[...] Ist die Ursache
bei akuten Laufverletzungen meist relativ schnell eingrenzbar, so ist die Suche nach
den Gründen laufbedingter Sportschäden schon deutlich schwieriger. Hier wird
neben Einflussgrößen wie Trainingsvariablen (Umfang, Gelände, u.a.) oder
anatomischen Bedingungen, wie Fußdeformitäten, auch der Einfluss
ermüdungsbedingter Veränderungen des Laufbildes diskutiert.
Die vorliegende Studie wird diese Veränderungen anhand kinematischer
Kenngrößen der Laufbewegung analysieren. Dazu werden Laufbewegungen vor und
nach einer ermüdenden Radergometer - Belastung miteinander verglichen. Um einen
Aspekt zu beleuchten, der in der bisherigen Forschung noch wenig Berücksichtigung
fand, ist das Untersuchungsdesign auf den Vergleich zweier Probandenkollektive mit
unterschiedlicher Lauferfahrung ausgerichtet. Die dahinter stehende Frage ist, ob
Läufer mit profunder Lauferfahrung eher in der Lage sind, Ermüdungsprozesse
hinsichtlich der Bewegungsausführung zu kompensieren als unerfahrene Läufer,
bzw. umgekehrt, ob sich die Laufbewegung untrainierter Läufer bei gegebener
Ermüdung stärker verändert als bei trainierten Läufern.
Ermüdungsbedingte Veränderungen der Laufbewegung sind über die
Gesundheitsproblematik hinaus unter dem Aspekt der Laufökonomie für die
Laufleistung relevant. So zeigt sich während des Laufens bei Ermüdung ein im Vergleich zu einem Kontrolllauf erhöhter Energieverbrauch. Dies gilt im Besonderen
für die Laufbewegung nach einer Radbelastung, wie sie beispielsweise im Duathlon
oder Triathlon vorkommt. Die Analyse ermüdungsbedingter Veränderungen des
Laufbildes kann einen Beitrag zur Klärung der Frage leisten, inwieweit kinematische
Veränderungen im Bewegungsablauf zu einem erhöhten Energieverbrauch beitragen
können.
Um gemessene kinematische Parameter der Laufbewegung als Effekt von an
biologischen Strukturen wirkenden Kräften zu verstehen, wird der Bewegungszyklus
der Laufbewegung in Kap. 2 zunächst strukturell und funktionell-anatomisch
beschrieben. In der Folge wird die Laufbewegung unter bewegungsökonomischen
Aspekten betrachtet und hinsichtlich der Entstehung von Laufverletzungen und -
beschwerden erörtert. Im Weiteren rückt das Phänomen „Ermüdung“ und dessen
Einfluss auf die Laufbewegung stärker in den Mittelpunkt. Ausgehend von
Ergebnissen bisheriger Studien werden in Kap. 3 Hypothesen formuliert, die durch
den ab Kap. 4 dargestellten Versuch überprüft werden.
Inhaltsverzeichnis
- 1 Einleitung
- 2 Stand der Forschung
- 2.1 Bewegungsstruktur des Laufens
- 2.1.1 Schrittstruktur und Körperwinkel
- 2.2 Muskelaktivität beim Laufen
- 2.2.2 Muskelaktivität in den Bewegungsphasen
- 2.2.3 Dehnungs-Verkürzungs-Zyklus
- 2.2.4 Die Abrollbewegung
- 2.3 Qualitätsmerkmale der Lauftechnik
- 2.3.1 Ökonomie der Laufbewegung
- 2.3.2 Effizienz der Lauftechnik
- 2.3.3 Gesundheitsorientierte Lauftechnik
- 2.4 Laufverletzungen und Lauftechnik
- 2.5 Ermüdung
- 2.5.1 Sportspezifische Definitionsansätze der Ermüdung
- 2.5.2 Komplexität des Ermüdungsphänomens
- 2.5.3 Ermüdung und Erschöpfung
- 2.5.4 Zentrale Ermüdung
- 2.5.5 Periphere Ermüdung
- 2.5.6 Kompensation von Ermüdung
- 2.5.7 Ermüdung durch Radergometrie
- 2.6 Laufen bei Ermüdung
- 2.6.1 Einfluss der Ermüdung auf die Muskelaktivität
- 2.6.2 Einfluss der Ermüdung auf kinematische Parameter der Laufbewegung
- 2.6.3 Trainierte versus untrainierte Läufer
- 2.6.4 Rad-Lauf-Kopplung
- 3 Fragestellung
- 4 Methodik
- 4.1 Versuchsaufbau
- 4.1.1 Bewegungsanalyseverfahren
- 4.1.2 Laufband versus fester Untergrund
- 4.1.3 Aufnahmetechnik und Rahmenbedingungen
- 4.2 Versuchsdurchführung
- 4.2.1 Probanden
- 4.2.2 Anbringen der Marker
- 4.2.3 Ablauf des Versuchs
- 4.3 Auswertung
- 4.3.1 Merkmalsstichproben
- 4.3.2 Statistische Auswertung
- 5 Ergebnisse
- 5.1 Signifikante Unterschiede
- 5.2 Nicht-signifikante Tendenzen
- 5.3 Leichtathleten versus Triathleten
- 6 Diskussion
- 6.1 Ergebnisdiskussion
- 6.1.1 Belastungs-Beanspruchungs-Problematik
- 6.1.2 Ökonomie der Laufbewegung
- 6.1.3 Rad-Lauf-Kopplung
- 6.2 Methodendiskussion
- 7 Schlussfolgerung
- 8 Zusammenfassung
- 9 Literatur
- 10 Anhang
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die vorliegende Arbeit untersucht die Veränderungen des Laufbildes bei muskulärer Ermüdung mittels bewegungsanalytischer Methoden. Ziel ist es, den Einfluss von Ermüdung auf kinematische Parameter und die Muskelaktivität beim Laufen zu bestimmen und die Unterschiede zwischen trainierten und untrainierten Läufern zu analysieren. Die Arbeit trägt zum Verständnis der komplexen Zusammenhänge zwischen Ermüdung, Lauftechnik und Verletzungsprophylaxe bei.
