Jeder Mensch entbehrt zeitweilig oder sein Leben lang gewisse Dinge. Jeder Mensch entsagt oft aus verschiedenen Gründen aber auch etwas Erreichbarem. Dies bedarf einer gewissen Selbstüberwindung. Entbehren und Entsagung kann mehr oder weniger bewußt und mehr oder weniger schmerzlich erfolgen. Auch in der Literatur findet man diese Phänomene des Lebens immer wieder thematisiert.
In Goethes Leben und Werk wurde das Motiv der Entsagung von zentraler Bedeutung. Er selbst ging in die Literaturgeschichte als der große Entsagende ein. Denn Entsagung prägte als einer der Grundbegriffe von Goethes ethischen Denken auch sein persönliches Verhalten: oft verzichtete er schmerzlich zum Beispiel auf die Erfüllung eines Wunsches, eines Glücks oder einer Liebe zugunsten eines für ihn höheren Ziels oder Wertes. So schrieb er zum Beispiel: „Uneigennützig zu sein in allem, am uneigennützigsten in Liebe und Freundschaft, war meine höchste Lust, meine Maxime, meine Ausübung“. Das Ziel uneigennützig zu Handeln beinhaltet aber auch anderen eigenen individuellen Ansprüchen zu entsagen. Entsagung wird auch in seinem Spätwerk von der Natürlichen Tochter bis zu Wilhelm Meisters Wanderjahren vielfach zu einem Grundthema seiner Werke - so auch in den Wahlverwandtschaften, erschienen 1809.
Die Wahlverwandtschaften sollten noch 1807 eine Novelle innerhalb des Romans Wilhelm Meisters Wanderjahre werden, der auch den Untertitel Die Entsagenden trägt. Die Dichtung entwickelte sich dann aber zu einem eigenständigen tragischen Roman, in dem unter anderem verschiedene Formen der Entsagung dargestellt werden. Um den Rahmen dieser Arbeit nicht zu sprengen, sollen hier nur die Hauptpersonen des Romans betrachtet und deren verschiedene Gründe und Wege der Entsagung bzw. Nicht-Entsagung heraus gearbeitet werden. Zuvor wird kurz auf den Goetheschen Begriff der Entsagung eingegangen sowie eine kleine Einführung in den Inhalt des Romans gegeben. Abschließend werden in eigenem Kapitel noch einmal Art und Sinn der im Roman dargestellten Entsagung analysiert.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Entsagung in den Wahlverwandtschaften
- Der Begriff Entsagung
- Titel und Inhalt
- Vier Wege der Entsagung bzw. Nicht-Entsagung und ihre Gründe
- Der Hauptmann, später Major
- Charlotte
- Ottilie
- Eduard
- Art und Sinn der Entsagung
- Schluß
- Literaturverzeichnis
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Arbeit untersucht das Motiv der Entsagung in Goethes Roman „Die Wahlverwandtschaften“. Ziel ist es, verschiedene Formen der Entsagung bei den Hauptfiguren zu analysieren und deren Gründe und Folgen zu beleuchten. Der Fokus liegt auf der individuellen Auseinandersetzung mit dem Thema Entsagung und deren Bedeutung im Kontext des Romans.
- Goethes Verständnis des Begriffs „Entsagung“
- Verschiedene Arten der Entsagung im Roman
- Die Motive der Hauptfiguren für ihre Entscheidungen
- Die Folgen der Entsagung (bzw. Nicht-Entsagung) für die Charaktere
- Die Rolle der Entsagung im Gesamtkontext des Romans
Zusammenfassung der Kapitel
Einleitung: Die Einleitung führt in das Thema der Entsagung ein und erläutert dessen Relevanz in Goethes Werk und Leben. Sie beschreibt die zentrale Bedeutung des Motivs der Entsagung in Goethes ethischem Denken und persönlichem Handeln. Die Arbeit fokussiert sich auf die Hauptfiguren des Romans "Die Wahlverwandtschaften" und deren unterschiedliche Wege der Entsagung oder Nicht-Entsagung, wobei der Umfang der Arbeit die Betrachtung auf die Hauptfiguren beschränkt. Die Einleitung legt den Grundstein für die anschließende detaillierte Analyse der Entsagung im Roman.
