Mit dem Austritt des Vereinigten Königreichs Großbritannien und Nordirland aus der Europäischen Union (EU) und der Europäischen Atomgemeinschaft – sog. Brexit - ist fraglich, wie die GB-Limited mit Verwaltungssitz in Deutschland dadurch zivil- und steuerrechtlich zu behandeln ist und welche Auswirkungen dies in Deutschland nach sich zieht.
In dieser Arbeit werden diese Auswirkungen auf Grundlage neuester Rechtsprechung und Literatur untersucht und kritisch gewürdigt.
Die britische Kapitalgesellschaft „private company by shares“ - sog. Limited (im Folgenden: GB-Limited) - mit Verwaltungssitz in Deutschland war eine beliebte Gesellschaftsgestaltung, die ermöglichte eine Gesellschaft mit beschränkter Haftung kostengünstig zu gründen. Im Gegensatz zu der deutschen GmbH mit einem Stammkapital von 25.000 EUR, ist für die GB-Limited kein Mindeststammkapital notwendig, sie kann mit einem Stammkapital von 1 GBP (ca. 1,50 EUR) gegründet werden. Die Möglichkeit eine deutsche Unternehmergesellschaft (UG) mit einem Mindeststammkapital von 1 EUR zu gründen, gibt es erst mit dem Gesetz zur Modernisierung des GmbH-Rechts und zur Bekämpfung von Missbräuchen (MoMiG) seit 2008.
Durch die Rechtsprechung des Europäischen Gerichtshofs (EuGH) zur Niederlassungsfreiheit von europäischen Kapitalgesellschaften, wurde die GB-Limited mit deutschem Verwaltungssitz auch in Deutschland als Kapitalgesellschaft anerkannt. Dies nicht nur gesellschaftsrechtlich, sondern auch steuerrechtlich: als Körperschaftsteuersubjekt ist die englische Limited mit Ort der Geschäftsleitung im Inland unbeschränkt steuerpflichtig.
Inhaltsverzeichnis
- Problemstellung
- Anerkennung GB-Limited durch Niederlassungsfreiheit
- Gründungstheorie
- Sitztheorie
- Niederlassungsfreiheit innerhalb der EU: Gründungstheorie
- Auswirkung Brexit auf GB-Limited mit Verwaltungssitz in Deutschland
- Brexit: Austritt von Großbritannien aus der EU
- Auswirkung auf Anerkennung der GB-Limited als Kapitalgesellschaft
- Auswirkung im Übergangszeitraum
- Anwendung modifizierte Sitztheorie auf GB-Limited
- Kritik: Bestandsschutz
- Auswirkungen auf Besteuerung in Deutschland
- Auswirkungen auf das Besteuerungsregime
- Auswirkung auf die Entstrickungsbesteuerung
- Auswirkung auf die Grunderwerbsteuer
- Auswirkung auf das Doppelbesteuerungsabkommen
- Fazit
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Arbeit untersucht die Auswirkungen des Brexit auf britische Kapitalgesellschaften (GB-Limited) mit Verwaltungssitz in Deutschland. Dabei wird analysiert, wie der Austritt Großbritanniens aus der Europäischen Union die Anerkennung der GB-Limited als Kapitalgesellschaft im deutschen Zivil- und Steuerrecht beeinflusst. Die Arbeit befasst sich außerdem mit den Auswirkungen auf die Besteuerung der GB-Limited in Deutschland.
- Anerkennung der GB-Limited als Kapitalgesellschaft in Deutschland nach dem Brexit
- Anwendung der Sitztheorie auf GB-Limited im Kontext des Brexit
- Auswirkungen des Brexit auf die Besteuerung von GB-Limited in Deutschland
- Kritik am Bestandsschutz von GB-Limited im deutschen Recht
Zusammenfassung der Kapitel
- Problemstellung: Die Arbeit stellt die Relevanz der GB-Limited mit Verwaltungssitz in Deutschland vor dem Brexit heraus und erläutert die Vorteile dieser Gesellschaftsform. Sie führt die Rechtsprechung des EuGH zur Niederlassungsfreiheit von europäischen Kapitalgesellschaften und die daraus resultierende Anerkennung der GB-Limited in Deutschland aus.
- Anerkennung GB-Limited durch Niederlassungsfreiheit: Dieses Kapitel beleuchtet die Gründungstheorie und die Sitztheorie im Kontext der Niederlassungsfreiheit von Kapitalgesellschaften innerhalb der EU. Es wird dargestellt, wie die GB-Limited aufgrund der Rechtsprechung des EuGH in Deutschland anerkannt wurde.
- Auswirkung Brexit auf GB-Limited mit Verwaltungssitz in Deutschland: Dieses Kapitel behandelt die Auswirkungen des Brexit auf die Anerkennung der GB-Limited als Kapitalgesellschaft. Es untersucht die Auswirkungen im Übergangszeitraum und analysiert die Anwendung der modifizierten Sitztheorie auf GB-Limited nach dem Austritt Großbritanniens aus der EU.
Schlüsselwörter
Brexit, GB-Limited, Niederlassungsfreiheit, Sitztheorie, Kapitalgesellschaft, Besteuerung, Deutschland, EU, Rechtsprechung, Bestandsschutz, Doppelbesteuerungsabkommen.
- Arbeit zitieren
- Anonym (Autor:in), 2022, Auswirkungen des Brexit auf Gesellschaften mit Sitz in UK und Ort der Geschäftsleitung in Deutschland, München, GRIN Verlag, https://www.hausarbeiten.de/document/1416515