Die Zielsetzung dieser Analyse ist es, die Bedeutung und Einzigartigkeit von Autobiographien und Familienchroniken am Beispiel des Hausbuchs von Maria Elisabeth Stampfer zu untersuchen. Dabei liegt der Fokus auf der Definition und den Besonderheiten der Autobiographie, insbesondere der Familienchronik, und der sozialen Dynamik, die das Leben und Selbstverständnis von Maria Elisabeth Stampfer prägte.
Das Interesse an Autobiographien beschränkt sich heute auf jene, welche von als besonders außergewöhnlich angesehenen Menschen verfasst wurden, Politikerinnen, Schauspieler, Aktivistinnen. Wir wollen nachvollziehen, woher diese Personen kommen, was sie dazu bewegt hat, mit wem ihren persönlichen Weg zu gehen und welchen Einflüssen sie auf diesem unterlagen.
Die Geschichtswissenschaft besitzt ebenso ein Interesse an solch prominentem, als außergewöhnlich angesehenen, Geschehen in der Vergangenheit, findet aber eine besondere Vorliebe am Gewöhnlichen und Alltäglichen vergangener Tage.
Zu den zahlreichen Erscheinungsformen, welche ein solches Selbstzeugnis annehmen kann, gehört die Familienchronik. Besonders dabei ist die soziale Eingebundenheit, in welcher sich das Individuum stets befindet, wenn es über das eigene Leben schreibt, da sich dieses stets im Umfeld der eigenen Familie zuträgt. Ein vielbeachtetes Beispiel dafür ist das Hausbüchl von Maria Elisabeth Stampfer, einer Vertreterin des steirischen Hammeradels. In diesem wird von ihr der Weg ihrer Familie von gewöhnlichen Kleinunternehmern hin zur Erlangung dieses Adelsprädikats beschrieben. Das Hausbuch stellt das Zentrum dieser Arbeit dar, in der aufgezeigt werden soll, wie sehr beziehungsorientiert sich das Leben der „Stampferin“ gestaltete und welche Motive darin bestimmend waren. Dafür soll zunächst der Begriff der Autobiographie nochmals genauer definiert und die Besonderheiten der Familienchronik herausgestellt werden, welche sich im Anschluss daran im Hausbüchl der Stampferin finden lassen. Weiterhin soll näher auf das soziale Umfeld von Maria Elisabeth eingegangen werden, um schließlich den Versuch zu unternehmen, ihr Selbstverständnis bei der Gestaltung ihres Lebens näher zu verstehen.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Historische Autobiographien
- Die Entwicklung der Autobiographik bis zur Frühen Neuzeit
- Der Begriff der Autobiographie – Schwer definierbar
- Historische Entwicklung
- Selbstzeugnisse der Frühen Neuzeit - Charakteristika der Epoche
- Die Familienchronik als autobiographisches Schriftstück
- Das Hausbüchl der Maria Elisabeth Stampfer
- Inhalt
- Funktionen
- Die Familie Stampfer
- Kernfamilie Stampfer
- Maria Elisabeth Stampfer
- Angehörige des Haushalts Stampfer in Vordernberg
- Erweiterter Verwandtschaftskreis der Familie Stampfer
- Räumlicher Kontext und Allianzen außerhalb der familiären Sphäre
- Familiäre Wohlstandsverhältnisse
- Hauswirtschaften und die Wirtschaft des Hauses
- Betrieb der Bergwerke als Wohlstandsgenerator
- Das Selbstverständnis der Stampferin
- Schlussbetrachtungen
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die Arbeit untersucht die Bedeutung von Beziehungen im Leben der Maria Elisabeth Stampfer (1638-1700) anhand ihres Hausbüchls. Sie soll die Eingebundenheit in familiäre und soziale Netzwerke beleuchten und deren Einfluss auf die Gestaltung ihres Lebens aufzeigen. Die Arbeit fragt nach dem Selbstverständnis der Stampferin und ihren Motiven in einem relationalen Umfeld.
- Die Familienchronik als autobiographisches Schriftstück in der Frühen Neuzeit
- Die Bedeutung von Beziehungen und Netzwerken im Leben der Maria Elisabeth Stampfer
- Das Selbstverständnis der Stampferin im Kontext ihres familiären und sozialen Umfelds
- Die Rolle der Hauswirtschaft und des Bergwerksbetriebs im Lebensbild der Stampferin
- Der deutschsprachige Raum als Forschungsfeld im Kontext von Familienchroniken und Selbstzeugnissen
Zusammenfassung der Kapitel
- Einleitung: Die Einleitung führt in die Thematik der Arbeit ein und erläutert die Bedeutung von historischen Autobiographien für die Geschichtsforschung. Sie stellt das Hausbüchl von Maria Elisabeth Stampfer als zentrale Quelle vor und skizziert den Forschungsansatz.
- Historische Autobiographien: Dieses Kapitel beleuchtet die Entwicklung des autobiographischen Schreibens von der Antike bis zur Frühen Neuzeit. Es beleuchtet den schwer definierbaren Begriff der Autobiographie und charakterisiert Selbstzeugnisse dieser Epoche.
- Das Hausbüchl der Maria Elisabeth Stampfer: Dieser Abschnitt stellt den Inhalt und die Funktionen des Hausbüchls der Maria Elisabeth Stampfer dar.
- Die Familie Stampfer: Das Kapitel beschreibt die Kernfamilie und den erweiterten Verwandtschaftskreis der Stampferin. Es beleuchtet den räumlichen Kontext und die sozialen Allianzen sowie die familiären Wohlstandsverhältnisse.
Schlüsselwörter
Historische Autobiographien, Familienchronik, Hausbüchl, Frühe Neuzeit, Selbstzeugnisse, Beziehungen, Netzwerke, Maria Elisabeth Stampfer, Steirischer Hammeradel, Hauswirtschaft, Bergwerksbetrieb, Selbstverständnis, Soziales Umfeld, Deutschsprachiger Raum.
- Arbeit zitieren
- Lucia Ellmaier (Autor:in), 2020, Die Kunst der Autobiographie. Maria Elisabeth Stampfers Familienchronik als Spiegel des sozialen Wandels, München, GRIN Verlag, https://www.hausarbeiten.de/document/1433529