- Bewegungsanalyse des Laufens unter Ermüdung
- Einfluss der Ermüdung auf die Muskelaktivität
- Veränderungen kinematischer Parameter bei Ermüdung
- Vergleich trainierter und untrainierter Läufer
- Bedeutung der Ergebnisse für die Lauftechnik und Verletzungsprophylaxe
Zusammenfassung der Kapitel
1 Einleitung: Die Einleitung skizziert die historische Entwicklung der biomechanischen Bewegungsanalyse, beginnend mit Aristoteles und reichend bis zur modernen Forschung. Sie betont die aktuelle Relevanz der biomechanischen Analyse von Ermüdungsprozessen und deren Auswirkungen auf den Bewegungsapparat, insbesondere im Hinblick auf die Gesundheit. Der Fokus liegt auf der Bedeutung der genauen Analyse von Belastungen und Beanspruchungen biologischer Strukturen, wie dem Sehnen-Muskel-Komplex, im Kontext von Ermüdung.
2 Stand der Forschung: Dieses Kapitel bietet einen umfassenden Überblick über den aktuellen Forschungsstand zur Bewegungsstruktur des Laufens, der Muskelaktivität während des Laufens, Qualitätsmerkmalen der Lauftechnik, Laufverletzungen und dem Phänomen der Ermüdung. Es werden verschiedene Definitionsansätze der Ermüdung diskutiert, die Komplexität des Ermüdungsphänomens erläutert und die Unterscheidung zwischen zentraler und peripherer Ermüdung herausgearbeitet. Der Einfluss von Ermüdung auf die Laufbewegung und die Unterschiede zwischen trainierten und untrainierten Läufern werden ebenfalls beleuchtet. Die Kapitel behandeln die Ökonomie und Effizienz der Laufbewegung sowie gesundheitsorientierte Aspekte der Lauftechnik. Abschließend wird der Einfluss von Ermüdung auf die Muskelaktivität und kinematische Parameter der Laufbewegung im Detail beschrieben, inklusive der Diskussion der Rad-Lauf-Kopplung.
3 Fragestellung: Dieses Kapitel formuliert die zentrale Forschungsfrage der Arbeit, die sich auf die Veränderung des Laufbildes bei muskulärer Ermüdung konzentriert. Es werden präzise Hypothesen aufgestellt, die im weiteren Verlauf der Arbeit empirisch überprüft werden.
4 Methodik: Das Kapitel beschreibt detailliert den Versuchsaufbau, die Versuchsdurchführung und die Auswertungsmethodik. Es werden die verwendeten Bewegungsanalyseverfahren, die Wahl des Laufuntergrundes, die Aufnahmetechnik und die Rahmenbedingungen des Experiments erläutert. Die Beschreibung der Probandenauswahl, das Anbringen der Marker und der Ablauf des Versuchs sind präzise dargelegt. Die statistischen Auswertungsmethoden werden ebenfalls ausführlich beschrieben.
5 Ergebnisse: Dieses Kapitel präsentiert die Ergebnisse der bewegungsanalytischen Untersuchung. Es werden sowohl signifikante Unterschiede als auch nicht-signifikante Tendenzen in den erhobenen Daten dargestellt und im Hinblick auf die Fragestellung interpretiert. Ein Vergleich der Ergebnisse zwischen Leichtathleten und Triathleten wird ebenfalls präsentiert.
