In dieser Arbeit wird am Beispiel des nigerianischen Interfaith Mediation Centers (IMC) in Kaduna die Arbeit von interfaith-Organisationen in Nigeria genauer untersucht. Auf die Entstehung und Aktivität in den verschiedenen gesellschaftlichen Bereichen wird im ersten Teil eingegangen. Hierbei wird in den Biographien der beiden IMC-Gründer, James Wuye und Muhammad Ashafa, auf Eckdaten und besonderen Ereignisse hingewiesen.
Im Hauptteil wird versucht, eine „Hierarchie“ von Religion, Mission und Dialog, der Beziehung zwischen Islam und Christentum und dem Phänomen der religiösen Konflikte darzustellen. Es soll das Beziehungsgeflecht zwischen diesen Begriffen und der Arbeit des IMC erörtert werden. Dabei wird zunächst auf eine Definition von „Religion“ eingegangen. Diese Betrachtung dient zum besseren Verständnis des Sachverhalts, zu welchem es einer Rückbindung an den Religionsbegriff bedarf. Die Definitonsdebatte ist dabei als „Kern“ der Religionswissenschaft zu verstehen. Zugleich werden die Probleme eines Religionsverständnisses und die Grenzen der Vertretbarkeit eines universal gültigen Begriffes aufgezeigt. Anhand der Überlegungen zum Religionsbegriff werden, insbesondere im Kontext des Islams und des Christentums, die Phänomene „Mission“ und „Dialog“ näher untersucht. Diese sind im hierarchischen Sinne dem Religionsbegriff untergeordnet, weil sich erst aus der Klärung von „Religion“ eine Sinnrichtung für Mission und Dialog als religiöse Phänomene erschließt.
Die Wurzeln des IMC finden sich in einer Situation, die von einem (religiösen) Konflikt geprägt war. Das Anliegen, dass Faktoren außerhalb der Religion bei der Ursachenforschung von Konflikten beachtet werden sollten, wird im vorletzten Kapitel des Hauptteils behandelt. Dieser schließt mit einer Kontextualisierung des IMC innerhalb der oben genannten „Hierarchie“.
Aufgrund anhaltender, nicht nur in Nigeria ausgetragenen Konflikte zwischen Muslim*innen und Christ*innen ist der Versuch, durch Organisationen wie das IMC Frieden zu schaffen, ein theologisch wie politisch aktuelles und relevantes Thema. Durch Vereinigungen wie „Religions for Peace“, deren Mitglieder sich im August 2019 in Lindau am Bodensee trafen, ist die völker- und religionsübergreifende Friedensarbeit nicht nur auf dem afrikanischen Kontinent bekannt und relevant. [...]
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- 1. Quellenarbeit: Das Interfaith Mediation Center (IMC)
- 1.1. Einführung und Entstehung
- 1.2. James Movel Wuye
- 1.3. Muhammad Ashafa
- 1.4. Die Arbeit des IMC
- 1.5. Fazit der Quellenanalyse
- 2. Hauptteil: Dialog contra Mission?
- 2.1. Der Religionsbegriff
- 2.2. Zu den Begriffen Mission und Dialog
- 2.2.1. Mission
- 2.2.2. Dialog
- 2.2.3. Mission und Dialog
- 2.3. In Beziehung: Islam – Christentum
- 2.4. Zur Begrifflichkeit des religiösen Konfliktes
- 2.5. Verhältnisbestimmung: Das IMC im religiösen Spannungsfeld
- Fazit
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die Arbeit befasst sich mit der Arbeit des nigerianischen Interfaith Mediation Centers (IMC) in Kaduna und untersucht die Rolle von interfaith-Organisationen im Kontext der religiösen Konflikte in Nigeria. Die Zielsetzung liegt darin, die Entstehung des IMC und die Arbeit der Organisation in verschiedenen gesellschaftlichen Bereichen zu beleuchten und die Beziehung zwischen Religion, Mission, Dialog und dem Phänomen des religiösen Konfliktes zu erörtern.
- Entstehung und Tätigkeit des IMC
- Die Rolle von Religion und Glauben in der Arbeit des IMC
- Die Beziehung zwischen Islam und Christentum in Nigeria
- Der Einfluss des IMC auf die Konfliktlösung in Nigeria
- Das Spannungsfeld zwischen Dialog und Mission in interreligiösen Kontexten
Zusammenfassung der Kapitel
Die Einleitung stellt den Kontext der Arbeit vor, indem sie die religiöse Situation in Nigeria und die Bedeutung der interreligiösen Friedensarbeit beleuchtet. Das erste Kapitel befasst sich mit der Quellenanalyse und stellt das Interfaith Mediation Center (IMC) als Primärquelle vor. Die Entstehung des IMC im Kontext der Kaduna-Unruhen von 1992 wird erläutert und die Biographien der Gründer, James Wuye und Muhammad Ashafa, werden beleuchtet. Das zweite Kapitel untersucht die Begriffe Religion, Mission und Dialog, die Beziehung zwischen Islam und Christentum in Nigeria sowie die Begrifflichkeit des religiösen Konfliktes. Im Kontext des IMC wird die Beziehung zwischen den verschiedenen Begriffen erörtert und die Rolle der Organisation im Spannungsfeld von Religion, Mission und Dialog beleuchtet.
Schlüsselwörter
Die Arbeit beschäftigt sich mit den Themen Interfaith-Arbeit, Religionsfrieden, Nigeria, Interfaith Mediation Center (IMC), Kaduna, Islam, Christentum, religiöse Konflikte, Mission, Dialog, Religionsbegriff.
- Arbeit zitieren
- Anonym (Autor:in), 2020, Das nigerianische Interfaith Mediation Center in Kaduna. Friedensarbeit zwischen Dialog und Mission, München, GRIN Verlag, https://www.hausarbeiten.de/document/1406268