Die nachfolgende Arbeit soll zeigen, dass die Ethik aus dem Thema Behinderung nicht mehr wegzudenken ist. Dazu werden anhand unterschiedlicher Ethiken die Zusammenhänge und Spannungsfelder zwischen Heilpädagogik und Ethik dargestellt.
Außerdem befasst sich die Arbeit mit den Entwicklungen der pränatalen Diagnoseverfahren, mit denen die Heilpädagogik konfrontiert wird. Dazu gehören insbesondere die Bluttests zur Feststellung von Trisomie 13, 18 und 21. Etwa 90% der Kinder, bei denen eine Trisomie festgestellt wird, kommen nicht zur Welt, da die Schwangerschaft in einem Schwangerschaftsabbruch endet. In Bezug auf die Arbeit, wird das Verfahren Pränataldiagnostik auf ethischer, rechtlicher, medizinischer und politischer Ebene betrachtet. Dazu werden zunächst die gesetzlichen Rahmenbedingungen, wie das Schwangerschaftskonfliktgesetz sowie der Schwangerschaftsabbruch in Augenschein genommen. Im Anschluss wird die Trisomie aus verschiedenen Sichten von Betroffen beleuchtet, bevor abschließend ein Fazit für die Heilpädagogik erfolgt.
Der Begriff Ethik (êthos) wurde von Aristoteles eingeführt und meint die wissenschaftliche Beschäftigung mit Gewohnheiten, Sitten und Gebräuchen. Auch heute wird der Begriff als solcher verwendet. Ethik beschäftigt sich mit der Frage, was ein gutes Leben ausmacht. Ebenso versucht sie Antworten für moralisch Richtiges und Regeln für angemessenes Verhalten zu geben.
Im Mai 2008 trat das Übereinkommen der Nationen über die Rechte von Menschen mit Behinderungen in Kraft. Darin werden bestehende Menschenrechte konkretisiert, um die Chancengleichheit für Menschen mit Behinderungen in der Gesellschaft zu fördern. In der Heilpädagogik werden sowohl ethische als auch ökonomische Aspekte gekoppelt.
Inhaltsverzeichnis
- 1. Einleitung
- 2. Kausalität zwischen Heilpädagogik und Ethik
- 2.1 Ethiken
- 2.1.1 Tugendethik
- 2.1.2 Utilitarismus
- 2.1.3 Deontologische Ethik
- 2.2 Aktuelle Herausforderungen an die Heilpädagogik
- 3. Pränatale Bluttests auf Trisomien
- 4. Gesetzliche Rahmenbedingungen
- 4.1 Schwangerschaftskonfliktgesetz (SchKG)
- 4.2 Schwangerschaftsabbruch
- 4.3 Pränataler Bluttest als Kassenleistung
- 4.3.1 Beschluss des Bundesausschuss
- 4.3.2 Einwände der Behindertenverbände
- 5. Pränatale Bluttests in Bezug auf Trisomien aus der Perspektive von Betroffenen
- 5.1 Menschen, die mit Trisomie 21 leben
- 5.2 Eltern, die den Bluttest durchführen lassen
- 5.3 Heilpädagog:innen
- 6. Fazit
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die Arbeit untersucht die Schnittmenge zwischen Heilpädagogik und Ethik, wobei der Fokus auf die ethischen Implikationen von pränatalen Bluttests auf Trisomien liegt. Sie analysiert die relevanten ethischen Prinzipien und diskutiert die aktuellen Herausforderungen, die sich aus diesen Entwicklungen für die Heilpädagogik ergeben.
- Der Zusammenhang zwischen Heilpädagogik und verschiedenen ethischen Theorien
- Die ethischen Dimensionen von pränatalen Bluttests auf Trisomien
- Die rechtlichen Rahmenbedingungen im Kontext von Schwangerschaftskonfliktgesetz und Schwangerschaftsabbruch
- Die Perspektive von Betroffenen, insbesondere von Menschen mit Trisomie 21 und Eltern, die den Bluttest durchführen lassen
- Die Rolle der Heilpädagog:innen in diesem Kontext
Zusammenfassung der Kapitel
Die Einleitung führt den Begriff der Ethik ein und beleuchtet die Verbindung zwischen Heilpädagogik und ethischen Aspekten. Kapitel 2 beschäftigt sich mit verschiedenen ethischen Theorien und deren Relevanz für die Heilpädagogik. Kapitel 3 widmet sich den pränatalen Bluttests auf Trisomien und ihren ethischen Herausforderungen. Kapitel 4 analysiert die gesetzlichen Rahmenbedingungen, insbesondere das Schwangerschaftskonfliktgesetz und den Schwangerschaftsabbruch. Kapitel 5 beleuchtet die Perspektive von Betroffenen, die mit Trisomie 21 leben, Eltern, die den Bluttest durchführen lassen, und Heilpädagog:innen. Das Fazit fasst die wichtigsten Erkenntnisse zusammen.
Schlüsselwörter
Ethik, Heilpädagogik, pränatale Bluttests, Trisomien, Schwangerschaftskonfliktgesetz, Schwangerschaftsabbruch, Betroffenenperspektive, Menschen mit Behinderung, inklusive Bildung, Chancengleichheit, ethische Prinzipien, Utilitarismus, Deontologie.
- Arbeit zitieren
- Gina Maria Schneider (Autor:in), 2022, Ethische und soziale Spannungsfelder im Kontext von Behinderung/ Förderbedarf, München, GRIN Verlag, https://www.hausarbeiten.de/document/1443002