Warum sollte man sich in einer globalisierten Welt mit interkultureller Kommunikation beschäftigen? Die Unterschiede zwischen den Kulturen scheinen doch in Zeiten der Globalisierung zunehmend zu verschwinden: In Frankreich kauft man japanische Spezialitäten ein, in Großbritannien geht man mexikanisch essen und in Deutschland laufen amerikanische Filme im Fernsehen. Die alltäglichen interkulturellen Begegnungen vermehren sich, wobei die Bandbreite von dem Treffen in Bildungseinrichtungen, auf dem Weg zum Arbeitsplatz, in den Innenstädten, bis hin zu öffentlichen Veranstaltungen oder Arztpraxen reicht.
Auf den ersten Blick erscheint diese Aussage nicht falsch. Das Ansteigen der vielfältigen kulturellen Einflüsse in verschiedenen Ländern ist ersichtlich. Jedoch ist zu beachten, dass die verschiedenen kulturellen Eindrücke aus fremden Nationen die Werte und Normen innerhalb der Gesellschaft nicht verändern. Dies liegt darin, dass die fremden Wahrnehmungen zwar in die kulturelle Umgebung eingebunden sind, aber lange nicht internalisiert werden. Die Menschen in Deutschland besuchen amerikanische Fast-Food Restaurants hauptsächlich aus Zeitgründen und nicht weil sie sich wie US-Amerikaner fühlen. Verhaltensweisen können falsch verstanden werden.
Die Werteunterschiede, die oftmals für den oberflächlichen Betrachter kaum ersichtlich sind, sind Schwerpunkte der Forschung im Fachbereich der interkulturellen Kommunikation. Der Prozess der Sozialisation beschreibt, wie ein Mensch im Rahmen seines Erwachsenwerdens die Werte und Normen innerhalb einer kulturellen Gesellschaft verinnerlicht. Deshalb hat der kulturelle Einfluss auf den Menschen bereits im Kindesalter eine große Bedeutung: Der Mensch geht zum Teil unbewusst mit den Werten, die er erlernt hat, um und interpretiert die verschiedenartigen Verhaltensweisen von anderen Personen in Hinblick auf die eigenen internalisierten Wertvorstellungen. Die erlernte kulturelle Kompetenz beeinflusst somit die Weise der Kommunikation. Die Kulturen, die sich über eine gemeinsame Sprache definieren, können sich scheinbar problemlos verständigen. Bei der interkulturellen Kommunikation nehmen Interaktionspartner aus unterschiedlichen Kulturen teil. Der Unterschied liegt hierbei neben der Sprache auch in Kodes, Konventionen, Einstellungen und Verhaltensformen, die die interkulturelle Kommunikation erschweren können.
Inhaltsverzeichnis
1. Einleitung
2. Kultur und Kommunikation - Erste Annäherung
2.1. Kulturbegriff
2.1.1.Interkulturelle Forschungen hinsichtlich des Kulturbegriffs
2.1.2.Kulturmodell nach Spencer-Oatey
2.1.3.Kulturkreise
2.2. Kommunikation
2.2.1. Kommunikationsmodelle
2.2.2. Axiome der Kommunikation
3. Interkulturelle Kommunikation
4. Lösungsvorschläge
5. Schlussfolgerung
Literaturverzeichnis
1. Einleitung
Warum sollte man sich in einer globalisierten Welt mit interkultureller Kommunikation beschäftigen? Die Unterschiede zwischen den Kulturen scheinen doch in Zeiten der Globalisierung zunehmend zu verschwinden: In Frankreich kauft man japanische Spezialitäten ein, in Großbritannien geht man mexikanisch essen und in Deutschland laufen amerikanische Filme im Fernsehen. Die alltäglichen interkulturellen Begegnungen vermehren sich, wobei die Bandbreite von dem Treffen in Bildungseinrichtungen, auf dem Weg zum Arbeitsplatz, in den Innenstädten, bis hin zu öffentlichen Veranstaltungen oder Arztpraxen reicht.
