Diese Hausarbeit untersucht die verschiedenen Standpunkte zu den kulturellen Normen und dem Respekt gegenüber kultureller Differenz während der FIFA-Weltmeisterschaft und ordnet sie in die kosmopolitische Soziologie ein. Dabei spielen Vorstellungen von Gastfreundschaft in einer globalisierten Welt eine zentrale Rolle, die weit über die Annahmen einer fortschreitenden Annäherung und einer weltweiten Einheitskultur hinausgeht. Die vorliegende Arbeit greift dabei auf den Rahmen der kosmopolitischen Soziologie von Vincenzo Cicchelli zurück und stützt sich auf Artikel und Medienberichte, die queere Identitäten, Kulturen und globale Dynamiken thematisieren.
In einer Ära der zunehmenden Globalisierung manifestiert sich die Auswirkung des professionellen Fußballsports weit über die Grenzen des Spielfeldes hinaus. Sportgroßveranstaltungen, insbesondere weltweite Turniere wie die FIFA-Weltmeisterschaft, dienen als Plattformen für die Verhandlung globaler Narrative und Ideen. Ein bemerkenswertes Beispiel hierfür bildet die FIFA WM 2022 in Katar. Schon vor dem Anpfiff des Turniers rückten die kulturellen Gegebenheiten des Gastgeberlandes und die damit verbundenen Normen und Regeln ins Zentrum der öffentlichen Aufmerksamkeit.
Ein herausragendes Ereignis, das diese Thematik verdeutlicht, war die Äußerung des Turnier-Organisators Nasser Al-Khater, der queere Besucher dazu aufforderte, öffentliche Zuneigungen zu unterlassen, um die kulturelle Eigenständigkeit Katars zu respektieren. Diese Aussage löste eine breite mediale Diskussion aus und brachte eine Vielzahl kontroverser Standpunkte hervor: Sollten queere Fußballfans ihre Identität verbergen, um die Gastgeberkultur zu achten, oder sollte die katarische Kultur sich den globalen Diversitätsstandards anpassen?
Die bevorstehende FIFA-Weltmeisterschaft in Katar hat einen kosmopolitischen Diskurs angestoßen, der lokale Traditionen und globale Menschenrechtsvorstellungen miteinander konfrontiert. In diesem Zusammenhang stellt sich die Frage, wie die ambivalenten Positionen bezüglich LGBT-Rechten im Kontext dieses Sportevents vor dem Hintergrund der kosmopolitischen Soziologie zu erklären sind.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Forschungskontext
- Problemstellung
- Kosmopolitische Soziologie
- Cicchellis Erweiterung zur kosmopolitischen Soziologie
- Menschenrechte als globale Imagination
- Die Bedeutung der WM für Katar
- Medienberichte zur WM
- Internationale Medienartikel zur WM
- TV-Experte bei "beIN Sports dem größten katarischen Sportsender (Steinberg 2021)
- Britischer Außenminister rät queeren Fußballfans zur Zurückhaltung (Allegretti 2022)
- Australische Senatorin kritisiert FIFA (Green 2022)
- Leitartikel fordert Gleichberechtigung für arabische Gastländer (The Economist 2023)
- Katarischer Gesandter zieht positive Bilanz (Qarjouli 2022)
- Britischer Publizist kritisiert Eurozentrismus in der Debatte um Katar (Malik 2022)
- Diskussion
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die vorliegende Hausarbeit analysiert die mediale Berichterstattung über die FIFA WM 2022 in Katar im Kontext der kosmopolitischen Soziologie. Sie untersucht, wie kulturelle Regeln und globale Menschenrechtsvorstellungen im Umgang mit LGBT-Themen während eines Sportevents aufeinandertreffen. Die Arbeit beleuchtet, wie die Ambivalenzen bezüglich LGBT-Rechten in Katar im Spannungsfeld zwischen lokaler Tradition und globalen Diversitätsstandards erklärt werden können.
- Die Bedeutung der FIFA-Weltmeisterschaft als Plattform für globale Narrative und Vorstellungen
- Die Verhandlung von kulturellen Regeln und LGBT-Rechten im Kontext von Gastfreundschaft und globaler Diversität
- Die Rolle der kosmopolitischen Soziologie bei der Analyse von kulturellen Spannungsfeldern in einer globalisierten Welt
- Die mediale Berichterstattung über LGBT-Themen in Katar und die Rolle der Medien im Diskurs über kulturelle Differenz und Menschenrechte
- Die Frage der kulturellen Offenheit und Anpassung im Kontext internationaler Sportevents
Zusammenfassung der Kapitel
Einleitung
Die Einleitung stellt die FIFA WM 2022 in Katar als Beispiel für die Verhandlung globaler Narrative in einem Sportgroßevent vor. Sie beleuchtet die kontroverse Debatte um kulturelle Regeln und LGBT-Rechte in Katar und die Notwendigkeit, diese im Kontext der kosmopolitischen Soziologie zu betrachten.
Forschungskontext
Dieses Kapitel beschreibt die FIFA-Weltmeisterschaft als globales Ereignis, das neben sportlichem Ruhm auch Aufmerksamkeit auf die Menschenrechtslage im Gastgeberland lenkt. Es beleuchtet die Kritik an Katar wegen seiner restriktiven Strafverfolgung von Homosexualität und die mediale Diskussion über die Rechte von LGBT-Gästen. Die Problemstellung fokussiert auf die Art und Weise, wie die Ambivalenzen bezüglich LGBT-Rechten im Rahmen der kosmopolitischen Soziologie erklärt werden können.
Kosmopolitische Soziologie
Dieses Kapitel führt den Leser in die kosmopolitische Soziologie ein. Es erläutert den Begriff Kosmopolitismus und dessen Bedeutung im Kontext der Globalisierung. Es beleuchtet die Ideen von Ulrich Beck zur kosmopolitischen Soziologie und die Notwendigkeit einer globalen Perspektive in der Forschung. Es werden zudem die Ambivalenzen von Kosmopolitismus im Spannungsfeld zwischen lokaler und globaler Identität hervorgehoben.
Schlüsselwörter
Die wichtigsten Schlüsselwörter und Fokusthemen der Hausarbeit sind: FIFA-Weltmeisterschaft, Katar, LGBT-Rechte, kulturelle Differenz, Kosmopolitische Soziologie, Globalisierung, Menschenrechte, Medienberichterstattung, Gastfreundschaft, Diversität, kulturelle Offenheit.
- Arbeit zitieren
- Henriette Boysen (Autor:in), 2023, Medienberichterstattung zu LGBT-Rechten während der FIFA WM in Katar 2022, München, GRIN Verlag, https://www.hausarbeiten.de/document/1446536