Vorliegende Arbeit will anhand eines Einzelaspekts der Frage nachgehen, inwieweit sich die Vorstellungen des Buchs "Identity" von Francis Fukuyama auch in Deutschland wiederfinden. Welche Antwort geben die deutschen Parteien programmatisch angesichts von gesellschaftlichen Fliehkräften und politischer Polarisierung auf die Frage, welche Identität die deutsche Gesellschaft eigentlich hat und was sie zusammenhält?
Im Rahmen einer Hausarbeit lässt sich nicht die gesamte Gedankenwelt Fukuyamas auf die deutsche Gesamtsituation abgleichen. Daher wird untersucht, inwieweit sich Entsprechungen zu Fukuyamas Konzept einer nationalen Identität als Voraussetzung einer liberalen Demokratie und moderner Staatlichkeit in den Parteiprogrammen deutscher Bundestagsparteien finden.
In der Seminardiskussion des Integrationsmoduls II Politik und Recht wurde deutlich, dass der von Francis Fukuyamas in seinem Buch "Identity" von 2018 entwickelte Fokus auf die Identitätspolitik als Schlüssel zum Verständnis unserer politischen Gegenwart wenig Bedeutung für Europa beigemessen und mehr als US-amerikanisches Konfliktfeld gesehen wurde. Jedoch ist aufgrund von Einwanderung und eines zunehmenden Anteils an der Bevölkerung von Menschen mit Migrationsvorgeschichte von zunehmender Diversität und identitätspolitischen Konflikten auch in Deutschland und Europa auszugehen. Die Auseinandersetzungen, die der mutmaßlichen Tötung des Afroamerikaners George Floyd in Minneapolis durch einen weißen Polizeibeamten nachfolgten, beschränken sich nicht auf Amerika, sondern führen auch in Deutschland zu Kontroversen um Rassismus, nationale Denkmäler und Straßennamen.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Nationale Identität bei Fukuyama
- Nationale Identität in den Parteiprogrammen deutscher Bundestagsparteien
- Grundsatzprogramm der AfD von 2016
- Grundsatzprogramm der CDU von 2007
- Grundsatzprogramm der CSU von 2016
- Grundsatzprogramm der FDP von 2012
- Grundsatzprogrammentwurf der Grünen von 2020
- Grundsatzprogramm der SPD von 2007
- Grundsatzprogramm der Linkspartei von 2011
- Fazit
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die Arbeit untersucht, inwieweit sich die von Francis Fukuyama in seinem Buch „Identity“ dargelegte Bedeutung der Identitätspolitik für das Verständnis der politischen Gegenwart auch in Deutschland wiederfindet. Der Fokus liegt dabei auf der Frage, ob sich Fukuyamas Konzept einer nationalen Identität als Voraussetzung einer liberalen Demokratie und moderner Staatlichkeit in den Parteiprogrammen deutscher Bundestagsparteien widerspiegelt.
- Analyse der Bedeutung von nationaler Identität im Kontext der politischen Gegenwart
- Untersuchung der Relevanz von Fukuyamas Theorie der Identitätspolitik für den deutschen Kontext
- Vergleich von Fukuyamas Konzept der nationalen Identität mit den Positionen der deutschen Bundestagsparteien
- Analyse der Rolle von Identitätspolitik in den Parteiprogrammen
- Beurteilung der Bedeutung von nationaler Identität für die Stabilität und Zukunft der liberalen Demokratie in Deutschland
Zusammenfassung der Kapitel
Die Einleitung stellt den Hintergrund der Arbeit dar und erläutert die Bedeutung der Identitätspolitik im Kontext der aktuellen politischen Debatten. Kapitel 2 skizziert Fukuyamas Argumentation für die Relevanz der nationalen Identität und beleuchtet die Problematik einer zu starken Fokussierung auf Teilgruppenidentitäten. Kapitel 3 analysiert die Positionen der deutschen Bundestagsparteien zu nationaler Identität anhand ihrer Parteiprogramme. Dabei werden die jeweiligen Positionen im Kontext der aktuellen Debatten um Diversität, Integration und gesellschaftliche Fliehkräfte beleuchtet.
Schlüsselwörter
Nationale Identität, Identitätspolitik, liberale Demokratie, politische Polarisierung, Parteiprogramme, Deutschland, Fukuyama, Integration, Diversität, gesellschaftliche Fliehkräfte
- Arbeit zitieren
- Burkhard von Grafenstein (Autor:in), 2020, Nationale Identität bei Fukuyama und deutschen Parteien, München, GRIN Verlag, https://www.hausarbeiten.de/document/1441735