Historischer Ausgangspunkt ist die militärische Intervention der Staaten Großbritannien, Spanien und Frankreich im Winter 1861/62 in Mexiko, nachdem die liberale mexikanische Regierung unter Benito Juárez im Sommer 1861 ein zweijähriges gesetzliches Moratorium zur Rückzahlung bestehender Staatsschulden an die europäischen Gläubiger verabschiedete.
Daraufhin landeten Expeditionstruppen an der Golfküste Mexikos, um ihre Interessen zu wahren und die Rückzahlung der Staatsschulden zu erreichen. Doch Napoleon III. hatte ehrgeizigere Pläne: Ihm schwebte ein assoziiertes Reich mit Erzherzog Maximilian von Österreich als Kaiser von Mexiko an der Spitze vor. Nach dem Abzug der französischen Truppen aus Mexiko sollten 8000 Soldaten der Fremdenlegion im Land verbleiben und Kaiser Maximilian zur Verfügung stehen. Beim Gefecht um einen Weiler nahe der Ortschaft Camerone am 30. April 1863 wurde die Einheit der Fremdenlegion unter dem Kommando von Hauptmann Jean Danjou von mexikanischen Truppen des Präsidenten Benito Juárez völlig aufgerieben.
Ein historisches Ereignis in Mexiko des 19. Jahrhunderts auf dem nordamerikanischen Kontinent wirkt bis heute nach, wobei hier einer militärischen Niederlage gedacht wird, die nebenbei nicht zu einem weltgeschichtlich bedeutenden Ereignis gezählt werden kann.
Mut, Tapferkeit, Kameradschaft und Erfüllung des militärischen Auftrags sind Tugenden, die an einem jährlichen Gedenktag propagiert und manifestiert werden, um eine innere soldatische Kohäsion zu schaffen und damit letztendlich eine effiziente militärische Einheit zu formen.
Im zweiten Teil der Hausarbeit wird das nationale Gedenken an hunderttausende Kriegstote in Verdun gestellt, weil die Schlacht um die Festung unter Beteiligung deutscher und französischer Soldaten im Ersten Weltkrieg exemplarisch für den ersten industriell geführten Krieg und für die "Urkatastrophe des 20. Jahrhunderts" und den massenhaften Tod einer jungen Generation in den Gräben an der Westfront im Kriegsjahr 1916 steht.
In der kollektiven Wahrnehmung in Frankreich wurde Verdun nicht nur verteidigt, sondern vielmehr die Nation gerettet. Daher begann man bereits während des Krieges mit der Planung erster Denkmäler; das Schlachtfeld Verdun wurde zum Erinnerungs- und Wallfahrtsort und schrittweise für die Öffentlichkeit erlebbar.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Militärische Intervention Napoleons III. in Mexiko (1862 - 1867) im europäischen Kontext
- Das Gefecht von Camerone 1863
- Die Gründung der französischen Fremdenlegion 1831
- Legio Patria Nostra: Das Selbstverständnis der Fremdenlegion
- Militärisches Gedenken: Der jährliche Cameronetag am 30. April
- Der Ausbruch des Ersten Weltkrieges in Europa
- Verdun als geplante Entscheidungsschlacht an der Westfront
- Historisches nationales Gedenken: Das Beinhaus von Douaumont
- Fazit
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die Hausarbeit befasst sich mit dem Gefecht von Camerone und der Schlacht von Verdun als historische Ereignisse und Beispiele für militärische Traditionen und Erinnerungsorte in Frankreich. Sie analysiert den historischen Kontext beider Ereignisse, die Besonderheiten der französischen Fremdenlegion und die Rolle des nationalen Gedenkens an die gefallenen Soldaten.
- Die Intervention Napoleons III. in Mexiko und ihre Hintergründe
- Das Gefecht von Camerone als Symbol für die Fremdenlegion und ihre Traditionen
- Der Erste Weltkrieg und die Bedeutung der Schlacht von Verdun für Frankreich
- Nationale Gedenkkultur und Rituale des Erinnerns in Frankreich
- Das Beinhaus von Douaumont als Ort des Gedenkens und der Vermittlung von Geschichte
Zusammenfassung der Kapitel
Die Einleitung stellt den historischen Ausgangspunkt der Hausarbeit dar: die Intervention Frankreichs in Mexiko im 19. Jahrhundert. Das Gefecht von Camerone, in dem eine Einheit der Fremdenlegion völlig aufgerieben wurde, wird als ein Schlüsselereignis für die Legion und ihre Traditionen vorgestellt. Im Anschluss wird die Fremdenlegion als militärische Einheit mit ihren Besonderheiten und ihrem Selbstverständnis beleuchtet. Der Cameronetag wird als ein säkulares Ritual analysiert, das zur Stärkung der inneren soldatischen Kohäsion beiträgt.
Im zweiten Teil der Hausarbeit wird das nationale Gedenken an die Kriegstoten in Verdun beleuchtet. Die Schlacht von Verdun im Ersten Weltkrieg wird als exemplarisch für den industriell geführten Krieg und den massenhaften Tod einer jungen Generation dargestellt. Der Bedeutung von Verdun als Erinnerungs- und Wallfahrtsort wird im Detail nachgegangen, mit einem Fokus auf das Beinhaus von Douaumont als exemplarischen Ort des Gedenkens.
Schlüsselwörter
Die Arbeit konzentriert sich auf die Themen militärische Intervention, historische Ereignisse, militärische Traditionen, Erinnerungsorte, Fremdenlegion, Gefecht von Camerone, Schlacht von Verdun, nationales Gedenken, Rituale des Erinnerns, Beinhaus von Douaumont. Weitere wichtige Konzepte sind die Bedeutung von Symbolen, die Rolle der Nation und die Vermittlung von Geschichte durch Orte des Gedenkens.
- Arbeit zitieren
- Sascha Beljanski (Autor:in), 2023, Das Gefecht von Camerone und Verdun. Ein Beispiel für militärische Traditionen und Erinnerungsorte in Frankreich, München, GRIN Verlag, https://www.hausarbeiten.de/document/1430723