Die Grundfrage nach dem Sein und der eigenen Identität haben sich die Menschen wohl zu allen Zeiten gestellt, doch in unserer postmodernen, zunehmend komplexeren Gesellschaft bzw. im Zeitalterndes Cyberspace und der "Social Networks" erreicht sie eine neue Dimension. Das Internet ermöglicht es, mit dem eigenen Selbst und der eigenen Ich-Identität simpler und vor allem mannigfaltiger denn je zu experimentieren und insofern "Begrenzungen alltagsweltlicher Lebensbedingungen zu überschreiten" oder zu umgehen.
Vor dem Hintergrund dieser Entwicklungen stellt sich die Frage, ob uns das Cyberspace im Allgemeinen und die "Social Networks" im Besonderen mehr denn je zu Marketingstrategen unserer eigenen Identität werden lassen, die ein bestimmtes Image und eine spezifische Persönlichkeit von uns selbst kreieren, um für das jeweils beste Konzept die härteste Währung unserer Zeit zu erhalten: Aufmerksamkeit. Die daliegende Arbeit versucht keineswegs diese Unbestimmtheit vollständig zu erklären, sondern will sie vielmehr anhand ausgewählter, wissenschaftlicher Literatur ansatzweise beantworten und einen Ausblick auf zukünftige akademische Forschungspotentiale geben.
Indem wir in der alltäglichen Kommunikation unsere jeweiligen Rollen spielen und dabei – nicht notwendigerweise bewusst – diverse, unterschiedliche Masken aufsetzen, präsentieren wir uns, wie wir sein wollen. Ein Bewusstsein von uns selbst entsteht aus der permanenten Kommunikation zwischen uns und den Anderen, indem wir uns in das Gegenüber hineinversetzen und uns vorstellen, wie es auf uns reagieren wird. Auf diesem Wege betrachten wir nicht nur den Anderen, sondern auch uns selbst.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Was ist überhaupt Identität im „real life“?
- Neue Vorgegebenheiten für die Identitätsbildung
- Anonymität
- Körper
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Der Essay setzt sich zum Ziel, die Frage nach der Selbstinszenierung und Identitätskonstruktion im Web 2.0 zu untersuchen und die Rolle des Cyberspace in diesem Kontext zu beleuchten.
- Die Bedeutung von Identität in der postmodernen Gesellschaft
- Die Herausforderungen der Identitätsbildung in virtuellen Umgebungen
- Der Einfluss von Anonymität und der Rolle des Körpers im Web 2.0
- Die Möglichkeiten der Selbstinszenierung und des Experimentierens mit der eigenen Identität im Cyberspace
- Die Auswirkungen von „Social Networks“ auf die Identitätsbildung
Zusammenfassung der Kapitel
Einleitung
Der Essay beginnt mit einer Erörterung des Begriffs der Identität und seiner Entwicklung im Kontext der Kommunikation und sozialen Interaktion. Der Autor verweist auf die Thesen von Goffman und Rilke, die die Identitätsbildung als ein ständiges Spiel mit Masken und Rollen im gesellschaftlichen Miteinander betrachten.
Was ist überhaupt Identität im „real life“?
In diesem Kapitel werden verschiedene Perspektiven auf den Begriff der Identität beleuchtet, wobei der Autor sich insbesondere auf die soziologische Sichtweise und die Thesen von Erikson und Goffman konzentriert. Es wird argumentiert, dass Identität eine lebenslange Konstruktion ist, die sich aus der permanenten Kommunikation zwischen Individuen entwickelt.
Neue Vorgegebenheiten für die Identitätsbildung
Der Autor geht auf die Bedeutung von sozialen Lebenswelten und Netzwerken für die Identitätsbildung ein und beleuchtet die Rolle der „Neuen Medien“ in diesem Kontext. Er beschreibt die Besonderheiten der Computer- und Internetkommunikation und deren Auswirkungen auf die Wahrnehmung und das Verhalten von Usern.
Anonymität
Dieses Kapitel behandelt das Thema Anonymität im Cyberspace. Es wird erläutert, wie Anonymität im Internet zu einer anderen Form der Interaktion führt und die Möglichkeit eröffnet, eine virtuelle Identität zu schaffen, die von der realen Identität abweicht.
Körper
Der Essay endet mit einer Betrachtung der Rolle des Körpers im Cyberspace. Es wird diskutiert, wie die virtuelle Umgebung die Wahrnehmung des Körpers beeinflusst und wie Avatars als virtuelle Stellvertreter des Körpers fungieren. Der Autor zeigt auf, dass der Körper im Cyberspace nicht irrelevant ist, sondern eine neue Form der Körpererfahrung ermöglicht.
Schlüsselwörter
Identität, Selbstinszenierung, Web 2.0, Cyberspace, Social Networks, Anonymität, Körper, Avatar, Virtuelle Realität, Online-Kommunikation, Kommunikationstheorie, Goffman, Erikson, Roesler.
- Quote paper
- Mirko Krämer (Author), 2011, Selbstinszenierung und Identität im Web 2.0, Munich, GRIN Verlag, https://www.hausarbeiten.de/document/1461297