Auf den ersten Blick erscheint diese Aussage nicht falsch. Das Ansteigen der vielfältigen kulturellen Einflüsse in verschiedenen Ländern ist ersichtlich. Jedoch ist zu beachten, dass die verschiedenen kulturellen Eindrücke aus fremden Nationen die Werte und Normen innerhalb der Gesellschaft nicht verändern. Dies liegt darin, dass die fremden Wahrnehmungen zwar in die kulturelle Umgebung eingebunden sind, aber lange nicht internalisiert werden. Die Menschen in Deutschland besuchen amerikanische Fast-Food Restaurants hauptsächlich aus Zeitgründen und nicht weil sie sich wie US-Amerikaner fühlen. Verhaltensweisen können falsch verstanden werden.
Die Werteunterschiede, die oftmals für den oberflächlichen Betrachter kaum ersichtlich sind, sind Schwerpunkte der Forschung im Fachbereich der interkulturellen Kommunikation. Der Prozess der Sozialisation beschreibt, wie ein Mensch im Rahmen seines Erwachsenwerdens die Werte und Normen innerhalb einer kulturellen Gesellschaft verinnerlicht. Deshalb hat der kulturelle Einfluss auf den Menschen bereits im Kindesalter eine große Bedeutung: Der Mensch geht zum Teil unbewusst mit den Werten, die er erlernt hat, um und interpretiert die verschiedenartigen Verhaltensweisen von anderen Personen in Hinblick auf die eigenen internalisierten Wertvorstellungen. Die erlernte kulturelle Kompetenz beeinflusst somit die Weise der Kommunikation. Die Kulturen, die sich über eine gemeinsame Sprache definieren, können sich scheinbar problemlos verständigen. Bei der interkulturellen Kommunikation nehmen Interaktionspartner aus unterschiedlichen Kulturen teil. Der Unterschied liegt hierbei neben der Sprache auch in Kodes, Konventionen, Einstellungen und Verhaltensformen, die die interkulturelle Kommunikation erschweren können.
Diese Arbeit legt den Schwerpunkt auf die Kommunikation zwischen den Kulturen und dessen Bedeutung im internationalen Kontext. Wie verläuft Kommunikation im Allgemeinen und welche Unterschiede bestehen zur interkulturellen Kommunikation? Diese Fragen werden in dieser Arbeit nachgegangen.
Um auf diese Problematik einzugehen, werden zunächst grundlegende Definitionen von Kultur und Kommunikation beschrieben. Hierbei wird in Kapitel 2.1. auf die Problematik des Kulturbegriffes eingegangen: Jede Wissenschaft verbindet mit dem Begriff Kultur andere Schwerpunkte, weshalb eine einheitliche Definition schwer möglich ist. Deshalb stellt diese Arbeit neben einer allgemeinen Erklärung von Kultur eine interkulturelle Beschreibung von Kultur vor (Kapitel 2.1.1.), um die Unterschiede hinsichtlich der Definitionen darzustellen. In jeder Kultur gibt es verschiedene Strukturmerkmale, die in der Gesamtheit den besonderen Stellenwert der Kulturen ausmachen. Hierzu hat Spencer-Oatey ein spezielles Kulturmodell entwickelt, das aus vier verschiedenen Schichten besteht (Kapitel 2.1.2.). Dieses Modell zeigt, wie die Kulturen zum Einen beeinflusst und zum Anderen verändert werden können. In Abschnitt 2.1.3. wird anschließend die Frage geklärt, ob es möglich ist, die Vielfalt der Kulturen vergleichbar zu machen. Viele Wissenschaftler sehen in der Einteilung der Kulturen nach bestimmten Merkmalen Probleme. Diese Vorgehensweise wird dennoch durchgeführt, da Menschen durch die Masse an Kulturen Orientierungen benötigen.