Entsagung in den Wahlverwandtschaften: Dieses Kapitel bietet eine tiefgreifende Analyse des Begriffs der Entsagung bei Goethe. Es differenziert zwischen partieller und vollständiger Entsagung, basierend auf Goethes Auseinandersetzung mit Spinoza in "Dichtung und Wahrheit". Die Analyse beleuchtet die Frage nach den Motiven, Möglichkeiten und Folgen des Entsagens. Der Roman "Die Wahlverwandtschaften" dient als Fallbeispiel für die verschiedenen Ausprägungen und Implikationen der Entsagung in literarischen Kontexten. Die Kapitel untersuchen zudem verschiedene Wege der Entsagung bzw. Nicht-Entsagung bei den Hauptfiguren des Romans.
Schlüsselwörter
Entsagung, Goethe, Wahlverwandtschaften, Romananalyse, partielle Entsagung, vollständige Entsagung, Hauptfiguren, Motive, Folgen, ethisches Denken, Spinoza.
Goethes "Wahlverwandtschaften": Eine Analyse des Motivs der Entsagung - FAQ
Was ist der Gegenstand dieser Arbeit?
Diese Arbeit analysiert das Motiv der Entsagung in Goethes Roman "Die Wahlverwandtschaften". Sie untersucht verschiedene Formen der Entsagung bei den Hauptfiguren, beleuchtet deren Gründe und Folgen und betrachtet die Bedeutung der Entsagung im Kontext des Romans.
Welche Themen werden im Einzelnen behandelt?
Die Arbeit befasst sich mit Goethes Verständnis von "Entsagung", verschiedenen Arten der Entsagung im Roman, den Motiven der Hauptfiguren für ihre Entscheidungen, den Folgen der Entsagung (oder Nicht-Entsagung) und der Rolle der Entsagung im Gesamtkontext des Romans.
Welche Figuren stehen im Mittelpunkt der Analyse?
Der Fokus liegt auf den Hauptfiguren des Romans: dem Hauptmann (später Major), Charlotte, Ottilie und Eduard. Die Analyse betrachtet deren individuelle Auseinandersetzung mit dem Thema Entsagung.
Wie ist die Arbeit strukturiert?
Die Arbeit enthält eine Einleitung, ein Hauptkapitel zur Entsagung in den Wahlverwandtschaften (unterteilt in die Analyse des Begriffs Entsagung, die Untersuchung der vier Hauptfiguren und deren Umgang mit Entsagung, sowie die Betrachtung von Art und Sinn der Entsagung), einen Schluss, und ein Literaturverzeichnis.
Welche Aspekte der Entsagung werden untersucht?
Die Analyse differenziert zwischen partieller und vollständiger Entsagung, basierend auf Goethes Auseinandersetzung mit Spinoza. Sie untersucht Motive, Möglichkeiten und Folgen des Entsagens und betrachtet den Roman als Fallbeispiel für die verschiedenen Ausprägungen und Implikationen der Entsagung in literarischen Kontexten.
Welche Schlüsselbegriffe sind relevant?
Schlüsselbegriffe sind: Entsagung, Goethe, Wahlverwandtschaften, Romananalyse, partielle Entsagung, vollständige Entsagung, Hauptfiguren, Motive, Folgen, ethisches Denken, Spinoza.
Was ist das Ziel der Arbeit?
Ziel der Arbeit ist es, die verschiedenen Formen der Entsagung bei den Hauptfiguren zu analysieren und deren Gründe und Folgen zu beleuchten. Der Fokus liegt auf der individuellen Auseinandersetzung mit dem Thema Entsagung und deren Bedeutung im Kontext des Romans.
Wie wird der Begriff "Entsagung" definiert?
Die Arbeit bietet eine tiefgreifende Analyse des Begriffs der Entsagung bei Goethe, differenziert zwischen partieller und vollständiger Entsagung und beleuchtet die Frage nach den Motiven, Möglichkeiten und Folgen des Entsagens.
- Quote paper
- Caroline Mintzel (Author), 2002, Entsagung in den Wahlverwandtschaften. Ein Roman von J.W. Goethe, Munich, GRIN Verlag, https://www.hausarbeiten.de/document/14246