Simone de Beauvoir beleuchtet in ihrem Werk Das andere Geschlecht mit einem existenzphilosophischen Ansatz das ungleiche Verhältnis der Geschlechter und dessen Ursprung. Im Zuge einer breiten Heidegger-Rezeption in Frankreich hatte Jean-Paul Sartre das Programm des Existenzialismus auf den Punkt gebracht: „Die Existenz geht der Essenz voraus.“ Heidegger hatte diesen Gedankengang bereits in seinem ersten fundamentalontologischen Hauptwerk Sein und Zeit folgendermaßen formuliert: „Das Wesen dieses Seienden (des menschlichen Daseins) liegt in seiner Existenz“ Simone de Beauvoir eignet sich dieses existenzialistische Menschenbild an und wendet es auf Geschlechterverhältnisse an. Sie interpretiert die Machtverhältnisse zwischen den Geschlechtern als historisch kontingente Resultate sozialer Interaktion.
Inhaltsverzeichnis
- Wie muss man laut Simone de Beauvoir die Emanzipation der Frau verstehen und welche Faktoren stehen dieser Emanzipation im Weg?
- Existenzphilosophischer Ansatz und die Ungleichheit der Geschlechter
- Die Dialektik des Verhältnisses zwischen den Geschlechtern
- Das Andere und die Konstitution des Selbst
- Die binäre Codierung Mann/Frau und die anthropologische Fixierung
- Die Genealogie der Machtverhältnisse zwischen den Geschlechtern
- Die Frau und die Immanenz: Materielle Bindung und die Verwehrung der Transzendenz
- Die Frau als Objekt und die Konstitution des männlichen Subjekts
- Die Objektivierung der Frau und die Dialektik von Herr und Knecht
- Die Begegnung mit der Natur und die Infragestellung des Geistes
- Die Möglichkeit der Befreiung und die Kritik an Natur und Körper
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Simone de Beauvoirs Werk "Das andere Geschlecht" analysiert mit einem existenzphilosophischen Ansatz das ungleiche Verhältnis der Geschlechter und dessen Entstehung.
- Existenzphilosophie und die Konstruktion des Selbst
- Dialektik von Subjekt und Objekt
- Die Rolle der Biologie und die Konstruktion von Geschlecht
- Hegemoniale Herrschafts- und Knechtschaftsverhältnisse
- Die Möglichkeit der Befreiung durch die Überwindung der Immanenz
Zusammenfassung der Kapitel
- Kapitel 1: De Beauvoir stellt ihr existenzphilosophisches Menschenbild vor und wendet es auf Geschlechterverhältnisse an. Sie argumentiert, dass das menschliche Bewusstsein sich ein "Anderes" gegenüberstellen muss, um sich selbst als Subjekt zu konstituieren.
- Kapitel 2: Die binäre Codierung Mann/Frau wird im Kontext der sozialwissenschaftlichen Kritik an der Geschlechterkonstruktion betrachtet. De Beauvoir argumentiert, dass die Frau durch ihre biologische Rolle an die Immanenz gebunden bleibt, während der Mann sich die Welt aneignen und zur Transzendenz gelangen kann.
- Kapitel 3: De Beauvoir analysiert die Genealogie der Machtverhältnisse zwischen den Geschlechtern, die sie als Ausdruck hegemonialer Herrschafts- und Knechtschaftsverhältnisse betrachtet. Der Mann konstituiert sich durch die Unterdrückung der Frau, die ihm als Objekt der Selbstfindung dient.
- Kapitel 4: De Beauvoir beleuchtet die Möglichkeit der Befreiung der Frau durch die Überwindung ihrer biologischen Abhängigkeit und die damit verbundene Kritik an Natur und Körper. Sie argumentiert, dass die Frau nur dann ihre Selbstbestimmung erlangen kann, wenn sie ihre Körperlichkeit überwindet und sich die Welt aktiv aneignet.
Schlüsselwörter
Existenzphilosophie, Geschlecht, Emanzipation, Transzendenz, Immanenz, Natur, Körper, Hegemonie, Unterdrückung, Objekt, Subjekt, Befreiung.
- Arbeit zitieren
- Anonym (Autor:in), 2019, Wie muss man laut Simone de Beauvoir die Emanzipation der Frau verstehen und welche Faktoren stehen dieser Emanzipation im Weg? Simone de Beauvoir "Das andere Geschlecht", München, GRIN Verlag, https://www.hausarbeiten.de/document/1417976