Im weiteren Verlauf wird im Abschnitt 2.2 auf den Aspekt der Kommunikation eingegangen. Die wissenschaftliche Auseinandersetzung mit dem Thema der Kommunikation zeigt, dass Kommunikation ein komplexes Phänomen sein kann. In diesem Abschnitt wird die Frage geklärt, wie sich Kommunikation definieren lässt und wie Kommunikation zwischen zwei Interaktionspartnern funktioniert. Hierzu werden in Abschnitt 2.2.1. verschiedene Kommunikationsmodelle, unter anderem das Kommunikationsmodell von Shannon und Weaver (Abbildung 2), beschrieben. Das Kommunikationsmodell von Shannon und Weaver gilt als eine der Grundlagen der theoretischen Beschreibung des Interaktionsprozesses. Da dieses Modell allerdings im Hinblick auf die Anwendbarkeit eingeschränkt ist und viel Kritik erfuhr, wird zusätzlich das Kommunikationsmodell von Herrmann betrachtet, der Sender und Empfänger in seinem Modell näher charakterisiert hat (siehe Abbildung 3).
In Kapitel 2.2.2. wird auf die Grundsätze der Kommunikation von Watzlawik eingegangen. Der Kommunikationswissenschaftler beschreibt, welche Bedeutung der Kommunikation zukommt und welche möglichen Schwierigkeiten durch die unterschiedliche Bedeutungsweise entstehen können.
Die Erkenntnisse von Watzlatik sind wesentlich für Kapitel 3, da dort auf die interkulturelle Kommunikation eingegangen wird. Der besondere Einfluss der interkulturellen Kommunikation liegt darin, dass einige Aspekte in Zusammenhang mit der Kommunikation eine andere Bedeutung beigemessen wird. Hierunter zählen unter anderem die kulturellen Unterschiede oder die nonverbale Kommunikation, zum Beispiel Mimik und Gestik. Diese Schwierigkeiten der interkulturellen Interaktion werden mit interkulturellen Beispielen verdeutlicht1.
Im Anschluss daran werden in Kapitel 4 drei Schritte dargestellt, die Lösungsvorschläge in Bezug auf die Wahrnehmung der kulturellen Differenzen darstellen. Durch das schrittweise Vorgehen kann die interkulturelle Kommunikation verbessert und einige Missverständnisse vermieden werden.
Das letzte Kapitel fasst die wesentlichen Aspekte zusammen und verdeutlicht, dass die kulturellen Einflüsse in der interkulturellen Kommunikation ein Mehrwert darstellen können, wenn das Bewusstsein der Teilnehmer vorhanden ist. Somit kann das interkulturelle Lernen vorangetrieben werden.
2. Kultur und Kommunikation - Erste Annäherung
Wie ist Kultur zu verstehen und was beschreibt der Begriff der Kommunikation?
Es gibt vielerlei unterschiedliche Definitionen von Kulutr. Vielleicht wird Kultur verständlicher, wenn man diese mit der Muttersprache vergleicht: Sowohl Kultur, als auch die Muttersprache wird gelernt. Dieser Vorgang geschieht instinktiv, unbewusst und ist von der Umwelt determiniert. Mit der Muttersprache erarbeitete man sich neben linguistischen auch kommunikative Kompetenzen. Der Mensch erlernt eine passende Sprechgeschwindigkeit, Lautstärke etc2. Darüber hinaus eignet man sich verschiedene nonverbale Kommunikationstechniken, wie zum Beispiel ob, wann und wie Augenkontakt erlaubt ist, an.
2.1. Kulturbegriff
Der Begriff Kultur wird dem Naturbegriff gegenübergestellt. Kultur, lateinisch cultura, stammt von colere und bedeutet „pflegen“. Das Wort cultura verwendete man zunächst im Sinne von agricultura ( „Bodenbau“) und wurde im Bezug auf den Acker- oder Feldbau verwendet. Des Weiteren übernahm das Wort Kultur ebenfalls die Bedeutung der allgemeinen „Pflege geistiger Güter“3.
