Bei der Erforschung von Rhabdoidtumoren konnten bislang folgende genetische Ursachen ausgemacht werden: Eine Translokation t(12;15) oder Mutationen im hSNF5/INI1-Tumorsuppressorgen (Bennicelli et al.1999). Da an der Pathogenese maligner Rhabdoidtumore bzw. atypischer Teratoid-/ Rhabdoidtumore (AT/RTs) Mutationen im hSNF5/INI1-Gen beteiligt sind, ist eine Analyse dieses Gens bei histopathologisch ähnlichen Tumorentitäten möglicherweise hilfreich, um die Diagnose aufgrund der genetischen Befunde weiter abzusichern. Beispielsweise konnte Biegel et al. (2000) zwei zunächst als Medulloblastom bzw. primitiv neuroektodermaler Tumor (PNET) klassifizierte Tumore aufgrund der Identifizierung von hSNF5/INI1-Mutationen und rhabdoider Komponenten als AT/RTs reevaluieren.
Das hSNF5/INI1-Gen ist auf Chromosom 22q11.2 lokalisiert, einer Region, die häufig bei malig-nen Prozessen genetische Alterationen zeigt. Eine Vielzahl unterschiedlicher Tumore ist daher auf Mutationen im hSNF5/INI1-Gen untersucht worden. DNA aus Patienten mit CML (Grand et al., 1999), DNA aus der gesunden Normalbevölkerung (Mine et al., 1999), Meningeome und Schwannome (Bruder et al., 1999), Ependymome (Kraus et al., 2001), Medulloblastome (Kraus et al., 2002) und Hepatoblastome (unsere Studie, 2003) wiesen genetische Polymorphismen auf. Gliome (Sevenet et al., 1999), Ependymome (Sevenet et al., 1999) und Mammakarzinome (Man-da et al., 2000) wurden ebenfalls untersucht.
Inhaltsverzeichnis
- 1. Einleitung
- 1.1 Molekulare Entstehungsmechanismen von Tumoren
- 1.1.1 Protoonkogene und Onkogene
- 1.1.2 Tumorsuppressorgene
- 1.2 Das Hepatoblastom
- 1.2.1 Definition und Inzidenz des Hepatoblastoms
- 1.2.2 Genetik des Hepatoblastoms
- 1.2.3 Histologie des Hepatoblastoms
- 1.2.4 Klinik und Diagnostik des Hepatoblastoms
- 1.3 Das hSNF5/INI1-Gen
- 1.3.1 Das hSNF5/INI1-Genprodukt innerhalb des SWI/SNF-Komplex
- 1.3.2 Das hSNF5/INI1-Gen als Tumorsuppressorgen
- 1.3.3 Das hSNF5/INI1-Gen in verschiedenen humanen Tumoren
- 1.4 Ziel dieser Arbeit
- 2. Material und Methoden
- 2.1 Untersuchungskollektiv
- 2.1.1 Hepatoblastom-Biopsien
- 2.1.2 Geräte
- 2.1.3 Chemikalien
- 2.2 DNA-Isolierung
- 2.2.1 Isolierung von genomischer DNA aus Leukozyten
- 2.2.2 Isolierung von genomischer DNA aus Tumor- und Lebergewebe
- 2.3 Polymerase-Ketten-Reaktion (PCR)
- 2.4 Verwendete Primer-Paare
- 2.5 Agarose-Gelelektrophorese von DNA
- 2.6 Einzelstrang-Konformations-Polymorphismus (SSCP)-Analyse
- 2.7 Silberfärbung von Polyacrylamidgelen
- 2.8 Isolierung der aberrant laufenden Banden aus dem SSCP-Gel und Reamplifizierung durch PCR
- 2.9 Aufreinigung der PCR-Produkte über Affinitätssäulen
- 2.10 Konzentrationsbestimmung von Nukleinsäuren mittels Photometrie
- 2.11 Ethanolpräzipitation von Nukleinsäuren
- 2.12 Sequenzierung
- 3. Ergebnisse
- 3.1 Mutationsanalyse des hSNF5/INI1-Gens
- 3.2 SSCP-Analyse
- 3.3 Sequenzierung der PCR-Produkte aus Exon 7 des hSNF5/INI1-Gens
- 3.4 Korrelation zur Histologie und Klinik der Patienten
- 4. Diskussion
- 4.1 Die Untersuchung des hSNF/INI1-Gens in Hepatoblastomen zeigt keine Mutationen
- 4.2 Die Bedeutung von hSNF5/INI1 als Tumorsuppressorgen
- 5. Zusammenfassung
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Arbeit untersucht die Rolle des hSNF5/INI1-Gens bei der Entstehung von Hepatoblastomen. Ziel ist die Analyse möglicher Mutationen in diesem Gen und deren Korrelation mit klinischen und histologischen Parametern der Erkrankung.
