Die Fähigkeit des Lesens als basale Schlüsselkompetenz ist in den letzten Jahrzehnten gerade in den westlichen Industrieländern und der damit einhergehenden leistungsorientierten Gesellschaft von immer größerer Wichtigkeit geworden und zu der Fertigkeit avanciert, die die Handhabe moderner Massenmedien erst ermöglicht. Demzufolge ist die Lesekompetenz des Einzelnen nicht, wie augenscheinlich in Anbetracht der Verdrängung traditioneller Printmedien zu vermuten, in den Hintergrund gerückt, sondern wichtiger denn je.
Mit diesem Zuwachs an Wichtigkeit erschließt sich ein Problemkreis, der den tatsächlichen Stand jener Fähigkeitsausbildung und -anwendung betrifft und der in Folge der Konstatierung weitreichender Defizite und Unterschiede zu anhaltenden Diskussionen innerhalb verschiedenster Wissenschaftsbereiche führt. Denn dass das Lesen eine notwendige Voraussetzung für die Integration in medienkulturelle Prozesse darstellt und somit von immanenter Bedeutung für den eigenen Sozialisationsprozess ist, ist gewiss. Die Lesesozialisationsforschung mit ihrem Blick auf diejenigen Faktoren, die die Entwicklung zukünftiger Leserinnen und Leser beeinflussen, verspricht sich in diesem Zusammenhang grundlegende Erkenntnisse, die die unbestreitbar bestehenden, teilweise sogar gravierenden Unterschiede in der Lesekultur erklären könnten, um so möglicherweise Strategien zur Optimierung dieser zu entwickeln.
Einer dieser zu untersuchenden Faktoren, nämlich das Geschlecht als eine Determinante der Lesesozialisation des jeweiligen Lesers, soll im Mittelpunkt der nächstfolgenden Betrachtung stehen. Dabei werden geschlechtsspezifische Unterschiede in der Lesesozialisation, d. h. dem „Umgang mit allen Printmedien (…) unter der Perspektive allgemeiner Lesefähigkeit und Lesegewohnheiten“, aufgezeigt, um mögliche Ursachen der Unterschiede in der Lesekultur zwischen Jungen und Mädchen, Frauen und Männern weitestgehend erklärbar zu machen. [...]
Inhaltsverzeichnis
- Zur Begründung der Thematik
- Determinante Geschlecht als ein lesesozialisationsbestimmender Faktor
- Geschlechtsspezifische Lesesozialisation bei Kindern, Jugendlichen und Erwachsenen
- Lesequantität und Leseintensität
- Lesemotive und Lesefunktion
- Lesestoffe und Lesepräferenzen
- Lesefreude und Leseneigung
- Schlussbetrachtung
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Seminararbeit analysiert die Bedeutung des Geschlechts als Determinante der Lesesozialisation, indem sie geschlechtsspezifische Unterschiede im Umgang mit Printmedien bei Kindern, Jugendlichen und Erwachsenen untersucht. Das Ziel ist es, mögliche Ursachen für diese Unterschiede aufzuzeigen und die Folgen für die Leseförderung zu bewerten.
- Geschlechtsspezifische Unterschiede in der Lesesozialisation
- Einfluss von Lesequantität und Leseintensität auf das Leseverhalten
- Unterschiede in Lesemotiven und Lesefunktionen
- Geschlechtsspezifische Präferenzen bei Lesestoffen
- Zusammenhang zwischen Lesefreude und Leseneigung
Zusammenfassung der Kapitel
Das erste Kapitel legt dar, warum das Lesen als Schlüsselkompetenz im 21. Jahrhundert von großer Bedeutung ist und welche Herausforderungen sich aus den beobachteten Unterschieden in der Lesekultur ergeben. Kapitel zwei fokussiert auf das Geschlecht als lesesozialisationsbestimmenden Faktor. Es werden verschiedene Studien zum Leseverhalten von Jungen und Mädchen, Frauen und Männern herangezogen, um geschlechtsspezifische Unterschiede aufzudecken. Kapitel 2.1 behandelt die Lesesozialisation im Kindes-, Jugend- und Erwachsenenalter. Kapitel 2.2 analysiert die Unterschiede in der Lesequantität und Leseintensität. Die Lesemotive und -funktionen, Lesestoffe und -präferenzen sowie Lesefreude und Leseneigung werden in den folgenden Kapiteln beleuchtet.
Schlüsselwörter
Lesesozialisation, Geschlecht, geschlechtsspezifische Unterschiede, Leseverhalten, Lesekultur, Lesequantität, Leseintensität, Lesemotive, Lesefunktion, Lesestoffe, Lesepräferenzen, Lesefreude, Leseneigung.
- Arbeit zitieren
- Susanne von Pappritz (Autor:in), 2008, Geschlechtsspezifische Unterschiede in der Lesesozialisation bei Kindern, Jugendlichen und Erwachsenen, München, GRIN Verlag, https://www.hausarbeiten.de/document/1453587