Diese Arbeit widmet sich Bertolt Brechts Theaterstücken und analysiert, inwiefern er in diesen das Publikum politisch und kritisch bewegen konnte. Dabei wird einleitend das aristotelische Theater eingehend betrachtet, um anschließend, in einer genauen Definition des epischen Theaters, Differenzpunkte, aber möglicherweise auch Gemeinsamkeiten auszuarbeiten. Weiterhin soll dieser Vergleich exemplarisch an Brechts Stück "Der gute Mensch von Sezuan" erläutert werden. In einem abschließenden Fazit werden die Ergebnisse dieser Arbeit dann noch einmal zusammenfassend ausgewertet.
Sei es im Bewusstsein der Theaterbesucher:innen des 20. Jahrhunderts oder dem der Schüler:innen der vergangenen Jahrzehnte, das epische Theater ist untrennbar mit dem Namen Bertolt Brecht verbunden. Dieser Status sorgt dann auch für eine massenhafte Rezeption von Brechts Theatermodell, das auch unter der Bezeichnung nicht-aristotelisches Theater bekannt ist. Der Name legt es schon nahe: In der Mehrheit der Texte von gängigen Lehrmaterialien und -plattformen bis hin in einige
Fachveröffentlichungen wird Brechts Theater als direkter Gegensatz zum klassischen, von Aristoteles geprägten Theater verstanden.
Im Gegensatz zur klassischen Form wurde 1926 von Bertolt Brecht das epische Theater entwickelt. In Zusammenfassungen dieser Art schwingt auch immer die Ansicht eines spontanen kreationistischen Aktes mit, Brecht hätte sich in einem radikalen Gesinnungswandel vom traditionellen Theater losgelöst und eine eigene Form geschaffen, um die gesamtgesellschaftlichen Tendenzen und Veränderungen auszudrücken, aber zugleich auch auf sie einzuwirken. Aus diesem Grund sind Brechts Reflexionen über seine Theaterarbeit und Kunst allgemein immer durch den soziologischen Aspekt bestimmt, denn er schafft Kunst gezielt für das Publikum, um sie auf eine bestimmte Weise konkret politisch und kritisch zu bewegen.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Die klassische Form: Aristotelisches Theater
- Die Erneuerung: Episches Theater
- Überblick der Entwicklungsphasen des epischen Theaters
- Verfremdungseffekt
- Erzählfigur
- Songs
- Mittel der Bühneninszenierung
- Exemplarische Analyse: Der gute Mensch von Sezuan
- Inhalt und politischer Kontext
- Verfremdungseffekte im Stück
- Fazit
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die vorliegende Arbeit untersucht die Entstehung und Entwicklung des epischen Theaters im Kontext des aristotelischen Theaters und analysiert die spezifischen Mittel, die Bertolt Brecht einsetzt, um das Publikum politisch und kritisch zu bewegen.
- Das Verhältnis zwischen klassischem und epischem Theater
- Die Rolle des Verfremdungseffekts im epischen Theater
- Die spezifischen Elemente des epischen Theaters, wie Erzählfiguren, Songs und Bühneninszenierung
- Die exemplarische Analyse von Brechts Stück "Der gute Mensch von Sezuan" im Hinblick auf die oben genannten Punkte
- Die Bedeutung des soziologischen Aspekts in Brechts Theaterarbeit
Zusammenfassung der Kapitel
Die Arbeit beginnt mit einer Einführung in das epische Theater und stellt es in Beziehung zum klassischen, aristotelischen Theater. Kapitel 2 beleuchtet die Grundprinzipien des aristotelischen Theaters, basierend auf Aristoteles' "Poetik", und analysiert die Elemente des Dramas wie Mythos, Charakter, Sprache, Erkenntnisfähigkeit, Inszenierung und Melodik. Im dritten Kapitel wird das epische Theater in seiner Entwicklung und seinen zentralen Merkmalen beleuchtet, wobei der Verfremdungseffekt als zentrales Element hervorgehoben wird. Kapitel 4 widmet sich einer exemplarischen Analyse von Brechts Stück "Der gute Mensch von Sezuan" und untersucht den Inhalt und den politischen Kontext sowie die im Stück verwendeten Verfremdungseffekte. Das Fazit fasst die Ergebnisse der Arbeit zusammen und beleuchtet die Bedeutung des epischen Theaters in Bezug auf seine politische und kritische Wirkung auf das Publikum.
Schlüsselwörter
Episches Theater, Bertolt Brecht, Aristotelisches Theater, Verfremdungseffekt, "Der gute Mensch von Sezuan", Politische Theater, Soziologischer Aspekt, Dramentheorie, Dramenanalyse.
- Arbeit zitieren
- Anonym,, 2022, Bertolt Brechts Theaterstücke. Politische und kritische Bewegung des Publikums, München, GRIN Verlag, https://www.hausarbeiten.de/document/1449609