- Molekulare Mechanismen der Tumorentstehung
- Das Hepatoblastom als Modell für die Untersuchung von Tumorsuppressorgenschäden
- Die Funktion des hSNF5/INI1-Gens als Tumorsuppressorgen
- Mutationsanalyse des hSNF5/INI1-Gens in Hepatoblastom-Proben
- Korrelation von genetischen Veränderungen mit klinischen und histologischen Befunden
Zusammenfassung der Kapitel
1. Einleitung: Dieses Kapitel liefert eine Einführung in die molekularen Entstehungsmechanismen von Tumoren, wobei die Rolle von Protoonkogenen, Onkogenen und Tumorsuppressorgenen im Detail erläutert wird. Es wird die Knudson'sche "two hit"-Theorie vorgestellt und am Beispiel des Retinoblastoms illustriert. Das Hepatoblastom wird als Untersuchungsgegenstand eingeführt, seine Definition, Inzidenz, Genetik, Histologie und Klinik werden kurz umrissen. Schließlich wird das hSNF5/INI1-Gen als potenzielles Tumorsuppressorgen im Kontext von Hepatoblastomen vorgestellt und die Zielsetzung der Arbeit definiert. Die Ausführungen legen den Fokus auf die komplexen genetischen Prozesse, die zur Entstehung von Tumoren beitragen, und führen in die spezifische Fragestellung der Studie ein, indem sie die Rolle von hSNF5/INI1 im Hepatoblastom hervorheben.
2. Material und Methoden: Dieses Kapitel beschreibt detailliert die angewandten Methoden zur Untersuchung des hSNF5/INI1-Gens in Hepatoblastom-Proben. Es werden das Untersuchungskollektiv, die DNA-Isolierung aus verschiedenen Gewebetypen, die Durchführung der Polymerase-Ketten-Reaktion (PCR), die Agarose-Gelelektrophorese, die Einzelstrang-Konformations-Polymorphismus (SSCP)-Analyse, die Silberfärbung, die Aufreinigung der PCR-Produkte und die anschließende Sequenzierung der DNA-Fragmente präzise dokumentiert. Die Beschreibung aller Schritte gewährleistet die Reproduzierbarkeit der Studie und die Nachvollziehbarkeit der Ergebnisse. Die verwendeten Chemikalien und Geräte werden ebenfalls aufgeführt.
Schlüsselwörter
Hepatoblastom, hSNF5/INI1-Gen, Tumorsuppressorgen, Mutationsanalyse, SSCP-Analyse, PCR, Genetik, Histologie, Klinik, Molekulare Onkologie
Häufig gestellte Fragen (FAQ) zu: Analyse des hSNF5/INI1-Gens in Hepatoblastomen
Was ist der Gegenstand dieser wissenschaftlichen Arbeit?
Diese Arbeit untersucht die Rolle des hSNF5/INI1-Gens bei der Entstehung von Hepatoblastomen. Das Hauptziel ist die Analyse möglicher Mutationen in diesem Gen und deren Korrelation mit klinischen und histologischen Merkmalen der Erkrankung.
