Diese Arbeit versucht eine Antwort auf die Frage zu finden, in welchem Verhältnis die Lebensreformbewegung, die sich als Reaktion auf die negativen Seiten der Moderne formiert hatte, zu Kolonie und Kolonisation stand. Meine These ist, dass das Thema Kolonien so allgegenwärtig war, sei es als Loblied auf die Zivilisierungsleistung Deutschlands in der Presse oder in Veranstaltungen, sei es durch Berichte über Aufstände und Kolonialkriege, oder in Reichstagsdebatten, dass es kaum möglich war, dem auszuweichen, oder eine gleichgültige Haltung einzunehmen. Auch bei Anhängern der Lebensreformbewegung sollte sich eine Meinung (oder Meinungen) dazu finden lassen. Als Quellen für diese Arbeit diente erstens das Werk "Freiland" von Theodor Hertzka, der in Romanform das Modell einer idealen Gesellschaft beschreibt, angesiedelt in Kenia. Die zweite Quelle sind die Ausgaben der "Vegetarischen Warte" von 1900 bis 1914. Diese Zeitschrift diente als Ratgeber für Vegetarier, hinsichtlich einschlägiger Produkte und Dienstleistungen, der Diskussion der Vereinsmitglieder untereinander und der Propagierung des Vegetarismus nach außen.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Lebensreformbewegung
- Siedlungen und Kolonien
- Koloniebegriff
- Kolonialismus und Lebensreform
- Aus der Vegetarischen Warte
- Theodor Hertzkas Freiland
- Realisierte überseeische Siedlungsprojekte
- Samoa
- Kabakon und der Ritter der Kokosnuss
- Kolonisten oder Kolonialisten? Ein Fazit
- Quellen
- Literatur
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Arbeit untersucht das Verhältnis der deutschen Lebensreformbewegung des Kaiserreichs zum Kolonialismus. Sie analysiert die Überlappungen, Spannungen und Interaktionen zwischen diesen beiden bedeutenden Strömungen des frühen 20. Jahrhunderts.
- Die Lebensreformbewegung als Reaktion auf die negativen Folgen der Industrialisierung und Urbanisierung
- Der Kolonialismus als Ausdruck nationaler Macht und imperialer Ambitionen
- Die unterschiedlichen Positionen innerhalb der Lebensreformbewegung gegenüber dem Kolonialismus
- Die Rolle von Siedlungsprojekten und Kolonien in der Lebensreformdiskussion
- Die Kritik an den sozialen und ökologischen Folgen des Kolonialismus aus der Sicht der Lebensreform
Zusammenfassung der Kapitel
- Einleitung: Die Einleitung stellt den Kontext der Arbeit dar und zeigt die Relevanz des Themas Lebensreform und Kolonialismus im Kaiserreich auf.
- Lebensreformbewegung: Dieses Kapitel beleuchtet die Entstehung der Lebensreformbewegung als Reaktion auf die Herausforderungen der Moderne. Es behandelt die verschiedenen Strömungen und Ziele der Bewegung, sowie ihre Kritik an den Bedingungen der Großstadt und der Industrialisierung.
- Kolonialismus und Lebensreform: Dieses Kapitel analysiert die unterschiedlichen Perspektiven auf den Kolonialismus innerhalb der Lebensreformbewegung. Es beleuchtet die Positionen der Vegetarier, die Ideen von Theodor Hertzka in seinem Roman "Freiland" und die konkreten Beispiele von überseeischen Siedlungsprojekten wie Samoa.
Schlüsselwörter
Die Arbeit behandelt die Themen Lebensreform, Kolonialismus, Urbanisierung, Industrialisierung, Vegetarismus, Siedlungsprojekte, Samoa, Theodor Hertzka, "Freiland" und Vegetarische Warte.
- Arbeit zitieren
- Christian Neumann (Autor:in), 2023, Die Lebensreformbewegung der Kaiserzeit und ihr Verhältnis zum Kolonialismus, München, GRIN Verlag, https://www.hausarbeiten.de/document/1415790