Im Vordergrund dieser Arbeit steht die Frage nach dem tatsächlichen Stellenwert des Christentums in der kaiserlichen Politik in Abgrenzung zu der in der christlichen Geschichtsschreibung überlieferten Darstellung. Auch sollen mögliche Motive herausgestellt werden, die den Kaiser zu seiner religionspolitischen Ausrichtung geführt haben könnten. Sah Theodosius sich als guter und demütiger Christ dazu veranlasst, sein ganzes politisches Handeln der Religion unterzuordnen? Oder war das Christentum nur ein opportuner Bestandteil im Gesamtkonstrukt der kaiserlichen Politik? Durch eine kontextbezogene und quellenbasierte Untersuchung soll gezeigt werden, welchen Rang der Kaiser dem Christentum zusprach, welche Ziele er mit seiner Religionspolitik verfolgte und wie stark fremde Einflüsse dabei war.
Das 4. Jahrhundert nach Christus war eine Zeit großer Veränderungen, aus denen das Christentum als neue religionspolitische Vormacht hervorging. Theodosius I. regierte das Imperium Romanum am Ende dieses Jahrhunderts und wird bis heute als Wegbereiter der christlich-römischen Staatsreligion verstanden, weswegen er nicht zuletzt auch den Beinamen eines „Großen“ trägt. Als Beleg für seinen Einfluss wird oft das kaiserliche Edikt „Cunctos populos“, angeführt, welches am 28. Februar 380 erlassen wurde und gemeinhin als Erhebung des Christentums zur römischen Staatsreligion verstanden wird. Es wird als Auftakt eines Prozesses verordnet, der von antipaganen und antihäretischen Gesetzgebungen geprägt war und nicht zuletzt die Grundlage für die Vorherrschaft der katholischen Kirche im Mittelalter bedingte.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Das Imperium Romanum im Wandel des 4. Jahrhunderts
- Theodosius und seine Politik in Theodorets Historia ecclesiastica
- Äußere Quellenkritik
- Innere Quellenkritik
- Deutung
- Das Christentum und…
- Die Heiden
- Die Häretiker
- Die Milde des Theodosius
- Der kaiserliche Einfluss
- Die Übergriffe auf Tempel und Synagogen
- Ergebnisse und Ausblick
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die vorliegende Arbeit befasst sich mit dem kaiserlichen Edikt „Cunctos populos“ von 380 und untersucht den Stellenwert des Christentums in der Politik des römischen Kaisers Theodosius I. Sie analysiert die Motive, die zu seiner religionspolitischen Ausrichtung führten, und hinterfragt, ob Theodosius das Christentum als oberstes Ziel oder lediglich als ein Instrument in seiner Politik sah. Die Arbeit befasst sich mit der Frage, welche Rolle das Christentum in der Reichspolitik spielte und versucht, ein objektives Bild des Kaisers im Kontext der Geschichte des 4. Jahrhunderts zu erstellen.
- Die Rolle des Christentums in der Politik des Theodosius I.
- Die Analyse des kaiserlichen Edikts „Cunctos populos“
- Die Darstellung des Kaisers in der Historia ecclesiastica von Theodoret
- Die religionspolitischen Ziele des Theodosius I.
- Der Einfluss des Christentums auf die Reichspolitik
Zusammenfassung der Kapitel
- Einleitung: Diese Einleitung führt in das Thema der Arbeit ein und skizziert den Kontext des 4. Jahrhunderts, die Rolle des Theodosius I. und die Relevanz des Edikts „Cunctos populos“. Sie erläutert die Forschungsfrage und die methodische Vorgehensweise.
- Das Imperium Romanum im Wandel des 4. Jahrhunderts: Dieses Kapitel beleuchtet die wichtigsten Entwicklungen des 4. Jahrhunderts im Römischen Reich, insbesondere im religiösen, militärischen und politischen Bereich. Es beschreibt den religiösen Wandel und die Herausforderungen, die mit der Entstehung des Christentums und seiner verschiedenen Konfessionen verbunden waren.
- Theodosius und seine Politik in Theodorets Historia ecclesiastica: Dieses Kapitel analysiert die Darstellung des Theodosius I. in der Historia ecclesiastica von Theodoret, einem christlichen Autor des 5. Jahrhunderts. Es untersucht die Art und Weise, wie Theodoret den Kaiser und seine Religionspolitik darstellt und welche Aussagen sich daraus für die Bewertung der kaiserlichen Politik ableiten lassen.
- Äußere Quellenkritik: Dieses Kapitel beschäftigt sich mit der externen Kritik an den Quellen, die für die Analyse des Edikts „Cunctos populos“ relevant sind. Es untersucht die Entstehungszeit, den Kontext und die Intention der Quellen, um ihre Glaubwürdigkeit und Relevanz zu beurteilen.
- Innere Quellenkritik: Dieses Kapitel analysiert die interne Kritik an den Quellen. Es untersucht die interne Konsistenz, die Argumentationsstruktur und die verwendeten Beweise, um die Zuverlässigkeit und Validität der Quellen zu beurteilen.
Schlüsselwörter
Theodosius I., „Cunctos populos“, Christentum, Religionspolitik, Imperium Romanum, Historia ecclesiastica, Theodorets, Spätantike, Kirchenväter, Kaiser, Edikt, Staatsreligion, Heidentum, Häresie, Nizäner, Arianismus, Homöer.
- Arbeit zitieren
- Ruben Schapke (Autor:in), 2021, Das Edikt "Cunctos Populos" und die Religionspolitik Theodosius I., München, GRIN Verlag, https://www.hausarbeiten.de/document/1442599