Geschwisterbeziehungen sind außergewöhnliche zwischenmenschliche Konstrukte, weil sie aufgrund ihrer biologischen Voraussetzungen oft mit einem hohen Maß an Intimität einhergehen. Zumeist zeigt sich eine sehr breite Ambivalenz der Gefühle zueinander, die von einer engen geschwisterlichen Liebe bis hin zu Hassgefühlen füreinander reichen kann. Diese Breite an Gefühlen und die daraus entstehenden Dynamiken machen Geschwisterbeziehungen gerade auch für die geschichtliche Forschung so interessant.
Diese Arbeit untersucht die Geschwisterbeziehungen von Bauernkindern im 19. Jahrhundert. Besonderer Fokus liegt dabei auf den Faktoren und den Prozessen, die Geschwisterbeziehungen beeinflussten. Außerdem wird gezeigt, ob sich diese Faktoren und damit auch die Beziehungen der Geschwister zueinander über verschiedene Lebensphasen veränderten. Neben der für Bauern zentralen ökonomischen Untersuchungsperspektive werden auch familiäre und soziale Faktoren berücksichtigt. Am Ende der Arbeit zeigt sich, welche Dynamiken die Geschwisterbeziehungen von Bauernkindern im 19. Jahrhundert prägten und wie sich diese über verschiedene Lebensphasen hinweg entwickelten.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Theoretische Grundlagen
- Definition von Geschwisterbeziehungen
- Lebensphasenmodell nach Erikson
- Bäuerliche Geschwisterbeziehungen in verschiedenen Lebensphasen
- Geschwisterbeziehungen in der (frühen) Kindheit
- Geschwisterbeziehungen in der Jugend
- Geschwisterbeziehungen während der Erwachsenenjahre und im Alter
- Fazit und Diskussion
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die Arbeit untersucht die Geschwisterbeziehungen von Bauernkindern im 19. Jahrhundert und beleuchtet die Faktoren und Prozesse, die diese Beziehungen beeinflussten. Der Fokus liegt darauf, ob sich diese Faktoren und die Beziehungen der Geschwister zueinander über verschiedene Lebensphasen hinweg veränderten. Neben ökonomischen Aspekten werden familiäre und soziale Faktoren berücksichtigt. Die Arbeit analysiert die Dynamiken, die die Geschwisterbeziehungen von Bauernkindern im 19. Jahrhundert prägten und ihre Entwicklung über verschiedene Lebensphasen hinweg.
- Definition und Bedeutung von Geschwisterbeziehungen im historischen Kontext
- Einfluss von familiären Strukturen und ökonomischen Faktoren auf Geschwisterbeziehungen
- Entwicklung von Geschwisterbeziehungen über verschiedene Lebensphasen hinweg
- Analyse von Dynamiken und Ambivalenzen innerhalb von Geschwisterbeziehungen
- Relevanz von autobiographischen Zeugnissen für die Erforschung von Geschwisterbeziehungen
Zusammenfassung der Kapitel
Die Einleitung liefert einen Überblick über die Forschungsliteratur zu bäuerlichen Familienstrukturen und den Einfluss von Geschwisterbeziehungen auf diese. Sie erläutert die Relevanz von autobiographischen Zeugnissen als Quellenmaterial für die Analyse von Familienbeziehungen. Des Weiteren werden die familiären Strukturen im ländlichen Raum des 19. Jahrhunderts beleuchtet, die Kinder in den Familienalltag einbezogen und die Bedeutung von Geschwisterbeziehungen in diesem Kontext herausgestellt.
Das zweite Kapitel legt die theoretischen Grundlagen der Arbeit dar. Es definiert den Begriff Geschwisterbeziehungen, analysiert die möglichen Dynamiken zwischen Geschwistern und stellt Erik H. Eriksons Lebensphasenkonzept vor. Anhand dieses Konzepts wird der Hauptteil der Arbeit gegliedert.
Das dritte Kapitel untersucht die Geschwisterdynamiken innerhalb der jeweiligen Lebensphasen. Es beleuchtet Aspekte wie die frühkindlichen Aufwachsbedingungen, die Familienhierarchie und ökonomische Faktoren.
Schlüsselwörter
Geschwisterbeziehungen, Bauernfamilien, 19. Jahrhundert, Familienstrukturen, Lebensphasen, ökonomische Faktoren, Sozialisation, Autobiografische Zeugnisse, Familiengeschichte, Sozialgeschichte.
- Arbeit zitieren
- Jonas Seekopf (Autor:in), 2023, Bäuerliche Geschwisterbeziehungen im 19. Jahrhundert, München, GRIN Verlag, https://www.hausarbeiten.de/document/1415445