Die vorliegende Hausarbeit analysiert die Figur der Mutter in den Kinder- und Hausmärchen der Brüder Grimm vor dem Hintergrund der Rolle der Mutter im 18. und 19. Jahrhundert. Analyseschwerpunkte sind die Verlagerung des Bösen und die Idealisierung der Mütterlichkeit.
Es soll herausgearbeitet werden, wie die Mutter in den Märchen dargestellt wird und warum dies der Fall ist. Um dieser Frage nachzugehen, wird zunächst die Rolle der Mutter zu Entstehungszeiten der Kinder- und Hausmärchen erarbeitet, um vor diesem gesellschaftlichen Hintergrund ihre Rolle in den Märchen einordnen zu können. Danach erfolgt eine Einteilung des Muttertyps in die leibliche Mutter und die Stiefmutter. Auf weitere Mutterfiguren wie die Schwieger-, Pflege- oder Großmutter wird aufgrund des begrenzten Umfangs dieser Arbeit verzichtet. Ferner werden einige Abweichungen von den beiden untersuchten Typen aufgezeigt und erläutert.
Anschließend werden die Textbearbeitungen der Brüder Grimm aufgezeigt, um darauf aufbauend die folgenden Kapitel der Verlagerung des Bösen und der Idealisierung der Mütterlichkeit nachvollziehen zu können. Aufgrund des begrenzen Rahmens dieser Hausarbeit werden nicht alle Märchen berücksichtigt. Es wird sich lediglich auf eine begrenzte Auswahl bezogen, die in ihren Figurenkonstellationen begründet ist.
Inhaltsverzeichnis
- 1 Einleitung
- 2 Die Rolle der Mutter im 18./19. Jahrhundert
- 3 Typisierung der Mutterfigur
- 3.1 Die gute leibliche Mutter
- 3.2 Die böse Stiefmutter
- 4 Abweichungen
- 5 Bearbeitung durch Brüder Grimm
- 5.1 Verlagerung des Bösen
- 5.2 Idealisierung der Mütterlichkeit
- 6 Fazit
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Hausarbeit untersucht die Darstellung der Mutterfigur in den Kinder- und Hausmärchen der Brüder Grimm. Sie beleuchtet die Rolle der Mutter im Kontext des 18. und 19. Jahrhunderts und analysiert, wie diese Rolle in den Märchen widergespiegelt wird. Dabei geht es um die Frage, wie die Brüder Grimm die Mutterfigur in ihren Erzählungen typisieren und welche Bedeutung diese Typisierung im Hinblick auf die gesellschaftliche Wahrnehmung der Mutterrolle hat.
- Die Rolle der Mutter im 18./19. Jahrhundert und ihre Veränderung im Zuge der bürgerlichen Entwicklung
- Typisierung der Mutterfigur in den Märchen: Die gute leibliche Mutter und die böse Stiefmutter
- Abweichungen von diesen Typen und ihre Bedeutung
- Die Bearbeitung der Märchen durch die Brüder Grimm: Verlagerung des Bösen und Idealisierung der Mütterlichkeit
- Zusammenhänge zwischen der Darstellung der Mutterfigur in den Märchen und dem gesellschaftlichen Frauenbild des 19. Jahrhunderts
Zusammenfassung der Kapitel
1 Einleitung
Die Einleitung führt in die Thematik der Hausarbeit ein und stellt die Kinder- und Hausmärchen der Brüder Grimm als relevantes Forschungsobjekt vor. Sie hebt die zentrale Rolle der Mutterfigur in den Märchen hervor und skizziert die Fragestellung der Arbeit.
2 Die Rolle der Mutter im 18./19. Jahrhundert
Dieses Kapitel beleuchtet die Rolle der Mutter im gesellschaftlichen Kontext des 18. und 19. Jahrhunderts. Es werden die Veränderungen im Familienleben im Zuge der bürgerlichen Entwicklung und die damit einhergehende Neubewertung der Mutterrolle dargestellt. Die Entstehung des bürgerlichen Ideals der Mutter und die Bedeutung von Persönlichkeiten wie Jean-Jacques Rousseau für die Entwicklung dieses Ideals werden erläutert.
