Die Arbeit beschäftigt sich mit der historischen Bedeutung Franz von Papens für die Machtübernahme der NSDAP in Deutschland. Dabei werden in einem ersten Schritt die Selbstzeugnisse Franz von Papens ausgewertet und dargestellt und in einem zweiten Schritt den kritischen Stellungnahmen von Historikern gegenübergestellt, die sich wissenschaftlich mit der Rolle Franz von Papens auseinandergesetzt haben.
Franz von Papen wurde 1879 in Werl geboren und nahm aktiv am Ersten Weltkrieg teil. Von 1921 bis 1932 war er Mitglied des Preußischen Abgeordnetenhauses für die Zentrumspartei. Im Juni 1932 wurde von Papen von Paul von Hindenburg zum Reichskanzler ernannt. Das Kabinett Franz von Papens hatte jedoch keine Mehrheit und wurde von der NSDAP zunächst durch verschiedene Zugeständnisse toleriert. Bereits am 12. September trat von Papen mangels Rückhalt im Reichstag zurück. Sein Nachfolger wurde Kurt von Schleicher, der jedoch im Januar 1933 maßgeblich durch den Einfluss Franz von Papens gestürzt wurde. Nach vergeblichen Versuchen, im Januar 1933 eine Regierung mit dem "Juniorpartner" NSDAP zu bilden, stimmte von Papen der Bildung eines Kabinetts unter Adolf Hitler zu. Nach der Machtübernahme der NSDAP wurde von Papen Vizekanzler, verlagerte sein politisches Engagement in der Folge auf die Außenpolitik und trat im Juli 1934 aus der Partei aus. 1946 geriet von Papen in amerikanische Kriegsgefangenschaft und wurde im Nürnberger Kriegsverbrecherprozess freigesprochen. Im Zuge der Entnazifizierung wurde er erneut angeklagt und zu acht Jahren Arbeitslager verurteilt.
Wer sich im digitalen Zeitalter über die historische Person von Franz von Papen informiert, erhält über das LEMO u. a. die Informationen, die als Exposition für die Hausarbeit zusammengefasst wurden. Seine autobiographische Schrift, in der er seine Politik vor und während des NSDAP-Regimes verteidigt, ist Gegenstand der kritischen Auseinandersetzung der Analyse. Der von ihm vertretene Standpunkt soll herausgearbeitet, dargestellt und der historischen Forschungsliteratur gegenübergestellt werden. Die Analyse zielt darauf ab, der Wahrheit, wie sie bereits im Titel der Autobiographie Franz von Papens adressiert ist, durch die kritischen Positionen der historischen Forschungsliteratur auf die Spur zu kommen, wobei zwischen objektiven historischen Rekonstruktionen der Zusammenhänge und der subjektiven Selbstwahrnehmung Franz von Papens unterschieden werden soll.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- „Der Wahrheit eine Gasse“ – eine autobiographische Selbstdarstellung
- Papen als Wegbereiter Hitlers?
- Von Schleicher oder Hitler?.
- Historische Blickwinkel: Franz von Papen. Ein deutsches Verhängnis
- Relativierung oder Abrechnung - zum Stand der Forschung
- Zusammenfassung
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die vorliegende Arbeit analysiert Franz von Papens autobiographische Schrift "Der Wahrheit eine Gasse" im Kontext der NS-Zeit. Ziel ist es, seine Selbstdarstellung in Hinblick auf seine Rolle bei der Machtübernahme Hitlers kritisch zu beleuchten und in Bezug zur historischen Forschungsliteratur zu setzen.
- Papens Selbstwahrnehmung im Vergleich zur historischen Rekonstruktion seiner Rolle
- Papens Positionierung in der Weimarer Republik
- Papens Verantwortung für den Aufstieg Hitlers
- Die Rolle der politischen Parteien in der Weimarer Republik
- Die Folgen des Ersten Weltkriegs für die deutsche Politik
Zusammenfassung der Kapitel
Die Einleitung stellt Franz von Papen vor und skizziert den Kontext seiner Autobiografie. Im zweiten Kapitel wird "Der Wahrheit eine Gasse" als autobiographische Selbstdarstellung analysiert. Insbesondere werden die Kapitel über "Weimars Untergang" und "Hitlers Machtergreifung" untersucht. Papen beschreibt die politische Situation im Januar 1932 als einen Interessenkonflikt zwischen den Parteien im Reichstag. Er kritisiert Reichskanzler Brüning für sein Scheitern, die Wiederwahl Hindenburgs zu sichern. Die zweite Wahl, bei der Hindenburg 53% und Hitler 36,8% der Stimmen erhielt, wird von Papen als ein „strategischer Fehler“ Brünings gewertet, der den Aufstieg Hitlers begünstigte. Die Verantwortung für die Machtergreifung Hitlers schiebt Papen jedoch auf Schleicher und die anderen Parteien der Weimarer Republik. Er betont die nationalistische Stimmung in Deutschland nach dem Ersten Weltkrieg und ihre Bedeutung für den Aufstieg des Nationalsozialismus.
Schlüsselwörter
Franz von Papen, Autobiographie, "Der Wahrheit eine Gasse", NS-Zeit, Machtübernahme Hitlers, Weimarer Republik, Historische Forschung, Selbstdarstellung, Historische Ereignisse, Politische Verantwortung, Nationalismus.
- Arbeit zitieren
- Anonym,, 2023, Franz von Papen und die Machtübernahme der Nationalsozialisten. Autobiographie, historische Fakten und subjektive Konstruktion, München, GRIN Verlag, https://www.hausarbeiten.de/document/1433295