volkssouveränität, Autoritärer Populismus, Stuart Hall, Birgit Sauer, Geschlechterverhältnisse, Mobilisierung, Identitätsangebote.
Welche Kapitel umfasst die Arbeit?
Die Arbeit umfasst Kapitel zu Einleitung, Annäherung an den Begriff des Populismus, Volkssouveränität im (Rechts-)Populismus, Autoritärer Populismus nach Stuart Hall, Die Bedeutung von Geschlecht im Rechtspopulismus nach Birgit Sauer, Männliche Identitätspolitik und Fazit.
- Arbeit zitieren
- Anonym (Autor:in), 2022, Maskulinismus im Rechtspopulismus. Die Bedeutung von Männlichkeit für den autoritären Rechtspopulismus, München, GRIN Verlag, https://www.hausarbeiten.de/document/1473069