Die Hausarbeit beschäftigt sich mit der Implementierung einer Finanztransaktionssteuer. Dabei soll die Frage geklärt werden, ob es sich um ein sinnvoll gewähltes Instrument handelt, um Steuereinnahmen zu erhöhen, ohne dabei einen wirtschaftlichen Schaden zu verursachen.
Zunächst werden bisherige Erfahrungen mit einer solchen Steuer in verschiedenen Ländern thematisiert. Anschließend werden Stärken und Schwächen des italienischen sowie französischen Modells erläutert um abschließend ein Fazit zur Einführung ziehen zu können.
Nachdem die Staatsverschuldung der EU seit 2005 rückläufig war, stieg sie infolge der Weltwirtschaftskrise in den Jahren von 2007 bis 2009 von 62,2% des BIP auf 75,7% des BIP an. Um den dramatischen Folgen der Finanzkrise entgegenzuwirken, beschlossen die europäischen Mitgliedsstaaten den Finanzsektor zu unterstützen, welcher im Verlauf der Krise 4,6 Billionen Euro erhielt. Darüber hinaus werden Finanzdienstleistungen nicht mit der Mehrwertsteuer besteuert, was ihm zu weiteren Steuervorteilen in Höhe von ca. 18 Milliarden (Stand 2011) verhilft. Um die Fiskalkosten in Höhe von 4,6 Billionen Euro auch zum Teil auf den Finanzsektor umzuwälzen, stellte die EU-Kommission am 28. September 2011 ihren Vorschlag einer EU-weiten Finanztransaktionssteuer vor.
Diese 2011 vorgeschlagene Finanztransaktionssteuer soll auf alle Transaktionen zwischen Finanzinstituten entfallen, unter der Voraussetzung, dass eine der beiden Transaktionsparteien ihren Sitz in der Europäischen Union hat. 0,1% des Geldwertes soll der Steuersatz beim Handel von Aktien und Anleihen betragen. Darüber hinaus soll der Handel mit Derivativkontrakten mit einem Steuersatz von 0,01% belegt werden. Mit der Einführung der Finanztransaktionssteuer erhoffte sich die EU-Kommission Einnahmen in Höhe von 57 Milliarden Euro. Das in Kraft treten der Finanztransaktionssteuer sollte am 01. Januar 2014 wirksam werden.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Bisherige Erfahrungen mit der Finanztransaktionssteuer
- Die Börsenumsatzsteuer in Schweden
- Die Stempelsteuer in Großbritannien
- Die Finanztransaktionssteuer in Frankreich
- Zwischenfazit
- Die Nachteile einer Finanztransaktionssteuer
- Zunächst geringe Steuereinnahmen
- Nachteile für Privatanleger
- Nicht Besteuerung von Derivaten
- Hochfrequenzhandel
- Vorteile der geplanten FTS
- Steuersatz
- Marktkapitalisierungsgrenze
- Nutzungsabhängigkeit
- Fazit
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Hausarbeit analysiert die Einführung einer Finanztransaktionssteuer (FTS) und untersucht deren Potenzial zur Steigerung der Steuereinnahmen ohne negative Auswirkungen auf die Wirtschaft. Ziel ist es, die Vor- und Nachteile der FTS im Kontext verschiedener nationaler Erfahrungen zu beleuchten und auf Grundlage dieser Erkenntnisse eine fundierte Einschätzung zu ihrer Implementierung zu geben.
- Analyse der bisherigen Erfahrungen mit der FTS in Schweden, Großbritannien und Frankreich
- Bewertung der Nachteile einer FTS, wie z.B. geringe Steuereinnahmen, negative Auswirkungen auf Privatanleger und fehlende Besteuerung von Derivaten
- Diskussion der Vorteile der FTS, wie z.B. die Möglichkeit zur Steigerung der Steuereinnahmen und die Regulierung des Finanzsektors
- Bewertung der Implementierung der FTS im Kontext des europäischen Finanzmarktes
- Ableitung von Empfehlungen für die Gestaltung einer effektiven und nachhaltigen FTS
Zusammenfassung der Kapitel
Die Einleitung führt in die Thematik der Finanztransaktionssteuer ein und stellt den aktuellen Kontext der europäischen Staatsverschuldung sowie der Regulierung des Finanzsektors dar. Sie zeigt die Bedeutung der FTS im Hinblick auf die fiskalische Stabilität und die Notwendigkeit ihrer Analyse.
Kapitel 2 untersucht bisherige Erfahrungen mit der FTS in verschiedenen Ländern. Es analysiert die Börsenumsatzsteuer in Schweden, die Stempelsteuer in Großbritannien und die Finanztransaktionssteuer in Frankreich. Die Analyse beleuchtet die Auswirkungen der jeweiligen Steuermodelle auf den Finanzmarkt, die Steuereinnahmen und die politische Akzeptanz.
Kapitel 3 befasst sich mit den Nachteilen einer Finanztransaktionssteuer. Es analysiert die möglichen negativen Auswirkungen auf die Steuereinnahmen, die Privatanleger, die fehlende Besteuerung von Derivaten und den Hochfrequenzhandel. Das Kapitel beleuchtet auch die potenziellen Folgen für die Wettbewerbsfähigkeit des europäischen Finanzmarktes.
Kapitel 4 untersucht die Vorteile der geplanten FTS. Es analysiert den Steuersatz, die Marktkapitalisierungsgrenze und die Nutzungsabhängigkeit. Das Kapitel diskutiert auch die potenziellen positiven Auswirkungen der FTS auf die Stabilität des Finanzsystems und die Regulierung von Finanztransaktionen.
Schlüsselwörter
Finanztransaktionssteuer, Börsenumsatzsteuer, Stempelsteuer, Steuereinnahmen, Finanzmarkt, Privatanleger, Hochfrequenzhandel, Derivate, Marktkapitalisierung, EU, Fiskalpolitik, Finanzregulierung.
- Arbeit zitieren
- Alexander Quint (Autor:in), 2022, Einführung einer Finanztransaktionssteuer. Vor- und Nachteile, München, GRIN Verlag, https://www.hausarbeiten.de/document/1430206