3 Typisierung der Mutterfigur
Dieses Kapitel beschäftigt sich mit der Typisierung der Mutterfigur in den Kinder- und Hausmärchen. Es werden die beiden zentralen Typen, die leibliche Mutter und die Stiefmutter, vorgestellt und charakterisiert. Die Darstellung der leiblichen Mutter als die gute Mutter und die Stigmatisierung der Stiefmutter als die böse Mutter werden analysiert.
3.1 Die gute leibliche Mutter
Dieses Unterkapitel untersucht die Darstellung der leiblichen Mutter in den Märchen. Es wird gezeigt, dass sie überwiegend als gute, fürsorgliche und liebevolle Mutter dargestellt wird. Die Idealisierung der leiblichen Mutterschaft und ihre Verbindung zum gesellschaftlichen Frauenbild des 19. Jahrhunderts werden beleuchtet. Die verschiedenen Typen der leiblichen Mutter in den Märchen, wie die tote Mutter, die lebende, helfende Mutter und die lebende, passive Mutter, werden vorgestellt und anhand von Beispielen aus den Märchen erläutert.
3.2 Die böse Stiefmutter
Dieses Unterkapitel befasst sich mit der Typisierung der Stiefmutter in den Märchen. Es wird dargestellt, dass die Stiefmutter in den Märchen oft als die böse Figur mit negativen Eigenschaften wie Eifersucht, Rücksichtslosigkeit und Grausamkeit dargestellt wird. Die Ursachen für diese negative Darstellung und ihre Verbindung zum gesellschaftlichen Frauenbild des 19. Jahrhunderts werden diskutiert. Die Bedeutung der Stiefmutter als Kontrastfigur zur guten leiblichen Mutter und ihre Rolle in der Entwicklung der Handlung werden erläutert.
4 Abweichungen
Dieses Kapitel analysiert Abweichungen von den beiden Haupttypen der Mutterfigur, der leiblichen Mutter und der Stiefmutter. Es werden Beispiele für Mutterfiguren vorgestellt, die nicht eindeutig in die Kategorie der guten oder bösen Mutter einzuordnen sind. Die Gründe für diese Abweichungen und ihre Bedeutung für die Gesamtdeutung der Märchen werden beleuchtet.
5 Bearbeitung durch Brüder Grimm
Dieses Kapitel untersucht die Textbearbeitungen der Brüder Grimm und analysiert, wie die Brüder Grimm die Mutterfigur in ihren Märchen verändert haben. Es geht um die Frage, wie die Brüder Grimm das Böse in ihren Märchen verlagert haben und wie sie die Mütterlichkeit idealisiert haben. Die Auswirkungen dieser Veränderungen auf die Darstellung der Mutterfigur und die Deutung der Märchen werden diskutiert.
5.1 Verlagerung des Bösen
Dieses Unterkapitel befasst sich mit der Verlagerung des Bösen in den Märchen der Brüder Grimm. Es wird gezeigt, dass die Brüder Grimm das Böse oft von der Mutterfigur auf andere Figuren, wie zum Beispiel die Stiefmutter, verlagert haben. Die Ursachen für diese Verlagerung und ihre Auswirkungen auf die Darstellung der Mutterfigur werden analysiert.
5.2 Idealisierung der Mütterlichkeit
Dieses Unterkapitel untersucht die Idealisierung der Mütterlichkeit in den Märchen der Brüder Grimm. Es wird gezeigt, dass die Brüder Grimm die Mutterfigur oft als selbstlos, fürsorglich und aufopferungsvoll dargestellt haben. Die Ursachen für diese Idealisierung und ihre Auswirkungen auf die Darstellung der Mutterfigur und die Deutung der Märchen werden analysiert.
Schlüsselwörter
Mutterfigur, Kinder- und Hausmärchen, Brüder Grimm, 18. Jahrhundert, 19. Jahrhundert, bürgerliches Frauenbild, leibliche Mutter, Stiefmutter, Typisierung, Idealisierung, Verlagerung des Bösen, Märchenanalyse, gesellschaftliche Normen, Frauenrolle.
- Quote paper
- Katharina Clasen (Author), 2021, Die Figur der Mutter in den Kinder- und Hausmärchen der Brüder Grimm, Munich, GRIN Verlag, https://www.hausarbeiten.de/document/1452644