In dieser Arbeit soll ausgehend von der Untersuchung des Augsburger Religionsfriedens ein kurzer Überblick über die Entwicklungen innerhalb des Reichsverbandes gegeben werden, der in der Betrachtung und Auswertung der Religionsbestimmungen des Westfälischen Friedens endet. Infolge dieser vergleichenden Analyse beider Reichs(grund)gesetze sollen Kontinuitäten und Differenzen in der Entwicklung der religions- und damit auch verfassungsrechtlichen Gestaltung des Reiches aufgezeigt werden, was in der Diskussion mündet, ob und inwiefern der Westfälische Frieden eine Fortsetzung und Erweiterung der Augsburger Bestimmungen darstellt oder ob es sich um einen zweiten und damit "neuen" Religionsfrieden für das frühneuzeitliche Reich handelte, wobei die gewonnenen Erkenntnisse in einem knappen Ausblick überprüft werden sollen.
Der Westfälische Frieden von Münster und Osnabrück beendete ein dreißigjähriges kriegerisches Ringen um Machtansprüche und Gewinnstreben zwischen den europäischen Dynastien und suchte einen erträglichen Konsens im Kampf um den wahren Glauben innerhalb des Heiligen Römischen Reiches deutscher Nation, der bereits 150 Jahre vor den Friedensverhandlungen infolge der Reformation entbrannte, sich verschärfte und in einen Krieg mündete, der das Reich zum Schauplatz grausamer Kriegshandlungen machte, auf dem es während der Friedensverhandlungen bis zur Verkündigung des Friedens zu "kein[em] Nachlassen der Kampfanstrengung" kam, "ungeachtet der Erschöpfung der Menschen, zu deren Lasten gekämpft wurde."
Neben territorialen Interessen und der angestrebten Machtausweitung der Reichsstände war es vor allem die Konfessionsfrage, die das Reich, seine Mitglieder und die ohnehin nicht mehr geschäftsfähigen Reichsinstitutionen entzweite und es trotz aller Kriegserschöpfung zu keinem Frieden kommen ließ. Dabei stand die unterschiedliche Auslegung und Geltung der Bestimmungen des Augsburger Religionsfrieden des Jahres 1555 im Mittelpunkt der Auseinandersetzungen der konkurrierenden Anhänger der altgläubig-katholischen Konfession und der lutherisch-Augsburger Konfession.
Inhaltsverzeichnis
- I. Einleitung
- II. Hauptteil
- 1. Der Augsburger Religionsfrieden von 1555
- 2. Vom Augsburger Religionsfrieden zum Westfälischen Frieden
- 3. Die Regelung der Religionsfragen im Westfälischen Frieden von 1648
- 3.1. Ausgangslage, Erwartungshaltung und Verhandlung am Ende des Dreißigjährigen Krieges
- 3.2. Die Religionsbestimmungen des Westfälischen Friedens
- 3.3. Der „,neue\" Religionsfrieden und seine Auswirkungen auf das Reich
- 4. Der Westfälische Frieden – ein zweiter Religionsfrieden für das Reich?
- III. Schlussbetrachtung
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die Arbeit untersucht den Westfälischen Frieden und analysiert seine Auswirkungen auf die Religionslandschaft des Heiligen Römischen Reiches Deutscher Nation. Sie setzt sich mit der Frage auseinander, ob der Westfälische Frieden als ein zweiter Religionsfrieden für das Reich betrachtet werden kann.
- Vergleich des Augsburger und Westfälischen Religionsfriedens
- Religionsrechtliche Gestaltung des Reiches
- Konfessionskonflikt im Heiligen Römischen Reich Deutscher Nation
- Entwicklungen innerhalb des Reichsverbandes
- Auswirkungen des Westfälischen Friedens auf das Reich
Zusammenfassung der Kapitel
Die Einleitung führt in das Thema ein und beleuchtet den historischen Kontext des Westfälischen Friedens. Kapitel 1 analysiert den Augsburger Religionsfrieden von 1555, seine Bestimmungen und Auswirkungen auf das Reich. Kapitel 2 untersucht die Entwicklungen vom Augsburger Religionsfrieden zum Westfälischen Frieden und beleuchtet die Konflikte, die zum Dreißigjährigen Krieg führten. Kapitel 3 behandelt die Religionsbestimmungen des Westfälischen Friedens und analysiert deren Einfluss auf das Reich. Kapitel 4 diskutiert die Frage, ob der Westfälische Frieden als ein zweiter Religionsfrieden für das Reich betrachtet werden kann.
Schlüsselwörter
Westfälischer Frieden, Augsburger Religionsfrieden, Religionsfrieden, Konfessionskonflikt, Heiligen Römischen Reich Deutscher Nation, Reformation, Dreißigjähriger Krieg, Reichsverband, Religionsrecht, Verfassungsrecht, Kontinuität, Differenz, Auswirkungen.
- Arbeit zitieren
- Christoph Müller (Autor:in), 2010, Der Westfälische Frieden. Ein zweiter Religionsfrieden für das Reich?, München, GRIN Verlag, https://www.hausarbeiten.de/document/1458337