In der umgangssprachlichen Verwendung verbindet man mit Kultur Hochkultur, Nationalkultur oder Merkmale von Au ß enwelten:
- „Höhere Kultur“:
„Höhere Kultur“ wird oft als Synonym für „Kunst“ verwendet, wobei andere Bereiche, die zum Ganzen einer Kultur gehören, nicht berücksichtig werden. Hierzu zählen die Produktionsweisen, Sozialbeziehungen, Kommunikations- und Interaktionsformen.
- „Nationalkultur“:
Die Bezeichnung „Nationalkultur“ vernachlässigt andere Ebenen, so zum Beispiel die „subnationalen Ebenen“ der Regionen und Religionen, der Generationen, Organisationen, sowie Milieus und Lebensstile.
- Merkmale der „Außenwelten“:
Unter diese Merkmale fallen Konzerte, Kunstwerke, Gebäude und vieles mehr. Die kulturspezifischen Merkmale der „Innenwelten“ werden hierbei nicht einbezogen. Darunter fallen Werte und Normen, sowie die Wahrnehmungs- und Handlungsweisen4.
Für die wissenschaftliche Auseinandersetzung mit interkultureller Kommunikation spielt die Kultur in diesem Sinne nur eine untergeordnete Rolle - als eine weitere Form der Ausdrucksweise der unterliegenden Werte einer Kultur.
Der Kulturbegriff ist umfassend und zugleich uneinheitlich. Sowohl die Alltagsdefinitionen, als auch die wissenschaftlichen Erklärungen unterscheiden sich je nach Fachdisziplin. Im heutigen Verständnis umfasst Kultur eine „ raum-zeitlich eingrenzbare Gesamtheit gemeinsamer materieller und ideeller Hervorbringungen, internalisierter Werte und Sinndeutungen, sowie institutionalisierter Lebensformen von Menschen “5. Das Kulturverständnis nach Klein besagt, dass Menschen innerhalb eines geografisch eingrenzbaren Gebietes ihr Leben mit anderen gestalten6. Hierbei ist anzumerken, dass die internalisierten Werte und Sinndeutungen eine besondere Bedeutung erhalten.Die Definition von Kultur, die Klein beschreibt, bezieht wichtige Aspekte, die vor allem in der interdisziplinären interkulturellen Forschung wesentlich sind, mit ein.
2.1.1. Interkulturelle Forschungen hinsichtlich des Kulturbegriffs
Der Kulturbegriff innerhalb der interkulturellen Forschung geht über die Beschreibung von Klein hinaus. Spencer-Otley definiert Kultur in diesem Zusammenhang als „ die Gesamtheit von Attit ü den, Grunds ä tzen, Annahmen, Werten und Wertvorstellungen, Verhaltensnormen und Grundeinstellungen die von einer Gruppe geteilt werden, die das Verhalten der Gruppenmitglieder beeinflussen und mit wessen Hilfe diese das Verhalten anderer interpretieren. “
Diese Definition beinhaltet eine zusatzliche Komponente. Es wird ausgesagt, dass sich Kulturen durch Interaktion gegenseitig beeinflussen bzw. bedingen. Das Beeinflussen von anderen Gemeinschaften vollzieht sich unterschiedlich. Spencer-Oatey erklärt diese Kombination anhand ihres Kulturmodells: Sie beschreibt Kultur als eine in verschiedenen
[...]
1 Anmerkung: Bei den interkulturellen Beispielen ist zu beachten, dass sie zur Verdeutlichung der Problematik dienen, das stereotypische Denken aber in keiner Weise fördern.
2 Vgl. Grass, S. 137
3 Vgl. Klein, S. 174
4 Vgl. Flechsig, S. 3
5 Vgl. Klein, S. 174
6 Vgl. Maletzke, S. 15
- Arbeit zitieren
- Eva Koch (Autor:in), 2009, Interkulturelle Kommunikation - Die Kommunikation zwischen den Kulturen und deren Bedeutung im internationalen Kontext, München, GRIN Verlag, https://www.hausarbeiten.de/document/141672