Welche Methoden wurden in der Studie angewendet?
Die Studie umfasste eine detaillierte Mutationsanalyse des hSNF5/INI1-Gens in Hepatoblastom-Proben. Die angewandten Methoden beinhalten DNA-Isolierung aus Tumorgewebe und Leukozyten, Polymerase-Ketten-Reaktion (PCR), Agarose-Gelelektrophorese, Einzelstrang-Konformations-Polymorphismus (SSCP)-Analyse, Silberfärbung von Gelen, Aufreinigung von PCR-Produkten und DNA-Sequenzierung. Alle Schritte wurden präzise dokumentiert, um die Reproduzierbarkeit der Studie zu gewährleisten.
Welche Ergebnisse wurden erzielt?
Die Ergebnisse der Mutationsanalyse des hSNF5/INI1-Gens werden im Detail präsentiert, einschließlich der SSCP-Analyse und der Sequenzierung der PCR-Produkte aus Exon 7. Die Studie untersuchte auch die Korrelation zwischen den gefundenen genetischen Veränderungen und den histologischen und klinischen Parametern der Patienten.
Welche Kapitel umfasst die Arbeit?
Die Arbeit gliedert sich in fünf Kapitel: 1. Einleitung (mit Unterkapiteln zu molekularen Entstehungsmechanismen von Tumoren, dem Hepatoblastom und dem hSNF5/INI1-Gen), 2. Material und Methoden (detaillierte Beschreibung der angewandten Methoden), 3. Ergebnisse (Präsentation der Studienergebnisse), 4. Diskussion (Interpretation der Ergebnisse im Kontext des aktuellen Forschungsstands) und 5. Zusammenfassung.
Welche Schlüsselwörter beschreiben die Arbeit am besten?
Die wichtigsten Schlüsselwörter sind: Hepatoblastom, hSNF5/INI1-Gen, Tumorsuppressorgen, Mutationsanalyse, SSCP-Analyse, PCR, Genetik, Histologie, Klinik, Molekulare Onkologie.
Welche Bedeutung hat das hSNF5/INI1-Gen im Kontext von Hepatoblastomen?
Die Arbeit untersucht das hSNF5/INI1-Gen als potenzielles Tumorsuppressorgen im Zusammenhang mit Hepatoblastomen. Die Analyse möglicher Mutationen in diesem Gen soll Aufschluss über dessen Rolle bei der Entstehung dieser Krebserkrankung geben.
Welche klinischen und histologischen Aspekte wurden berücksichtigt?
Die Studie korreliert die Ergebnisse der genetischen Analyse (Mutationsanalyse des hSNF5/INI1-Gens) mit den klinischen Daten und den histologischen Befunden der Patienten, um einen umfassenden Einblick in die Erkrankung zu erhalten.
Wie ist die Einleitung aufgebaut?
Die Einleitung bietet eine Einführung in die molekularen Mechanismen der Tumorentstehung, erläutert die Rolle von Protoonkogenen, Onkogenen und Tumorsuppressorgenen, stellt das Hepatoblastom vor (Definition, Inzidenz, Genetik, Histologie, Klinik) und beschreibt das hSNF5/INI1-Gen als potenzielles Tumorsuppressorgen. Die Zielsetzung der Arbeit wird ebenfalls in der Einleitung definiert.
Wie detailliert sind die Methoden beschrieben?
Das Kapitel "Material und Methoden" beschreibt detailliert alle Schritte der Studie, von der DNA-Isolierung über die PCR und SSCP-Analyse bis zur Sequenzierung. Diese detaillierte Darstellung soll die Reproduzierbarkeit der Studie ermöglichen.
- Arbeit zitieren
- Dr. med. Christoph Niewöhner (Autor:in), 2004, Mutationsanalyse des hSNF5/INI1-Tumorsuppressorgens in humanen Hepatoblastomen, München, GRIN Verlag, https://www.hausarbeiten.de/document/142278