Diese Arbeit beleuchtet, wie sich das Konsumverhalten von Kunden aufgrund verschiedener innenarchitektonischer Stimuli in Supermärkten verändern kann. Raumwahrnehmung bezieht sich auf die kinästhetische, akustische und visuelle Erfahrung sowie die Konstruktion des umgebenden Raums. Der Mensch nutzt seine Bewegung und Sinne, um sich körperlich im Raum zu positionieren und dadurch eine Wahrnehmung des Raumes zu erhalten. Um das Zusammenspiel von objektiver Raumgestaltung und subjektiv empfundener Raumatmosphäre zu verstehen, wird zunächst ein kurzer Exkurs in die Psychophysik unternommen.
Danach werden die verschiedenen wahrnehmungsspezifischen Teilbereiche, beginnend mit der körperlichen Bewegung, näher betrachtet. Neben Hören und Sehen wird auch die olfaktorische Wahrnehmung des Raumes eingehend behandelt, da der Geruchssinn aufgrund seiner spezifischen Verbindung zum Gehirn der Sinn mit dem größten emotionalen Anteil ist.
Die olfaktorische Wahrnehmung spielt eine wichtige Rolle, um die Diskrepanz zwischen objektiver Ladengestaltung und der subjektiven, individuell wahrgenommenen Atmosphäre von Supermärkten zu verstehen. Angesichts der umstrittenen Integration von Geschmackssinn und Haptik in der multisensorischen Raumwahrnehmung liegt der Fokus auf der kinästhetischen, visuellen und olfaktorischen Sinneswahrnehmung, basierend auf der Arbeit von Williams C. Springer.
Herbert Ecklöh eröffnete 1938 den ersten Selbstbedienungsladen in Osnabrück, der als Vorläufer des Supermarktkonzepts nach amerikanischem Vorbild gilt. Dieser Supermarkt war der erste seiner Art in Europa und wies eine bisher im Einzelhandel unerreichte Fläche von 250 Quadratmetern auf. Das Konzept sah vor, dass die Kunden selbstständig durch das umfangreiche Warenangebot navigieren konnten, was zu der damaligen Zeit eine neuartige Erfahrung für die Konsumenten darstellte.