Diese Hausarbeit hat den malerischen Umgang Tizians mit der biblischen Szene in seinem "Noli me tangere" von 1512 zum Thema. Grundlage stellt dabei die augustinische Auslegung des entsprechenden Bibeltextes dar. Folgend soll mithilfe von Markus Ewels das Darstellungsproblem ‚Figur und Landschaft‘ in der venezianischen Malerei des 16. Jahrhunderts sowie die Beziehung der Figur zur Baumfigur näher beleuchtet werden. Anschließend erfolgen mit Ulrike Tarnows Überlegungen erste interpretative Schritte zum Verständnis von Tizians malerischem Umgang mit der Bibelstelle. Darauf aufbauend soll unter Bezugnahme von Ewel die Figurenkomposition im Licht der augustinischen Auslegung untersucht werden. Schließend wird diese Hausarbeit die Frage beantworten, wie Tizian das seinem Sujet zugrunde liegende Problem auf der Leinwand verhandelt.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Werkbeschreibung
- Noli me tangere
- Biblische Erzählung
- Die augustinische Auslegung
- Augustinus in Venedig
- Figur und Landschaft - Gegenstände werden figurativ
- Ulrike Tarnows Zwitterstatus des Auferstandenen
- Berührung durch Berührungsverweigerung
- Doppelte Ähnlichkeit in Figur-Gewächs Beziehung
- Offenbarung durch Entzug
- Fazit
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Hausarbeit analysiert Tizians Gemälde „Noli me tangere“ aus dem Jahr 1512 und untersucht den malerischen Umgang mit der biblischen Szene im Lichte der augustinischen Auslegung. Im Mittelpunkt steht die Auseinandersetzung mit dem Problem des Berührungsverbotes in der Noli me tangere-Szene und die Frage, wie Tizian dieses Problem in seinem Werk auf der Leinwand behandelt.
- Die augustinische Auslegung des Noli me tangere-Textes und ihre Bedeutung für die Interpretation des Gemäldes.
- Die Beziehung zwischen Figur und Landschaft in Tizians Werk und die Rolle der Baumfigur.
- Die malerische Darstellung des Auferstandenen und die Frage des „Zwitterstatus“ (Ulrike Tarnow).
- Die Bedeutung der Berührungsverweigerung in der Noli me tangere-Szene und die Frage nach der Offenbarung durch Entzug.
- Die Analyse der Figurenkomposition im Licht der augustinischen Auslegung und der Frage nach der Beziehung zwischen Wissen und Glauben.
Zusammenfassung der Kapitel
Die Einleitung erläutert die Bedeutung des Noli me tangere-Textes in der Theologie und stellt die zentrale Frage dieser Hausarbeit vor: Wie verhandelt Tizian das Problem des Berührungsverbotes auf seiner Leinwand? Das zweite Kapitel bietet eine detaillierte Beschreibung des Gemäldes. Kapitel 3 befasst sich mit der Noli me tangere-Szene und untersucht die biblische Erzählung, die augustinische Auslegung und die Bedeutung des Textes im Kontext Venedigs. Kapitel 4 beleuchtet die Beziehung zwischen Figur und Landschaft in Tizians Werk und betrachtet die Rolle der Baumfigur in der Komposition. In Kapitel 5 werden Ulrike Tarnows Überlegungen zum „Zwitterstatus“ des Auferstandenen in Tizians Werk diskutiert. Kapitel 6 analysiert die Berührungsverweigerung in der Noli me tangere-Szene und untersucht die Bedeutung der doppelten Ähnlichkeit zwischen Figur und Gewächs sowie das Konzept der Offenbarung durch Entzug.
Schlüsselwörter
Noli me tangere, Tizian, Renaissance, Malerei, Augustinus, Berührungsverweigerung, Offenbarung, Glauben, Wissen, Figur und Landschaft, Zwitterstatus, Baumfigur, Venedig, Bibelstelle, Johannesevangelium.
- Arbeit zitieren
- Johann de Silentio (Autor:in), 2021, Die malerische Annäherung an das theologische Problem der "Noli me tangere" von Tizian (1514), München, GRIN Verlag, https://www.hausarbeiten.de/document/1442314