Johann Wolfgang von Goethe bricht am 3. September 1786 nach Italien auf, bereist das Land fast zwei Jahre lang und trägt die dort gewonnenen Eindrücke in Form von Tagebucheinträgen, Briefen und Berichten Jahrzehnte später auf rund 550 Seiten zusammen. Die prägnante Thematisierung der Italiensehnsucht Goethes prägt das Interesse der Deutschen am „Land, wo die Zitronen blühn“ bis heute entscheidend. Dies wird nicht zuletzt durch die Tatsache deutlich, dass die bekannte Passage in dem Lied Mignons aus Goethes Roman Wilhelm Meisters Lehrjahre bis in die Gegenwart als Hymne der Italiensehnsucht gilt. Doch begibt man sich einmal auf die Spuren Goethes, ist nicht nur die Verbindung zwischen ihm und Italien im kollektiven Bewusstsein fest verankert: Auch die Kulturstadt Weimar ist unmittelbar mit dem Dichter, Politiker und Naturforscher verknüpft. Daher liegt es nahe, dass die nach der Stadt benannten Literaturepoche der Weimarer Klassik im engen Zusammenhang mit Goethe und seinen bekanntesten Werken wie Faust, Iphigenie und Werther, die stellvertretend für die Epoche angesehen werden können, steht. Doch ist es gerechtfertigt, bei der Italienischen Reise auch von einem Werk der Weimarer Klassik zu sprechen?
Die folgende Arbeit setzt sich zum Ziel, diese Frage zu beantworten. Dazu findet in Punkt 2 eine allgemeine Einführung in die Italienische Reise statt, wobei die formalen Merkmale des Werks sowie die Motive Goethes vorgestellt und daraufhin die wichtigsten Etappen und Höhepunkte seiner Reise skizziert werden. In Punkt 3 wird die Literaturepoche der Weimarer Klassik in ihren Grundzügen dargestellt, um eine Basis für den weiteren Verlauf dieser Arbeit zu schaffen. Die im nächsten Punkt stattfindende Analyse der epochenspezifischen Merkmale bildet den zentralen Schwerpunkt dieser Arbeit. Hier wird in 4.1 die Italienische Reise hinsichtlich der Rückbesinnung auf die Antike untersucht, 4.2 legt einen Fokus auf die Anthropozentrische Weltanschauung. Beide Schwerpunkte können als Merkmale der Weimarer Klassik angesehen werden und bilden daher eine passende Basis für die Untersuchung gezielter Textstellen in der Italienischen Reise. Um dem Umfang dieser Arbeit gerecht zu werden, wird ausschließlich der Reisezeitraum bis zu seinem ersten Romaufenthalt in den Fokus der Untersuchung gerückt. Punkt 5 stellt den letzten Punkt dar, in dem ein abschließendes Fazit gezogen und die oben genannte Frage beantwortet wird.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Goethes Italienische Reise - ein Grundriss
- Die Literaturepoche der Weimarer Klassik
- Rückbesinnung auf die Antike
- Anthropozentrische Weltanschauung
- Fazit
- Quellen- und Literaturverzeichnis
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die vorliegende Arbeit untersucht die Frage, ob Goethes Italienische Reise als Werk der Weimarer Klassik bezeichnet werden kann. Dazu werden die formalen Merkmale des Werks sowie die Motive Goethes analysiert und die wichtigsten Etappen seiner Reise vorgestellt. Die Literaturepoche der Weimarer Klassik wird in ihren Grundzügen dargestellt, um eine Basis für die Untersuchung der epochenspezifischen Merkmale der Italienischen Reise zu schaffen. Im Fokus stehen dabei die Rückbesinnung auf die Antike und die anthropozentrische Weltanschauung. Diese Schwerpunkte werden anhand gezielter Textstellen in der Italienischen Reise analysiert.
- Die Italienische Reise als Reisebericht und Werk der Weimarer Klassik
- Motive Goethes für die Italienreise
- Die Bedeutung der Weimarer Klassik für die Italienische Reise
- Die Rückbesinnung auf die Antike in Goethes Italienischer Reise
- Die anthropozentrische Weltanschauung in Goethes Italienischer Reise
Zusammenfassung der Kapitel
Die Einleitung führt in das Thema der Arbeit ein und stellt die Forschungsfrage nach der Einordnung der Italienischen Reise in die Weimarer Klassik. Kapitel 2 bietet einen Grundriss der Italienischen Reise, indem die formalen Merkmale des Werks und die Motive Goethes erläutert werden. Die wichtigsten Etappen und Höhepunkte der Reise werden skizziert. Kapitel 3 stellt die Literaturepoche der Weimarer Klassik in ihren Grundzügen dar. Kapitel 4 analysiert epochenspezifische Merkmale der Italienischen Reise, insbesondere die Rückbesinnung auf die Antike und die anthropozentrische Weltanschauung.
Schlüsselwörter
Die Italienische Reise, Weimarer Klassik, Johann Wolfgang von Goethe, Antike, Anthropozentrismus, Italiensehnsucht, Reisebericht, Tagebuch, Briefe, Kunstgeschichte, Kulturgeschichte
- Arbeit zitieren
- Anonym,, 2023, Goethes "Italienische Reise". Ein Werk der Weimarer Klassik?, München, GRIN Verlag, https://www.hausarbeiten.de/document/1470050