Schlüsselwörter
Bewegungsanalyse, Laufen, muskuläre Ermüdung, Lauftechnik, Kinematik, Muskelaktivität, Ermüdungsphänomene, Trainingszustand, Verletzungsprophylaxe, Biomechanik.
Häufig gestellte Fragen (FAQ) zur Studie: Bewegungsanalyse des Laufens unter Ermüdung
Was ist der Gegenstand dieser wissenschaftlichen Arbeit?
Die Arbeit untersucht die Veränderungen der Laufbewegung bei muskulärer Ermüdung mithilfe bewegungsanalytischer Methoden. Im Fokus steht die Bestimmung des Einflusses von Ermüdung auf die Kinematik (Bewegungsabläufe) und die Muskelaktivität beim Laufen, sowie der Vergleich zwischen trainierten und untrainierten Läufern. Die Ergebnisse sollen zum Verständnis der komplexen Zusammenhänge zwischen Ermüdung, Lauftechnik und Verletzungsprophylaxe beitragen.
Welche Themen werden in der Arbeit behandelt?
Die Arbeit deckt ein breites Spektrum an Themen ab, darunter die Bewegungsstruktur des Laufens, die Muskelaktivität während des Laufens, Qualitätsmerkmale der Lauftechnik (Ökonomie, Effizienz, Gesundheit), Laufverletzungen, verschiedene Definitionsansätze und Aspekte der muskulären Ermüdung (zentrale und periphere Ermüdung, Kompensation), sowie den Einfluss von Ermüdung auf die Laufbewegung bei trainierten und untrainierten Läufern und die Rad-Lauf-Kopplung.
Wie ist die Arbeit strukturiert?
Die Arbeit gliedert sich in mehrere Kapitel: Einleitung, Stand der Forschung (mit detaillierter Betrachtung der Laufbewegung, Muskelaktivität und Ermüdung), Fragestellung, Methodik (Beschreibung des Versuchsaufbaus, der Versuchsdurchführung und der statistischen Auswertung), Ergebnisse (mit Darstellung signifikanter Unterschiede und Tendenzen, inklusive eines Vergleichs zwischen Leichtathleten und Triathleten), Diskussion (mit Ergebnis- und Methodendiskussion), Schlussfolgerung, Zusammenfassung, Literaturverzeichnis und Anhang.
Welche Methoden wurden verwendet?
Die Studie verwendet bewegungsanalytische Methoden. Der Versuchsaufbau beinhaltet die detaillierte Beschreibung des Bewegungsanalyseverfahrens, die Wahl des Laufuntergrundes (Laufband vs. fester Untergrund), die Aufnahmetechnik und die Rahmenbedingungen. Die Probandenauswahl, das Anbringen der Marker und der Ablauf des Versuchs werden präzise beschrieben. Die statistischen Auswertungsmethoden sind ebenfalls ausführlich erläutert.
Welche Ergebnisse wurden erzielt?
Die Ergebnisse der bewegungsanalytischen Untersuchung werden präsentiert, wobei sowohl signifikante Unterschiede als auch nicht-signifikante Tendenzen in den erhobenen Daten dargestellt und im Hinblick auf die Forschungsfrage interpretiert werden. Ein Vergleich der Ergebnisse zwischen Leichtathleten und Triathleten wird ebenfalls präsentiert. Die genauen Ergebnisse sind im Kapitel "Ergebnisse" detailliert beschrieben.
Welche Schlussfolgerungen werden gezogen?
Die Schlussfolgerungen der Arbeit beziehen sich auf die Veränderungen des Laufbildes unter muskulärer Ermüdung. Die Ergebnisse werden im Kontext der Lauftechnik und Verletzungsprophylaxe diskutiert. Konkrete Aussagen zu den Schlussfolgerungen finden sich im Kapitel "Schlussfolgerung".
Welche Schlüsselwörter beschreiben die Arbeit am besten?
Bewegungsanalyse, Laufen, muskuläre Ermüdung, Lauftechnik, Kinematik, Muskelaktivität, Ermüdungsphänomene, Trainingszustand, Verletzungsprophylaxe, Biomechanik.
Für wen ist diese Arbeit relevant?
Diese Arbeit ist relevant für Wissenschaftler, Sportmediziner, Physiotherapeuten, Trainer und alle, die sich mit der Biomechanik des Laufens, muskulärer Ermüdung und Verletzungsprophylaxe beschäftigen. Die Ergebnisse können zur Optimierung des Lauf trainings und zur Verbesserung der Lauftechnik beitragen.
- Quote paper
- Jan Hömke (Author), 2009, Bewegungsanalytische Untersuchung zur Veränderung des Laufbildes bei muskulärer Ermüdung, Munich, GRIN Verlag, https://www.hausarbeiten.de/document/143100