Die vorliegende Arbeit untersucht die Bedeutung des Habitus und der Herkunft in Bezug auf soziale Mobilität, basierend auf Didier Eribons Autobiografie "Rückkehr nach Reims".
Eribons Aufstieg von einem Arbeiterkind zum Professor zeigt, dass soziale Mobilität nicht nur durch Bildung und ökonomisches Kapital bestimmt wird, sondern auch durch den Habitus, der tief in der sozialen Prägung verwurzelt ist. Die Autobiografie wirft wichtige Fragen zur Bildungsungleichheit und Chancengleichheit in der Gesellschaft auf und zeigt, wie die Herkunft weiterhin den Bildungsweg eines Individuums beeinflusst. Die Arbeit betont die Notwendigkeit von Bildungsgleichheit unabhängig von der Herkunft und plädiert für eine breitere Anerkennung der Vermischung verschiedener sozialer Milieus, um die Reproduktion der Klassengesellschaft zu durchbrechen.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Der Habitus als Konzept
- Didier Eribons Lebensgeschichte
- Der Prozess der Habitualisierung
- Kapitalformen und die soziale Welt
- Der Einfluss der Bildung auf den Habitus
- Eribons „gewollte Unfähigkeit“
- Das soziale „Schicksal“
- Eribons Homosexualität als Motiv
- Der Habitus als veränderungsresistent
- Schlussfolgerung
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Arbeit analysiert Didier Eribons Autobiographie "Rückkehr nach Reims" im Hinblick auf die Frage, ob seine Lebensgeschichte als Geschichte eines Habituswandels interpretiert werden kann. Die Arbeit untersucht, wie Eribon seine soziale Herkunft und seinen ursprünglichen Habitus während seines Aufstiegs in die intellektuelle Oberschicht beeinflusst haben.
- Das Konzept des Habitus nach Pierre Bourdieu
- Die Rolle von Kapitalformen (ökonomisches, kulturelles, soziales Kapital) im sozialen Aufstieg
- Die Bedeutung von Bildung als transformative Kraft im Habitustransfer
- Die Herausforderungen der Klassendistinktion und die Problematik der „gewünschten Unfähigkeit“
- Die Rolle von Homosexualität als Motiv für Eribons Klassenflucht
Zusammenfassung der Kapitel
- Einleitung: Diese Einleitung stellt die zentrale Forschungsfrage und das Konzept des Habitus vor. Es wird die Frage aufgeworfen, ob Eribons Aufstieg als eine Transformation seines Habitus verstanden werden kann.
- Der Habitus als Konzept: Dieses Kapitel erläutert das Konzept des Habitus nach Pierre Bourdieu und seine Bedeutung für die soziale Stratifizierung und die Klassengesellschaft. Es wird auf die bewussten und unbewussten Dispositionen des Verhaltens, Denkens und Handelns eingegangen, die durch soziale Prägungen erworben werden.
- Didier Eribons Lebensgeschichte: Dieses Kapitel beleuchtet Eribons Biografie und seine Erfahrungen als Arbeiterkind, das in Armut aufwuchs und sich später zum Intellektuellen entwickelte.
- Der Prozess der Habitualisierung: Dieses Kapitel analysiert, wie sich Eribons Habitus im Laufe seines Lebens geformt hat. Es wird auf die Rolle der Familie, der Bildung und der sozialen Erfahrungen eingegangen.
- Kapitalformen und die soziale Welt: Dieses Kapitel stellt Bourdieus Theorie der Kapitalformen (ökonomisches, kulturelles, soziales Kapital) vor und erklärt, wie sie die soziale Welt strukturieren und den sozialen Aufstieg beeinflussen.
- Der Einfluss der Bildung auf den Habitus: Dieses Kapitel erörtert, wie Bildung den Habitus eines Subjektes verändern und transformieren kann. Es wird auf Eribons Erfahrungen mit dem Bildungssystem und die Rolle der Bildung im Habitustransfer eingegangen.
- Eribons „gewollte Unfähigkeit“: Dieses Kapitel analysiert Eribons Strategien, sich von seiner Arbeiterklasse-Herkunft abzugrenzen. Es wird auf die „gewollte Unfähigkeit“ eingegangen, die er sich selbst auferlegt, um seinen neuen Klassenzugehörigkeit zu entsprechen.
- Das soziale „Schicksal“: Dieses Kapitel greift Bourdieus Konzept des „sozialen Schicksals“ auf und betrachtet, inwieweit Eribons soziale Position durch seine Herkunft und die sozialen Konditionierungen geprägt ist.
- Eribons Homosexualität als Motiv: Dieses Kapitel untersucht, inwieweit Eribons Homosexualität ein zentrales Motiv für seinen Wunsch nach Klassenflucht ist. Es wird auf die Homophobie in seiner Arbeiterklasse-Herkunft und die Akzeptanz seiner sexuellen Orientierung in der intellektuellen Oberschicht eingegangen.
- Der Habitus als veränderungsresistent: Dieses Kapitel diskutiert die Frage, ob und wie sich der Habitus eines Subjektes verändern lässt. Es wird auf Eribons Erfahrung eingegangen, dass er seinen alten Habitus zwar nicht vollständig ablegen, aber verändern konnte.
Schlüsselwörter
Die vorliegende Arbeit befasst sich mit den zentralen Begriffen des Habitus, der Kapitalformen, der Sozialisation, der Klassenflucht, der Bildung, der Homosexualität und der „gewünschten Unfähigkeit“. Die Arbeit analysiert die Autobiographie "Rückkehr nach Reims" von Didier Eribon, um die These zu untersuchen, dass Eribons Lebensgeschichte als Geschichte eines Habituswandels interpretiert werden kann.
- Arbeit zitieren
- Laura Kuschel (Autor:in), 2020, Didier Eribons Autobiographie „Rückkehr nach Reims“. Interpretation als Geschichte eines Habituswandels, München, GRIN Verlag, https://www.hausarbeiten.de/document/1446150