Die gemeinsame Agrarpolitik (GAP) der Europäischen Union (EU) bildete schon in den Verhandlungen zu den Römischen Verträgen 1957 einen zentralen Bestandteil, aber auch einer der am kontrovers diskutiertesten Politikbereiche. Auch heute noch ist die GAP einer der am härtesten umkämpften Politikbereiche der EU, sowohl zwischen Landwirten und der auf Agrarprodukte angewiesenen Industrie, als auch zwischen den einzelnen Mitgliedstaaten. Einigkeit besteht einzig darüber, dass die Landwirtschaft ein spezieller Sektor darstellt und somit auch durch spezielle Massnahmen geregelt werden muss. Die heute geltende Agrarpolitik ist noch immer stark von staatlich-protektionistischen Massnahmen geprägt. Aus neoliberaler Sicht führen Massnahmen, welche den Wettbewerb einschränken zu Wohlfahrtsverlusten und ökonomische Berater empfehlen schon seit geraumer Zeit die Abschaffung der staatlichen Protektion des Agrarsektors.
Diese Arbeit versucht die Frage nach den Gründen des gegenwärtigen Protektionismus in der Agrarpolitik zu erörtern. Um die Agrarpolitik der EU zu verstehen gilt es zuerst den Untersuchungsgegenstand abzugrenzen und die Besonderheiten des Agrarsektors zu identifizieren.
Danach soll die Agrarpolitik der EU aus einer historischen Perspektive betrachtet werden, dabei soll erörtert werden inwiefern die heute geltenden protektionistischen Elemente auch durch die Geschichte des 20. Jahrhunderts geprägt sind. Danach werden die wohlfahrts- und politökonomischen Instrumente an der GAP angewendet.
Innerhalb der GAP werden die Märkte der wichtigsten Agrarprodukte durch sogenannte Marktordnungen geregelt. Dabei spielen der Zuckermarkt und die zugehörige Zuckermarktordnung eine wesentliche Rolle und sollen in dieser Arbeit genauer untersucht werden. Ziel ist es mit den erwähnten Methoden der Neuen Politischen Ökonomie zu erklären weshalb diese aus der wohlfahrtsökonomischer Sicht schädlichen Marktordnung derart lange aufrecht erhalten werden konnte. Welche Akteure taten sich in der Formulierung hervor und welche Partialinteressen wurden bedient, wer wurde durch die Regelung ökonomisch schlechter gestellt und weshalb konnten diese Akteure weniger gut ihre Interessen artikulieren als andere.
Inhaltsverzeichnis
- 1. Einleitung
- 2. Theoretischer Teil
- 2.1. Methodik
- 2.2. Wohlfahrtsökonomische Instrumente zur Bewertung....
- 2.2.1. Angebot-Nachfrage-Modell bei einer offenen Wirtschaft..
- 2.3. Politökonomische Analyse......
- 2.3.1. Annahmen der Neuen Politischen Ökonomie......
- 2.3.2. Der Markt für Protektionismus ......
- 2.3.3. Organisierbarkeit von Interessen
- 3. Der Agrarsektors als Untersuchungsgegenstand.
- 3.1. Abgrenzung und Gegenstand von Agrarpolitik und -sektor
- 3.2. Besonderheiten des Agrarsektors........
- 4. Die Gemeinsame Agrarpolitik der Europäischen Union ...
- 4.1. Historische Entwicklungen.…......
- 4.2. Wohlfahrtökonomische Analyse..........\n
- 4.3. Politökonomische Aspekte........
- 4.4. Das Beispiel der Zuckermarktordnung.....
- 4.4.1. Wohlfahrtsökonomische Analyse ..
- 4.4.2. Politökonomische Analyse ......
- 5. Fazit und Ausblick.
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Arbeit befasst sich mit der Frage nach den Gründen des gegenwärtigen Protektionismus in der Gemeinsamen Agrarpolitik (GAP) der Europäischen Union (EU). Sie analysiert die GAP aus verschiedenen Perspektiven, um die Hintergründe der protektionistischen Massnahmen zu beleuchten und das Spannungsverhältnis zwischen wohlfahrtsökonomischen Idealen und realpolitischen Interessen zu verstehen.
- Historische Entwicklung der GAP und ihre Bedeutung für den heutigen Protektionismus
- Bewertung der Agrarpolitik aus wohlfahrtsökonomischer Sicht
- Analyse der politischen Interessen, die den Protektionismus in der GAP fördern
- Beispiel der Zuckermarktordnung und ihre Auswirkungen auf die Wohlfahrt und die politischen Kräfteverhältnisse
- Vergleich der Ergebnisse der wohlfahrtsökonomischen und politökonomischen Analyse
Zusammenfassung der Kapitel
Die Arbeit beginnt mit einer Einleitung, die die Relevanz der GAP und die Frage nach dem Protektionismus einführt. Anschliessend wird im zweiten Kapitel der theoretische Rahmen der Arbeit vorgestellt. Dies beinhaltet die methodischen Ansätze der deskriptiven Analyse, der wohlfahrtsökonomischen Bewertung und der politökonomischen Erklärung. Dabei werden insbesondere die Instrumente des Angebot-Nachfrage-Modells und die Axiome der Neuen Politischen Ökonomie erläutert.
Das dritte Kapitel befasst sich mit dem Agrarsektor als Untersuchungsgegenstand. Es werden die Abgrenzung des Agrarsektors, die Bedeutung der Agrarpolitik und die Besonderheiten des Agrarsektors beleuchtet.
Im vierten Kapitel wird die Gemeinsame Agrarpolitik der Europäischen Union im Detail analysiert. Die historischen Entwicklungen der GAP werden beleuchtet, die wohlfahrtsökonomischen Auswirkungen der Agrarpolitik werden bewertet und die politökonomischen Aspekte der GAP werden untersucht. Im Fokus steht dabei die Zuckermarktordnung, deren wohlfahrtsökonomische und politökonomische Folgen im Detail beleuchtet werden.
Das fünfte Kapitel, welches in dieser Vorschau nicht enthalten ist, fasst die Ergebnisse der Arbeit zusammen und gibt einen Ausblick auf zukünftige Entwicklungen.
Schlüsselwörter
Gemeinsame Agrarpolitik (GAP), Europäische Union (EU), Protektionismus, Wohlfahrtsökonomie, Politökonomische Analyse, Neue Politische Ökonomie, Agrarsektor, Zuckermarktordnung, Marktordnungen, Interessenartikulation.
- Arbeit zitieren
- Samuel Huber (Autor:in), 2016, Protektionismus in der gemeinsamen Agrarpolitik der Europäischen Union, München, GRIN Verlag, https://www.hausarbeiten.de/document/1464598