Der Konflikt zwischen Brauchbarkeit (Kompetenz) und Selbstentfaltung lässt ein Überdenken von Bildungsvorstellungen dringlich erscheinen. Ruhloffs (1996) "Bildung im problematisierenden Vernunftgebrauch" bietet allgemeinpädagogisch einerseits den Rahmen für eine Auseinandersetzung hinsichtlich der Legitimitätsfrage und andererseits die Möglichkeit neue Deutungen von Bildung zu wagen. Meder zeigt mit der Sprachspielertheorie auf, wie Medienbildung mit dem Gebrauch von Vernunft gedacht werden kann. Dabei verweist Meder einerseits auf Kant und andererseits auf Ruhloffs Ansatz eines problematischen und problematisierenden Vernunftgebrauchs. Daher wird zum Durchleuten des Vernunftgebrauchs Ruhloffs Ansatz vorangestellt, um anschließend mit Meders Der Sprachspieler. Der postmoderne Mensch oder das Bildungsideal der neuen Technologien aufzuzeigen, wie Vernunft als Fundament von Medienbildungstheorien fungieren kann.
Neue technologische Entwicklungen und die Unklarheit der heutigen Definition von Bildung sind die zentralen Herausforderungen bildungswissenschaftlicher Diskurse. Der sich immer wieder artikulierte Zielkonflikt zwischen Bildungsvorstellungen, die sich primär an den Erfordernissen der neoliberalen Gesellschaft und hier insbesondere des Arbeitsmarkts orientieren und jenen, die der freien Entfaltung des Individuums Priorität einräumen, ist eine Facette dieser Herausforderung. Problematisch erscheint hierbei das Verhältnis zwischen gesellschaftlichen Erwartungen und pädagogischen Maßgeblichkeiten. Ruhloff (2005) verdeutlicht in Vita Brevis – ars longa. Über Substanzbegriff und Funktionsbegriff der Pädagogik, dass sich die gesellschaftlich erwartete soziale Funktion von Pädagogik auf Kosten inhaltlicher pädagogischer Aufgaben und Maßgaben, der Substanz, stabilisiert. Die Substanz verdünnt sich, wird verdrängt, da mehr auf die Erfüllung der Funktion geachtet wird. Unter Substanz vereinen sich disziplininterne inhaltliche Zielvorstellungen, die sich mit der Frage nach spezifischen Bestimmungen von Erziehung und Bildung befassen, und Bildungsforschung. Die Frage nach disziplininternen Inhalten und deren Berechtigung tritt in den Hintergrund und rückt somit aus dem Blickfeld des Interesses.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung und Fragestellung
- Methode und Vorgehen
- Der problematisierende Vernunftgebrauch: Ruhloff
- Bildung im problematisierenden Vernunftgebrauch
- Bildung und neue Technologien und der Sprachspieler als Bildungsideal der Postmoderne: Meder
- Bildung, neue Technologien und der Sprachspieler
- Conclusio
- Literatur
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die Arbeit befasst sich mit der Frage, wie der Vernunftgebrauch als Fundament für Medienbildungstheorien im Bereich der Digitalen Grundbildung eingesetzt werden kann, um den Erwerb vielfältiger Kompetenzen zu ermöglichen. Die Untersuchung widmet sich der Relevanz eines problematisierenden Vernunftgebrauchs in der Medienbildung und beleuchtet, wie dieser mit den Herausforderungen der digitalen Gesellschaft und der Postmoderne in Einklang gebracht werden kann.
- Problematisierung des Bildungsbegriffs in der Postmoderne
- Der problematisierende Vernunftgebrauch als Fundament für Medienbildungstheorien
- Die Rolle neuer Technologien in der Bildung
- Das Bildungsideal der Postmoderne
- Kompetenzerwerb im Bereich der Digitalen Grundbildung
Zusammenfassung der Kapitel
1. Einleitung und Fragestellung
Das Kapitel beleuchtet die aktuellen Herausforderungen im bildungswissenschaftlichen Diskurs, die sich aus neuen technologischen Entwicklungen und der Unklarheit der heutigen Definition von Bildung ergeben. Der Konflikt zwischen bildungspolitischen Zielen, die sich an den Erfordernissen der neoliberalen Gesellschaft orientieren, und der freien Entfaltung des Individuums wird als eine Facette dieser Herausforderung dargestellt.
2. Methode und Vorgehen
Das Kapitel erläutert die Hermeneutik als Methode für den systematischen Vergleich von Positionen. Das methodische Vorgehen der Arbeit wird dargestellt, wobei die Fokussierung auf Ruhloffs Bildung im problematisierenden Vernunftgebrauch und Meders Medienbildungstheorie im Zentrum steht.
3. Bildung im problematisierenden Vernunftgebrauch: Ruhloff
Das Kapitel analysiert Ruhloffs Konzept des problematisierenden Vernunftgebrauchs in der Bildung. Ruhloff argumentiert, dass Bildungstheorien die Aufgabe haben, der Frage nach der Menschlichkeit nachzugehen und sich vom Dogmatismus zu lösen.
4. Bildung, neue Technologien und der Sprachspieler als Bildungsideal der Postmoderne: Meder
Das Kapitel beschäftigt sich mit Meders Medienbildungstheorie und dem Konzept des Sprachspielers als Bildungsideal der Postmoderne. Meder zeigt auf, wie der Sprachspieler als ein Individuum, das aktiv mit dem Wissen und den Technologien der digitalen Welt umgeht, die Herausforderungen der Postmoderne meistern kann.
Schlüsselwörter
Medienbildung, Digitale Grundbildung, Vernunftgebrauch, Problematisierung, Postmoderne, Bildungsideal, Sprachspieler, Kompetenzerwerb, neue Technologien, Bildungstheorien, Menschlichkeit.
- Arbeit zitieren
- Sabine Oberneder (Autor:in), 2022, Der Vernunftgebrauch als ein Fundament von Medienbildungstheorien. Der Sprachspieler, München, GRIN Verlag, https://www.hausarbeiten.de/document/1414814